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das durch dis Uneinigkeit seiner Glie der nur noch auf schwachen Füßen stand, war bald überwältigt. Im August 1808 legte Franz II. di« deutsche Kaiserkrone nieder, nachdem er bereits 1804 die Reichsgesinnung der Staatsgesinnung geopfert hat, indem er sich die Kaiser krone Oesterreichs sicherte. Napoleons Ziel war erreicht. Da kam die große Erhebung von 1813, die die Macht des Korsen brach. Aber die Niederlage Na poleons hatte den Weg zu einem ge einten Deutschland noch nicht frei ge macht. Die Hoffnungen, die das Hoch gefühl des Sieges weckte, wurden zu schanden, aber sie blieben ein Vermächt nis an die kommenden Geschlechter, di« das einst erfüllen sollten, was der da maligen Zeit versagt geblieben war. Zwar wurde nach dem großen Völker ringen von 1813 Deutschland von der Fremdherrschaft wieder frei aber nicht einig, die Rivalität unter den Fürsten war zu stark. Ein lockerer Staaten bund von 38 Staaten, „Deutscher Bund" genannt, war das Ergebnis des Wiener Kongresses unter der geistigen Führung des österreichischen StaatSkanzlers Met ternich. Die Sehnsucht im deutschen Volke wurde aber immer stärker, der Wille zum Reich wurde zur drängenden revo lutionären Kraft. 1818 wurde bi« „Deutsche Burschenschaft" gegründet, ihr denkwürdiges Wartburgfest am 18. Ok tober 1817 hob den Reichsgedanken aufs Panier. Trotz aller reaktionärer Un terdrückung glomm der Funken der nationalen Erhebung weiter fort. Das Sturmjahr 1848 bracht« die Erhebung in allen deutschen Landen. In der Paulskirchs zu Frankfurt am Main trat das erste deutsche Parlament zu- sammen, das vor der Aufgabe stand, ein einiges und freies Deutschland auf- gubauen. Es war ein Versuch, der schei- terte, ja scheitern mußte. Sehnsucht und guter Wills allein tun es nicht. Der Wills zum Reich brauchte härtere Wege und kühnere Herzen. Im Bruderkrieg von 1806 wurde Oesterreich besiegt, dis Gegnerschaft »wischen Berlin und Wien verschärft« sich. Der „Norddeutsche Bund" ent stand als erster Vorläufer zum Deut schen Reich. Hatte der Krieg von 18VS erst das Problem der Vorherrschaft zu Gunsten Preußens gegen Oesterreich entschieden, so führte der deutsch-fran zösische Krieg 1870/71 mit der Grün dung des Bismarckreichcs erst eine Teillösung des großdcutschen Gedan kens herbei. Aus einzelnen deutschen Staaten schuf der große Kanzler das einige Deutsche Reich, das den größten Teil des geschlossenen deutschen Volks gebietes umfaßte. Aber die Deutschen Oesterreichs blieben noch außerhalb die ser Gemeinschaft. Blut und Eisen hat te» vollzogen, was das Herz erträumt«. Nrrn schien die Sehnsucht der Deutschen erfüllt, zumal ein wirtschaftlicher Auf schwung das junge Reich kräftigte und mit Wohlstand segnete. Bismarck sah aber weiter. Er schloß 1870 einen Bundesvertrag mit Oester reich-Ungarn. In der Waffenbrüder schaft des Weltkrieges bewies sich in hundert Schlachten die Kraft und Größe großdeutscher Blutsgemeinschaft und Schicksalstreue. Nach dem Kriege zer fällt das alte Donaureich, seine Deut schen wollen heim ins Reich. Dem stellt sich der Spruch der Siegermächte ent gegen. Und wieder blieb nur die Sehnsucht. Der männermordenbe Krieg und nach seinem Ende das Versailler Diktat hat ten im Gefolge, aus einer Entmutigung und Demütigung ohne gleichen, jenen Freiheitswillen zu erwecken, der Deutschland wieder den gebührenden Platz unter den Nationen sichern sollte. „Deutschland erwachet" war der Sturmruf der nationalsozialistischen Bewegung. Adolf Hitler war von -er Vorsehung auserwählt, nach der Niederwerfung des inneren Feindes, nach der Zerreißung des Versailler Diktats, nach -er Befreiung und Ein« glie-erung -er Ostmark und -es Sude« tengaueS und schließlich -es Memel lande» ein großes geeintes Deutsch land, für das Fahrtausende lang ge- kämpft wurde und für das viel deut sche» Blut geflossen, wieder aufzurich-