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Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1939
- Erscheinungsdatum
- 1939-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1780077211-193905222
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1780077211-19390522
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1780077211-19390522
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Zschopauer Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1939
-
Monat
1939-05
- Tag 1939-05-22
-
Monat
1939-05
-
Jahr
1939
- Titel
- Zschopauer Tageblatt und Anzeiger : 22.05.1939
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Nr. 11k Zsch»pa««r r«g«bl«tt A»-ei«er R««tag, »e« W. Mai 195» .Deutschland Vierjahresplan Kern der kraslekonzenlraüon Reichsminister Juni ans der Hranlsurlec Grotzinadgebnng des Handwerks cntgegcnfieht. Dr. Goebbels An einer großen Kundgebung in den Ausstellungs- ha-!en in Köln gab Reichsminister Dr. Goebbels einen um fassenden Uebcrblick über die politische Lage. Er hob sie heraus auS dem hysterischen Tagcslärm der Demokratien und stellte deren Aufgeregtheit das stolze Bild des neuen, starke» und mächtigen Deutschland gegenüber, das in un beirrbarem, gläubigem Vertrauen auf den Führer und auf sein gutes Recht und in dem sicheren Wissen um die un überwindliche Stärke seiner neucrstandcncn Bolkswehr- macht der weiteren Entwicklung mit ruhiger Gewißheit Polen vertragt nicht dle Wahrheit Die große Rede von Reichsminister Dr. Goebbels, dle er in Köln gehalten hat, ist den Polen sehr auf die Nerven gegangen, da sie durch nichts wegzuleugnend» Wahrheiten enthält. Der in Königshütte erscheinend? „O bersch le fische Kurier' wurde wegen Ver öffentlichung der Rede von den volniscben Behörden be schlagnahmt. ist wieder eine Weltmacht gc- t nachlassen, naturgegebene AuS- mmer wieder alle Möglichkeiten Mr wollen unser Eigentum zurück Sr. Goebbels über beulsche Lebensfragen entwarf den Zuhörern ein Bild von der stolzen Größe und Wehrhaftigkeit des ncuerstandenen Reiches. Wir können uns daher für den Erfolg unserer AuS« fuhrbestrebungen durchaus eine klare Chance ausrech- ncn, insbesondere, da wir nicht ' tauschwege auszubauen und immer .. , zu überprüfe», welche die schwierige, aber lebenswichtige Ar beit des deutschen Exporteurs zu unterstützen geeignet find. Ich erinnere an das bereits geflügelt gewordene Wort des Führers: Exportiere oder stirb! neu: Schon wieder eine Produlttonselnyett meyr gewonnen» Mit dem gleichen Ernst arbeiten wir an der Lösung des Pro blems der ausreichenden Ausstattung der deutschen Wirtschaft mit Rohstoffen. Oie Chancen des Außenhandels Auf den Außenhandel übergehend, erklärte der Minister: „Gegenwärtig verschafft uns der Außenhandel allein die Devisenbeträge, die wir benötigen, um unsere Rohstoff und Lebensmittelbezüge aus dem Auslände zu bezahlen. Wir wissen, daß die allgemeine wirtschaftliche Lage in der Welt zur Zelt unserer Ausfuhr nicht günstig ist. Wir wissen, daß dar über hinaus in einigen Ländern immer stärkere politische und wirtschaftliche Kräfte am Werke sind, um unsere langjährigen Handelsbeziehungen zu zerstören. Wir wissen, daß wir die Währungsmanipulattonen, die handelspolitischen Hemmnisse und sonstigen Drahtverhaue, die unserer Ausfuhr entgegen stehen, nicht ohne weiteres überspringen können. Schließlich wissen wir aber auch, daß viele Länder in Deutschland einen wertvollen und beständigen Handelspartner sehen und selbst diejenigen Länder, die uns schaden möchten, nur zu ihrem eigenen Nachteil auf die ungeheure und ständig steigende Ver brauchskraft eines 80-Milltonen-Volkes verzichten können. Vierjahresplan und Außenhandel Unbeschadet der Wichtigkeit des Außenhandels behält selbst verständlich der Vterjahresplan als tragende Idee der deutschen Wirtschaftsgestaltung seine uneingeschränkte Bedeu tung. Nicht Vierjahresplan oder Außenhandel, sondern Vier jahresplan und Außenhandel lautet die Parole. Wir müssen das eine tun und dürfen das andere nicht lassen. Bei der int Rahmen des Vterjahresplanes vorangetriebenen inländischen Rohstofserzeugung stehen wir erst am Anfang einer längeren Entwicklung. Den Abschluß wird zweifellos eine in ihren letzten Aus wirkungen noch nicht absehbare Umwälzung der ErzeugungS-, Bersorgungs. und Absatzbedingungen unserer Volkswirtschaft bilden. Der Vierjahresplan ist der Kern der deutschen Kräfte- konzentration. Blockade hat für uns keine Schrecken Was aus ihm heraus bis jetzt schon an Neuem entstanden Ist, ist zu stark aus der Erkenntnis der besonderen weltpoliti schen Lage Deutschlands erwachsen, als daß es jemals seine» richtunggebenden Wert für uns verlieren könnte. Dabei denkt Deutschland nicht daran, mit der Verwirklichung des Vier- iahresplancs seine Stellung in der Weltwirtschaft aufzugebcn. Derjenige, der weiß, daß wirtschaftliche Sclbstbeschränkung, auf die Dauer gesehen, Verzicht aus politische Weltgeltung bedeutet, wird ernstlich dem Großdeutschen Reich Adolf Hitlers ein sol ches Ziel auch gar nicht unterstellen. Wohl aber haben wir uns in den letzten sechs Jahren Schritt um Schritt dagegen zu sichern gewußt, daß uns bei unserem politischen Ringen um die uns zukommende Stellung in der Welt nicht Wirt« sch östliche Fußangeln gelegt werden. Die Blockade als wirtschaftliches Kampfmittel hat für unS ihren Schrecken verloren. Aus diesem Wege der Befreiung wird unS der VierjahrcSplan dank der eisernen Konsequenz des mit seiner Verwirklichung beauftragten Generalfeldmar- schallS Göring, des Ehrenmeistcrs des deutschen Handwerks, in den kommenden Jahren Stück für Stück weiter vorwärts bringen." Oie Sonderausgaben -es Handwerks Dann befaßte sich der Minister eingehend mit der Klar stellung der Aufgaben, die sich aus den von ihm dargeleg- ten Gesichtspunkte» für das deutsche Handwerk ergeben. I»: Vordergrund stehe die Leistungssteigerung und di Konzentration aller Kräfte. Hierbei sei zur Aus führung großer Aufträge, zu denen das Handwerk weitgehend herangezogcn werde/ der Zusammenschluß der Handwerks betriebe in Lieserungs- und Arbeitsgemeinschaften besonder- Oanzig ist eine deutsche Stadt Zur Frage Danzig und Korridor stellte Dr. Goebbels mit Nachdruck fest, cs sei gar nicht zu bezweifeln, daß Danzig eine deutsche Stadt sei. Das habe im übrigen ja der polnische Außenminister selbst in feiner Sejmrcde offen zum Ausdruck gebracht. Ebensowenig sei zu bezweifeln, daß diese Stadt zu uns gehöre und zu unS wolle. Eine sonderbare Logik sei es, wenn die Polen sagten, sie hätten auf Danzig deshalb An spruch, weil die Weichsel rin polnischer Fluß sei und Danzig die Wcichselmündung beherrsche. Wir kämen ja auch nicht auf den Gedanken, mit einer analogen Begründung etwa Rotter dam zu verlangen, weil es die Rheinmündung beherrsche. Ebensowenig sei die Rede davon gewesen, daß wir Polen von der Ostsee abdrängcn wollten. Endlich könne wohl auch nicht ernstlich bezweifelt werden, daß eine Großmacht wie daS Deutsche Reich mit seiner Ost provinz verbunden sein und diese Verbindung exterritorialen Charakter haben müsse. Diese Forderung sei wahrhaft maßvoll und billig. Auch -er Korri-or steht zur Debatte Scharf wandte sich Dr. Goebbels gegen Versuche der pol nischen Presse, die an sich sehr klare Situation nun ihrerseits durch überspannte und hysterische Forderungen zu kompli- zieren oder zu verdrehen. „Zur Debatte", so rief er unter stürmischem Beifall der Tausende, „steht Danzig und der Korridor!" Die polnische Oeffentlichkeit habe, so fuhr der Minister fort, den Boden der Realitäten völlig verlassen, weil sie sich durch England gedeckt fühle. Mit schneidender Ironie pran gerte er an, wie dieses England, um Deutschland einzukreisen, sich bemühe, auch Sowjetrußland in einen solchen Ring hinein zuziehen — das kapitalistischste, das feudalste und besitzendste, unproletarischste Laud der Erde verbinde sich mit dem prole tarischsten und dem kommunistischsten. Oie -rutsche Nation will keinen Krieg Wenn am nächsten Montag dagegen der Bündnis Pakt zwischen Berlin und Rom unterzeichnet werde, so doku- mcntiere sich damit vor den Augen der europäischen Oeffent lichkeit ein Machtblock, wie ihn die neuere europäische Ge schichte noch nicht sah. „Wir sind jetzt" — und begeisterte Kundgebungen unter strichen diese Feststellungen des Ministers — „die stärkste Mili tärmacht der Welt, und die Achse, die Rom und Berlin mit einander verbindet, ist unzerbrechlich geworden". So könne uns irgendeine Panilmackw nichts mehr anhabcn. Sie steh« Gewehr bei Fuß, aber daS deutsche Volk ist ent» schlossen, seine Lrbensrechte zu wahren und zu verteidige«. Das deutsche Voll weiß, daß rS bei der Verteilung der Wett zu kur- gekommen ist, und die Welt mutz einfehen, daß daS aus die Dauer nicht so bleiben kann. DaS deutsche Volk steht t» blindem Vertrauen hinter seinem Führer und wartet der Dinge, die da kommen werden: daS Gefühl der Angst ist ihm gänzlich fremd. Ueberrascht werden können wir nicht mehr. Das deutsche Volk schläft sozusagen mit dem Tornister unter dem Kopf. ES weist, worum es geht, und es wäre entschlossen, sein Leben und seine Freiheit bis zum letzten zu verteidigen, wenn eS notwendig sein sollte. Aber noch geben wir nicht die Hoffnung auf, daß die Ver nunft zu den Völkern zurttckkehren und daß es nicht notwendig sein werde, Europa in das tiefste Unglück hineinzustürzen, ledig lich, weil die deutsche Nation in bescheidenem Umfange an den Reichtümern der Welt mitbeteiligt werden wolle. „Das soll'- fo ries Dr. Goebbels, „die Welt zur Kenntnis nehmen, danach soll sie handeln. Es ist das nicht nur ein Appell an das deutsche Volk, sondern ein Appell an die Welt. Oie Wahl liegt bei ven an-eren Der Führer ist ein Friedensfreund. Er will wirklich den Frieden. Mit einem Minimum an Vernunft wird cs möglich sein, den Frieden zu wahren, und zwar den Frieden der Gerechtigkeit. Die Kriegshetzer würden furcht bares Verhängnis über Europa heraufbeschwören, wenn st« Deutschland dazu zwingen, fein Leven zu verreioigen. VW werden Europa seiner glücklichsten Zeit entgegenführen, wenn sie die vitalsten Lebensansprüche des deutschen Volkes erfüllen. Die Wahl liegt bei den anderen, nicht bei uns. Wir aber sind geschlossen und einig in einer nationalen Idee. Wir find bewaffnet bis an die Zähne und vertrauen blind auf den Mann, der Deutschland aus seinem tiefsten Fall von 1919 -y der Höhe von 1939 emporführte. In diesem Sinne sind wir auch religiös, in dem Sinn« glauben wir an das Walten eines höheren Schicksals, das an« Ende doch immer Mut und Kraft belohnen wird, und das unS dann auch einen Weg zeigt, um zu unserem Recht und zst unserer Freiheit zu komme». In diesem Sinne haben wir den Mut und die Berechtigung, vor diese höhere über unS waltende Macht zu treten und zu sagen: „Wir haben unS lelbst geholfen, nun, Gott, mußt du uns auch helfen!' Höhepunkt des diesjährigen Großdeutschen Handwer- rertages in Frankfurt a. M. war die öffentliche Kund gebung am Sonntag in der Festhalle, in der Reichswirt- schastsminister Funk und Reichsorgantsationsleiter Dr. Ley -u den Handwerkern sprachen. Unter dem Beifall der Tagungsteilnehmer gab Gauamtswalter Gamer den Inhalt der Telegramme bekannt, die der Führer und der Ehrenmeister des Deutschen Handwerks, Generalfeld, marschall Göring, gesandt hatten und in denen sie der Tagung des Handwerks vollen Erfolg wünschten. Sodann ! sprach, von den Handwerkern herzlich begrüßt, Reichs- wirtschaftsminister Funk. Auf der Großkundgebung beim „Großdeutschen Hand werkstag' führte Nelchswirtschaftsminister Funk, der vor allem die erstmalig anwesenden Vertreter des Hand werks im Sudetengau und in Memel herzlich begrüßte, u. a. aus: „Größer ist das Reich geworden; größer sind aber auch die Pflichten für jeden deutschen Volksgenossen geworden. Die Eingliederung der neuen Länder hat gewaltige neue Aufgaben, insbesondere auch wirtschaftlicher Art, mit sich gebracht. Daher ruft der Führer alle schaffenden deutschen Volksgenossen erneut zu einem noch stärkeren Einsatz aller Kräfte auf, um das wiedererstandene Großdeutsche Reich im Innern festgefügt und von außen her unangreifbar werden zu lassen. Das Handwerk ist mitten htneingestellt in das große wirt schaftspolitische Geschehen unserer Zeit; es ist zu einem bedeu tenden Teil dessen Träger, und es wird daher stets auf engste Fühlung mit der G e s a m t e n «w i ck l u n g bedacht sein müs sen. Wir treiben keine spezielle Handwerkspolittk, ebenso wie wir keine spezielle Industrie- oder Landwirtschaftspolitik trei ben, sondern wir haben eine nationalsozialistische Wirtschaftspolitik, die alle wirtschaftlichen Kräfte in gleicher Weise zu erfassen, zu betreuen und zum bestmöglichen Einsatz zu bringen hat. Jeder einzelne Volksgenosse muß sich heute darüber im klaren sein, daß es von seinem Verhalten, von seiner Arbeit, von seiner Gesinnung abhängt, wie sich das Schicksal des deutschen Volkes in den nächsten Generationen gestalten wird. Jeder im wirtschaftlichen Sektor Tätige weiß, daß Jahre intensivster Kraftentfaltung hinter uns liegen. Die gegenwärtige Lage der deutschen Wirtschaft ist der eines Bergsteigers nicht unähnlich, der bereits eine gewaltige Höhe erklommen hat, aber von dort aus erkennt, daß sein eigentliches Ziel noch vor ihm liegt und von ihm die Auf bietung seines ganzen Könnens und seiner ganzen Zähigkeit verlangt. Von allen Gliedern des deutschen Wirtschaftslebens muß daher bedingungsloses Mitgehen und Entfaltung der vollen Initiative verlangt werde»!. Wenn die deutsche Wirtschaft sich seit längerer Zeit im Zustand der sogenannten Vollbeschäfti gung befindet, so ist das bei aller Grütze noch kein Erfolg, bei dem wir befriedigt die Hände in den Schötz legen dürfen, son dern cS ist cin Erfolg, der unS nnsporncn muß, den hohen Beschäftigungsgrad nach allen Seiten zu unterbauen und seine Dauerhaftigkeit stchcrzuftcllcn. Oie Krage des Menscheneinsatzes Mit immer stärkerer Dringlichkeit hat sich in den letzten Jahren die Frage des richtigen Menscheneinsatzes als Wirtschaftspolitische Aufgabe in den Vordergrund geschoben. Höchste Mcnschenökonomie ist deshalb das wichtigste Gebot. Fragen der Berufswahl, der Berusserziehung Wwie der Umschulung und Lenkung von beruflich Tätigen sind aus der Sphäre rein privater oder allein sozialer Erwägungen längst herausgehobcn und bilden einen wesent lichen Bestandteil der Probleme der deutschen Wirtschafts politik. Es handelt sich hier um Fragen, die einer besonders sorgfältigen und klugen Behandlung bedürfen; denn die mcnsch- liche Arbeitskraft ist daS höchste Gut, das einer Volkswirtschaft zur Verfügung steht. Von großer Wichtigkeit ist weiterhin die Frage der N a ti o n a ltf ieru n g, d. h. der Höherentwicklung des wirtschaftlichen Apparates im Großen und Kleinen auf einen Stand, der Raum für weitere Leistungssteigerungen schafft. Mit der Ratlonalisicrungsperiode unseligen Angedenkens in den ersten Nachinflaüonsjahrcn haben unsere jetzigen Bc- strcbmlgcn auch nicht das mindeste zu tun. Damals trium phierte man: Schon wieder eine Arbeitskraft frcigesetztl Heute empfinden wir eine ehrliche Freude, chenn wir /eststcllen kön; worden', so stellte der Minister unter dem stürmischen Beifall der Massen fest, „und in einem sechsjährigen kühnen und steilen Ausstieg ist unser Reich zur Großmacht emporgewachsen. Was wir vor Jahren nicht im entferntesten für möglich hielten, das ist geworden: Auf der Grundlage der Einheit ist die natio nale Freiheit und die Wiederherstellung unserer nationalen Ehre erstanden. Ein Volt, das den tiefsten Fall seiner ganzen Geschichte tat, ist zwanzig Jahre später zum bestimmenden Mittelpunkt der europäischen Politik geworden.' Wir seien nicht mehr das verträumte Volk der Dichter und Denker, mit dein man Jahrhunderte hindurch ein leichtes Spiel hatte, sondern wir seien entschlossen, unser Recht als Weltmacht von Rang geltend zu machen. Hinter dem politischen Willen des Führers stehe ein geschlossenes Volk und seine bis an die Zähne bewaffnete Wehrmacht, und über dem Volk stehe eine mutige und zielklare Führung, die das Nichtige im richti gen Augenblick zu tun wisse. „Mit stolzer Befriedigung", so stellte Dr. Goebbels unter brausenden Beifallskundgebungen fest, „können wir daS stärkste Heer, die imponierendfte Luftwaffe unser eigen nennen, und auch unsere Kriegsmarine steht im Begriff, wieder in die Reihe der bedeutenden Seemächte der Welt cinzurücken." Die Zeit der Verewigung des Versailler Diktates sei vorbei. Deutschland habe gehandelt, und es habe sich selbst das Recht geholt, das ihm in jahrelangen Bemühungen aus dem so viel gepriesenen Verhandlungswege nicht zugestanden worden sei. Es sei mehr als abwegig, diese Methode der Wiederherstellung des Rechts als „brutal' hinzustellen. Deutschland sei ja zu diesem angeblich brutalen 'Vorgehen immer nur durch die tnipertinente Unnachgiebigkeit der Westmächte gezwungen worden. Wir fordern unsere Kolonien Man rede immer von „Verhandeln', aber wo werde denn mm Beispiel über die so brennende Frage der Rückgabe der uns geraubten Kolonien die Möglichkeit zum Verhandeln geboten? Die Welt würde besser beraten sein, wenn sic diesen Problemen mutig und einsichtsvoll ins Auge schaute. Wörtlich erklärte Dr. Goebbels unter endlosen Zustim mungskundgebungen der Massen: „Zu glauben, daß sich achtzig Millionen Deutsche im Herzen Europas für die nächsten Jahrhunderte ohne den Besitz von Kolonien zufrieden geben könnten, ist geradezu kindisch. Wir müssen die Forderung auf Kolonien um unseres Lebens willen erheben, und cS ist völlig unmöglich, ihre Erfüllung etwa aus die nächsten zwanzig oder dreißig Jahre zu verteilen. Wir wollen unser Eigentmn zurück, aus das wir niemals verzichten lönnen und auch niemals verzichten werden." Wenn man heute in England den Vierjahresplan bespöttele, so solle man sich lieber klar darüber sein, daß der »eutsche Kessel ohne ihn angesichts des schwerwiegenden Man zels an Rohstoffen vermutlich schon längst explodiert wäre. Eine Haltung, wie sie die Demokratien heute noch zeigten, müsse »wangsläuftg dauernd zu neuen Konflikten führen, die nicht wir Herbeisührten, sondern die die logische Folge der Lage an sich seien. Die Situation werde auch dadurch nicht besser, daß man einen Ring um Deutschland zu legen versuche und nun etwa die allgemeine Wehrpflicht in England einsühre oder - aufrüste. „Heute', so erklärte Dr. Goebbels unter den Stürmen des Beifalls, „ist Deutschland im übrigen durchaus in der Lage, jeden solchen Wettlauf in der Rüstung, falls er etwa tatsächlich gewünscht werden sollte, erfolgreich mitzumachen!' Pioniere eines besseren Friedens Auf die deutsche Innenpolitik und die kümmer- ktchcn Argumente kleinlicher und unsinniger Nörgler eingehend, beschäftigte sich der Minister voll beißendem Spott mit den zwar ungefährlichen, immerhin aber doch anspruchsvoll auf- trelenden Meckerern vom Schlage der halbgebildeten, jeder charakterlichen Haltung entbehrenden JnteÜektuellen, jenen geistig arbeitenden Menschen, bet denen der Verstand den Charakter überwuchert hat. Unbekümmert um diese kleine Clique der Nörgler, habe cs die große Masse des gläubigen deutschen Volkes für richtiger gehalten, einmal hier und da auf etwas Butter und Schweinefleisch zu verzichten und dafür dem Führer die Möglichkeit zu geben, daß er die Grenzen des Reiches sichere und eine unüberwindliche Wehrmacht schaffe. .Dank dieser Einsicht', so betonte der Minister unter stürmi schem Beifall, „hat Deutschland an seiner Wcstgrenze eine Mauer von Zement und Stahl erhalten, die für alle Zukunft einen „Spaziergang nach Berlin' ins Reich der Phantasie ver weist!' In diesem Zusammenhang setzte der Minister auseinander, daß die deutsche Wiederauferstehung, so machtvoll sie auch sei, keineswegs einen Zustand steter Brunruhigung der europäischen Lage hcraufbcschwören müsse, wie von gegnerischer Seite be hauptet werde. „Sie könnte iin GegcnteN einen Grund zur Konsolidierung Europas werden Ein wehrloses Volk in mitten dieses Erdteils reizt ja förmlich zu Angriffen und Ilcber- fällcn, während eine starke Nation zur Aufrechterhaltung dcS Friedens sehr wohl beiträgt. Praktisch gesehen, sind wir die Pioniere eines besseren Friedens geworden. Wir verletzen nicht Vie Interessen -er Westmächte Der Minister legte bei dieser Betrachtung der Grundzicle der deutschen Politik auch eingehend dar, daß das Reich mit den Maßnahmen der letzten Jahre in keiner Weise irgend wie die Interessen der westlichen Mächte verletzt hat. Was Böhmen und Mähren augche, so sei allerdings nicht zu be- zwciseln, daß dort Deutsche neben Tschechen wohnen. Man könne aber diese beiden Völker nicht willkürlich vonein ander trennen; sie seien miteinander verzahnt und müßten irgendwie auch miteinander auskommen. Die Geschichte be weise, daß die Blüte beider Völker dann am besten gewähr leistet sei, wenn der Größere den Schwächeren in Obhut nehme. Das größere Deutschland könne es sich leisten, dem schwäche ren tschechischen Volksteil gegenüber weitherzig und großzügig zu verfahren. Im übrigen könne man nur fragen, warum sich ausge rechnet England an einem solchen Protektorat stoße, dasfclbe England, das in Palästina ein Regime der Volksunterdrückung ausübe, wie es die Weltgeschichte kaum jemals gesehen habe. Methoden würden in diesem Gebiet angewandt, zu denen Deutschland niemals habe zu greifen brauchen. „Wir billigen England keinerlei Qualifi- kationen zu, über uns zu Gericht zu sitzen. Wir haben mit der Errichtung des deutschen Protektorats über Böhmen und Mähren den Frieden in Mitteleuropa endgültig sichergestcllt, ohne dabei im übrigen unsere Rassen- und Volks- tumsprinzipicn auch nur im geringsten zu verleugnen. Beide Völker leben getrennt nebeneinander und gehen nur in elemen taren Lebensfrage!! zusammen.' *
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