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«r. 11V Zsch»p»«er Tageblatt nutz Anzeiger Montag, de« SS. Mat 108» Nah and Zern Srugreug explodierte in der Sade Ans dem Sporttlnghase» R»»»»d»rs bei Vertin »«U« ,1» Fln-lchwer, brr mit fiixem Sp»rtft»«z«ug v»n eine» Uebmrg-ilug «landet »ar, diese» Llngzeu, «dum anderen «lugsHUee iidergeben. Rach dem «erlassen de» Flng^naea sprang ans bisher ungeklärter Ursache der Motor dieser Ma» schine a,f volln-s und da» Flugzena setzte sich »hu« Pilot in vemeaun» Die Maschine rast« «ndemanut «ee» dl« Lin- sliegehalle »er an de» Slugplatz «»«enzende» BLltr-Flugzeng- merke, dnrchslog da» Hallentor »er Einsliegrhalle »ad explo diert« in de» Flnazenahall«. 2» gleichen Angenblick stand die -all« mit d«n d»ri» b«sindlich«n Flu««ng«n in Flam- »«a. Di« Fen«r»«hr, di« brreir» nech «in»»Minut« «iutraf. konnte verylndirn, das, die Flammen bei dem starken Wind auf weitere Hallen Übergriffen, so daß dle Prodnktionswerkstittten in keiner Weife in Mitleidenschaft gezogen »urden. Personen find nicht zu Schaden gekommen. Betrunkener Kraftfahrer tötet -re» Menschen Ein furchtbares Verkehrsunglück, daS auf übermäßigen Alloholgenuß eines Kraftfahrers zurückzusühren ist, ereignete fich auf der Sandstraße Reichsgrenze—Enschede unmittelbar hinter Oldenzaal. Der angetrunkene Fahrer, der ein rück sichtsloses Tempo fuhr, überfuhr zunSchst eine junge Rad fahrerin, die auf der Stelle tot war, und erfaßte dann ein Ehe paar, das einen Kinderwagen mit sich führte. Während die Fran glimpflich davonkam, wurde der Mann gelötet, ebenso bas Kind. Schließlich gelang es der Polizei, den Fahrer zn stellen und abzuführcn. Arbeiter beim Abendessen von Lawine überrascht. Im Forma zz atal, unweit der Schweizer Grenze, wurden einige mit dem Ban eines Elektrizitätswerkes beschäftigte Arbeiter in der Nähe von Morasco beim Abendessen von einer großen Lawine überrascht, die ihre Baracke verschüttete. Von der Lei tung des BauunternehmenS wurden neun Tote und zwei Ver mißte festgestellt. Autounfall unterbrach SüdfraukreichS Telephon. In der Nähe von Lyon (Frankreich) stieß ein Lastkraftwagen, der 20 Tonnen Benzin beförderte, anf'einer Rhonebrucke gegen einen Pfeiler und stürzte um. Der Wagen ging sofort in Flammen auf und mich die Brücke sowie «ine daneben gelegene Eisen- bahnbrücke finge« Feuer. Der gesamt« Eisenbahnverkehr mußte umgeleitet werden. Sämtliche Felephonverbindungen in einem Teil Südfranlreichs wurde» »».erbrochen. da auch die Leitun gen beschädigt wurden. Flugzeug rettete erkrankten französischen Polarforscher. Vor einigen Wochen teilte der französische Polarforscher Graf Micard, der sich als Mitglied einer norwegisch-französischen Expedition zu meteorologischen Forschungen im nördlichen Grönland befand, durch Funkspruch mit, daß er schwer er krankt sei und dringend ärztliche Hilfe benötige. Da «iu Echlittentrausport der durch den Polarwinter geschwächten 60jährigen Forschers nicht zu verantworten war, entschloß man sich, die Rettung mit einem Flugzeug zu versuchen, das mit einem Schiff von Norwege« bi» an die Packeisgrenze herangebracht werden sollt«. Das Flugzeug hat jetzt Mirard ans seinem Standort Mkcard-Bu abaeholt und an Bord des Dampfers gebracht. In Begleitung des franzRischen Grafen befindet sich der ebenfalls erkrankte wissenschaftliche Leiter der Expedition, der Norweger Willie Knutsen. Deutscher Segelflieger begeisterte in Washingto«. Der be kannte deutsche Segelflieger Peter Riedel führte seine große Kunst aus dem Flugplatz unweit Washington vor einer zahlreichen begeisterten deutschen und amerikanischen Zuschauer schaft vor. In niedriger Höhe zeigte er Loopings hinterein ander, stieg dann in große Höhen und blieb iiber »Wei Stunden in der Luft. Riedel fliegt weiter nach Kalifornien, von wo er Zielflüge von Flugplatz zu Flugplatz bis nach New Kork durchführe,» will. Oel patt Preßluft! Auf der amerikanische« Marinewerft von Norfolk brach an Bord der zwei im Bau befindlichen Zerstörer »Morris' und „Wainwright' Feuer aus. Man hatte versehentlich Oel statt Preßluft den Apparaten zum Glühen der Nieten zugeleitet. Der Brand richtete ans beiden Schiffen großen Schaden an und die Arbeit mntzte eingestellt werden. Hermann Lang vor Nuvolari Spannender Rennwageakampf auf dem Nürburgring. DaS diesjährige Eifel-Renne» deS Kraftfahrsporlst gestaltete sich bei ausgezeichnetem Wetter zu einem ganz groß artigen Erfolg. Bor etwa Aw OVO Zuschauer» wurden dle Reu- >»eu durchgesuhrt, die ihre» Höhepunkt i» dem Kamps der große» Rennwagen sande». Hier gab eS ein unerhört span nendes Geschel-en. Sieger deS ReuuenS wurd« Herma»« Laug (Mcrcedcs-Benz) i« neuer Relordzeit und einem Durch schnitt von 135L Stundenkilometer, vor dem italienischen Meisterliche« Nuvolari auf Auto-Union u«d Europameister Caracciola aus MerccdcS-Beuz. Die ausgezeichneten Vorbedingungen machte» eS möglich, ^iß in nahezu allen Klaffen ne ne Rekord« ausgestellt wurden. So kam Lang beispielsweise nicht nur zu einem Rekorddurchschnitt, sondern verbesserte die Zeit sür die beste Runde ebenfalls erheblich da er hier 138.5 Stnndenkilometer herausholte. Bei dcn Sportwagen sichen» sich tn der Klaffe bis 2000 Kubikzentimeter der Rumäne Christea auf BMW. den Sieg, in der Klaffe bis 1500 Kubikzentimeter der Düsseldorfer Roese aus BMW., während in der Klaffe bis 1100 Kubikzentimeter der Münchener Reichenwallner auf Fiat in Front blieb. Auch sämtliche Kiassenrekorde der Motorräder wurden überboten. Die schnellste Zeit fuhr der Sieger der Halbtiter» Klaffe, der Münchener Kraus (BMW.» mit 121,l Stunden kilometer heraus, der seinen Markengesährlen Gall nur ganz knapp Himer sich ließ. Den 3. Platz in der Gesamtwertung der Motorräder holte sich F l e i s ch m a n n lAnto-Union-DKW.) als Sieger der Klaffe bis 350 Kubikzentimeter mir 117,6 Stun denkilometer. Schließlich sicherte sich Kluge «Auto-Union» DKW.) den Sieg in der Klaffe bis 250 Kubikzentimeter mit einer Geschwindigkeit von 113,6 Stundenkilometer. Handball. Tv. Zschopau—Tu. Fraukenberg 4:1V sS.S). Auf dem Max-Dchwarze-Platz kam es gestern Sonntag zu dem oben genannten Spiel, das die Unfrigen mit 4:10 Toren verloren. Während die Frankenberger die in ihnen gesetzten Hoffnung erfüllten, konnten die Zschopauer Tur ner nicht die am Hinnnelfahrtstag gezeigt« Form erreichen, ja man könnt« fast sagen, si« wollten sie garnicht erreichen, denn es fehlte jeglicher Kampfgeist. Als kleine Entschuldi gung gelten die schlechten Bodenverhältnisse, die durch das schlechte Wetter eingetretcn waren und die jedes flüssige Zusammenspiel verhinderten. * Fußball-Ergebnisse. SL. 02 Döbeln—FC. Zschopau 6H. (Bericht lag noch nicht vor). Rotweib Chemnitz—Tv. Gornau 4:1. Tv. Erfenschlag—VfL. Weißbach 6:4. * Aufstieg zur Bezirksklasse. Sportvereinigung 01—Merkur Frankenberg Merkur Frankenberg 8 2 — 1 SBC. 01 Chemnitz 4 2 — 2 KL. Roßwein 8 1 — 2 1:3. 5:6 8:» 10:8 4:2 4:4 2:4 Zuhball m -er Sauliga Las umfangreiche Fußballprogramm der Eauftga begann auch an diesem Wochenende bereits am Sonnabend mit vier Spiel«,. In Leipzig besiegte TuR. SV Leipzig die Elf von Merseburg SV mit 4:2. V,B Zwenkau hatte Fortuna Leipzig zu East und unterlag 6:6. Iu Neugersdorf begann das Pokal- turnier mit den beiden Vorspielen. Guts Muts Dresden setzte sich 5:2 gegen Sportlust Neugersdorf durch, während vas andere Treffen vom SK Pilsen mit 4:3 nach Verlängerung gewonnen Am Sonntag gab e» in der Fußball-Eauliga eine größte Zahl von Spielen. Polizei Chemnitz besiegte den Berliner SB W mit 4:1. VfB Leipzig erreichte beim TuB Leipzig nur ei» S.L. TuR VS Leipzig kam beim Riesaer SV mit 3:2 zu einem fnappeu Sieg Fußball l» »«» sächsisch»» «efirk» Im Bezirk Leipzig ist t« be» Aufstiegsspielen durch de» 2:1-Ei«a von Helios Leipzig gegen Tapfer Leipzig die Entschei dung wieder völlig osfe» geworden. Freundschaftsspiele kamen »ur wenige zum Austrag. Eintracht Leipzig schlug Viktoria Lelpzia3:1 und die Sportfreunde Neukieritzsch gewannen 2:1 gegen Mettin Wurzen. Im V»irk Pla»«»-ZwiLau treuaten sich i» den Ausstiegsspielen SV NiÄerhaßlau «nd Saxonia Bernsbach 1:1, mähreno VfB Auerhach dem SB Georgenthal 3:4 unterlag. Eine Entscheidung ist »och nicht grfallen. Line Reihe von Fre»ndschast»spielen vervollständigten da» Programm. Am Sonnabend si«gt« Meerane 07 mit 8:1 gegen Eintracht Alten- bürg, dagegen unterlag Zwickauer Sportgemeinschaft 2: S gegen B«rl>ner WZ Ü2. Am Sonntag batte der SnBT Plauen 8:1 das Nachsehen bei Teutonia Netzschkau. 1. SV Reichenbach fertigt« Wack«r Gera b:0 ab. BfB Glauchau behauptete sich 8:1 gegen DSV Pihanken. VfB Rodewisch feierte mit 7:0 gegen Spiel- Vereinigung Plauen gleichfalls eine» hohen Sieg. Im Bezirk Chemnitz bleibt in den Aufstiegsspielen nach dem 3:1-Sl«g von Merkur Frankenberg gegen Sportvereini gung 01 Chemnitz die Entscheidung weiterhin offen. In einem rückständigen Kreispokalspicl siegten die Harthauer Sportfreunde 6:2 gegen Post-SB Chemnitz. In den Freundschaftsspielen gewannen Preugen Chemnitz 3:1 gegen Sportvereinigung Hart mannsdorf, Döoelner SC 6:0 gegen FC Zschopau, Sportfr. Harthau 3:2 gegen Mittweida OS und VfL Adorf 3:2 gegen TD-VsV Oberfrohna. Tine 0:2-Riederlage erlitt Sportverg. Olbernhau durch NS.-Turnacmeinde Brüx. Im Bezirk Dresden-Bautzen steht in den Aufstiegs- lämpfen die Entscheidung ebensalls noch au». Am Sonntag siegten SV 06 Dresden 3:0 gegen Spielve^. Dresden und BL 08 Meißen 1:0 gegen BWG Straßenbahn Dresden. Freund- schasisspiele wurden an beiden Tagen durchgesuhrt. Am Sonn abend gewannen ST Heidenau 4:3 gegen VfL Reichsbahn Dresden und Dresdensia Dresden 4:2 gegen TB Dresden« Eruna. Am Sonntag schlugen die Freiberger Sportfreunde Sportverg. Hartmannsdorf überlegen 8:1. Sudwest Dresden gewann 7:0 gegen Fortuna Dresden, dagegen mußte sich ML Reichsbahn DresdOr beim TSV Pirna mit einem 1:1 zufrie dengeben. Also vvly noch Adm.ra Dazu HSV„ Dresdner SL. und «Schalle. Die virr Endlampltriluehmer der Spiele zu der Deut schen Fußballmeisterschaft stehen jetzt fest. Es sind »ies der Rordmarkmeifir« Hamburger SV, der Sachfeu- meister Dresdner SL„ der Ostmarlmeister Admira- Wien und der Westfaleumeistec Schalke 04. Die große Ueberrafchung bildet die Teilnahme von Admir«. Sie lau« oadurch zustande, daß die Favorite» dieser Gruppe, dle Stutt- Wurter Kickers ihr letztes Spirl i» Halle gegen Dessau OS mit Sri (v:v) verloren. Durch diese Niederlage la« Punlt- gleichheit mit den Wie««» zu stand», die aber mit ihre» er heblich bessere» Torverhättnks de« Gruppens!«- doch »och er- runger, haben. In der Grupp« I war bl« Entscheidung bereits schon vor diesem Sonntag gefallen. Um so «»ehr mutz es überraschen, daß der Gruppenmeister Hamburgers B. sei« letztes Spiet arg«» den VfL Osnabrück verloren Hot. Die Nieder sachsen kamen mit 4:2 (4:2) zu einem schöne» Erfolg und sicherten sich damit den zweite« Platz in der Gruppe. Blau- Weiß Berlin fiel durch die Niederlage mit 0:3 (0:3) gegen Hindenburg-Allenstein auf den letzten Platz zurück. DaS zweite Entscheidungsspiel der Gruppe II wurde m Düssel dorf ausgetragen. Hier spielte« Fortuna-Düsseldorf und der Dresdner SS. mit 3:3 (1:2) unentschieden. So wur de« die Dresdner, die de« ersten Kamps mit 4:1 gewonnen hatten, Gruppenfieger. In der vierten Grupp« schließlich ge- wann Schalke 04 den entscheidenden Kampf gegen ven SMesienmeister Vorwärts-Rasensport Gleiwitz sicher mit 4:0 (1:0) und ist damit ebensalls Gruppenmeister geworden. Wormatia-WormS schließlich schlug Kassel 03 sicher mit 3:0 (0:0) Toren. Dieiee Mn-bmgs NE Roman von Gert Rothberg. o. 'Fortsetzung. Robert Valentin hatte auf seine» Besitzungen in Mexiko Hunderte von Menschen befehligt. Und er selbst hatte jederzeit mit Hand angelegt. Wie ein König war er ge wesen, der überall dort ist, wo seine Leute sind, der nicht von seinem Thronsessel aus sich langweilt. Aber um diesen Mann wehte ein Zug von Härte. Hart, eisenhart war er geworden im Kampf um das Dasein. Und doch war er gereiht geblieben, wenn er auch niemals seine Jugend vergaß, in der man ihm so großes Unrecht angetan hatte. Edith von Bernkamer! Die er geliebt hatte, und die diese Liebe erwiderte. Die nicht danach gefragt hatte, daß er nur ein armer Verwalter war. Die mit ihm in die Armut, aber in ein großes Glück hatte gehen wollen. Aber es kam nicht dahin! Herr von Bernkamer konnte unendlich grausam sein, wenn es sich darum handelte, seinen Willen durchzusetzen. Man brachte Edith zu einer Verwandten nach Oesterreich. Und ihn, Robert Valentin, verhaftete man in dem Augen blick, als er seine Koffer packen und der Geliebten nach reisen wollte. Weil er Herrn von Bernkamer betrogen, ihm eine große Summe veruntreut haben sollte. Er hatte gelacht, er durchschaute das elende Spiel. Aber bi« Polizei fand in seinem Zimmer achttausend Mark, über deren Herkunft er keine Auskunft geben konnte. Ein Schurkenstreich! Ein Schurkenstreich ohnegleichen, «m ihn, Valentin, unschädlich zu machen. Wer hatte das getan? Es konnte nur einer gewesen sei«. Und diesen einen zu beschuldigen, war schwer. Aber es airm um die Ehre! Eina somit um alles! Und so sprach Robert Valentin dem Untersuchungsrichter von seinem Verdacht. Berichtete ihm von seiner Liebe. Aber man glaubte ihm nicht. Zudem legte Herr von Bernkamer ein Schreiben seiner Tochter vor, in dem diese erklärte, niemals in Beziehungen zu Robert Valentin ge standen zu haben. Daß sie gerade jetzt zu ihrer Tante ge reist, sei ein Zusall, nichts weiter. Robert Valentin wurde verurteilt. Er büßte für eine Lat, di« er niemals begangen hatte. Dann ging er, da er keinen Menschen mehr besaß, nach Mexiko. Dort wurde er reich und war ein angesehener Mann. 2m Alter von fünfzig Jahren verheiratete er sich mit einem bescheidenen lieben Mädch«, da« sich als Ge sellschafterin sei« Brot verdiente und auf einer Rachbar. Hazienda den Verfolgungen zweier Söhne des Hauses aus gesetzt war. Nach einem Jahr war er Vater Anes Mädel- chens. Und er hatte sich nicht einmal darüber gefreut! Wenn es wenigstens ein Junge gewesen wäre! Seit Jahren stand er durch einen geschickten Detektiv mit der Heimat in steter Verbindung. Er war von allem unterrichtet. Edith von Bernkamer hatte sich mit einem Sohn der alten Familie Wendburg verheiratet. Ihrer Ehe entstam men drei Söhne. Die Wendburgs waren sehr vermögend. Robert Valentin sah nirgends eine Möglichkeit, sich z« rächen. Die Jahre gingen hin, und sein Reichtum wuchs immer mehr. Alles in seinen Händen wurde zu Geld. Es war, als wolle der Himmel ihm eine Genugtuung da für geben, daß man ihm einst so bitter Unrecht getan. Als Helyanthe vier Jahre alt war, starb ihre Mutter. Und Robert Valentin dankte am Sarge der stillen Frau noch einmal, daß sie ihm einige schöne Jahre geschenkt hatte. Sie war noch so jung gewesen. Aber geliebt hatte er sie nie. Dankbarkeit hatte er für sie empfunden. Mit dem Kinde wußte er nichts anzufangen, er überließ es den Dienstboten. Als Helyanthe zehn Jahre alt war, kehrte Robert Va lentin mit ihr nach Deutschland zurück. Nachrichten, die er erhalten Halle, veranlaßten ihn dazu. Ein seltsamer Gedanke war ihm gekommen. Und wie er alles in diesen Jahren mit eiserner Energie durchgesetzt, so verfolgte er mit derselben Energie auch jetzt ein ganz bestimmtes Ziel. — Der Herr von Wendburg spielte! Und wo sich der Spielteufel einnistet, da ist es bald genug vorbei mit Wohl stand und Frieden. Robert Valentin kaufte Schloß und Gut Worhöhe. Von dort aus beobachtete er die Wendburgs. Bald genug wußte er, daß die Söhne flotte, leichtsinnige schöne Menschen wa ren, und sah sein Ziel greifbar nahe gerückt. Wäre Edith noch am Leben geblieben, dann hätte er die Wendburgs geschont. Aber sie war tot, und so brauchte er keine Rücksicht zu nehmen. Dann änderte er seine Absicht, nachdem er Dieter Wend burg kennengelernt hatte. Dieter Wendburg, der feiner Mutter jo ähnlich sah! Wie hatte Herr von Bernkamer einst gesagt? »Eher zünde ich mein Schloß an allen vier Ecken an, ehe darinnen der Bauernlümmel Valentin sich einnistetl" Jetzt sollten die Wendburgs froh sein, wenn einer von ihnen Robert Valentins einzige Tochter heiraten durste! Für ihn war immer nur Dieter Wendburg in Frage ge kommen. Die anderen beiden Söhne gefielen ihm nicht. Auch als er nach Wendburg schrieb, einer der drei Söhne möchte seine Tochter heiraten, dann solle alles in Wend- d«rg beim alten bleiben, hatte er nur an Dieter gedacht. Seit neun Jahren war er wieder in Deutschland. Seit neun Jahren wanderte jeder Wechsel, den Johann Wend burg ausstellte, in Valentins Besitz. Und seit neun Jahren freute er sich auf den Augenblick, wo er Johann Wendburg sagen konnte, daß er jener Valentin sei, dem man einst Edith genommen. Denn Edith hatte bereits acht Wochen nach seiner Festnahme diesen Wendburg geheiratet. Man hatte sie gezwungen! Auch das hatte er erfahren: Edith war nicht glücklich gewesen in ihrer Ehe. Wie bald nach ihrem Tode hatte Johann Wendburg die schöne Adelheids geheiratet! Er wußte auch, daß diese Frau es war, did ohne ihr Wissen seine beste Bundesgenossin wurde, indM sie Johann Wendburg durch ihre Verschwendungssucht nöih vollends ruinierte. Robert Valentin atmete tief auf. Jetzt war es bald soweit. Jetzt war er bald am Ziel. Die Wendburgs besaßen, nichts mehr. Alles gehörte ihm, ihm, dem Robert Valentinis Aber er selbst hatte ein gutes Gewissen. Nichts, gar nicht» hatte er selbst zum Ruin der Wendburgs getan. Er halt«, nur alle Wechsel aufgekauft und ruhig gewartet. Nun war es soweit!! Wenn die Wendburgs seine Wunsch« nicht erfüllten,s cam Gut Wendburg unter feine Herrschaft. Und die stolze« Wendburgs waren heimatlos. Sie, die hier wurzelten, deren« Familie seit vielen Jahrhunderten hier ansässig war. Johann Wendburg hatte zugesagt! Sie kannten sich nicht. Alles war schriftlich erledigt waren. Wie ein Fuchs in seinem Bau lebte Valentin hier? in Schloß Worhöhe und leitete die Geschäfte, hielt alls Fäden in seiner Hand. Nie gab er ein Fest, er mied jeden. Verkehr. Die Räume in Schloß Worhöhe mit all ihre» wertvollen Möbeln und sonstigen Kostbarkeiten waren, unbenutzt. Robert Valentin hatte sich für seinen Bedarfs nur ein höchst einfaches Arbeits- und ein Schlafzimmer ein-, gerichtet. Auch seine Tochter bewohnte nur zwei kleines allerdings gemütlich eingerichtete Zimmer. An manche» Tagen sahen st« sich gar nicht. Jedes saß auf seinem Zim-« wer. Und wenn sie sich sahen, dann wußten sie sich nicht» su sagen. Helyanthe war dem Baler gegenüber scheu und chweigsam. Und der richtete höchstens einige Fragen über, den Haushalt an sie, denn sie führte die Wirtschaftsbücher! «nd regelte alles mit der Köchin. Biel Personal hatten sie, nicht im Hause. Dafür arbeitete« desto mehr Leute aus de« Feldern. (Fortsetzung folgt).