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Bestellungen werden in unserer Seschäftrst.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. MopMer« Tageblatt und Anzeiger n«. 192 dmr» 9. Mai 1939 197. Schlesien bis zur Ober! Wahnsinnige Forderungen Polens — Sie Hetzpresse überschlagt sich Seit der großen Rekchstagsrede des Führers über schlägt sich Polen in geradezu wahnwitzigen Forderungen aus deutsche Gebiete. Es ist bemerkenSlvcrt, daß diese Wahnsinnspolitik Warschaus mit dem Tage stärksten Auf- trieb erhielt, als England und Frankreich Polen Garan tien gaben. Wenn man heute in gewissen Kreisen in Lon don und Paris entgeistert ist über die polnische Maßlosig keit, dann ist das eigentlich unverständlich. Denn erst die westlichen Demokratien haben Polen ermutigt, so sinnlose Forderungen an Deutschland aufzustellen! Den polnischen Nationalfeiertag am Mittwoch hatten verschiedene berüchtigte Hetzblätter dazu benutzt, um den deutsche» Osten gewissermaßen aufzuteilen. So verüfscut- licht die Kattowitzer „Polonia" eine Karte mit der so- genannten Korfanttz-Linie vom Jahre 1921, die die Ein verleibung Oberschlesiens bis an die Oder bei Oppeln vorsieht. Eine andere polnische Chauvinisten zeitung versteigt sich in ihrem Leitartikel zu der Behaup tung, daß „heute niemand bestreiten könne, daß mit der Grenzziehung von 1921 Polen schweres Leid und Unrecht zugefügt sei." Unter de» Hetzern fehlt natürlich nicht der Woiwode Graczynskt. Er hielt bet einem Appell des ausländischen BerbandeS in Kattowitz eine Rede, in der er davon phantasierte, daH Polen noch viele Gebiete jenseits der Grenze gehörten. Die verhetzten Zuhörer antworteten ihm mit dem Zuruf: „Unsere Grenze liegt bei Oppeln an der Ode r." Natürlich auch Ostpreußen Andere polnische Hetzblätter fordern nach wie vor die Vereinigung Ostpreußens mit Polen, und der „Illustrierte Krakauer Kurier" versteigt sich sogar zu der geradezu wahn- witzigen Behauptung, daß Ostpreußen „historisch, gcogra- phisch und wirtschaftlich stärkste»« mit Polen verbunden sei". Dabei macht sich dieses berüchtigte Hetzblatt eine Ge schichtsschreibung zurecht, die jeden normalen Menschen verstand vermissen läßt. Außerdem behauptet das Blatt, daß Polen stets „das Beispiel eines Rechtsstaates gewesen sei, von dem die preußische Bevölkerung geträumt habe". Um die Zugehörigkeit zu Polen hätten die preußischen Stände verbissen jahrhundertelang gekämpft (!). Leider aber habe man von polnischer Seite vergessen, diese Inter- essen an der Ostsee mahrzunehmen. Polen selbst habe dort eine Bastion des Deutschtums <!) geschossen. Polen habe daher ein volles Recht, die Anerkennung seiner Forderun gen zu verlangen, die in der Volksabstimmung des Jahres 192V so „unglücklich" erledigt worden seien. Ostpreußen müsse deshalb unter allen Umständen zu Polen zurück kehren! . London Hal es eilig Seschlennigle Verhandlungen mit Moskau — MilitSrbSndnls mit den Sowjets? Zum zweitenmal in dieser Woche trat das britische Kabinett zusammen, um die internationale Lage und namentlich die Haltung Polens zu beraten. Nach dem Be richt einer Londoner Zeitung erstattete Außenminister Halifax Bericht über seine Verhandlungen mit Sowjetrußland. Die Moskauer Vorschläge sind, so weiß das Londoner Nachrichtenbüro zu melden, zwischen Halifax und dem französischen Botschafter in London, Corbin, erörtert worden. Die englische Antwort befindet sich, so beißt es, in Vorbereitung. Sollte das Kabinett den Entwurf gutheißen, so werde die Antwort an Moskau zu sammen mit Anweisungen an den' britischen Botschafter noch in dieser Woche abgehen. Die Londoner Presse ist nach wie vor voll von den verschiedensten Mutmaßungen über die sowjetrussiscken Vor- schlage an England. Nach der „Times" soll Moskau den Vor- schlag eines Militärbündnisses zwischen Sowjetrußland, Groß- britannien und Frankreich gemacht haben. Nach einem Bericht des „Dailn Herald" wiederum enthalten die Sowjetvorschläge folgende drei Punkte: l. ein Dreibund zwischen England. Frankreich und Sowjetrußland, 2. eine zusätzliche militärische Abmachung, in der die genaue Art der gegenseitigen Unter- stützung in den verschiedenen Fällen festgelegt wird, 3. gemein- same Garantie der Alliierten gegen etwaige Angriffe auf alle osteuropäischen Staaten von der Ostsee bis zum Schwarzen Meer. — Es heißt, daß London den Wunsch habe, daß sich So- wjetrußland zunächst einmal der Garantie Frankreichs und Englands fiir Polen, Rumänien und die Türkei anschließe. Auch die französische Presse bringt allerlei An- gaben über die sowjetrusstsch-englisch-französtsche Zusammen. arbeU. Der „Malin" zum Beispiel weiß auch von einein Mili- tärbiindnis und von der Garantie der osteuropäischen Staaten »u melden. Sie paltverhandlungen London-Moskau Chamberlain sucht Einkreisungspolitik zu vertuschen Premierminister Chamberlain wurde wiederum im englischen Unterhaus nach dem Stand der Verhand lungen mit der Sowjetunion gefragt. Er erklärte, seinen bisherigen Erklärungen nichts hinzusügen zu können. MU der türkischen Negierung stehe die britische Regierung Wei- «er in enger Fühlung. Die Beantwortung der Frage eines Konservativen, ob und welche grundsätzlichen Widerstände gegen die Aus- handelung eines glatten Beistandspaktes mit der Sowjet- rcgierung nach dem Vorbild des französisch-sowjetrussi schen Paktes bestünden, lehnte Chamberlain mit dem Be merken ab, in diesem Stadium diese Frage nicht beant worten zu können. Wetter wurde der Premierminister gefragt, ob man Schritte tue, um die an Rumänien und Griechenland gegebenen Garantien gegenseitig auszu- gestalten. Unlerstaatssekretär Butler verneinte. Premierminister Chamberlain erklärte hierauf auf Anfrage, „daß keinerlei Begründungen irgendwelcher Art für den Vorwurf Vorlagen, daß die britische Regierung zu einer Politik der Einkreisung Deutschlands überge- gangen sei", s?) Unter Beifall des Hauses erklärte der Premierminister, daß die britische Regierung bereit sein werde, Vorschläge für einen Austausch gegenseitiger Zusicherungen mit der deutschen Regierung zu erwägen. Weiter sagte Chamber lain, daß das, was Präsident Roosevelt vorgeschlagen und der deutsche Kanzler angeboten habe, mehr der Aus tausch von Zusicherungen des Nichtangriffs sei als eine Garantie auf gegenseitiger Grundlage, wie sie kürzlich von der britischen Regierung Polen gegenüber abgegeben worden sei. Unangenehme Kragen wegen des Kloltenvertrags Ministerpräsident Chamberlain schnitt bei Be antwortung einer Anfrage auch die Frage des Hinfällig werdens des deutsch-englischen Flottenvertrages an. Dabei unterließ er es allerdings, auf die Gründe der Beendigung dieses Abkommens, dem durch das Verhalten Englands der Boden entzogen wurde, einzugehen. Auf eine Zwischenfrage erklärte der Premierminister weiter, daß er es nicht für notwendig erachte, den britischen Bot schafter in Berlin nach London zu berufen, um über die Aushebung des Vertrages zu berichten. Auf eine weitere Frage, ob die Negierung die Aufforderung des Führers annehme, über einen weiteren Vertrag zu verhandeln, er widerte Chamberlain, die britische Negierung erwäge, welche Antwort sie gaben solle. Im Zusammenhang mit dem Hinfälligwerden des deutsch-englischen Flottenvertrages wurde weiter die Frage gestellt, ob die Regierung ihren Beschluß, zwei Schlacht schiffe zu verschrotten, nicht noch einmal überprüfen wolle. Der Zivillord der Admiralität erwiderte hierauf, daß man in dieser Angelegenheit noch keine Anweisung getroffen habe. Vorbereitung ber Landwirtschaft auf den Kriegsfall Landwirtschaftsminister Dorman Smith teilte im Unterhaus auf Anfrage mit, daß die Regierung Pläne ausgearbeitet habe, umimFalleeinesKrie- ges die landwirtschaftliche Erzeugung in England zu steigern. Diese Pläne sollen jedoch nicht vor Ausbruch eines Krieges wirksam werden. Dagegen würden vor- bereitende Maßnahmen bereits jetzt getroffen, zum Bei spiel Anwerbung und Ausbildung von Personen, die sich „im Kriegsfall für die Arbeit in der Landwirtschaft mel den wollten", sowie Meliorationsarbeiten auf unfrucht baren Weidegebieten. Die Negierung empfehle der Land wirtschaft, „bereits in diesem Sommer" mit dem Umpflü- gen von Weideplätzen zu beginnen, wofür die Negierung Beihilfen zur Verfügung stelle, die sich nach vorläufige» Schätzungen auf rund SOOOM) Pfund belaufen. Das Voll bezahlt den Mfiuns-wahnsimi Neue Steuererhöhungen in England Während das englische Volk durch eine unverantwort liche Kriegshetze benebelt wird und Millionen für die britische Aüfrüstung verschwendet werden, hat das Unter haus ein neues Steuerbudget beschlossen. So wurden die Zucker-, die Tabak- und die Autosteuer erhöht. Das Volk muß also den Rüstungswahnsinn der Negierung bezahlen. Das ist Demokratie! Litwiaom-Finlelftein zuMgeketen Molotow sein Nachfolger DaS Präsidium dcS Obersten Sowjctausschuffes hat nach einer Meldung der amtlichen Agentur Taß den Ministerprä sidenten Molotow unter Belassung in seinem bisherigen Amt zum Volkskommissar für Auswärtige Angelegenheiten ernannt und Litwinow Finkelstein „auf eigenen Wunsch" von seine» AmtSgcschäften alS Nußenkommiffar entbunden. Die plötzliche Beseitigung Litwinow-Finkelsteins, der seit 1930 als Nachfolger Tschitscherins an der Spitze des Volkskom missariats für Auswärtige Angelegenheiten der Sowjetunion stand, wird von selten sowjetamtlicher Stellen mit keinem Wort eines Kommentars begleitet. Der Rücktritt des nunmehr 63jährigen Außenkommissars überrascht in Moskauer auslän« dischen Kreisen im gegenwärtigen Zeitpunkt ganz besonders« Litwinow-Finkelstein trat 1893 der damaligen russischen So« zialdemokrallschen Partei bei. Er betätigte sich als Revolutio när illegal in Rußland sowie als politischer Emigrant im Ausland. Bereits 1918 nach der bolschewistischen Nevolutioy übernahm er außenpolitische Posten, zuerst 1918 als Vertreter der Räterepublik in London, darauf im Moskauer Außen kommissariat als Stellvertreter des damaligen Außenkommis« sars Tschitscherin. Seit 1930 steht Litwinow-Finkelstein an de» Spitze der sowjetrussischen Außenpolitik, die er in all ihren entscheidenden Aktionen der letzten Jahre — Eintritt der Sow jetunion in die Genfer Liga, Beistandspakte mit Frankreich, der Tschecho-Slowakei usw. — entscheidend beeinflußt hat. Boykott -euifcher Zeitungen Hetzerische Aufrufe Die wahnwitzige Hetze hat dey Boykott deutscher Zeitungen in Polen und Ostoberschlesien zur Folge. Das Lager der Nationalen Einigung, das seit langem die deulsch-polnische Frage einer Zuspitzung zutreibt, hat die Bohkottaktion eingeleitet. „Kein Pole darf", so heißt es in einem Aufruf, „deutsche Zeitungen halten oder lesen, ebensowenig dürfen deutsche Zeitungen in Lesehallen, Kaffeehäusern, Zeitungsverkaufsständen usw. ausliegen." Aehnliche Meldungen kommen ans Ostoberschlesien. Hier ist die Bohkottaktion natürlich auf den Polnischen West- vcrband zurückzuführen, der ohnehin nichts unversucht läßt, das deutsch-polnische Verhältnis zu vergiften. London warni Polen Frankreichs Presse unterstützt Warschaus JrrsinnS- forderunge» Polen erhält natürlich von Frankreich und England die nötige Rückenstärkung. Wie auf ein Stichwort ist plötz lich die Danzig-Frage und das Problem der deutsch- polnischen Beziehungen in den Vordergrund der außen politischen Betrachtungen der Pariser und Londoner Presse geruckt. Die französischen Zeitungen sind der Meinung, daß sie den wilden Chauvinismus Polens noch schüren und unterstützen müssen, während in der englischen Presse eine gewisse Bestürzung über die anmaßenden Forderungen Warschaus erkennbar wird. Der Pariser „Excelsior" schreibt, Polen widersetze sich der Aufsaugung Danzigs durch ein neues „Diktat". Oberst Beck werde auf die deutschen Vorschläge mit Gegenvorschlägen ant worten. Wie eS heiße, werde Polen Souveränität über Danzig verlangen, dessen Schutz einer polnischen Miliz und polnischen Marinesoldaten anvertraut werden solle unter Achtung der Rechte und Freiheiten der deutschen Bürger. Das Blatt ist sich aber bewußt, daß der Führer eine derartige Forderung ab- lehnen würde. Die polnischen Gegenvorschläge seien bisher noch nicht London mitgeteil« worden. Die Stellung Englands sei sehr klar. ES habe Polen eine totale militärische BeistandS- garantle gegeben, die ohne Vorbehalte sei und sowohl auf Danzia wie den Korridor zutresse. Der Berliner Vertreter des „Journal" betont, wenn, wü es gewisse polnische Extremisten verlangten, ein polnische: Handstreich aus Danzig versuch» würde oder wenn Polen offiziell die Souveränität über Danzig verlange, dann würde sich die Lage schwierig gestalten. — Der Berliner Ver treter des „Journal" weist darauf hin, daß Deutschland nie mals eine polnische Herrschaft in Danzig annehmen und nie mals aus seine eigenen Forderungen verzichten werde. Wenn aber ein demsch-polnischcr Konflikt nnr allein wegen Danzig ausbrechcn sollte, müsse, so fordert der Berliner „Journal". Vertreter, die französische und englische Negierung möglichst rasch ihren Standpunkt festlegen, um ein schweres ^ißtzkx- sländnis zu vermeiden. (Lin polnischer Handstreich? Der diplomatische Korrespondent der Londoner „Times" meint, man müsse einen Unterschied machen zwischen den Ansichten der amtlichen polnischen Kreise und den „etwas wilden Erklärungen der polnischen Presse". AuS Warschau meldet die „Times", eS bestehe kein Grund, zu befürchten, daß Polen Feindseligkeiten provozieren werde, da doch in einem sölilzrn Falle Polens Bestehen auf dem Spiele stehe. „Daily Telegraph" berichtet jedoch aufS neue in aroßer