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Mopauer«Tageblatt und Anzeiger D!»n»<as, d»n 4. ^p»!i 1989 197. K-.S9 Anieig,npr«if«: Die 4- mm breite MMimeter-eile 7 Pf.; die YZ mm breite Aliliimeterzeil« im Lext- teil 25 Pf.; Nachiahstaffel L; Ziffer-- und Nachweirgebühr 25 Pf. mrügüch Porto. -rt Laa, bla 1 t und An,«la « r " ist dar ,ur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Landrat, m Flöha und de, Bürgermeisters ,u Zschopau behördlicherseits Zeitung für di« Orte: Börnichen, Ditterrdorf. Dittmannrdorf, Gornau, Hohndorf. Krumhermersdorf, Scharfenstein. Schlößchen Porschendorf, Waldkirchen, W-ihbach, Wilischthal, Witzschdorf Dar „Zschopouer Logeblatt und Aasiger" erscheint werktäglich. Monatlich. B«,ugrpttir 1.70 RN1. Zustellgebühr 20 Pf. Bestellungen werden in unserer Seschäft»ft.,von den Boten, sowie von allen Postanstalten angenommen. Wette, aber ernste Wette Hal Chamberlain ble Mrerrebe gelesen? Er beharrt a«f seinen allen öehauplungeu Der britische Premierminister hielt vor dem Unterhaus eine Nede, in der er im wesentlichen seine alten Behauptun gen wiederholte und erklärte, daß seine Erklärung vom vori gen Freitag „eine neue Epoche in der britischen Außenpolitik" tinleile. Die Erklärung beschränke sich nicht auf einen einzigen Grenzabschnitt, sondern erstrecke sich auch aus die großen Tinge, die hinter einem Grenzabschnttt liegen könnten. Wenn Polen wirklich bedroht werde, sei kein Zweifel, daß das polnisch» Volk Widerstand leisten würde. Zn diesem Falle bedeute die britische Erklärung, daß Frankreich und England ihm sofort ju Hilse eilen würden. Chamberlain betonte dann, daß feine Politik nicht neu lei, sondern daß er bereits im September 1938 sich gegen die Möglichkeit gewendet habe, daß ein Volk die Welt zu beherr schen versuche. Jedoch sei ihm damals versichert worden, daß die deutsche Negierung nur beschränkte Ziele habe und nur Völker deutscher Rasse, die an den Grenzen wohnten, sich ein- jugliedern versuche. Obwohl Chamberlain zugeben mußte, daß von deutscher Seite Gründe für Deutschlands Handlungsweise mitge teilt worden seien, die man Wohl als „ausgezeichnet" ansehen könnte, behauptete er trotzdem, daß diese deutschen Zu sicherungen nunmehr in den Wind geschlagen worden seien. Dies habe die britische Regierunggezwungen, eine neue Politik zu beginnen, die zum ersten Male am Freitag ange deutet worden sei. Er wolle keineswegs behaupten, daß ein« deutsch» Drohung amtlich ausgesprochen worden sei! Großbritannien sei nunmehr der Ueberzeuaung, daß eS seine Haltung klarstellen müsse, und zwar unmißverständlich, was auch immer dies für Folgen haben könne. ES gebe aber keinerlei Bedrohung Deutschlands, solange Deutschland ein guter Nachbar bleibe. Er habe nicht di» Absicht oder den Wunsch, das große deutsche Volk anders zu behandeln, als er wünsche, daß man das britische Volk behandele. Er habe den Handelsbesprechungen mit Deutschland mit größter Hoffnung entgegengesehcn, aber das Vertrauen sei so schwer erschüttert worden, daß es nicht leicht wjederherarstellt werden könne. Di« Der polnische Außenminister Beck traf am Montag- nachmittag zu mehrtägigen Verhandlungen in London ein. Wohin die Ziele gehen, die die britische Regierung bei diesem Besuch erstrebt, ergibt sich unschwer aus den Be merkungen der englischen Presse. Alle Londoner Blätter sind sich darüber einig, daß Beck in London im Laufe seiner Verhandlungen mit den britischen Ministern überredet werden soll, die bisherige einseitige englische Garantie für Polen auf eine „gegenseitige brittsch-pol- irische Garantie" auszüdehnen. Dabei machen die Zeitungen den ungeschickten Versuch, auch Rumänien in den Kreis der imperialistischen Absichten Englands ein- jubeziehen. Die „Times" schreibt u. a., man werde „verschiedene Sachen" mit Beck beraten, zum Beispiel die Frage, ob Platz im britischen Empire für die „überzähligen Juden in Polen" gefunden werden könne. Auch werde man in London dxm Wunsch der Warschauer Regie rung, besondere Erleichterungen für den Zugang zu den Rohstoffquellen zu erhalten, mehr Sympathie zeigen. Die Ausdehnung des Welthandels sei nicht nur ein Schutz Englands, sondern auch eine Tradition und ein „vitales Interesse". Die polnische Presse enthält sich noch einer Bewertung der Beck-Reise. „Erpreß Poranny" deutet aber schon an, daß in London auch die polnischen Wirtschaftssachverständigen etwas zu sagen haben werden, weil Polen die Gewährung einer englischen Anleihe erwarte. Das Blatt nennt d bet den Betrag von 30 Millionen Pfund. DaS Militärblatt „Polska Zbrojna" erklärt noch einmal mit allem Nachdruck, daß die Verpflichtungen, die Großbritannien Polen gegenüber übernommen habe in keiner Weise die bisherige politische Linie der polnischen Politik zu berühren vermögen. „Polen war und ist weiterhin zu jeder konstruktiven friedlichen Zu sammenarbeit mit jeder Nation bereit." — „Kurjer Polski" weist die Absicht zur Bildung eines polnisch-französisch-eng lischen Blocks entschieden zurück. Die Pariser Blätter, wie der „Matin" und das „Journal", berichten in Londoner Meldungen, eine britische Anleihe an Polen werde beabsichtigt. Durch das Angebot einer solchen Anleihe, heißt es im ,Journal, soll Polen zu einer Unterzeichnung eines Bündnisvertrages geködert werden. Wehe dem Beschützten! DaS italienisch» Blatt „Regime Fascista" stellt die Londoner Reise Becks und das Interesse Englands und vriliiqe megierung habe daher die Lage erneut überprüfen müssen. Großbritannien übernehme nunmehr besondere Ver pflichtungen. Chamberlain verstieg sich dann zu der Bchaup- tung, daß, wenn Deutschland diese seine Politik fortsetzen sollte, Polen nicht das einzige Land bleiben würde, das sich in Gefahr befinde. Er heiße die Zusammenarbeit aller Län der willkommen, wie auch immer ihr internes Reaierungs- svstem aussehen möge, nicht zum Zweck einer Aggression, son dern um der Aggression Widerstand zu leisten. In diesem Zu sammenhang betonte Chamberlain, daß England mit Sow- jetrußland zusammengehen werde, da die etwaigen ideologischen Meinungsverschiedenheiten keine Schranken bil deten. * Dazu schreibt der „Deutsche Dienst": Tie neuerliche Erklärung Chamberlains Im Unterhaus bietet sachlich keine neuen Gesichtspunkte. Sie beweist erneut, daß England glaubt, eine Schwenkung in der Außenpolitik in Richtung auf Versailles auf Grund von Gerüchten und Panikmache vollziehen zu können. Es handelt sich um eine Assektspolittk, die auch noch nicht einmal mehr dem äußeren Anschein nach von dem Gedanken getragen ist, die Befriedung in Europa herzustellen. Es mag von England mit den schönsten Friedensphrasen bemäntelt werden: Für Deutschland läßt diese Politik nur den einen Schluß zu, daß England alle seine Kräfte aufbietet, um im Geiste von Versailles sich mit einer EinkreisnngSpolitik gegen die vitalen Interessen Deutschlands auf dem Kontinent zu stelle». Es muß den anderen Staaten überlassen bleiben, welche Folgerungen sie aus den seit Jahren bekannten und nun wie der neu belebten Methoden Englands ziehen, die darauf hin- auslaufen, daß England sich nicht selbst bemühen, sondern den anderen mit wohlgemeinten Ratschlägen dienen will, wie sie sich für England bemühen sollen. Die Rede des Führer« ist von der britischen Regierung offenbar nicht richtig verstanden worden. Wir müssen noch einmal mit Nachdruck betonen, daß daS Reich nicht dir Ab- sicht hat, abzuwarten, bis das EtnkreifungSnetz geschloffen und unzerreißbar geworden ist. Frankreichs an Polen in das rechte Licht und bemerkt zu der neuen Garantiefreudtgkeit Englands, würde man in der Haut der Polen stecken, dann könnt« man anfangen, Zweifel über das eigene Schicksal zu hegen. Denn jedesmal, wenn England und Frankreich «ine Macht unter ihren Schutz ge- nommen hatten, dann sei es den Beschützten schlecht ergangen, wie die Beispiele Benesch, China und Rot- spanien zeigten. Es sei immer das Gegenteil der Ver- sprechungen eingetreten. Im entscheidenden" Augenblick hätten weder Engländer noch Franzosen noch Sowjetrußland auch nur einen einzigen Trompetenstoß zum Angriff erklingen lassen. Nun sei die Reihe an Polen. Feierliche Amisüvermchme i« Prag Neurath am Mittwoch in Prag — Ablösung deutscher Truppen im Protektorat Nachdem im Protektorat Böhmen und Mähren die Ordnung und Sicherheit hergestcllt ist, hat der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht angeordnet, daß ein Teil der dort eingesetzten Truppen wieder in seine Friedensstandorte abgerückt. Der Abtransport dieser Teile hat bereits begonnen. Am Mittwoch übernimmt der Reichsprotektor für Böhmen und Mähren, Reichsminister Freiherr von Neurath, seine Amtsgeschäfte in Prag. Die Amts übernahme findet in öffentlicher und feierlichr Forni statt. Der Neichsprotektor trifft um 10 Uhr mit einem Sonder zug in Prag ein, während der Oberbefehlshaber des Heeres, Generaloberst von Brauchitsch, bereits um S Uhr mit dem Flugzeug in Prag eintreffen wird. Im Laufe des Tages findet eine Parade der in Prag und Umgebung liegenden Truppen der Heeres gruppe 3 statt, zu der u. a. Staatspräsident Dr. Hacha mit seinem Kabinettschef, Vertreter des ehemaligen tsche chischen Heeres, der Oberbürgermeister von Prag und der Chef der tschechischen Polizei geladen worden sind. Ein Großer Zapfenstreich auf der Prag Burg wird den Tag der Amtsübernahme durch den Neichsprotektor be schließen. WellMW England Verständnislosigkeit für Deu.jchland Verdrehung der Führer Worte Nach wie vor beschäftigt sich oie P r e s s e d e 8 A u S - land es mit der Wilhelmshavener Rede des Führers, die einen nachhaltigen Eindruck gemacht hat. Dabei ist bedauerlicherweise fcstzustclle«, daß eil« großer Teil der Zeitungen der westlichen Demokratien es nicht lassen kann, zu Hetzen und wahrheitswidriqe Berichte zu veröfsent- Uchen. Unverstand in London Bei einer Durchsicht ver englischen Blätter muß man seststellen, daß man in England offenbar einfach nicht fähig ist, den nationale» Lebensbedürfnissen eines anderen Volkes Rcchmlng -u tragen. Sämtliche Blätter, allen voran die angeblich so „objektive" offiziöse „Times", geben sich gar nicht erst die Mühe, die klaren und offenen Worte des Führers in ihrer wahren Bedeutnng zu begreifen. Vielmehr wetteifern sie in ihren Kommemarcn in dem Bemühen die moralische Berechtigung der britischen Aktion „zur Rettung Europas" zu „beweisen" und gleichzeitig die betonte Frtevensbereitschaft des Führers in angebliche „Kriegsdrohungen" umzusälfchen. Dabei drängt sich immer mehr die Frage aus, ob mau in England die Dinge einfach nicht verstehen will, oder ob rS sich um die Unfähigkeit handelt, mit der politischen Entwick lung der letzten Jahre überhaupt Schritt z» halten und die Ereignisse in ihrer ganzen Tragweite auch für daS britische Imperium voll zu erfassen. Dieses ganze Gemisch von bornierter Verständnislosigkeit, dreister Lügenhetze und hochtrabender „moralischer Ent rüstung" sollte offenbar den Verhandlungen mit dem pol nischen Außenminister Beck den Boden bereiten. Dem pol nischen „Schutzbefohlenen" und der übrigen Welt soll vor getäuscht werden, daß der englische „Weltpolizist" lnimer noch in der Lage und willens ist, gebeten oder ungebeten seine Nolle als „Beschützer" der kleineren Staaten zu spielen. Zurückhaltung in Paris Den außenpolitischen Kommentaren der französischen Presse merkt man säst durchweg das Bestreben an, die Dinge nicht auf die Spitze zu treiben. Die schwebenden poli tischen Fragen werden daher zurückhaltend und ohne be sondere Schärfe erörtert. Die größte Aufmerksamkeit findet der Besuch des polnischen Außenministers Oberst Beck in London. In diesem Zusammenhang wird betont, daß daS B«l- pandsversprechen Londons gegenüber Polen bisher nur einen einseitigen Charakter trage. Der Beschluß, die französische und britisch« Hilfe herbeizurufen, hänge ausschließlich von War schau ab. Brüssel spricht von Pitlers Friedenswillen In der belgischen Presse wird hervorgehoben, daß Hitler den Friedenswillen des deutschen Volkes be kräftigt und gleichzeitig versichert habe, daß sich Deutschland durch keine Macht der Welt einschüchtern lassen werde. Auch die - Zurückweisung Englands durch den Führer wird stark beachtet, k „Le Soir" bringt die Rede unter der Ueberschrist: „Der Reichskanzler hat den Friedenswillen Deutschlands bekräftigt." Ebenso wie andere Blätter unterstreicht diese Zeitung auch die Ausführungen Hitlers über die Festigkeit der Achs« Rom- Berlin. „Die „Jndöpendance Belg«" bringt di« Schlagzeile: „Hitler antwortet Chamberlain — Keine Macht der Welt könnte uns durch irgendwelche Phrasen veranlassen, die Waffen niederzulegen." Der flämisch-katholische „Stan- daard" unterstreicht, daß Hiller England das Recht aberkannt habe, sich in deutsche Angelegenheiten einzumengen. Hitler glaube an die Verständigung der Völker. Rom: ^England vor die Wahl gestellt" Die italienische Presse unterstreicht übereinstim mend die entscheidende Bedeutung der Nede des Führers für die weitere Entwicklung der europäischen Politik. So stellt der Corriere della Sera" in den Vordergrund, daß Eng land vor die Wahl gestellt sei, entweder die Interessen Dentsch- lands und Englands anzuerkennen oder die volle Verant wortung für seine ablehnende Haltung auf sich zu nehnien. Die Sprache der nationalsozialistischen Presse sei nicht minder klar und energisch als die dcS Führers. Man müsse anerkennen, dnst Aoolf Hitler alles getan habe, um gegenüber England eine Politik zu führen, die jeden Grund zu einem Konflikt ausschließe. Auch diesmal zeige London kein Ver ständnis für die deutschen Notwendigkeiten. Die deutschen offi ziösen Kreise suchten zn beweisen, dnst für Deutschland nicht der geringste Grund für eine Gegnerschaft zck London gegeben sei: Deutschland suche sogar, mit London zu einer freundschaft lichen und dauerhaften Verständigung zu kommen. In seiner Rede von Wilhelmshaven habe Adolf Hitler London an die Möglichkeiten einer Umkehr erinnert. Belgrad: Pitler hat deutlich gesprochen Der nachhaltige Widerhall der Führcrred« in der euro päischen Oesscntlichleit wird von den jugoslawischen Blättern ausführlich verzeichnet. Die Belgrader Zeitungen stellen dabei fest, daß die Worte Adolf Hillers äußerst be ruhigend gewirkt hätten. „Politika" überschreibt Auszüge aus den Kommentaren deutscher Zeitungen mit den Worten „Hitler bat klar »nd deutlich gesprochen." Englands Liebeswerben um Valen Außenminister Seck in Lonvo« — Anleihe als Söder