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8. Dezember «schien das Verbot bei Verwendung von neutralen Oele» und Fellen zur Seif«nfabrtkation. — Am 17. Dezember wurden Höchstpreise sllr Kartoffeln festgesetzt: Bis 50 Pfund bas Pfund 4,5 Pfennige, über 50 Pfund bas Pfund 8,7 Pfennige. Das Sechspfunb- brot kostete SO Pfennige. Unterm 3. November wurde bis Pi- lizeisiunde für alle Gast- und Schank wirtschaften «ingeführt. Nachts 2 Uhr mutzten diese Lokale geschlossen werden. Unterm 29. Dezember verfügte der stellvertretende kommandierende Gene ral des 12. Armeekorps, datz die gesetz lichen Vorschriften über die Freiheit der Presse und über die Vereins- und Versammlungsfreiheit außer Kraft ge setzt werden. Zum Besten des Roten Kreuzes ver anstaltete am 20. November das hiesige Lehrerseminar einen vaterländischen Abend. Derselbe wurde später wieder holt. Auch der Dramatische Verein veranstaltete am Totensonntag einen Theaterabend zum Besten des Roten Kreuzes. Die Stadtverordnctenwahlen am 8. Dezember fanden unter dem Zeichen des Burgfriedens statt. Hausbcsitzer- verein, Städtischer Verein und Sozial demokratischer Verein hatten eine ge meinsame Liste ausgestellt, di« glatt ge wählt wurde. Nun währte der Krieg schon über vier Monate, ein Ende war nicht abzu sehen. Das Weihnachtsfest nahte her an. Wie trüb für viele Familien. In vielen Häusern Trauer, in den meisten Familien fehlte der Vater, der Sohn unter dem Weihnachtsbaum. Er weilte fern der Heimat in fremden- vs»t>e ohn« Obdach, vtellctcht um Leben und Gesundheit bedroht. Den Familien fehlt« der sorgende Ernährer, da war es vielfach mit den Weihnachtsgaben für die Kinder recht schlecht bestellt. Die öffentliche Wohltätigkeit muhte ein greifen. Ueberall rüstete man sich in den Vereinen, besonders im Frauen verein, um in die Stuben der Armen «inen Schimmer der Weihnachtsfreude hineinzutragen. Das Note Kreuz, das dafür sorgen wollte, daß jeder sächsische Soldat eine Weihnachtsgabe erhalten sollte, richtete herzliche bittende Worte an die hiesige Einwohnerschaft. Da hieß es: „Wir bitten nun, recht reichlich zu geben. Wer in der Lage ist, wollt« gleich ein oder mehrere Weihnachtsbündelchen fix und fertig machen, ein paar Tannenzweige und «inen Weihnachtsgrutz mit ein legen. Wollne Sachen, Handschuh«, Schr«ibsachen, Merkbücher, Taschen tücher, Handlaternen, Nähzeug, vor allem aber Lebkuchen, Keks, Schokolade, und nicht zu vergeffen Wurst, Tabak, Zigarren und Zigaretten. Ueber all das werden sich unsere wackeren Feld grauen freuen. Wer nicht ein ganzes Paket geben kann oder will, gebe ein zelnes, und wäre es eine Hand voll Zigarren oder ein Beutelchen Tabak. Um die Gaben zu vervollständigen, be dürfen wir aber auch noch Geld, viel Geld. Auch darin wird jede Gabe danl- bar angenommen." — Als Boten hat ten sich die Schüler unseres Seminars zur Verfügung gestellt, di« sich gern im Dienste des Vaterlandes betätigen wollten. Es wurde reichlich und mit fröhlichem Herzen gegeben. 'Lchlutz folgti. Hermwgedtt: Leinh. u.imme, ^srbopau e'erantwoUl. ^chriflleiter: Heinz ^oiatländer, sylchoea» vrn« »no verlas: tvocheublat» kör Llcksoau »n- Unwesens, Lickard voiatldnSer ZOckovan