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IM- Anzeiger Da« „Zschopauer Tageblatt und und enthält dt« amtlichen Bekanntmachung« Zeitung für die Ort«: Knnnherm««»rf. Waldkirchen, «vrnichen, Hohndorf, Wilischthal, Weißbach, Dittersdorf, Sorna«, Dittmannsdorf, Witzschdorf, Scharfenstei«, Schlößchen Porschendorf H. M««, 1939 10?« werdet» in «ns. sowtevon allen' das zur Beröfsentlichung der amtlichen Bekanntmachungen de« Landrat» zu Flöha und des Bürgermeisters zu Zschopau behördlicherseits bestimmte Blatt chopao — Bankkonten: Erzgebirgische Handelsbank r. G. m.b. H. Zschopau. Semrindegirokont»: Zschopau Str. «l; Postscheckkonto: Leipzig Rr. «884— Fernsprtther Nr. 712 «nzetgeupreise: Die 4« mm breite Milllmetcrzeile 7 Psg,; die »g mm breite Millimeterzeile im TertteU 25 Psg. Nachlaßstass-r 8. Zister^««» NachwetSgebahr 25 Psg. zuzigt. Part» Bittere Worte für Mseoelt USA. HM W Nesellkllsgiibelt m Ranke des Chaos Der Vorsitzende des Finanzausschusses des USA.- Bnndesfenats, Senator Harrison, hat eine Erklärung abgegeben, in der er betont, daß wirtschaftliche Ver wirrung und Chaos unvermeidlich seien, falls die Niesenausgabeu der Negierung audaucrten und die Staatsschuld weiter steige. Das neue Rechnungsjahr bringe einen weiteren Fehl betrag von 3,5 Milliarden Dollar, so daß die Staats schuld Anfang 1948 45 Milliarden Dollar betragen werde. Harrison fordert deshalb eine Konferenz der verantwortlichen Regierungsstellen, die ein Programm zur sofortigen Beschränkung der Bundcsansgabcn auSzu- nrbeitcn habe. Amerikanische Politik mässe sein, das eigene Hans in Ordnung zu bringen. Durch sinnlose Acldausgaben könne man sich aber nicht aus der wirtschaftlichen Unordnung herausarbciten. Anch im Währungsausschuß des Vundes- senats wurde nicht gerade freundlich über den ameri kanischen Präsidenten gesprochen. Hier wurde beraten, ob man Roosevelt das Verfügungsrecht über den Zwci- Milliarden-Dollar-Stabilisierungssonds belassen und bis zum Ende seiner Amtszeit verlängern solle. Auf eine Bemerkung des Finanzministers Morgenthau, die Voll machten dienen nur als „Stoßdämpfer für Amerika vor >en Weltverhältnissen", erwiderte der demokratische Ans chußvorsitzende Glaß erregt, die bloße Tatsache, daß die Regierung diese Vollmachten ausübe, sei ein gewaltiger Ztörungsfaltor. Der republikanische Senator Taft fragte Norgenthau geradezu, ob nicht bei den augenblicklichen ilestimmungen im Kriegsfall der gesamte Fonds einer remden Nation zur Hilfeleistung angeboten werden önne? Was Morgenthau nicht direkt beantwortete. Im Laufe der Aussprache, die bisher zu keinem Ergebnis zeführt hat, zweifelten dann noch mehrere Senatoren die Ehrlichkeit der Begründung an, mit der das Verfügungs- iccht für Roosevelt gefordert wird. Unermüdlich im Wettrüsten Im amerikanischen Repräsentantenhaus wurde die Aussprache über den Haushalt des Kriegsministeri ums eröffnet, der 500 Millionen Dollar anfordert. Dabei machte der demokratische Ab geordnete Snyder die Mitteilung, daß weitere größere Summen für Flakgeschütze, Tankabwebr- kanonen, leichte und schwere Artillerie sowie Gasmasken angefordert würden, sobald sich der Kongreß über den Umfang der Luftrüstungen klargeworden sei. Hungertod geht auf portorico um In San Juan auf der Insel Portorico, die eine Kolonie der Vereinigten Staaten von Nordamerika ist, richtete der USA.-Gouverneur Winship an 43 der größten Zuckerplantagen-Gesellschaften und andere Groß grundbesitzer das dringende Ersuchen, ihr Land während der kommenden toten Saison arbeitslosen Portoricanern zum Anbau schnellwachsender Nutzpflanzen auf drei Monate zur Verfügung zu stellen. Der Gouverneur bat außerdem um die freiwillige Bereitstellung von Saatgut, Pflügen und entbehrlichen Arbeitstieren. Winship erklärte, ein großer Teil der Bevölkerung befinde sich in verzweifelter Lage und sei vom Hungertod bedroht, wenn nicht bald Abhilfe geschaffen werde. Die Bundes regierung in Washington sei offenbar nicht gewillt, die Not zu lindern, obwohl täglich Hilferufe und Berichte über das furchtbare Elend der Jnselbevölkerung nach Washington abgingen. Lm Lande der -Redefreiheit"' Im Lande der vielgepriesenen Redefreiheit ist einem weiteren Radiopater der Maulkorb angelegt worden. Dem Geistlichen Lovell wurde von der Nundfunkstation in Fort Worth (Texas) während seines Vortrages, der dem jüdischen Programmleiter offenbar mißfiel, plötzlich das Mikrophon abgeschaltet. Lovell wurde unterbrochen, als er über Wallstreet im allgemeinen und die Finanz- interesscn des Vizepräsidenten Garner im besonderen sprach. Der Pater mußte der Aufforderung des Juden, den Scndcraum zu verlassen, Folge leisten. PaWm MWiWeNMMIe kntWung geheimer Dokumente in London - Englische Garantie für unabhängiges arabisches Königreich D.e britische Negierung hat die berühmte McMahon-Korrespondenz, die der ehemalige Obcrlommissar von Aegypten, Sir Henry McMahon im Jahre 1915 bis 1916 mit dem Scherif Hussein von Mekka geführt hatte, als Weißbuch veröffentlicht. Da mit wird seit 23 Jahren zum ersten Male der gehcimniS- solle Briefwechsel zwischen Engländern und Arabern der Ocsfentlichkcit bekanntgegeben. Die Palästinaaraber nehmen das Schreiben des früheren Oberkommissars zur Grundlage ihrer Forderungen. Aus wiederholtes Drängen der an der Palästinakonferenz teil nehmenden palästinensischen Nraberdelegation ist die Korre spondenz nunmehr veröffentlicht worden. In dem ersten Brief des Scheriss an Sir Henry heiß: es. England möge die Unabhängigkeit der arabischen Länder an- erkennen, die im Norden von Mersina und Adana bis zum 37. Breitengrad bis znr Grenze von Persien und dem Golf von Basra, im Süden bis zum Indischen Ozean mit Aus nahme von Aden und im Westen bis zum Roten und dem Mittelmeer reichen. England möge ferner der Proklamierung eines arabischen Kalifats zustimmen. In dem ersten Antwortschreiben vom 30. August 1915 lehnt der Oberkommissar zunächst die Festlegungen des arabi schen Reiches aus geographische Grenzen mit Rücksicht aus die Welikricgslage ab, begrüßt jedoch die Wiederherstellung eines arabischen Kalifats Auf dieses Schreiben antwortete der Scherif mit einem Schreiben vom lO. September, in dem er die weitere Stellung des Arabcrlums zum britischen Weltreich von der Festlegung der geographischen Grenzen des Araber- reiches abhängig macht und eine möglichst sofortige Klärung dieser Frage fordert. In dem entscheidenden Schreiben, das daraus Sir Henry McMahon am 24. Oktober 1915 an den Schcrij gerichtet hat, gibt dieser im Namen der britischen Regierung die Erklärung ab. daß seine Regierung die vom Scherif vorge- schlggcnen Grenzen des neuen Araberreiches an- nehme. McMahon schließt jedoch ausdrücklich die Distrikte von Mersina und Alerandrette sowie Teile von Syrien die im Westen von Damaskus. Homs. Hama und Aleppo liegen, mit dem Hinweis aus, daß diese Gebiete nicht als rein arabisch anzufeben seien und daher von von dem Scherif vorgeschlage- ncn Grenzen ausgenommen werd '' müßten. Es handelt sich bei diesen Gebieten nm das heutige iranzöstsche Mandatsgebiet Syrien.» McMahon erklärt ausdrücklich tm Namen der bri- tischen Negierung, das? Großbritannien unter der Bor- nuSselmnn der erwähnten Abänderungen bereit ist, die Un abhängigkeit der Araber in den gesamten von dem Scherif geforderten Gebieten anzuerkennrn und zu uMcr- stützcn (!). In dem Schreiben wird darauf aufmerksam gemacht, daß die britische Regierung hinsichtlich des von der allgemeinen Regelung ausgeschlossenen Gebietes auf den französischen Alliierten Rücksicht nehmen müsse. Der Oberkommisjar erklärt ferner, daß Großbritannien die heiligen Statt en gegen leden äußeren Angriff garantiere und die Unab hängigkeit dieser Stätten anerkenne. Sobald die Lage es erlaube, werde Großbrilaunten den Arabern Hilfe und Unterstützung leihen, um die am besten geeignete Negierungsform in den verschiedenen Gebieten herznstellen. Eine Ausnahme wird hinsichtlich der Vilajets «Bezirke) von Bagdad und Basra gemacht, da dort die Interessen Großbritanniens besondere verwaltungsmäßige Maßnahmen erforderten, um diese Gebiete vor fremden Angriffen zu schützen und die gegenseitigen wirtschaftlichen Interessen sicher zustellen. Der Scherif weist mit 5. November auf die Be reitschaft der Araber hin, auf die Einbeziehung der Vilajets von Mersina und Adana in das arabische Königreich zu verzichten, verlangt aber, daß die Vilajets von Aleppo und Beirut mit den dazu gehörigen Küstenstrichen in das arabische Königreich mit eiubezogen werden, da diese Gebiete aus schließlich von Arabern bewohnt seien. McMahon nimmt mit 15. Dezember diesen Vorschlag hin sichtlich von Mersina und Adana an, erklärt aber, daß sich die britische Regierung mit Rücksicht auf die Interessen des fran zösischen Bundesgenossen die Entscheidung über die Vilajets von Aleppo und Beirut einer weiteren Prüfung Vorbehalten müsse. Hiermit ist unzweideutig festgcstcllt, das? Sir Henry McMahon iin Namen der britischen Regierung ein großes Gebiet als unabhängiges arabisches Königreich g"-än- tiert hat. Innerhalb der Grenzen vicscs Gebietes liegt Palästina. Göring ßl Stallen Mehrwöchiger Erholungsaufenthalt Ministerpräsident Eencralfeldmarscholl Göring hat sich in Begleitung seiner Gattin zu einem mehrwöchigen Erhoiungs- ausenthalt nach Italien begeben. Um während seiner Abwesenheit dienstlich nicht in Anspruch genommen zu werden, hat er die Leitung seiner sämtlichen Aemter den Vertretern übertragen. Rückgabe der deutschen Kolonien! Forderung des größten Londoner Blattes Die größte Londoner Zeitung „Daily Expreß" setzt sich mit einer Deutlichkeit, wie man sie nur selten in der englischen Presse antrifft, energisch für die Rück gabe der deutschen Kolonien ein. Das Blatt schreibt: „Gebt die deutschen Kolonien zurück! Behaltet diesen Besitz nicht länger. Sie sind nur unser an vertrautes Gut, nicht aber unser Eigentum, und wir würden einen Vertraucnsbruch begehen, wenn wir versuchten, uns diese Gebiete anzueignen. Was aber noch mehr zählt, ist, daß wir sie nicht unserem Empire einfach einverleiben können. Das machen die Bedingungen, unter denen uns die Kolonien an vertraut wurden, unmöglich. Wir haben die Kolonien ledig lich übernommen, weil wir erklärten, daß die Deutschen nicht fähig seien, sie zu regieren. Nachdem wir aber jetzt Deutsch lands diesbezügliche Rechte anerkannt haben, müssen wir die Kolonien auch wieder zurückgeben." Dieser Aufruf des Londouer Blattes ist um so beacht licher, als der „Daily Expreß" der stärkste Vertreter der sogenannten Jsolierungspolitik ist. Das Blatt ist stets in allen weltpolitischen Fragen für den Gedanken des Britischen Empire eingetretcn und hat sich immer dafür eingesetzt, daß England sich nur um sein Empire, nicht aber um die Angelegenheiten anderer Staaten kümmern solle. Aki der Freundschaft und des Friedens Beteiligung der British Legion an den Heldengedcnkfcicrn der Deutschen in England Die Deutschen in Großbritannien begehen in diesem Jahr den Hcldengedenktag arn 5. März und nicht wie im Reich selbst erst am 12. d. M., da sich die Veranstaltungen tcrminmäßig nicht mehr haben umlegen lassen. Anläßlich dieses Tages hat der bekannte General Sir Jan Hainilton an die Mitglieder der British Legion einen Brief gerichtet, in dem er sie auffordert, sich an den Feierlichkeiten zu beteiligen und Kränze oder Blumen auf den Gräbern der Gefallenen oder der in Gefangenschaft verstorbenen Dentschen niederzulegen. Der General weist in seinem Schreiben darauf hin. daß durch die Besuche der British Legion am Rhein, aus dem Kyff häuser und in Berlin ein besonders enger Kontakt zwischen deutschen nnd englischen Frontkämpfern hergestellt worden sei, was aus persönlichen Freundschaften und aus dem regen Briefwechsel hcrvorgche. Sir Ian Hamilton fährt dann fort: „Ich rege daher an, daß am Sonntag, dem 5. März, icder Angehörige der British Legion, in dessen Nachbarschaft sich ein Grab eines vcmschcn Frontsoldaten befindet, das Seinige zur Förderung des Friedens und eines guten Willens beitrügt, indem er eine Blume aus dieses Grab legt, selbst wenn-es nur eine Primel und ein Schneeglöckchen ist. Die Deutschen in London werden ihre Feier in Potters Bar abhalten (in Potters Var sind die Besatzungen einer Reihe deutscher Luftschiffe begraben). Ich nehme daher an, daß die Gruppe Potters Bar mit ihrer Fahne an der Feier tetlnehmcn wird. Wenn sie das I tut, wird sie eine verdienstvolle Handlung begehen, durch die vieles wicdergutgcmacht wird." Die Erklärung Sir Jan Hamiltons, die zum ersten mal seit langer Zeit wieder einen betont freundschaftlichen Akt durch die British Legion darstellt, hat in England starkes Aufsehen erregt und wird zweifellos begrüßt werden, da damit zum ersten Male eine allgemeine Be teiligung der British Legion am deutschen Helden gedenktag erfolgt. London sehr dienfteifrig Rettung rotspanischer Bonzen auf Ersuchen Moskaus Aus Moskau wird gemeldet, daß zwischen der Sowjctregierung und dem englischen Außenministerium ein Abkommen getroffen wurde, nach dein die Oberbonzen der spanischen Kommunisten in Zentralspanien anBord eines britischen Kriegsschiffes übernommen werden sollen. Sie werden nach London gebracht und können von dort nach Sowjetrußland Weiterreisen. Nach Meldungen aus Spanien kreuzt die Kriegs- flottedesGenerals Franco vor den Häsen von Valencia und Cartagena, um die roten Bonzen an einer Flucht zur See zu hindern. Verschiedene Meldungen aus Spanien hatten besagt, daß die Roten in Madrid Parla mentäre für die Uebergabe im Flugzeug nach Bnrgos senden wollten. Die Parlamentäre find jedoch nicht in Burgos eingetrossen, da sie anscheinend von der extremen Richtung in Madrid am Fluge verhindert worden sind. Wie aus Burgos gemeldet wird, ist ein« schnelle nationalspanische Befrei ungsoffcnsive geplant, wenn die Noten die weiße Flagge nicht bald, hissen. Marte»; als Streitinmkt Die belgische Regierungskrise Die politische Krise, die seit lilrer drei Wochen schon den belgischen Staat stark beunruhigt, hat nach dem Verzicht des sozialdemokratischen Senators Soudon aus die Kabinettsbil dung eine neue ernste Wendung genommen. Nachdem auch der liberale Fraktionssiihrer Max den Auftrag des Könias. eine Negierung zu bilden, abgelchn« hat. ist bas aeschästsluyrende Kavinett Pierlot zu einer außerordentlichen Sitzung zufammen- getreten. Das hauptsächliche Hindernis für die Lösung der Krise besteht nach wie vor in der Ernennung des flämischen Arztes Martens zum Akademiemitglied