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Nr. 51 Zschopauer Tageblatt und Anzeiger Mittwoch, den 1. März 181» DES schwarze Getränk Kümpfe uni Kaffee 11m den Kaffee ivurdcn früher schon heftige Kämpfe ansgcsochlcn. Die Heimat des wild wachsenden Kafsce- stranches ist Abessinien, der Sudan, die Küsten von Guinea und Mosambik. In diesen Gegenden wächst die Kassccpslanze als ein immergrüner Strauch mit weißen, wohlriechenden Blüten. Dort, wo der Kaffeestrauch wild wächst, wußte man zunächst mit feinen Früchten, den Kaffeebohnen, nichts anzufaugen; man warf sie weg. Nicht ans den Bohnen wurden Getränke hergestellt, sondern aus dem Fruchtfleisch und aus den Schalen, die beide ebenfalls Koffein enthalten. In manchen Gegenden des Orients ist diese Verwendung der Schalen und des Fruchtfleisches noch heute üblich, allerdings werden die Bohnen nicht mehr weggeworsen. Vielleicht wurde erst durch einen Zufall bekannt, daß sich die Bohnen noch bester zur Bereitung eines Getränks eignen als Schalen und Fruchtfleisch. Ein arabischer Arzt, der um das Jahr 1000 lebte, soll den Kaffee und seinen Genuß zum ersten Male erwähnt haben. Mohammedanische Mönche führten den Kaffeegenuß im 14. Jahrhundert in Persien, Syrien und der Türket ein. Die Behauptungen europäischer Gelehrter, daß ein von Homer erwähntes Getränk nichts anderes gewesen sei als Kaffee oder daß man sich unter der berühmten „Schwarzen Suppe* der Spartaner nichts anderes vorzustellen habe als schwarzen Kaffee, werden heute nicht mehr ernst genommen. Im 15. Jahrhundert war der Kaffeegenuß in der moham medanischen Welt bereits stark ausgebreitet. Sogar in Moscheen wuroe dieser Trank verabreicht. Kaffeetrinken galt als eine Allah und Mohammed wohlgefällige Handlung, denn, so hieß es, der Erzengel Gabriel sei dereinst selbst ans dein Paradies gekommen, nm Mohammed die Kaffee- zubcrcitnng zu lehren. Doch bald traten unter den moham medanischen Geistlichen grimmige Gegner des Kaffees auf. Als dann zwei Aerzte in der Stadt Mekka behaupteten, sie seien vom Kaffeegenuß berauscht worden, erging ein strenges Kaffeeverbot. Dieses bestand nicht lange. Bald fanden sich Leute, die dem Kaffee nur Gutes nachsagten, die Verleumder des braunen Getränks erhielten zur Strafe öffentlich Prügel. Ein Augsburger Arzt mit Namen Nauwolf, der eine Gleise nach dem Orient unternommen hatte, soll der erste gewesen sein, der über den Kaffeegenuß berichtete, und der englische Philosoph Francis Bacon soll die erste Schrift über den Kaffee versaßt haben. Als Handelsartikel wurde der Kaffee im 16. Jahrhundert nach Europa gebracht, und zwar durch die Venctiancr, die damals ein Monopol auf den Handel mit dem Orient hatten. Zunächst waren jedoch in den europäischen Ländern für den Kaffee nicht viel Liebhaber zu finden. Erst durch einen Gesandten des Sultans Mohammed IV. am Hofe Ludwigs XIV. von Frankreich in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde der Kaffeegenuß, von Frankreich ausgehend, in den europäischen Ländern verbreitet. Lise-Lotte von der Pfalz freilich wollte nichts vom Kaffee wissen; sie schrieb in ciucm Briese: „Kaffee schmeckt wie stinkender Atem, bringt die Leitte um, ist wie Nuß. Eine gute Kalteschale oder eine gute Biersuppen, brauner Kohl oder gutt Sauerkraut wäre mir lieber, die thun dem Magen Wohl, aber sie sind in Paris nicht zu kriegen.* Die Bewohner Wiens lernten den Kaffee kennen nach der Belagerung ihrer Stadt durch die Türken im Jahre 1683. Unter der Beute, die den Türken abgcnommcn wurde, befanden sich einige Säcke mit Kaffeebohnen. Mit diesem erbeuteten Kaffee als Lager bestand wurde in Wien das erste Kaffeehaus eröffnet. Ta die Negierungen befürchteten, daß zuviel Geld ins Ausland gehe, wenn sich der Kaffeegenuß allgemein ein bürgert, kamen bald Gesetze heraus, die das Kafseetrinken allgemein verboten oder es nur für gewisse Kreise zuließen. Im Jahre 1766 ließ der hohe Nat einer süddeutschen Stadt unter Trommclschlag bekanntmachen, daß jedes Kafseetrinken bei fünf Gulden Strafe und bei Wegnahme des Kaffeegeschirrs verboten sei. Der Kurfürst von Han nover gab eine Verordnung heraus, wonach den Dorf bewohnern das Kaffeetrinken bei hoher Strafe verboten sei. Friedrich der Große mochte den Handel mit Kaffee zu einem Vorrecht des Staates. Wer Kaffee brennen und trinken wollte, mußte sich einen Kasfcebrennschein aus- slellcn lassen; diesen bekamen nur Adlige, höhere Beamte und Geistliche. Als der Bischof von Paderborn eine Ver ordnung erlöst, wonach den Bürgern und Bauern das Kasfect' ' ' ne ttcn sei, entstand in Paderborn eine richtige Kasfcc-Nevolution, die mit einem großen Kaffce- kocheu auf dem Marktplatz und der Zurücknahme des Ver bots endete. Im allgemeinen blieb der Kaffeegenuß in Deutschland in vielen Gegenden bei Bürgern und Bauern bis in das 19. Jahrhundert hinein so gut wie unbekannt. Die fran zösischen Soldaten aus den Heeren Napoleons führten oft kleine Säckchen und Büchsen mit Kaffeebohnen bei sich. Die Bauern in Deutschland, die französische Einquartie- rnug erhielten, wußten jedoch ost gar nicht, was sie mit den Kaffeebohnen anfangen sollten. Manche Bauersfrauen wollten die Bobnen weich ro^-" >?rstampften die Bohnen und machten einen Brei daraus, und wieder andere suchten den Kaffee mit recht viel Schmalz herzu richten. Die französischen Soldaten waren natürlich wütend, wenn sie sahen, auf welche Weise ihnen der Kaffee verdorben wurde. Albin Michel. Ohne Mfthe keine Muscheln Eine „wässerige" Liebesgeschichte Gibt es etwas Langweiligeres als eine Muschel? Noch dazu eine ganz gewöhnliche Teichmuschel. Und dennoch! Auch sie erlebt primitive „Mutterfreuden*. Sie bestehen darin, daß ihre Abfuhrröhre, der Kloaken-Sipho, ein« recht ansehnliche Menge Nachkommenschaft herausschleu dert. Die winzigen Weltbürger hängen vorerst durch schleimt und verklebt in langen Ketten und Trauben an Wasserpflanzen, Bodengrund und Steinen. Eigentlich sind sie noch gar keine echten Muscheln, sondern, wie das Mikro skop zeigt, eine Art Larvenform: zwei winzig kleine Schalen samt einem starken Schließmuskel und derben Widerhaken, das ist alles. Nach ihren anfänglichen be scheidenen Schwimmversuchen steht ihnen etwas Besonderes bevor. Sie müssen nämlich noch einige Zeit als Raum- Parasiten auf Fischen verbringen. Ohne Fische gibt es also keine Muschelcntwicklung. Noch merkwürdiger aber ist die Tatsache, daß be stimmte Fische ausgerechnet wiederum die Muschel unbe dingt brauchen, um ihre Art zu erhalten. Anmutige und hübsch geformte, kaum fingerlange Süßwasserfischchen, Bitterlinge genannt, sind es, die ein wahrhaft „intimes Interesse* an den langweiligen Muscheln bekunden. Der Fisch „liebt* nämlich die Muschel. Wie man das verstehen soll? Nun etwa so: In den ersten Frühlingstagen er strahlt das Bitterlingmännchen in den prächtigsten Hoch- zeitsfarbcn. Das Weibchen hingegen behält seine schlichte, graublaue Farbe bei, doch tritt bei ihm während der Paarungszeit eine oft mehrere Zentimctr lange Legeröhre auf, die zum After herauswächst und die zum Ablegen der Eier bestimmt ist. Gar bald hat sich ein Pärchen zum zärt lichen Liebesreigcu gefunden und macht plötzlich über einer im Bodengrund eingegrabenen Muschel Halt: mit hastig arbeitenden Flossen stellt sich das Weibchen über den Ntemschlitz der Muschel und schiebt plötzlich seine Lege- rölne in den Muschelmund, wobei einige Eier hinein- gelangcn. Ehe noch die Muschel ihre Schalen schließen kann, sind die eingeschmuggelten Eier in die Kiemen gelaugt. In zitternder Erregung folgt das Männchen und ergießt seinen Samen über die Muschel. Mit dem Atem wasser der Muschel wandern die Spermatozoen in den Kiemen zu den Eiern, wo sich nunmehr die Befruchtung vollzieht. Wohlgeborgcn bleiben die befruchteten Eier bis zum Ausschlüpsen der Brut in den Kiemen der Muschel. Nach einiger Zeit entschwärmen dann die jungen Bitter linge ihrer unfreiwilligen „Stiefmutter*. Die gefährliche Zuckerkirsche. Wenn der Chemiker in einem Kriminalfall eingesetzt wird, ist sein Ehrgeiz durchaus nicht lediglich auf die Entlarvung eines Bösewichtes gerichtet. Das Unparteiische seines Arbeitens kann auch zur Rettung der bedrohten Unschuld führen. So bestand einmal der Verdacht, ein Kind sei durch Zuckerkirschen vergiftet worden. Denn cs war unmittelbar nach dem Genuß schwer er krankt. Die Untersuchung, über die Professor vr. Amberger in der „Chemiker-Zeitung" berichtet, ergab jedoch die einwandfreie Beschaffenheit der Leckerei. Wenigstens enthielt sie kein Gift. Aber in der Zuckermasse steckte noch ein Nest der Drähte, an denen die Früchte gehangen hatten. Diese Stiele waren mit grünem Papier,umwickelt gewesen und vor dem Verzehr nicht völlig beseitigt worden. Nachdem der Chemiker die wahre Ur sache der Erkrankung festgestellt hatte, konnte die Kunst des Arztes das Kind retten. Turm > SM > Spiel Avus bleibt Rennbahn. Die schnellste Autorennbahn der Welt, die Avus in Berlin, bleibt nun doch als Rennstrecke er- hatten. Sie wird auf 14 Kilometer verkürzt und erhält eine neue Siidkurve, die mit etwa 250 Stundenkilometer durchfahren werden kann. Außerdem wird die Strecke erheblich verbreitert, so daß künftig Autorennen dort wieder einwandfrei durchge- führt werden rönnen. Für die schwerste sportliche Motorradprüsung, die in diesem Jahr wieder auf deutschem Boden durchgeführt wird, di» International» Sechstagesahrt, find die Bestim- mungen geändert worden. Vor allen: wird künftig an Stelle der bisher üblichen Schnelligkeit-Prüfung «ine Geländefahrt über 10 Kilometer mit vorgeschriebenen Mindestzeiten durch, geführt, die hie Schlutzprüfung zur Ermittlung der Sieger- Mannschaft darstellt. Donnerstag, den L. März. Deutschlandsender. 6.10 Eine kleine Melodie. 6.80 Kon- zert. 7.00 Nachrichten. 10.00 Volksliedsingen. 11.80 Dreißig bunte Minuten. 12.00 Konzert. 13.45 Nachrichten. 14.8« Allerlei von Zwei bis Drei! 15.00 Wetter, Markt, Börse, 15.15 Hausmusik. 16.00 Musik am Nachmittag. 17.00 Ernst Stimmel erzählt Anekdoten. 18.00 Das Wort hat der Sport. 18.10 Die Internationale Automobil- und Motorrad-Aus stellung. 18.30 Englische Duette. 19.00 Aus deutschen Gauen. 20.00 Nachrichten, Wetter. 20.10 Musik für Bläser. 22.08 Nachrichten, Wetter, Sport. 22.20 Berichte von den Polizei- Skimcistevschaften in Kitzbühel. 22.30 Eine kleine Nachtmusik. 23.00 Nachtmusik. Leipzig. 6.00 Gymnastik. 6.30 Frühkonzert. 7.00 Nach richten. 8.00 Gymnastik. 8.20 Kleine Musik. 8.30 Konzert. 10.00 Volksliedsingen. 11.35 Heute vor .... Jahren. 11.40 Chronik des Alltags. 11.55 Wetter. 12.00 Konzert. 13.00 Nachrichten, Wetter. 14.00 Nachrichten, Börse. Musik nach Tisch. 15.10 Aus der Arbeit einer Geflügelzuchtberaterin. 15.30 Lustiges Handwerk. 15.50 Brasilien spricht. 16.00 Nach- Mittagskonzert. 17.00 Wetter, Wirtschaftsnachrichten, Markt bericht. 18.00 Lettow-Vorbecks Heimkehr, mit seinen letzten 144 Kämpfern. Zur 20. Wiederkehr des Einmarsches in Ber lin. 18.20 Streichquartett F-dur, Werk 06, von Anton Dvorak. 18.45 Das Gewissen. Erzählung. 10.00 Musik auf Volksinstrumenten. 10.50 Hörbericht von der Herstellung der März-Abzeichen des WHW. im Thüringer Wald. 20.00 Nach richten. 20.10 Schön ist's bei den Soldaten. 22.00 Nachrichten, Sport. 22.30 Volks- und Unterhaltungsmusik. spriMt die MveitSfroM D-rschnuna vrfolat lt pvvislisis Fahrt nach Berlin vom 1.—2. 4. 1980 znr Wassersportans- stcllung: Preis für Fahrgeld ab Chemnitz und Eintritt zur Ausstellung 6,20 Uebcrnachtung mit Frühstück wird zu sätzlich zu 2,00 geliefert. Meldungen für diese Fahrt sind bei den Betriebswarten oder in der Geschäftsstelle Brühl 17 abzugeben. le) Wetteranssichten für Donnerstag. Schwachwindig, mild, nach Frllhdunst wechselnd bewölkt. Straßenwetterdienst Der Straßenwetterdienst Sachsen meldet Dienstag krüh um 0.30 Uhr: Neichsautobahnen: Durckweg schnee- und eisfrei, nur die Strecke von Chemnitz nach Glauchau in Wald gegenden vereinzelt Elatteisstellen, sonst Verkehr unbehindert. Reichs st ratzen und Straßen im Sudetengau: 2m Flachland Strotze Nr. 8. Strecke von Oschatz nach Meisten am Zehrencr Berg, Elatteisgcsahr, sonst alle übrigen Stratze» ichnee- und eisfrei, Verkehr unbehindert. 2m Gebirge: Straße Nr. 95, von Annaberg nach Oberwiesenthal, und Stratze Nr. 70, Strecke von Altenberg nach Zinnwald, Neuschnee und Elatteisaesahr. Schneeketten unbedingt noch erforderlich, alle übrigen Strotzen ichnee- und eisfrei, Verkehr unbehindert. (Die heutig« Nummer umfaßt 8 Setten.) Hauptschriftleiter: Heinz Voigtländer, zugleich verantwort lich für den gesamten Textteil und Bilderdienst. Verant wortlicher Anzeigenleiter: Willy Schmidt, sämtlich In Zscho pau. Rotationsdruck und Verlag: Wochenblatt für Zschopau und Umgegend, Richard Voigtländer in Zschopau. Zur Zeit ist Preisliste 8 gültig. VF l über 2000. 5il ist lias bewäkrts Mittel rum Klorspülen, örüken kleckentiernen KM Ullmann. Nr. 7 Verb erwiesene IZebe unck Peilnabme- Zschopau, den 1. 1939- Krnmbermerstwrf, d. 1. Mä z '939 vmcluscken ^^ückopsuer sggebls» kMel-lippmsnn sm 8lL61bs6 Lbemnitr r SomllUicb unck ckocb r^sckmsülg Violmkücken In vorscb. Nolrsrton Wir üsnken tiefbewegt allen für clie uns bei clem viel ru krüben bleimZanZe unserer lieben, unverßeLIicben Uutti, In stillem Lcbmerr kalter Döll Dieter Döll unä Hinterbliebene. GuMaltener Kinkermagn zn verkaufen. E. Müller, Zschopau, Lindenwkg lt dlneb Kursor Krankboit vorsekios am 27. Lodruar unoor liobor Vator, kruäor. 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