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Zschopauer W Tageblatt Da» ,8schvpau«rTag«blatt und Anzeiger/ «rscheintwerNLgttch.Monatl.BezugSprtiS l.70 RM. ZuiteilgL. So Pfg. Bestellungen werden in uns. GrkchästSst.,von den Boten, sowievon allenPostanstaltrn angenommen «nd Anzeiger ocheublatt sür Srchov « u und Umgegend Anzeigen preise: Di« 4« mw breite Millimeterzeile 7 Psg,; die 9L mm breite Millimeterzeile im Textteil 2b Psg.. Nachlaßstassel 8 Zister- und Nachweisgebühr SL Psg- »uzügl- Port» LLLL-ML «LLL NU- Fernsprecher Nr. 712 n - Leitung für die Ort«: Krumhermeridors, Waldkirchm, Börnichen, Hohndort, WUlschtbal. Weitzbach. Dittersdorf. Vornan. Dittmannsdorf, Witzschdorf, Schauenstein. Schlößchen Porschendors n». 2 D!«r,»tag, d»n 3. Ianua» 1939 19?. WMr ßr die smze weibWe ZWO SWmgMise Bll kV« bis WW Mchea ur dem VerasseiOtz Der Präsident der Reichsansialt für Arbeitsvermitt- sung und Arbeitslosenversicherung, Staatssekretär Dr. Syrnp, hat auf Grund der Anordnung zur Durchführung des Vierjahresplans über den verstärkten Einsatz von weib lichen Arbeitskräften in der Land- und Hauswirtschaft eine am 1. Januar 1939 in Kraft gesetzte Anordnung erlassen, die das Pflichtjahr nunmehr generell für alle weiblichen Arbeitskräfte einführt. Bisher bestand eine Teilregelung dahin, daß nur die Anwärter einiger bestimmter Berufs- kategorien vor der Arbeitsaufnahme in diesen Berufen das Pflichtjahr abgeleistet haben mußten. Schätzungsweise werden 300 000 bis 400 000 weibliche Arbeitskräfte alljährlich vom Pflichtjahr erfaßt werden. Die neue Anordnung schreibt vor, daß allgemein ledige weibliche Arbeitskräfte unter 25 Jahren, die bis zum 1. März 1938 noch nicht als Arbeiterinnen oder An gestellte beschäftigt waren, von privaten und öffentlichen Be trieben und Verwaltungen als Arbeiterinnen oder Angestellte nur eingestellt werden können, wenn sie mindestens ein Jahr lang mit Zustimmung des Arbeitsamts in der Land- und Hauswirtschaft tätig waren und dies vom Arbeitsamt im Arbeitsbuch förmlich bescheinigt ist. Zuständig ist das Arbeits amt, in dessen Bezirk die land- oder hauswirtschaftliche Tätig keit ausgeübt wird. Bei Abschluß eines Lehrvertrages kann das Pslichtjahr auch unmittelbar nach der Lehrzeit abgeleipe« werden. Der Arbeitsdienst, der Landdienst, die Landhilse, die ländliche Hausarbeitslehre, das Hauswirtschaftliche Jahr sowie die Teilnahme an einem vom Arbeitsamt durchgeführten oder ^förderte» land- oder hauswtrtschastltchen Lehrgang werden auf das Pflichtjahr angerechnet. Auch eine nicht arbeitsbuch- ttlichtia« Tätigkeit im Elternhaus oder bei Verwandten wird angerechnct, wenn es sich um Familien mit vier oder mehr Kindern unter 14 Jahren handelt. Dem Pflichtjahr steht gleich eine zweijährige geordnete Tätigkeit im Gesundheitsdienst als Hilfskraft zur Unterstützung der Schwestern und in der Wohl fahrtspflege zur Unterstützung der Volkspslegerinnen und der Kindergärtnerinnen. In besonders gelagerten Fällen kann daS Arbeitsamt Ausnahmen zulassen. Das Arbeitsamt mutz dies im Arbeitsbuch förmlich bescheinigen. Für eine Tätigkeit in der Land- und Hauswirtschaft, die vor dem 1. Januar 1939 auf genommen wurde, gilt die erforderliche Zustimmung des Arbeitsamtes für den Arbeitsplatz im Pslichtjahr als erteilt. Härteausgleich für die zurückliegende Zeit Die generelle Einführung des Pflichijahrs für weibliche Arbeitskräfte erfolgt an sich rückwirkend ab 1. März 1938. Dieser Termin mußte aus technischen Gründen gewählt werden, weil damals die Teillösung in Kraft trat und ein einheitlicher Zeit punkt notwendig schien. Das wird aber grundsätzlich nicht be- deuten, daß diejenigen ledigen weiblichen Arbeitskräfte, die zwischen dem 1. März und dem 31. Dezember 1938 bereits in Berufe eingetreten sind, für die das Pflichtjahr noch nicht aalt, es nunmehr nachleisten müßten. Ein besonderer Durchfllh« rungserlatz dürfte vielmehr einen entsprechenden Härleausgleich bringen. Bisher galt das Pflichtjahr für die Arbeiterinnen der Textilindustrie und des Bekleidungsgewerbes sowie für dt« weiblichen Angestellten der kaufmännischen und der Büroberufe. Wichtig und neu gegenüber der Teillösung ist die Bestimmung, daß zwar der Arbeitsplatz für das Pslichtjahr selbst gesucht werden kann, jedoch der zustimmenden Anerkennung des Arbeitsamtes bedarf. Hierdurch soll eine Scheinarbeit der- mieden und dem Erfordernis des Arbeitseinsatzes genügt werden. WM Ns MW . Ars da «eise «ch Aiir Der französische Ministerpräsident Daladier, der am Reujahrstage abend» von Toulon au» auf dem Kreuzer „Foch" seine Reif« nach Korsika und Tunis angetreten hat, traf am Montag früh in Waeklo aus Korsika ein, wo er von den Spitzen de, Behörden empfangen wurde. Der Kreuzer „Foch* war begleitet von dem Kreuzer „Colbert*, drei weiteren 8000-Tonnen-Kreuzern und drei Torpedobootzerstörern. Daladier und seine Begleitung be gaben sich sofort zur Präfektur^ wo der offizielle Empfang Kattfand. Der stellvertretende Bürgermeister der Stadt hieß den Ministerpräsidenten herzlich willkommen. Er er innerte an die Vergangenheit Korsikas, an Napoleon, der von hier aus seinen Siegeszug durch Europa angetreten habe, und wies darauf hin, daß der Ministerpräsident an Bord eines Kreuzers reise, der den Namen „Foch* trage. „Die weit zurückliegende Vergangenheit vereinige sich da her mit der nahen zu einem Symbol.* Der Vorsitzende deS Generalrats von Ajaccio und Abgeordnete Rozza- Sella ergriff anschließend das Wort. Ansprache Daladiers in Bastia Von Ajaccio begab sich Daladier nach Bastia, wo zu Ehren des Ministerpräsidenten ein offizieller Empfang veranstaltet wurde. Der Bürgermeister legte in seiner Begrüßungsansprache ein Bekenntnis zu Frankreich ab, mit dem sich Korsika für immer verbunden fühle. Da ladier unterstrich in seiner Antwort diese Erklärungen deS Bürgermeisters und betonte in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit der Einigkeit aller Franzosen. Der Friede nach außen habe den Frieden im Innern zur Vor aussetzung und Vorbedingung. Von Korsika, so sagt« er dann unter anderem, werde er sich nach Nordafrika be geben, und zwar zu jener Provinz, die „vielleicht den festen Fels des französischen Imperiums darstelle". Daladier hat seine Tunisreise in dem stolzen Be wußtsein antreten können, über die sozialdemokratisch- kommunistischen Verschwörer, die durch allerlei Quer schüsse in der Pariser Kammer die Regierung zu Fall bringen wollten, einen neuen Sieg errungen zu haben. Der Ministerpräsident hat die Kammer vorerst bis zum 10. Januar in die Ferien geschickt. Die Pariser Presse, vornehmlich die Blätter der Rechten, sparen nicht mit scharfen Worten an die Adresse der Zweiten und Dritten Internationale und weisen darauf hin, daß sich die roten Verschwörer fünfmal haben beugen müssen, fünfmal habe eine feste Mehrheit den schlechten Hirten des französischen Volkes gezeigt, daß die Zeiten vorüber sind, wo sie eine Rolle spielten. Die An griffe der verbündeten Roten seien um so verdammens werter gewesen, als sie zum Ziel hatten, die Abreise Daladiers»» verzögern mid so im AuSläNd den Eindruck zu erwecken, daß das jetzige K ad Mett nur kurzen Bestand und ungenügende Autorität habe. Kraneo im siegreichen Vordringen Großer Geländegewinn und reiche Wasfenbeute Die ersten Tage des neuen Jahres brachten den Truppen des General Francos einen der größten Gelände gewinne seit Beginn der Offensive an der Katalonien- front. Der linke Flügel eroberte die Orte Agentera, Llusas, Montargull, Torrech und Baldoma. Vom rechten Flügel wurden die Orte Margalef, Carbaces, La Ftguera und Finebre eingenommen. Unter der reichen Beute, die den nationalen Truppen in die Hände fiel, befinden sich auch mehrere Waffenlager und ein sowjetrusstscher Tank. Bei allen Kämpfen fiel der nationalen Kavallerie eine bedeutende Rolle zu, die erfolgreich das Gebiet hinter den weit vorgeschobenen Vorposten von versprengten roten Truppenteilen säuberte. Die Operationen an der Kata lonienfront sind durch die starke Befestigung des Geländes besonders zeitraubend und schwierig, da die befestigten Punkte erst nach ihrer Einkreisung eingenommen werden können. Der Erfolg dieser Kampfesweise der national spanischen Sturmtruppen ist stets eine große Anzahl Gefangener. General Franco, der von den Truppen freudig be- grüßt wurde, besichtigte eingehend alle Abschnitte der Kata- loniensront. Unter starkem Einsatz automatischer Waffen und Tanks versuchten die Roten an der Valenciafront Gegen angriffe zu unternehmen. Sie wurden jedoch überall zurückgewtesen und erlitten dabei starke Verluste. 16L00 Gefangene,llSOQuadratkilometer erobert Die große Katalonien-Offensive brachte bisher folgende Ergebnisse: Es wurden etwa 1750 Quadratkilometer er obert, davon allein 1000 im Abschnitt Lerida. 40 katala nische Ortschaften sind teils in der Provinz Lerida, teils in Tarragona befreit worden. 79 sowjelspanische Flieger wurden sicher abgeschoffen und 18 wahrscheinlich. Die rote Luftwaffe steht sich jetzt gezwungen, den Luftraum völlig den Nationalen zu überlassen. Die Zahl von 16 200 Gefangenen läßt die ungeheuren roten Ver luste deutlich erkennen. Berlin. Der Führer und Reichskanzler hat für die deutsche Beteiligung an der im Jahre 1942 in Rom stattfindenden Welt- ausstelmng Dr. Maiwald zum Reichskommtssar er ¬ nannt. - . - . Berlin. Zum Präsidenten der ForschungS- anstalt drr Deutschen Reichspost in Berlin ist kr Ministerialrat im Retchspostmintstertmn Divl^Jna. Srtedrich Gladenbeck ernannt worden. Mittelmeersragen Drei Dinge fallen in einem ziemlich engen Zeitraum zusammen: Die Reise des französischen Ministerpräsi denten Daladier nach Korsika und Tunis, der bevor stehende Besuch des englischen Ministerpräsidenten Cham berlain in Rom und die erfolgreiche Franco-Offensive in Katalonien. Alle drei Ereignisse haben das eine gemein sam: sie berühren den Mittelmeerraum. So wird denn die Mittelmeerfrage das erste wichtige außenpolitische Ereignis des neuen Jahres sein, das eine Entscheidung erfordert. Der Streit um Tunis ist so alt wie der europäische Kolonialimperialismus. Als ,im letzten Drittel des vorigen Jahrhunderts der Kolonialraum in Afrika unter die Mächte verteilt wurde, sah Italien seine Chance i» Tuttis und hegann sich dort sestzusetzen, indem es Siedler und Kaufleute hinüberschickte. Ehe aber der wirtschaft lichen Durchdringung die politische Besitzergreifung folgen konnte, kam Frankreich im Jahre 1881 den Italienern zu vor. Obwohl damals schon die italienische Bevölkerung in Tunis 11 200 Menschen zählte, und die französische nur. 700, erhob Frankreich das Protektorat über Tunis, das, ursprünglich eine türkische Provinz, sich unter der Herr* schäft eines Bey selbständig gemacht und am 8. Septembet 1868 einen Freundschaftsvertrag mit Italien abgeschlossert hatte, in dem die Rechte der Italiener garantiert wurden« Seit dem Jahre 1881 hat sich die französisch-italienisch« Spannung wegen Tunis ständig verschärft. 1895 kündigt« der Generalrestdent Frankreichs den Vertrag des Bey von Tunis mit Italien und rief damit in Rom scharfen Protest hervor. 1896 kam eS zu einem neuen Uebereinkommen auf der Grundlage der Gleichberechtigung. Danach sollten dl« Italiener in Tunis die gleiche Behandlung finden wie die Tunesier und die Franzosen. Die Praxis entsprach jedoch nicht dem Uebereinkommen. Immer mehr war Frankreich bestrebt, die Italiener zurückzudrängen und sie durch Ver- wattungsvorschriften, wirtschaftliche und kulturelle Maß nahmen zu benachteiligen. Dieser teilweise indirekten Zurückdrängung der Ita liener in Tunis folgte dann 1923 der Versuch, die Italiener ganz offen durch zwangsweise Naturalisierung zu französischen Staatsbürgern zu machen. Alle auf tune sischem Gebiet geborenen Personen wurden bei Mündig- werdung kurzerhand zu Franzosen erklärt. Ein Protest der italienischen Regierung hatte zwar zur Folge, daß dis französische Protektoratsregierung einen Rückzug antraf und zusagte, daß diese Maßnahme sich nicht auf Italiener beziehe, solange das Uebereinkommen von 1896 in Kraft sei. Da diese Konvention aber nur von Vierteljahr zu Vierteljahr verlängert wurde, so bildeten die französischen Naturalisationsmaßnahmen eine ständige Gefahr für die italienische Kolonie, die damals fchon auf 100 000 Men schen angewachsen war. Der wirtschaftliche, politische und kulturelle Druck der Franzosen ließ seitdem nicht nach, wenngleich sich auch die Italiener äußerst widerstandsfähig gegen alle Fran zösierungsmaßnahmen zeigten. Die Tunisfrage blieb so mit das Haupthindernis für eine französisch-italienische Annäherung. Und als der damalige Ministerpräsident Laval 1934 einen Ausgleich mit Nom suchte, mußte er in erster Linie eine Bereinigung der Tunisfrage er streben. Es kam zu einer Vereinbarung vom° 7. Januar 1935, in der bestimmt wurde, daß auf der Grundlage der Konvention von 1896 der bestehende Zustand bis 1945 verlängert werden sollte, und daß dann schrittweise die Anwendung französischen Rechtes auf die Italiener erfolgen sollte. Diese Abrede zwischen Musso lini und Laval ist aber niemals ratifiziert worden, d. h. sie hat keine Gültigkeit erlangt. Der italienische Außen minister Graf Ciano hat das den Franzosen kürzlich be stätigt, wogegen sich Frankreich auf den Standpunkt stellt, daß der Vertrag Gültigkeit hat. Wenn Italien heute seine unabdingbarenFor- derungen anmeldet, so handelt es sich dabei um eine italienische Lebensfrage, während Frankreich mit dem Festhalten an seiner Politik mehr eine Prestigefrage be treibt. Die Italiener betrachten Tunis nur im Rahmen der gesamten Mittelmeerfragen und erwarten von Frank reich, daß es der italienischen Politik, die durch das eng lisch-italienische Abkommen ihre Anerkennung in London gefunden hat, Rechnung trägt. In Rom weist man darauf hin, daß der europäische Kontinent nach der Zusammen kunft von München in eine Phase der Neuordnung einge treten ist, die sich auch auf das afrikanische Festland er strecke, das ja von jeher in einer natürlichen Abhängigkeit von Europa gesehen werde. Wenn eS auch immer heißt, daß der englisch« Minister präsident Chamberlain bei seinem Besuche in Rom nur di« omkckneiden werde, so wird von Rom scholl