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sam den Weg bahnt. Aus huschendem Tanz und neckischem Spiel löst sich dann in den Bratschen und Celli eine singende Gegenme lodie, bis sich zum Schluß das erwähnte, leise alarmierende Paukenmotiv von neuem meldet und den Elfenzauber wieder zerflattern läßt. Vom selben Geist des Tänzerischen ist der letz te Satz (Presto) belebt, nur scheinen seine Ge stalten jetzt in die Helle des Tages gerückt und zum lauten, wilden Tanz der Tarantelle entfesselt. In der mitreißenden Brillanz des Thematischen, im geistreich geschliffenen Dia log der konzertierenden Klanggruppen und besonders in der virtuosen Eleganz der Solo- l^handlung wird dieser Satz stets seiner Wir- ^Bg sicher sein. b e r 1 3 2 g e ü o p. Die e i n sind Max Regers tümlichstem Orchesterwerk aufgestiegen. Das im Sommer 1914 entstandene Werk mutet in der umfassenden überschau der Regerschen Kunst wie ein testamentarisches Vermächtnis an. Der Komponist hat hier den Gipfelpunkt seines jahrelangen Ringens um Einfachheit, Klarheit und Durchsichtigkeit des Ausdrucks und der Orchesterbehandlung erreicht. Sein reifstes, schönstes und bedeutendstes Orche sterwerk müssen wir also in den Mozart-Varia tionen sehen, denen das bekannte 6 /8-Thema aus Mozarts Pariser A-Dur-Klaviersonate zu grunde liegt. Mit einem harmonischen Raffine ment ohnegleichen, einer hochgesteigerten Chromatik und differenzierten Rhythmik, einer stark kontrastierenden Dynamik wird der groß artige Cantus firmus des Mozart-Themas, das r nur als Phänomen, nicht als stilistische V a r i a t i o Thema' neben den Hiller-Variationen rasch zu berühmstestem und volks- > ne n und Fu von Mozart Vorlage, dient, wundersam zu etwas völlig Eigenem und Neuem umgeformt. Regers Werk reicht also weit über den Begriff „Mozart" hin aus. Seine überlegene Phantasie und Gabe zu konzentrierter Ausdrucksverdichtung ließen ein Werk entstehen, dessen gestalterische Vielfalt, dessen schöpferischer Reichtum scheinbar alle Formen sprengt und das doch in die Formen der Klassik und des Barock, Variationen und Fuge, wie sie uns bei Reger oft begegnen, hineingepreßt ist. Das Mozart-Thema erklingt zunächst in Ori ginalgestalt, von Hörnern und Streichern vorgetragen. Dann folgen acht Variationen, deren größter Teil das Thema oder Ausschnit te aus diesem unangetastet lassen. Im Sinne des barocken Figurationsprinzipes werden da bei neue Stimmungen durch andere Harmoni sierung (auch Mollversetzung), kontrapunkti- sche Gegenstimmen, Umkehrungen, Verände rungen der Rhythmik und der Instrumentation usw. erreicht. In der 4. und 5. Variation ver wandelt Reger auch den Charakter des The mas völlig, wie es in der Romantik üblich war. Die 8. Variation ist eine ungemein ausdrucks starke Fantasie über das Thema. Dann setzt als überwältigende Krönung des Werkes eine Doppelfuge ein. Das erste Thema wird in leichtflüssigem Staccato angestimmt, das zwei te besitzt einen mehr gesanglichen Charak ter. Beide Themen werden verknüpft, als Kontrapunkte treten Reminiszenzen aus den Variationen hinzu. Auf dem Höhepunkt der Entwicklung erklingt zu den beiden Fugenthe men (in den ersten Violinen und in der Klari nette) mit strahlend-festlichem Hörner- und Trompetenklang das originale Mozart-Thema gleichsam als fixe Idee. Der Kreis dieses ein zigartigen Variationenzyklus hat sich geschlos sen. Prof. Dr. Dieter Härtwig VORANKÜNDIGUNGEN: Sonnabend, den 3. Dezember 1988, 19.30 Uhr (Anrecht A 2) Sonntag, den 4. Dezember 1988, 19.30 Uhr (Anrecht A 1) Festsaal des Kulturpalastes Dresden 4. PHILHARMONISCHES KONZERT Dirigent: Andres Ligeti, Ungarische VR Solistin: Irina Medwedjewa, Sowjetunion, Violine Chor: Philharmonischer Kinderchor Dresden Einstudierung Wolfgang Berger Werke von Bartök und Chatschaturjan Uhr (Anrecht A 2) 5. PHILHARMONISCHES KONZERT Sonnabend, den 7. Januar 1989, 19.30 Uhr (Anrecht I Sonntag, den 8. Januar 1989, 19.30 Festsaal des Kulturpalastes Dresden Dirigent: Otakar Trhlik, CSSR Solisten: Ludek Cap, CSSR, Violine Frantisek Krystynek, CSSR, Violine Werke von Sylvie Bodorovä, Martinü und Dvorak Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Dipl. phil. Sabine Grosse Chefdirigent: GMD Jörg-Peter Weigle - Spielzeit 1988/89 Druck: GGV, BT Heidenau 111-25-16 2,85 JtG 009-61-88 EVP —,25 M 3. PHILHARMONISCHES KONZERT 1988/89