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Valerius Otto, als Sohn des Thomas- kantors Valentin Otto 1579 in Leipzig gebo ren, wurde 1593 auf Kosten der Stadt Leipzig Schüler in Schulpforta. 1607 wirkte er als Or ganist der lutherischen Kirche in Prag. Eine zeitgenössische Chronik von 1612 erwähnt ihn sodann als „Fürstlich Leuchtenbergischen Hof- instrumentisten und Organisten in der Alten Stadt Prag bey unser lieben Frawen im Thein". Sein weiteres Schicksal und sein Todesdatum sind unbekannt. Er komponierte ein Magnifi- cat, „Musa Jessaea" und die Tanzsammlung „Newe Paduanen, Galliarden, Intraden und Currenten nach englischer und frantzösischer Art“ (Leipzig 1611), die dem Bischof von Hal berstadt, Heinrich Julius, gewidmet war. Vojtech Jirovec wurde in Ceske Bude- jovice geboren. Ausgedehnte Reisen führten ihn, der mehrere Sprachen beherrschte und auch als Diplomat tätig war, durch verschie dene europäische Länder. Nach einem drei jährigen Aufenthalt in London wirkte er in den Jahren 1804—1827 in Wien als Opernkapell meister. Seine Kompositionen, Sinfonien, Kam- nrermusikwerke, Opern, Ballette, Kantaten, Lieder, waren weit verbreitet. In seinen komi schen Opern (z. B. „Der Augenarzt") und in Liedern auf tschechische Texte ist der Einfluß des tschechischen Volksliedes spürbar. Frantisek Xaver Dusek sollte eigent lich Priester werden, widmete sich jedoch seit 1748 in Prag bei Franz Johann Habermann dem Musikstudium, das er seit 1751 in Wien bei Georg Christoph Wagenseil fortsetzte. Nachdem er eine Zeitlang in Wiener Orche stern gewirkt hatte, kehrte er nach Prag zu rück, gründete eine private Klavierschule und konzertierte als Pianist (Johann Friedrich Rei- chardt schätzte ihn als einen der besten Pia nisten jener Zeit, der sich besonders als Bach- Interpret auszeichnete). Zu seinen Schülern ge hörten u. a. Leopold Kozeluh, Jan Nepomuk Vitasek und seine spätere Frau, die Sängerin Josefa Hambacherova, für die der dem Ehe paar seit 1777 freundschaftlich verbundene Mozart einige Arien schrieb (z. B. „Bella mia fiamma"). Mozart wohnte gelegentlich im Pra ger Landhaus der Duseks (Bertramka), wo die Ouvertüre zu „Don Giovanni" und andere Werke komponiert wurden. Duseks komposi torischer Stil ging von der vorhaydnschen Wie ner Schule aus und gewann später einen mo- zartnahen Charakter. Er schrieb zahlreiche Ou vertüren, Klavierkonzerte, Sinfonien, Dive»j*- menti, Serenaden, Lieder sowie Kammer-, vier- und Kirchenmusik. Anton in R e j c h a wurde 1770 in Prag geboren. 1785 kam er als Flötist an die Kur fürstliche Kapelle in Bonn, wo er mit seinem Orchesterkollegen Ludwig van Beethoven, mit dem er sich befreundete, Vorlesungen an der Universität besuchte und seine musikalische Ausbildung bei Christian Gottlob Neefe ver vollkommnete. 1794 ging er nach Hamburg, 1799 nach Paris und 1802 nach Wien, wo er wiederum mit Beethoven, aber auch mit Haydn und anderen Musikern verbunden war. 1808 übersiedelte er endgültig nach Paris, wo er am Konservatorium lehrte. Zu seinen Schülern gehörten u. a. Hector Berlioz, Charles Gou- nod, Cesar Franck und Franz Liszt. Rejcha er warb sich als Komponist, Musikpädagoge und Musikschriftsteller einen geachteten Namen und wurde zum Mitglied der Academie fran- <?aise ernannt. Er komponierte im Geist der Klassik zahlreiche Orchester- und Kammermu sikwerke, aber auch Opern und Kantaten. Im Bereich der Kammermusik wird er als Begrün der des Bläserquintetts betrachtet, eine Qttk tung, die er mit 25 Werken bedachte. Programmblätter der Dresdner Philharmonie Redaktion: Prof. Dr. habil. Dieter Hartwig Chefdirigent: Druck: GGV, GMD Jörg-Peter Weiqle — Spielzeit 1989/90 BT Heidenau 111-25-16 0,15 JtG 009-41-89 EVP -.10 M