ZUR EINFÜHRUNG Formal den Trios zuzurechnen sind Robert Schumanns „Märchener zählungen" op. 132, vier Stücke für Klarinette, Viola und Klavier, mit denen der Komponist die Reihe sei ner Charakterstücke fortsetzte. Laut „Projektenbuch" entstanden sie in der kurzen Zeit vom 9. bis 1 1. Ok tober 1853. Bemerkenswert ist die sich „höchst romantisch" ausneh mende Zusammenstellung der In strumente, die „von ganz eigen tümlicher Wirkung" (Schumann) ist, und der epische Charakter der musikalischen Aussage, die trotz der programmatischen Überschrift jedoch weiterer konkreter „Hand lungshinweise" entbehrt. Stattdes sen tragen die Miniaturen nur Tem poangaben. Der instrumentale Satz ist verdichtet, das musikalische Ge schehen immer wieder erregt zuge spitzt, die Form der Stücke bei aller Nähe zur Dreiteiligkeit rhapso disch frei. György Kurtäg wurde am 19. Fe bruar 1926 in die ungarische Min derheit in Lugoj (Rumänien) hinein geboren und lebt seit 1946 in Budapest. Die Vielvölkerregion sei ner Heimat hat ihn tief geprägt. „Meine Muttersprache ist Bartök, und Bartöks Muttersprache war Beethoven." Dieses 1987 abgeleg te Bekenntnis zur Tradition ist für ihn, der den radikalen stilistischen Bruch immer vermied, bezeich nend, auch wenn er in seinem CEu- vre andererseits die Ausstrahlung der Zweiten Wiener Schule, Anton Weberns zumal, wie auch des Ko- lorismus Olivier Messiaens, neben Darius Milhaud einer seiner Lehrer während des einjährigen Paris- Aufenthaltes 1957/58 reflektierte. Kurtag fand seine persönliche Spra che eines aphoristisch knappen, formal geschärften, hochexpressi ven Stils zunächst vor allem in kam mermusikalischen Werken (seinem „Quartettoperarchi"von 1959 gab er demonstrativ die Opuszahl 1), ehe er sich größeren Formen und Besetzungen zuwandte. Mit der 1990 beendeten, jedoch bereits in den 70er Jahren erstmals skizzierten Komposition, „Hom mage ä Robert Schumann" belegte Kurtäg seine mehrfach bekundete Verehrung für diesen Meister ein weiteres Mal. Weist schon die Be setzung für Klarinette, Viola und Klavier auf Schumanns „Märchen erzählungen" zurück, so finden sich auch in den einzelnen Sätzen des Werkes, wie Hartmut Lück dar gestellt hat, immer wieder musika lisch-literarische Anspielungen auf den so geliebten Komponisten der deutschen Romantik: Der 1. Satz „Merkwürdige Pirouetten des Kapellmeisters Johannes Kreis ler" knüpft mit seinen auf- und ab steigenden Läufen an die literari sche Figur von E.T.A. Hoffmann und natürlich an Schumanns Klavierzyk lus „Kreisleriana" an. Der zweite Satz „Eusebius: Der begrenzte Kreis" ist eine Weiterentwicklung eines Liedes aus den „Kafka-Frag-