findet seine Weiterführung in einer sehnsüchtigen Oboenmelodie. In der ausgedehnten sinfonischen Or chestereinleitung werden noch wei tere Nebengedanken entwickelt. Darauf setzt nach einem rhythmisch scharf betonten, später vom Soli sten erweiterten Seitenthema ka denzartig das Soloinstrument ein, in gleichsam improvisatorischen Umspielungen zum Hauptthema fin dend. Nachdem auch das eigentli che zweite, sehr kantable Thema von der Solovioline vorgetragen wurde, werden im spannungsvol len Durchführungssteil die verschie densten Ausdrucksschattierungen verarbeitet. Die an die Reprise an schließende Kadenz des Solisten hat Brahms nicht selbst ausge schrieben. In den höchsten Lagen der Violine ertönt danach noch ein mal friedvoll die Anfangsmelodie, dann beschließt eine kurze, kraft volle Coda den Satz. Ein wunderschönes, echt „Brahms- sches" Adagio bildet den Mittel satz des Werkes. Der poesievolle dreiteilige Satz wird von den Blä sern eingeleitet, wobei die Oboen, von den übrigen Holzbläsern und zwei Hörnern begleitet, das liebli che F-Dur-Hauptthema zum Vortrag bringen, das dann von der Solovio line aufgegriffen und variierend weitergesponnen wird. Nach einem leidenschaftlichen, weitgehend vom Solisten getragenen fis-Moll-Mittel- teil wird das Anfangsthema wieder aufgenommen; arabeskenhaft um spielen die Figuren des Soloinstru ments den Oboengesang. Das abschließende feurige Allegro giocoso, in Rondoform aufgebaut, beginnt sogleich mit dem durch den Solisten erklingenden, ein we nig ungarisch gefärbten, tänzeri schen Hauptthema, das durchweg in Doppelgriffen erscheint. Von den Seitenthemen des Finalsatzes wird besonders ein energisch-markan tes, aufsteigendes Oktavthema der Violine bedeutsam, daneben eine zarte, lyrische G-Dur-Episode. In ei ner Stretta gipfelnd, die das Ron dothema noch einmal in rhythmisch veränderter Form bringt, beendet der glanzvoll virtuose, spritzige Fi nalsatz mit einer Fülle origineller Einfälle das Konzert. Johannes Brahms und Joseph Joachim 1867 nach einem Konzert in Klagenfurt