Volltext Seite (XML)
Spieldauer: ca. 30 Minuten Spieldauer: ca. 20 Minuten eignet" ist der von diesen Interpre ten im Schubert-Gedenkjahr 1928 am 21. Juli in Wien uraufgeführte Liederzyklus für Männerchor und Orchester „Die Tageszeiten" op. 76 nach Eichendorff. „Eine Vokalsinfo nie inniger Naturverbundenheit" nannte Ernst Krause das eher kan tatenmäßige Werk, das der roman tischen Geisteshaltung der zugrun deliegenden poesievollen Eichen- dorff-Gedichte mit atmosphärisch feiner Stimmungsschilderung, aber auch artistischer Virtuosität nach spürt: „,Der Morgen', ,Mittagsruh', und besonders schön die Ablösung des ,Abend' durch die ,Nacht' - al les leuchtet im Zauber eines war men Sommertages. Chortechnisch stellt das in der Erfindung unter schiedliche, volkstümliche Werk die Sänger vor neue Aufgaben, in dem die Männerstimmen gewisser maßen als instrumentaler Farbton eingesetzt werden. Das Orchester entfaltet keine übertriebenen Macht mittel. Spuren von Mendelssohn, Brahms und Eigenem sind in dieser Partitur der sich im Tag wandeln den Natur überall zu erkennen." Das Auswerten des „Malerischen" (ja sogar „Mahlerischen") ist nicht der geringste Vorzug dieser Musik. Die Uhlandsche Ballade „Taillefer" komponierte der junge Ehrendok tor der Universität Heidelberg 1902/03 für gemischten Chor, Soli und Orchester als pompöse Dankesgabe, den Balladenstil Carl Loewes fortführend. Der Philoso phischen Fakultät der Universität Heidelberg gewidmet, diente das Werk bei der Uraufführung unter Richard Strauss in der Heidelber ger Stadthalle am 26. Oktober 1903 als Probestück für eine neue Form des Konzertierens, bei der ein Teil des Orchesters oder auch das ganze Orchester und der Diri gent dem Publikum unsichtbar blei ben sollten, bei Verdunkelung des Zuhörerraumes. In diesem „histori schen Kolossalgemälde", in dem sich die Gesänge, darunter das ro buste Rolandlied, „mit wahrer Ur gewalttürmen", mit einem monströ sen Instrumentarium, das an die kühnsten Träume Berlioz' gemahnt, erprobte der Komponist einmal mehr das klanglich-heroische Pa thos seines Stiles um die Jahrhun dertwende. Vor der Partitur dieser „Doktorarbeit" steht: ,„Taillefer' ist, wie aus Anlage und Orchesterbe gleitung ersichtlich, zur Aufführung in großen Sälen berechnet". Den rechten Balladenton trifft so gleich das geheimnisvolle, ritterli che Abenteuer voraussagende An fangsthema. Die formalen und rhythmischen Ele mente des Stückes, in dem die Chorstimmen öfter im Einklang ge führt werden, sind jedoch eher ein fach, der lapidaren Deutlichkeit der Uhlandschen Strophen entspre chend. Für Farbenpracht sorgt die riesige Orchesterbesetzung, die besonders zum Einsatz kommt im Zwischenspiel, das die Schlacht von Hastings (1066) darstellt und in dem sich die Instrumente stärker „austoben" als auf der Walstatt von „Ein Heldenleben".