Der Meister hatte an diesem Ereig nis teilgenommen, obwohl ihm dies die Arzte seiner Krankheit wegen nur ungern gestattet hatten, und wurde begeistert gefeiert. Hugo Wolf schrieb einige Tage nach der Uraufführung der „Achten" folgen de enthusiastische Sätze: „Diese Symphonie ist die Schöpfung eines Giganten und überragt an geisti ger Dimension, an Fruchtbarkeit und Größe alle anderen Sympho nien des Meisters. Der Erfolg war trotz der unheilvollsten Kassandra rufe, selbst von Seiten Eingeweih ter, ein fast beispielloser. Es war ein vollständiger Sieg des Lichts über die Finsternis, und wie mit ele mentarer Gewalt brach der Sturm der Begeisterung aus, als die ein zelnen Sätze verklungen waren. Kurz, es war ein Triumph, wie ihn ein römischer Imperator nicht schö ner wünschen konnte." Die 1. Fas sung von 1 887, die erstmalig der Öffentlichkeit am 2. September 1973 in London vorgestellt wurde, führte Kurt Wöss am 30. August 1974 in St. Florian bei Linz im Rah men eines Internationalen Bruck ner-Festes zum ersten Male im Hei matland des Komponisten auf. Man hat die 8. Sinfonie Bruckners die „Krone der Musik des späten 19. Jahrhunderts" genannt. Tatsächlich ist das Werk mit seiner ungewöhnlichen Spieldauer von reichlich 80 Minuten, der verstärk ten Instrumentalbesetzung (acht Hörner, vier Tuben, dreifaches Holz und im Trio sowie im Adagio Harfe „womöglich dreifach") eine der gewaltigsten Sinfonien, die je geschrieben wurden. In Bruckners sinfonischem Schaffen nimmt die „Achte" eine Ausnahmestellung ein: Die Architektur ist ins Riesen hafte gesteigert, der Stil wahrhaft monumental und der Aufbau schwer zu überblicken. An die Auf nahme- und Konzentrationsfähig keit des Hörers werden höchste Anforderungen gestellt. Selbstver ständlich ist bei einem Meister wie Bruckner die souveräne Beherr schung des gewaltigen Klangkör pers, mit dem sowohl geballte, massive Wirkungen wie auch zar teste Stimmungen und Farbtöne er zeugt werden. Mit der ihm eigenen liebenswerten Naivität gab der Komponist (in ei nem Brief an Felix Weingartner) kurze Erläuterungen zum Werk: „Im ersten Satz ist der Trompeten- und Cornisatz aus dem Rhythmus des Themas: die ,Todesverkündi gung', die immer sporadisch stär ker, endlich sehr stark auftritt, am Schluß ,die Ergebung'. Scherzo: Hauptthema, Deutscher Michel ge nannt; in der zweiten Abteilung (NB das Trio ist gemeint) will der Kerl schlafen, und träumerisch fin det er sein Liebchen nicht; endlich klagend kehrt er selber um. Finale: Unser Kaiser bekam damals den Besuch des Zaren in Olmütz; daher Streicher: Ritt der Kosaken; Blech: Militärmusik; Trompeten: Fanfare, wie sich die Majestäten begegnen. Schließlich alle Themen; wie bei ,Tannhäuser' im zweiten Akt der Kö nig kommend, so als der Deutsche Bruckners Erläuterungen zum Werk