ZUR EINFÜHRUNG Die Ouvertüre zu Wolfgang Ama deus Mozarts im Jahre 1786 in Wien uraufgeführter Oper „Die Hochzeit des Figaro" nach der berühmten revolutionären Komödie „Der tolle Tag" von Beaumarchais stellt die einzige Ouvertüre zu ei ner der reifen Meisteropern des Komponisten dar, die keinerlei the matisches Material aus dem Opernwerk selbst verarbeitet und in der das spätere Handlungsge schehen klanglich in keiner Weise vorweggenommen wird. In dieser in verkürzter Sonatensatzform (oh ne Durchführung, aber mit einer großen Coda) angelegten Kompo sition, die sich durch ihre formale Geschlossenheit, durch die Selb ständigkeit der Gedanken beson ders gut auch für eine Darbietung im Konzertsaal eignet, kann man wohl am ehesten eine Widerspie gelung des Gesamteindrucks von Mozarts Oper erblicken; indessen ist sie häufig auch als eine allge meine, einführende Schilderung in das Milieu der Oper beziehungs weise sogar als eine Zeichnung des Charakters des Titelhelden ge deutet worden. Es mag beides in Mozarts Absicht gelegen haben. Doch erreicht hat er mehr, denn fraglos äußert sich im rasenden Ablauf dieses Prestos, in seinen plötzlichen heftigen Ak zenten, im frechen Triumphgesang der Bläser, ein aufrührerischer Geist, der freimütig Partei ergrei fend und den höfischen Librettisten da Ponte überspielend, dem kräfti gen Urbild des Bürgers Beaumar chais folgt: Figaro, der „Diener", lehnt sich gegen die Despotie des Spieldauer: ca. 4 Minuten Theaterzettel der Uraufführung der Oper „Die Hochzeit des Figaro"