ZUR EINFÜHRUNG Antonin Dvorak Spieldauer: ca. 45 Minuten Das Violoncellokonzert h-Moll op. 104 begann Antonin Dvorak am 8. November 1894 in New York, noch während seines Aufenthaltes in Amerika, zu komponieren und schloß die Arbeit im wesentlichen am 9. Februar des folgenden Jah res ab. Nach seiner Rückkehr in die tschechische Heimat wurde dann der letzte Satz noch entschei dend erweitert. Auf die Gestaltung des Soloparts nahm der damals berühmte Cellist des Böhmischen Quartetts, Hanus Wihan, dem das Konzert auch gewidmet wurde, wesentlichen Einfluß. Obwohl Dvorak das Violoncello nicht ei gentlich liebte - weil es, wie er sich ausdrückte, „oben kreischt und un ten brummt" - schuf er mit seinem h-Moll-Konzert, das eine Sinfonie mit obligatem Violoncello genannt zu werden verdient, eine der schönsten Perlen der Cello-Litera tur, da es dem Solisten alles gibt, was er sich wünschen kann: aus drucksvolle Kantilenen, einen mit reißenden rhythmischen Elan und technische Brillanz. Unter der Lei tung des Komponisten erklang das Werk zum erstenmal am 19. März 1896 in London mit dem engli schen Solisten Leo Stern, der das Konzert auch einen Monat später in Prag bekanntmachte. Der erste Satz (Allegro) beginnt mit einer längeren ausdrucksvollen Or chestereinleitung, die das themati sche Material vorstellt, namentlich die beiden führenden Themen: das besonders gelungene erste mit sei nem heroisch-kraftvollen Charakter und das lyrische zweite, zunächst vom Waldhorn angestimmte. Beide Themen werden danach auch vom Soloinstrument aufgegriffen. Der Aufbau des ganzen Satzes ist lok- ker, fast rhapsodisch. Der zweite Satz (Adagio) ist eine der schönsten lyrischen Eingebun gen Dvoraks. Das gesangvolle The ma erklingt zuerst in den Klarinet ten, bevor es vom Solocello aufge griffen wird. Der spannungsgela dene Mittelteil geht in eine Reminis zenz von Dvoraks Liedschaffen über.