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Oerttiche Angelegenheiten in.! - , . 7. e ^^«WSsi AnS Sachse«. — Diezweite Kammer setzte gestern die Berathung des E senbahn-Etats fort und genehmigte nach längerer Debatte die einzelnen Posten (Einnahmen 122 026 430 Mk., Ausgaben 88 679 620 Mk.) Zu den Ausgaben wird von der Deputation beantragt, die Kammer wolle beschließen, das Königliche Finanz ministerium zu ermächtigen, bei den Beamten der Staatseisenbahn- verwaltung, dir in Folge der GehaltSreglllirung vom 1. Januar 1898 ab eine Erhöhung ihres penstonSsähigen Einkommen» er fahren und noch i« Laufe des JrhreS 1898 in den Ruhestand treten, für die Bemessung der Pensionen das vom 1. Januar 1898 ab bezogene erhöhte Dien st ein» kommen zu Grunde zu legen und insoweit von der Anwendung der Bestimmung in § 38, Absatz I des Gesetzes vom 3. Juni 1876 abzusehen. Aas dies wird von der Kammer ge nehmigt. Hierauf wird in die Schlußberathung über den schriftliche» Bericht der Finanzdeputation L über die wegen Erbauung, von Eisenbahnen und Errichtung von Halte stellen rc. ein gegangenen Petitionen eingetreten. AIS Berichterstatter der Deputation fungiren für die Petitionen- von Ortschaften rechts der Elbe Abg. Steiger-Leutew'tz, für die Petitionen links der Elbe Abg. Horst-Cölln a. d. Elbe. Der schriftliche Deputationsbericht, der 54 Druckseiten Reichsformat umfaßt, empfiehlt, theilS die einzelnen Peti tionen auf sich beruhen zu lassen, theilS sie der Regierung zur Kenntnißnahme bezw. Erwägung^ zu übergeben. Der Bericht führt u. A. aus, daß, obwohl Sachsen das stärkste Eisenbahnnetz der Welt besitzt, die Zahl der diesmal beim Landtage eingegangenen Petitionen um Erbauung neuer Eisenbahnen, Herstellung von Halte- und Güterverkehrsstellen- an bestehenden Bahnen nicht geringer, sondern größer geworden ist als bei irgend einem früheren Landtage. Die Zahl der Peti tionen hat 200 überschritten. Die Gesammtlänge der bei diesem Landtage erbetenen neuen Eisenbahnen beträgt circa 952 Kilometer,, wozu die Deputation der Kammer empfiehlt, die Wünsche auf circa 146 Kilometer der Königlichen Staatsregierung zur Er wägung und diejenigen auf 236 Kilometer zur Kenntnißnahme zu überweisen und solche auf 570 Kilometer auf sich beruhen zu lassen. Die Vorschläge der Deputation werden einzeln vom Hause angenommen. Die Tagesordnung wird nicht vollständig erledigt und es bleiben noch 53 Vorschläge der Deputation unerledigt. Dieselben, werden heute zur Berathung kommen. nicht angklffswetfe; fie «achte nur, di« Juteressm uud Skchte de» ^englischen Hande» zu schützen. Der deutsch« Wettbewerb sei noch wicht der uachth«iligst« von allen, da derjenige der Vereinigt«» Staaten dazu bestimmt sei, der furchtba-st: zu werden. — Diese Bemerkung will wenig zu dem Gerede von eine« Bündniß zwi schen Entstand und Nordamerika paffen. — Der chinefische Ge sandte.hielt ebenfalls eine Rede, in welcher er sagte; da» Land, welche» China Nnd England eine, sei der ««»tausch der Erzeug nisse. Der Handel sei der Zweck der Beziehungen zwischen de» beiden Länder«, und China erkenne an, daß e» großen Bortheil au» seinen Beziehungen zu England gezogen habe. Wenn in der gegenwärtigen Zeit, wo gewiss« Mächte Einflußsphären sich z» schaffen suchen, eine Macht da» Recht habe, eine solche Sphäre zu fordern, so fei e» doch die, welche den größten Handel der Welt habe. Der Gesandte drückte die Hoffnung au», daß e» keine künstliche Sphäre geben werde, sondern Sphären, welche der Bedeutung de» Hande» entsprechen. Türkei. Konstantinopel, 23. März. Ein furchtbarer Schnee- sturm schleuderte heute Nacht da» rumänische Passagierschiff „Meteor-, da» von Konstantinopel nach Köstendsche fahr, an eine Klippe. Drei Passagiere st d todt. Da» Schiff ist verloren. Indien. Tokio, 23. März Die Negierung votirte 193 Millionen Aen zum Bau von Kriegsschiffen, wovon 47 in England, Deutschland, Frankreich und Amerika bereit» bestellt find. China. 'Peking, 23. März. Angesichts der neuerlichen Forde rungen Rußlands gab sich im Tsungli Namen eine starke Strömung dahin knnd, der Aggression von Westen her bi» zum Aeußerste» entgegenzutreten. Es find bereits Truppen,Zusammenziehungen zur Verstärkung der bedrohten Punkte ungeordnet. Da jedoch, namentlich infolge de» Widerspruchs Li-hung-tschangS, keine Em- mülhtgkeit erzielt ward, wurde beschlossen, im wesentlichen den russischen Forderungen zuzustimmen, daß die Eisenbahn durch die Mandschurei die Spurweite der russischen Bahnen und den Anschluß nach Port Arthur, Talieuwan und Kiao tschau erhalte. Amerika. . — Die Reihe der übrigens ja immer mit Vorsicht aufzu- nehmenden Sensationsmeldungen zur kubanischen Frage wird u« eine weitere vermehrt. Präsident Mac Kinley werde, so heißt e» jetzt zur Abwechslung, gleichzeitig mit der Vorlegung des „Maine-- BerichtS eine Botschaft an den Kong cß richten, die eine unver zügliche Fürsorge der Vereinigten Staaten für die nothleidenden Kubaner befürworten werde. Wenn Spanien dieses Vorgehen übelnehme, werde der Krieg der „Menschlichkeit- halber unter nommen werden. Das „Maine--Unglück sei in die zweite Linie gestellt worden. Hierdurch hofft der Präsident, übereilte Schritte des Kongresses auf den bloßen „Maine-.Bericht hi« und die Einmischung Europas durch die Abwälzung der Angreiferrolle zu verhüten. Nach Depeschen ausNewN«k herrscht dort wieder er höhte KriegSpamk, was jedoch wahrscheinlich einem Baisse-Manöver zuzuschreiben ist. Dr. Schünlark! Der Gegensatz wirkt« in der That so stark, haß daß Hau» tu eine neue Lachsalve aulbrach. Da» gab 1H« Heck Nest, der sonst so gevandte Redner stamwelte rasch den Schluß And vnschwaud von der Rednertribüne. Fahrt v. Htmsug nah« die Gelegenheit wahr, in einer form- »offMdtwn Rrhe die Haltung des Zentrum» a» durch»«» folge- El» zti erweisen, die kurze Erklärung de» Grafen v. Hompesch zu Ergänzen und ein Ruhmerkränzlein v« die Stirn de» „hoch- Verehtt« Herrn Berichterstatter»- zu winden, der mit schlauem Schmunzeln «nd leuchtenden «euglein hinter den Brillengläsern hervor «ebendem Rednerpult faß. Dann folgte« Feind und Freund. Ler polternde Galler, der im Brustton de» süddeutschen BolkSpar- tüler» in der Ablehnung der Flottenvorlage die heiligsten Rechte de» suveräuen Volkes zu wahren meinte, und der flottenfteundliche Heinrich Ackert, durch freundliches Nicken des Admirals Tirpitz p» wahrer Begeisterung entflammt. Während dieser Reden bildeten sich im Saal bereit» Gruppen von Debattemüden. Die anwesenden Mitglieder de» Hause» Hohenlohe hielten einen Familienrath ab; 1« Zentrum bildete sich eine Gruppe unentwegter Bayern um da» geistliche Kleeblatt Schädler, Gerstenberger und Pichler. Such da» Tribünenpublikum zeigte Zeichen der Unruhe; nur in der Hofloge saß neben dem aufmerksam zuhörenden Herrn von LvcanuS, gespannt der Debatte folgend, der greise Herzog von Sachsen-Meiningen. Allgemeine Aufmerksamkeit erregte wieder die Erklärung de» Polen Fürsten Radziwill, der da» „Nein- seiner Landsleute aussprach. Richt aus Mißachtung der großen nationalen Gesichtspunkte ge- schehe da», sondern eS solle eine Antwort auf die Haltung der preußischen Regierung sein, die den Polen den Krieg erklärt habe. Diesem „Nein- schloß sich der Abg. Götz v. Olenhusen namens derWrlfen und derAbg.Sch ädlernamenS der Zentrumsminderheit an; Jener kurz und bündig, Dieser etwas gekniffen und diplomatisch sich hinter der Furcht vor einer „Erdballpolitik- verschanzend. Den Schluß der Sitzung nahm Graf v. PosadowSky für sich in Anspruch mit einer festen abcr ruhigen Abwehr der Unterstellung de» polnischen Redners, al» führe die preußische Regierung gegen die Polen eine Art von Krieg. Wenn die Polen die Nothwrndigkelt des Ausbaues der Marine anerkennen, hätten fie logischäweise al» preußische Unter- thanen auch für das Gesetz stimmen müssen, und Graf von Po- fadowsky sprach sein Bedauern au», daß die polnische Fraktion au» politischen und sachlichen Rücksichten diese logische Schlußfol gerung nicht gezogen habe. Dann wurde die Weiterbe rathung auf Donnerstag 11 Uhr vertagt. * * * Angesicht» der heute bevorstehenden Entscheidung der Flotten- Vorlage geben wir nachstehend den Inhalt der hierin stipulirten Forderungen wieder: I. Schiffsbestand. 1) Der Schiffsbestand der deutschen Flotte wird, abgesehen von Torpedofah^eugen, Schulschiffen, Spezial- fchiffen und Kanonenbooten, festgesetzt auf: a verwendungsbereit: 1 Flottenflaggschiff, 2 Geschwader zu je 8 Linienschiffen, 2 Di visionen zu je 4 Küstenpanzerschissen, 6 große Kreuzer, 16 kleine Kreuzer (als AufklärungSschisse der heimische« Schlacht- flotte), 3 große Krenzer, 10 kleine Kreuzer (für den Auslands dienst); b. a» Materialreserve: 2 Linienschisse, 3 große Kreuzer, 4 kleine Kreuzer. 2) Von den am 1. April 1898 vorhandeuen und im Bau befindlichen Schiffen kommen auf diesen Sollbestand in Anrechnung als Linienschiffe 12, als Küstenpanzerschiff« 8, al» große Kreuzer 10, al» kleine Kreuzer 23. 3) Die Bereit stellung der Mittel fiir die zur Erreichung des SollbestandrS (Ziffer 1) erforderlichen Neubauten unterliegt der jährlichen Fest setzung durch den ReichShauShalts-Etat mit der Maßgabe, daß die Ferti-stellung de» gesetzlichen Schiffsbestandes, soweit die im 8 8 dafür angegÄeuru Mittel ausreichen bis zum Ablauf des Rech. nungSjabreS 1903 durchgeführt werden kann. 8 2. Die Berett- fltvnng her Mittel für die erforderlich«» Ersatzbautrn unterliegt der jährlichen Festsetzung durch den ReichShaushalts-Etat mit der Maßgabe, daß in der Regel Linienschiffe und Küstenpanzerschiffe «ach 25 Jahren, große Kreuzer nach 20 Jahren, kleine Kreuzer nach 15 Jahren ersetzt werden können. Die Fristen laufen vorn Jahre der Bewilligung der ersten Rate des zu ersetzenden Schiffes bis zur Bewilligung der ersten Rathe des Ersatzschiffes. Zu einer Verlängerung der Ersatzftist bedarf es im Einzelfalle der Zustim mung de» BundeSrathe», zu einer Verkürzung derjenigen des Reichstages. Etwaige Bewilligungen von Ei satzbauten vor Ab- laüf der gesetzlichen Lebensdauer — höhere Gewalt, wie Unter gang eine» Schiffes, ausgeschlossen — find innerhalb einer mit dem Reichstage zu vereinbarenden Frist durch Zurückstellung anderer Ersatzbautrn auszugleichen. II. Jndiensthaltungen. 8 3. Die Bereitstellung der Mitte» für die Jndiensthaltungen der heimischen Schlachtflotte unterliegt der jährlichen Festsetzung durch den ReichShaushaltSetat mit der Maßgabe, daß im Dienste gehalten werden können: a. zur Bil dung von aktiven Formationen: 9 Linienschiffe, 2 große Kreuzer, 6 kleine Kreuzer; d. als Stammschiffe von Reserveformationen: 4 Linienschiffe, 4 Küstenpanzerschiffe, 2 große Kreuzer, 5 kleine Kreuzer; o. zur Sktivirung einer Reserveformation auf die Dauer von 2 Monaten: 2 Linienschiffe oder Küstcnpanzerschiffe. III. Personalbestand. An Deckoffiziercn, Unteroffizieren und Gemeinen der Matrosendivifionen, Werftdivifionen und Toipedo- abiheilungen solle« vorhanden sein: 1. eineinhalbfache Besatzungen für die im AuSlande befindlichen Schiffe; 2. volle Besatzungen für die zu aktiven Formattonen der heimischen Schlachlflotte ge hörige, Schiffe, die Hälfte der Torpedofahrzeuge, die Schulschisse, die Spezialschisse; 3. Besatzungsstämme (Maschinenpersonal zwei Drittel, übrige» Personal die Hälfte der vollen Besatzungen) für die zu Reserveformationen der heimischen Schlachtflotte gehörigen Schiffe, die zweite Hälfte der Torpedofahrzeuge; 4. der erforder liche Laudbedarf; 5. ein Zuschlag von fünf Prozent vom Ge- fammtbedarfe. 8 6. Die nach Maßgabe dieser Grundsätze erfor- derlichen Etatsstärken der Matrosendivifionen, Werftdivifionen und Lorpedoabtheilungen unterliegen der jährlichen Festsetzung durch den ReichehauShaltS-Eiat. IV. Sonstige Ausgaben. 8 6. Alle fortdauernden und ein maligen Ausgaben de» Marineetat», hinsichtlich deren in diesem Gesetze keine Bestimmungen getroffen find, unterliegen der jährlichen Festsetzung durch den ReichShauShaltS-Etat nach Maßgabe des Bedarfs. V. Kosten. 8 7. Während der nächsten sechs Rechnungs jahre (1898 bis 1903) ist der Reichstag nicht verpflichtet, für sämmtliche einmalige Ausgaben de» Marine-Etats mehr al» 408 900 000 Mark, und zwar für Schiffsbauten «nd Armt,ungen mehr als 356 700000 Mark und für die sonstigen einmaligen weit flch tu Gemäßheit dieser »sthmmvtg da» Gesetz bi» «nu Ablauf de» RtchnängSjahre» 1908 nicht durchführe« läßt, wird die Ausführung bi» über da» Jahr 1S08 hinan» vttschoben. 8 8. Soweit die Summ« der fortdauernd«« «nd einmalig«« fla». gaben drr Mariveverwaltung in ein«« EtatSjahr de« Betrag von 117 525494 Mk. übersteigt «nd die de« Reiche zuflteßenden eigenen Einnahme« z«r Deckung de» Mehrbedarf» nicht ausreichen, darf der Mehrbetrag nicht durch Erhöhung, oder Vermehrung der indirekte«, den Massenverbrauch belastende« ReichSsteuern gedeckt werden. LageSgeschichte. Lewtschlanv. Berlin, 22. März. Der „L.-A.- meldet: Der Meldung, daß der Kaiser beabsichtige, den Fürsten Bis marck Ende dieser Woche au» Anlaß de» sechzigjährige« Mili tärjubiläums de» Fürsten zu besuchen, wird von anscheinend offiziöser Seite mit dem Hinweis darauf widersprochen, daß die Reise de» Kaiser» nach Bremerhaven bereit» für den 25. d. M. festgesetzt ist. Fall» die Absicht bestanden hat, den Fürsten aus Anlaß de» erwähnten Jubiläum» auSzuzeichnen, so kann, soweit eia Besuch des Kaiser» in FriedrichSruh in Frage kommt, ein solcher nicht stattfinden, weil da» Befinden des Fürsten großer Schonung bedarf. Daß der 25. März ohne jede Ehrung, auch durch den Kaiser, Hinsehen sollte, kann al» ausgeschlossen ange sehen werden. Köln, 23. März. Wie die „Kölnische Volkszeitung meldet. lehnte der zum Erzbischof von Freiburg i. B. gewählte Bischof Dr. Komp von Fulda die Wahl wegen vorgerückten Atter» und aus Gesundheitsrücksichten ab. — (Fürst BiSmarckS 60jähriges Mlitä-jubiläum.) Am 25. März werden «S 60 Jahr« sein, daß Fürst Bismarck in die Armee, und zwar in das Garde-Jäger-Bataillon eintrat, um seiner Wehrpflicht zu genügen, und der damalige Einjährig - Freiwillige wird nicht geahnt haben, daß er einst im Heere eine dem Feld marschall gleichstehende Würde erreichen sollte. Aus diesem Anlaß widmet General v. Boguslawski dem Altteichskanzler in der neu- sten Nummer des Mililär-WochenblatteS einen längeren Artikel, dem wir folgende Stellen entnehmen: Bismarck ist, während er die staatsmännische Laufbahn einschlug, doch Soldat, Wehrmann geblieben. Schon seine kriegerische, hünenhafte Gestalt stellt dies Jedermann vor Augen. Stets wird er in der Erinnerung der Deutschen so fortleben, wie er bei Sedan dem gefangenen Kaiser entgegentrat, in der Felduniform der schweren Küraßreiter. Viele Diplomaten haben ihre Monarchen ins Feld begleitet, aber keiner außer Bismarck ist mit ins Feuer geritten, ist dem König-Feld- Herrn in den Schlachten zur Seite geblieben. Wer wollte es ta deln, wenn der Staatsmann sich von den Kämpfen fernhält? Aber in Bismarck lebte der kriegerische Seift des märkischen Adels und da» Gefühl des preußischen Offiziers. So hat er 1866 die Feuertaufe wie jeder andere Soldat empfangen. Er ist nicht avfgestiegen zu diesem Range aus Rücksicht auf Geburt und Eti kette, sondern jeder deutsche Soldat kann voll anerkennen, daß Fürst Bismarck seinen militärischen Rang durch seine Verdienste um die Armee erworben hat. — Zu den HiobSposten aus Uhehe wird auf Grund vo« Erkundigungen an zuständiger Stelle versichert, daß laut einem Telegramm des kaiserlichen Gouverne ment» von Deutsch-Ostafrika vom 17. März dies« Nachrichten der Begründung vollständig entbehren. — Ein Telegramm des stellvertretenden Gouverneurs von Kamerun bestätigt, daß der Chef der Daunde-Statton, Premier- Lieutenant v. Carnap, von seiner Forschungsexpedition nach dem südöstlichen Theile des Hinterlandes von Kamerun wohlbehalten in Kamerun wieder eingcttoffen ist. Die Expedition ist friedlich- «nd erfolgreich verlaufen. Oesterreich. — Einen ruhigen Verlauf hat die Mittwochssitzung des österreichischen Abgeordnetenhauses genommen. Abgeordneter Schö nerer war nicht abwesend. Zunächst ward ein großer Eingang von Anträgen u. s. w. verlesen. Der Tiroler klerikale Abgeordnete Baron Dipauli, der neulich nebst seinem FraktionSgenossen Zal- liuger in dem Wunsche eines engeren Anschlusses der katholischen Volkspartei an die deutsche Opposition in der Sprachenfrage mit Ebenhöch zusammengestoßen war und die Obmannschaft der Partei niedergtlegt hatte, sowie mit Zallinger aus dem Rechten,Ausschüsse ausgeschieden war, brachte einen dringenden Anttag ein, betr. Ein- setzuug eines 36zliedrigen Ausschusses zur Berathung der Frage einer Aufhebung der Sprachen Verordnungen und zur Feststellung grundsätzlicher Bestimmungen für gesetzliche Regelung der Sprachen, frage. Dann ging da» Haus zur Tagesordnung über, zunächst zur Wahl der Vizepräsidenten. Al» Erster wurde der Südslave Ferantschitsch mit 177 von 201 abgegebenen Stimmen gewählt, der die Wahl annahm. Als Zweiter wurde der Rumäne Lupul mit 169 Stimmen gewählt (die Rumänen zählen nur 5 Mitglie der !). Dann ward in die Erörterung über die Erklärung des Ministerpräsidenten Thun eingetreten. Erster Redner war Abgeordneter Tuerk von der Schönerergruppe; derselbe sprach sach lich. Hierauf gaben der Jungtscheche Engel, der Italiener Mal fatti und der Pole Jaworski lediglich Erklärungen ab. — Zum Schluß der Sitzung interpellirte der Abg. Funke (deutsche Fort schrittspartei) den Ministerpräsidenten unter Hinweis auf die Ge pflogenheit tschechischer Abgeordneter, ihr Gelöbniß beim Eintritt in das Abgeordnetenhaus nur unter Vorbehalt auf das „böhmische StaatSrecht- abzugeben, ob der jüngst ernannte tschechische Mini ster Dr. Kaizl seinen Ministereid ebenfalls nur mit Vorbehalt ab geben habe. Wien, 23. März. Die auS Saaz eingctroffene Nachricht von der Verfügung des Prager Oberlandesgerichts über die An bringung doppelsprachiger Tafeln beim dortigen Gerichte hat unter den deutschen Abgeordneten große Bewegung hervorgerufen. Der Justizministrr, welcher dieserhalb interpellirt wurde, erklärte, von dieser Verfügung nicht unterrichtet zu sein. Mali-«. Rom, 23. März. In der Dcputirtenkammer wurde die Berathung des Berichte» der zur Untersuchung der Cri»pi-An- gelegenheit eingesetzten Commission fortgesetzt. Franchetti (Ctr.) befürwortet eine Tagesordnung, nach welcher die Acten der An gelegenheit den ordentlichen Gerichten überwiesen werden; Rovasenda beantragt Verweisung an den Staatsgerichtshof. England. — BemerkenSwertbe Aeußerungen werden von dem Jahres» Festmahl der Handelskammer in London berichtet. Unter den Ausgaben mehr als 52 200 000 Mark, sowie für die fortdauern- Theilnehmern bemerkte man den chinesische«, belgischen, portugie- den Ausgaben de» Marine-Etat» mehr al» die durchschnittliche fischen und siamesischen Gesandten. HaudelSminister Ritchie Schneeberg, 24. März. Dem10. Jahresberichte de» König!. Gymnasium» zu Schneeberg ist eine sehr interessante wissenschaftliche Abhandlung de» Herrn Oberlehrer Hornickel: „Zur Morphologie und Ontogenie von SchmetterlingS- raupen- vorauSgrschickt. Die Anstalt, an der einschließlich des Rektor», Herrn Prof. Dr. Gilbert 16 Lehrkräfte wirken, zählte am 1. Mär, diese» Jahre» 178 Schüler (1897: 183, 1896: 178). Die Königl. Stipendien betrugen 450 die Erlasse au Schulgeld und Gebühren 3198 und die städtischen Stipendien 894 54 4; außerdem kamen Heuer die Zinsen der Bornemann, stiftung (24 56 >4) an einen Schüler zur Verkeilung. Bücherpräwien erhielten wieder eine größere Anzahl Schüler. Der Bericht gedenkt in warmen Worten de» so frühen Tode» eines ... ... _ . reichbegabten und musterhaft treuen Schülers, Alfred Tauchmemr Steigerung von 4 900000 Mark jährlich bereit z« stellen. So-'hielt eine Rede, in welcher er aussührtt, die Politik England»sei au» Neustädtel. I« der Zusammensetzung dr» Lehrerkollegium»