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Erzgebirgischer Volksfreund : 18.03.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-03-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189803183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18980318
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18980318
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-03
- Tag 1898-03-18
-
Monat
1898-03
-
Jahr
1898
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 18.03.1898
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»ord«. Per Auflauf zog sich auf deutsch« Lebtet. Die Frau« Gosen schimpften und warfen mit Steinen. Ein htnzugekomme-er Lreuzauffeher «achte wegen d« bedrohlichen Herandringens der Franzose« das Gewehr schußfertig. Die Franzosen zogen sich hierauf zurück. Der Urheber des Zusammepstoß« ist selten» der Franzosen verhaftet. Ä Vefterretch."^^ Earl» bad, 18. März, »et dem van de» hiesigen Zentralbahnhof« stellten 800 Arbeiter, darunter 200 Italiener, die Arbeit wegen Verweigerung einer Lohnerhöhung ein.^s Fra«kreich. Pari», 16. März. Wie die „Sgence HavaS" meldet, wi« der Minister für die Colonien Lebon da» Gesuch der Frau Dreyfus, man möge ihr gestatte«, dar LooS ihre» Gatten auf der Leuftlr-Jnsel theilen zu dürfen, zurück. Die Ablehnung ge schah seitens d« Ministers mit derselben Begründung wie seitens seiner Vorgänger bei den bereit» früher von Frau Dreyfu» ge pellten hierauf bezüglichen Anträgen. Pari», 16. März. Einer Vlättermeldung zufolge, soll stündlich der Mobilmachungsbefehl de» Nordge- schwader» in Brest und Cherbourg zu erwarten sein. Die .Auron" behauptet, sämmtliche Admirale seien nach Pari» befohlen worden. Die Mobiltsirung sei durch die Ereignisse in Ostasien veranlaßt. Spante«. Madrid, 16. März. Die RegierungSpresse bezeichnet dm amerikanischen KriegSlärm lediglich als einen Versuch, Spa nien einzuschüchtern, damit dieses in den Verkauf von Cuba willige. Die Presse betont die völlige Aussichtslosigkeit eine» derartigen Versuches. Woodford versicherte der Königin-Regentin neuerdings, daß M'Kinley an keinen Krieg denke. Stutzland. Petersburg, 16. März. Die russische Regierung ließ das englische Kab inet in den letzten Tagen der .P. C" zufolge neuerdings beruhigen. Rußland ziele in Ostasten auf keinerlei territoriale Erwerbung ab, es wolle weder die Mandschurei noch Theile Koreas besetzen, denke überhaupt nicht auf eine Verschiebung seiner Grenzen in Asien, sondern be absichtige nur gleich England und Deutschland den russischen Han- delSinteressen jene Ausdehnung zu ermöglichen, die mit dem Bau der großen sibirischen Bahn erforderlich geworden. Diese Selbst beschränkung Rußlands werde englischerseits gewürdigt, sodaß ein freundschaftliches gegenseitiges Vrrhältniß der europäischen Mächte in Ostafien gesichert sein dürste. Griechenland. Kanea, 16. März. Als sich heute mittag das deutsche Detachement an Bord des .Oldenburg" begab, paradirten die Truppen aller Großmächte am Quai; auch die Vertreter der Be hörden waren anwesend. Beim Niederhalen der Flagge auf der Bastion waren der österreichisch-ungarische Konsul und der Vize konsul zugegen. Die Letztgenannten wurden sodann zum Diner an Bord des Panzers .Oldenburg" geladen. — Die Thatsache, daß das Panzerschiff „Oldenburg" mit voller Bemannung die Insel Kreta verließ, läßt vermuthen, daß der Zeitpunkt gekommen ist, daß Deutschland im europäischen Konzert die Flöte still auf den Tisch legt und den Konzertsaal verläßt. Die deutsche Regie rung hat, namentlich jetzt, nachdem die griechische Staatsschulden frage in möglichst günstiger Weise geregelt ist, nicht genügend Interesse an der zukünftigen Gestaltung der Verhältnisse auf Kreta, um sich dem Einverständnisse der meistbetheiligten Großmächte «ntgegenzustellen. Sie kann umso weniger eine Politik des Ein spruches befolgen, als offenkundig ist, daß die wirkliche Herstellung geordneter Zustände auf der Insel nicht bloß eine Aufwendung großer Machtmittel, sondern nicht minder erhebliche Geldopfer be- dingen wird, deren Aufbringung deutscherseits selbstverständlich ausgeschlossen ist. Die deutsche Regierung handelt also folgerichtig, wenn sie denjenigen Mächten, die dies« Opfer darbringen wollen, auch die Durchführung der von ihnen für zweckmäßig erachteten Maßregeln auf eigene Verantwortung überläßt, ohne sich bei dieser Verantwortlichkeit zu betheiligen. Die Ausführungen des Staatssekretärs v. Bülow darüber im deutschen Reichstage waren so klar und überzeugend, daß sie vollen Beifall in ganz Deutsch land gefunden haben. Die Neuordnung der Dinge ans Kreta wird nunmehr vorwiegend Rußland, Frankreich und England zu» fallen. Dies« Zurücktreten Deutschlands von der weiteren Be handlung der kretischen Frage bedeutet jedoch keineswegs sein end gültiges Ausscheiden aus dem europäischen Konzert. Türkei. Konstantinopel, 16. März. Hier verlautet neuer dings, daß die russische Botschaft an die Pforte eine Note gerich tet habe, in welcher verlangt wird, daß die laut Abkommen aus 750 000 Pfund reduzirte vorläufige Zahlung der Rückstände aus der Kriegsentschädigung erfolge. — Dem „Daily Telegraph" zufolge überreichten die Bot schafter in Konstantinopel der Pforte eine gemeinsame Note betreffs Räumung Thessaliens. Sie betonen darin, daß, da die Bedingungen des Artikels II des Friedensvertrags erfüllt seien, die Räumung binnen Monatsfrist vollzogen werden müsse. — Nach einer Blättermeldung a«S K o nsta n t i n op e l verlautet dort gerüchtweise, die albanestsche Truppcnabtheilung der Besatzung des Mdiz-Kiosks habe gestern gemeutert und das Pa lais sei deßbolb eine Zeit lang militärisch abgesperrt wenden. Nach einer andern Meldung wäre eS zwischen zwei Abtheilungen der Brsatzungstruppen zu blutigen Zwistigkeiten gekommen, welche militärische Maßregeln nothwendig machten. Die Haupträdelsführer seien verhaftet und die Ruhe sofort wieder hergestellt worden. Die Vorfälle seien jedoch noch nicht genügend aufgeklärt. Aste«. — Ueber den neuerdings ausgebrochenen Aufstand auf den Philippinen liegt heute folgende Meldung aus Hongkong vor: Nach den von den Philippinen eingetroffenen Nachrichten sind die in der Telegraphenstation Bolinao angestellten Europäer unverletzt. Eine dort stehende Abtheilung spanischer Truppen wurde überrum. pclt, und 40 Mann wurden niedergemacht. Die Besatzung? - Mannschaften und die Priester in den benachbarten Dörfern wurden verjagt oder getödtet. Nach fünf Gefechten gelang dem General Monet der Entsatz von Bolinao. Nach einer in Paris eingetrof- fenen Privatmeldung aus Manila, gewinnt die Rebellion auf den Philippinen, namentlich in den Provinzen Tarlac, Pangastnat und und ZambaleS, an Umfang. Aus Manila wurden 6000 Mann mit Artillerie dahin gesandt, so daß Manila im Augenblick fast ohne Militär ist. Amerika. New-Jork, 16. März. Der Correspondent des „New- Uorkcr Herold" in Washington erfährt, der neu« spanische Gesandte Bcrnobe Hobe in einer Zusammenkunft mit dem Adjniltcn d-S Staatssekretärs des Aeußercn angcküiidigt, Spa nien sei bereit, für die Katastrophe der „Maine« Schadenersatz zu leisten, wenn seine Ler« antvortlichkeit festgestrllt sei. Dagegen würde Spanten die An- Wesenheit amerikanischer Kriegsschiffe in den kubanischen Gewässern und die KriegSrüpungen der Bereinigten Staaten al» Schädigung de» Erfolge» der Autonomie Cuba» anse-en. Havanna, 16. März. Der Dampfer „Mangrove" der, ließ gestern mit den Mitgliedern der Untrrsuchnng» - Commission betreffend den Maine-Unsall den hiesigen Hafen. Afrika. — Der Johanne»burger Vertreter der „Times" erfährt: „In einer am vergangenen Donnerstag Abend in der Wohnung de» Präsidenten Krüger abgehaltenen vollen Versammlung der Mitglieder d« BolkSraadS von Transvaal wurden starke Mei nungsäußerungen gegen die Zulassung de» britischen Anspruch» auf Souzeränetat ausgedrückt. Sodann wurde der Regierung über lassen, von irgend welcher Verwickelung, in die England ander wärts gerathen dürste, Bortheil zu ziehen. ««» Sachsa«. — Bei der Zweiten Kammer ist ein Bericht der Beschwerde- «nd Petitions-Deputation über die Petition des Direktoriums des Vereins sächsischer Gemeindebeamten, die Errichtung einer allge- meinen LandeSpeufionSkasse betr. «sw. eingegangen. Dir Deputa- tion beantragt, die Kammer wolle beschließen: 1) die Petition d« Direktorium des Vereins sächsischer Gemrindrbeamten, soweit sie auf Erstreckung der Pensionsberechtigung auf die Hinterlassenen der Gemrindrbeamten gerichtet ist, der königlichen Staatsregierung zur Kenntnißnahme zu überweisen; 2) diese Petition im übrigen auf sich beruhen zu lasten. Dresden. 15. März. Der Jagdschutzverein im König reich Sachsen hielt auf dem König!. Belvedere seine 21. Jahres versammlung ab. Nach dem Jahresbericht betrug die Zahl der Mitglieder am Schluffe des Jahres 1897 910. Die Gesammt- auSgaben bezifferten sich auf 8084 Mk. Außer dem verbleiben den Cassenbestand von 498 Mk. besitzt der Verein noch 30 000 Mark 3prozentige sächsische Rente. Für Prämien, Ehrengeschenke und laufende Unterstützungen verausgabte der Verein 1898 Mk. Prämien und Ehrengeschenke im Betrage von 10 bis 50 Mk. er hielten zumeist Gendarmen, Schutzleute, Förster rc. Außerdem wurden an größeren Beträgen überwiesen: Herrn Reviersörster Müller-GerSdorf 200 Mk., sowie dem Kynologischen Verein zu Dresden 400 Mk., Raubzeugs» ämien wurden an 17 Personen, meist Jäger und Forstleute, in der Höhe von 418 Mk. bezahlt. Die durch den Verein herbeigeführten Strafen betrugen: 5 Ein ziehungen der zum Wildern benutzten Gewehre rc., 2 Jahre 3 Monate Zuchthaus, 10 Jahre 3 Monate 3 Wochen Gefängniß mit 18 Jahren EhrenrechtSvcrlust, 1 Tag Haft und 172 Mk. Geldstrafen. — Wie das „Leipz. Tagebl." erfährt, find die Verhandlungen mit htr Leipziger Bank, betreffend die Erwerbung von Pleißenburgareal, zum Abschluß gelangt. Die Bank hat auf dem Baublock, der an der Promenade gegenüber von Pölich liegt, ein Areal von rund 2560 410 Flächengehalt zum Preise von 1 550 000 erworben. Damit ist der ganze bezeichnete Block verlaust, sür den ein Preis von nahezu zwei Millionen erzielt wurde. — Am Dienstag wurden in Leipzig drei Burschen im Atter von 18 bis 14 Jahren verhaftkt, von denen einer seinen in Dessau wohnenden Eltern 400 entwendet hatte, die fie in Leipzig zu verjubeln gedachten. Von demgentwendeten Gelde fand man bei den jugendlichen Dieben noch 390 Mark vor. — Am Sonnabend hatte in Pir«« ein Arbeiter Pulver in das Loch einer alten Kanonenkugel gefüllt und mit einem Stück angebrannten Bindfaden zur Entzündung gebracht. Die Explofion war denn auch derart, daß die Kagel in Stücke zerrissen und diese weithin geschleudert wurden. Ein etwa ein Pfund schwer« Stück Eisen flog in das Gehöft des Restaurateurs Töpfer, dort Beschädigungen anrichtend; andere Stücke flogen noch weiter. Glücklicherweise find die kaum dreißig Schritte von der ExplofionSstätte beschäftigten Arbeiter nicht verletzt worden. — Ein Unglücksfall mit tödtlichcm AuSgang ereigmte sich am Montag in La« genhennerSdorf bei Königstein. Der Sohn d« Herrn RitterSgmk Pächters Schmidt fuhr mit einem flottgehenden Pferde nach genanntem Orte, woselbst der Wagen bei einer scharfen Biegung der Straße in den Graben geriet-. Herr Schmidt jun. stürzte dabei aus dem Wagen, mit dem Kopfe gegen ein Mauerwerk und blieb besinnungslos liegen. Am andern Morgen ist er verschieden. — An der Jägerkaserne in Freiberg bringt man jetzt eine Neuerung an, zu deren Einführung jedenfalls der Zwickauer Ka sernenbrand die Veranlassung gegeben hat. Zu beiden Seiten des äußeren Mittelbaues und an der nach dem Kasernenhofe zu gelegenen Seite der Schlafsäle sür die einzelnen Kompagnien werden nämlich bis an die Fenster d« zweiten Stockwerk« rei chende eiserne Leitern angelegt, auf denen die Mannschaften bei ausbrechender Feuersgefahr — falls ihnen ein anderer Ausweg abgeschuitten ist — sich in Sicherheit bringen können. Diese Neue rung wird auch bei den KasernementS anderer Garnisonen eingeführt. — AuS Chemnitz, 14. März, wird geschrieben: Unter der Anklage dcS versuchten Mord«, verübt an dem eigenen Kinde, hatte sich heute die 1864 in K-otoschin (Posen) gebotene Dienst magd Josepha Ti tlbach, geb. Ryborsch in Niederrossau bei Haini chen vor dem hiesigen Schwurgericht zu verantworten. Dieselbe war beschuldigt, am 23. Januar d. I. ihren achtjährigen, außer der Ehe geborenen Sohn in einen Teich geworfen und das Kind, als es wieder auf der Oberfläche dcS Waste« erschien, mit Fuß tritten zurückgestoßen und mit einer Stange unter das Wasser ge drückt zu haben. Durch ein herannahend« Geschirr wurde daS Weib an der Vollendung des Verbrechens verhindert und das Leben des Knaben gerettet. Als Motiv zur That gab die unmenschliche Mutter an, das Kind sei schwerhörig und fie befürchte, es werde später fremden Leuten zur Last fallen. Das Schwurgericht fand fie nur d« versuchten TodtschlagS schuldig und vcrurtheilte sie zu sechs Jahren Zuchthaus und zehnjährigem Verlust der Ehrenrechte. — Der Postaerwalter Karl Bernhard Kunze aus Neumark bei Reichenbach (früher Postverwalter in Neukirchen bei Chemnitz) ist in der am Dienstag in Plauen statigefundencn Schwurgerichts sitzung zu Plauen i. V. wegen Unterschlagung im Amte und un richtiger Buchführung unter Annahme mildernder Umstände zu 2 Jahren 6 Monaten Gefängniß, 5jährigem .Ehrenrechtsverlust und Tragung der Kosten verurthcilt worden. 3 Monate wer den durch die erlittene Untersuchungshaft als verbüßt erachtet. — Ein sehr bedauerlicher Unfall trug sich in SauperSVorf bei Kirchberg zu. Ein 6jähriger Knabe wagte sich an einen Zug hund heran, um denselben zu necken. Letzterer aber packle den Kleinen beim Gesäße und-biß ihm ein fast faustgroße» Stück Fleisch heran». An dem in den heftigsten Schmerzen sich windenden Kleinen mußte sofort eine ärztliche Operation vorgenommea werden. — Zu den in den letzten Monaten in Oclünttz t. V. durch Brand zerstörten elf Scheunen kamen in der Nacht vom Sonntag zum Montag abermal» zwei Opfer, welche der dreiste, von Fall zu Fall unbekannt bleibende Brandstifter in der Nähe der Bi», «arckstraße sich erkoren. Von den fünf daselbst stehenden Schm, neu brannten in der 2. Morgenstunde zwei, den Oekonomen Moritz Haller und Karl Wetzstein gehörig, mit dem gesamt», teu, theilweise beträchtlichem und werthvollen Inhalt nieder. — Au» vels«1tz wird geschrieben: Gegenüber Mittheilungen, die über die Verhaftung b« Ziegeleiarbeiter» Leonhardt in der Presse verbreitet werden, theilen wir auf Grund von Erkundigungen an zuständiger Stelle mit, daß bisher die Angelegenheit keineS- weg» geklärt und deshalb Vorsicht diesen Zeitungkmeldungen gegen» über angebracht ist. Leonhardt, der beharrlich leugnet, den grau* figen Raubmord in Schönau bei GraSlitz verübt zu haben, be. findet sich zur Zeit noch in Gewahrsam zu OelSnitz. — Eine weitere Meldung au» Plauen besagt: Am Dienstag hat sich Herr Oberstaatsanwalt Beutler mit einer UntersuchungSkom- misston nach Schönau bei GraSlitz begeben, um an Ort und Stelle Unterlagen zu sammeln und den noch immer die Mord» that und den Raub vom 22. Februar leugnenden Loui» Leon» Hardt zu überführen. Der Genannte wird in dem OelSnitzer Ge- richtSgefängniffe Tag und Nacht bewacht; nach dem Konterfei, welche» man von ihm genommen und an der sächsisch-böhmische« Grenze von Hand zu Hand gehen läßt, erkennen ihn alle al» denjenigen wieder, der ihnen Tücher, Schürzen und andere den Ermordeten gehörige Gegenstände zum Kaufe angeboten. — Von einer neuen Mordthat an der Grenze berichten böhmische Blätter au» Schönbach i. B. (zwischen Brambach und GraSlitz): Ein bei einem Bauer bedienstete» Mädchen hatte sich 500 fl. Gld. erspart und wollte diese» Geld mit Wissen ihre» Dienstherr« in die Sparkasse tragen. Derselbe hielt da» Mädchen aber bis Nach» mittag hin, und al» es endlich ging, wurde es im Walde er mordet. Das Mädchen war vorher einem Grenzbcamten begegnet, der bald darauf einen Schrei hörte. Da ihm das Mädchen auch von dem Verhalten ihres Brotherrn Mittheilung gemacht hatte, ahnte der Beamte sogleich den Thäter und eilte in dessen Woh nung. Er erfuhr hier, daß der Bauer angeblich „Hutzen" sei. Al» derselbe kam, hatte er blutbefleckte Hände und erklärte, er habe beim Nachbar einen Kuhhasen schlachten helfen. Doch bald wurde er als der Mörder de» unglücklichen Mädchens entlarvt und festgenommen. — Die öffentliche Unsicherheit nimmt im Vogtland« in bedenklicher Weise zu. Bei SchreierSgrün wurde am Sonnabend ein von der Arbeit heimkehrender Steinmetz angefallen und s-iuer geringen Baarschaft beraubt; unweit Taltitz hielten zwei Unbe kannte einen Bahnwärter-Stellvertreter an und nahmen ihm sein Taschengeld ab, und am Sonnabend mittag entging ein junger Mann namens Kaiser aus Unterwürschnitz dem gleichen Schicksale nur dadurch, daß eine Equipage auf der Adorfer Straße dahcr- kam und die beiden Straßenräuber zwang, von ihrem Opfer ab zulasten und im Walde zu verschwinden. In allen drei Fällen sind die Thäter unerkannt entkommen. Oerttiche A«gelege«heite«. — Die Gewcrbekammer Plauen verleiht an Lehrlinge, Ge sellen und Gehilfen für tüchtige Leistungen Anerkennungsurkunden, über welche zugleich Bescheinigungen ausgestellt werden, die bequem mit ans die Wanderschaft genommen werden können. Es ist Auf gabe der Gesuchsteller, alle erforderlichen Unterlagen zu beschaffen, auf Grund deren eine eingehende Prüfung und richtige Beurthei- lung deS Gesuches erfolgen kann. Da « erwünscht ist, daß die' Gesuche bei der Gewerbekammer um die Oster- und PfinDzeit eingereicht werden, gelangen nachstehend diejenigen Grundsätze, welche bei der Verleihung von Anerkennungsurkunden durch dieGewerbe- kammer Plauen befolgt werden, zur allgemeinen Kenntniß: 1. die Gewerbekammer Plauen verleiht Auszeichnungen 1) an gewerbliche Lehrlinge, welche sich durch vorzügliche Leistungen und musterhafte Führung während ihrer Lehrzeit ausgezeichnet haben, nach er füllter Lehrzeit; 2) an Gesellen und Gehilfen, welche sich durch hervorragende Leistungen und gute Führung während einer mehr jährigen Arbeitszeit bewährt haben. 2. Die Auszeichnung be steht in einer künstlerlich ausgeführten Anerkennungskunde. 3 Die Verleihung erfolgt auf Antrag. 4. Dem Antrag ist von denn Antragsteller ein Gutachten über den gewerblichen Bildungsgang des AuSzuzeichnenden, seine gewerblichen Fähigkeiten und seine Führung während wie auch außerhalb der Arbeitszeit beizufügen. 5. Die Entscheidung über einen solchen Antrag steht der Gewei be- kammer nach freiem Ermessen zu. 6. Die Aushändigung der Ur kunde erfolgt durch den Vorsitzenden der Kammer oder einen von diesem beauftragten Vertreter. Vermischte-. Berlin, 16. März. Der Staatsanwalt hat gegen dm Schutzmann Otto Volkmann, der angeklagt ist, in der Nacht zum 29. December ein jung«, anständiges Mädchen, Namens Schulz, verhaftet, in den Thiergarten geführt und ihr dort einen unsitt lichen Antrag gemacht zu haben, in der heutigen Gerichtsverhand lung unter Berücksichtigung der vielfachen Uebertretungen Seitens der Polizeibeamten eine Gefängnißstrafe von 1 Jahr und 3 Mo naten beantragt. Bremen, 16. März. Nach dreitägiger Verhandlung ver- urtheilte die hiesige Strafkammer den früheren englischen Consul Sckwoon in Bremerhaven wegen Unterschlagung zu einer G fäng- nißstrofe von 3 Moraten unk 2 Tagen und 3000 Mark Geld buße, den frühere» Angestellte», Johann« Sch.öder zu 4 Mo naten Gefängniß. — Zu der Duell-Astaire in München, bei welcher der stuä. jur. Fritz Ollendorf aus Berlin getödtet wurde, wird beute ge meldet, daß der Duellgegner des Gefallenen der ebenfalls in München studireude Sohn des Kaiserlichen Rath« Robincek aus Wien gewesen ist. D e Herausforderung war wegen einer Mo distin, die viel im Cafö Luitpold verkehrte, erfolgt. Robincck ist ans der Hast wieder entlassen worden. Ec verweigert hartnäckig, die Nennung der Sekundanten. Der Getödtete ist gestern sccirt worden. Seine Eltern sind in München eingetroffcn. Petersburg, 16. März. Die deutsche Oper unter Löw« Leitung schreitet von Erfolg zu Erfolg und »stritt gestern durch eine mustergültige Aufführung der „ Meist« siugec von Nü n- üerg" in Petersburg einen glänzenden Sieg, welcher seitens des Publikums allseitig begeistert anerkannt wurde. Die Besetzung. - sämmtliHer Solorollcn war eine hervorragende. Die Orchcstec- leitung Richters war eine Leistung ersten Rang« und erntete einen nicht endmwollendeu Beifall. Richter wurden Kränze überreicht. Die erlesenste Gesellschaft d.r Hauptstadt füllte oaS ausve,kaufte Haus. Der Zar beehitr die deutsche Op r zum dritten Male seit I acht Tagen mit seinem Besuche. Von Fürstlichkeiten waren außer dem anwesend: die Großfürstinnen Maria Paulowna nebst Tochter und Großfürst Sergei mit seiner Gemahlin.
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