Spieldauer: ca. 15 Minuten Straussens liebenswür digstes, heiterstes und amüsantestes Werk Schlußsatz („Des Helden Weltflucht und Vollendung"). Nur noch ferne Stimmen erinnern an die überstan denen Kämpfe. Ein nach innen ge kehrtes Idyll von großer melodi scher Schönheit beendet das Werk, an dessen Schluß noch ein mal das Heldenthema in den auf steigenden Dreiklangstönen der Trompeten in starker Verbreiterung mächtig erklingt. Bezeichnenderweise trägt die Komposition „Till Eulenspiegels lu stige Streiche" op. 28 - ein Höhe punkt in der Reihe seiner sinfoni schen Dichtungen - nicht die Be zeichnung „Tondichtung", sondern - nach dem Titel - die Überschrift: „Nach alter Schelmenweise - in Rondeauform - für großes Orche ster gesetzt". Schon dieser altertü- melnde, etwas gestelzt wirkende Ausdruck kündet von den Grimas sen des Schalks, der hier in Straus sens wohl liebenswürdigstem, hei terstem und amüsantestem Stück, das am 5. November 1895 von Franz Wüllner in Köln uraufgeführt wurde, auch mit den Hörern seine Possen spielt. Mit Recht sind der geistreiche Humor, der prickelnde Witz, die Ironie, aber auch die Ge fühlskraft dieser Musik so berühmt. Einmalig ist die Art, wie der Kom ponist alle Nuancen der großen Orchesterpalette in diesem musika lischen „Schelmenstück" ausnützt. Die beiden wichtigsten Motive des Werkes sind Tills gemächliche „Schelmenweis", vom Horn ange stimmt, die in allerlei Verwandlun gen - je nach den Erlebnissen des „Helden" - refrainartig wieder kehrt, und ein prägnantes, nie überhörbares Klarinettenmotiv, die „Pointe" zu jedem Abenteuer Tills. Und wer Phantasie hat, hört un schwer heraus, was Meister Strauss seinen Till erleben läßt: wie er das Geschirr der Marktweiber von den Hufen seines Pferdes zerschlagen läßt, wie er in Priesterkleidung vor dem Volke spricht, wie er sich ver liebt, schmachtet und einen Korb erhält, wie er sich in „gelahrte" Disputationen einläßt und brave Wissenschaftler mit einem Gassen hauer zum Narren hält. Aber da mit haben Tills Streiche ein Ende gefunden. Vor Gericht gebracht, wird er nach viermaliger Befra gung zum Tode verurteilt (Posau nen und Hörner). Und schon wird Till am Galgen aufgeknüpft (das zerflatternde Klarinettenmotiv deu tet die letzten kläglichen Seufzer Tills an). Das Nachspiel, das den volksliedhaften Ton des Beginns wieder aufnimmt, vermittelt die trostreiche Gewißheit, daß der när rische Geist Till Eulenspiegels un sterblich ist und in den Erzählun gen des Volkes weiterleben wird. „Der Rosenkavalier" gestaltet sich schon anläßlich seiner Dresdner Uraufführung im Jahre 1911 zu ei nem Triumph und darf wohl als po pulärste Oper von Richard Strauss bezeichnet werden. Die schönsten Melodien, insbesondere die Wal zer, wurden immer wieder in einer Fülle verschiedenster Arrange-