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jdrängt ist, und sich in seiner Ernährung mehr und mehr aus das gesunde, vitäun^reiche Obst und Gemüse einge stellt Hut, aus den Erträgen des eigenen Lundes zu ver sorgen. Im Durchschnitt der letzten Jahre belief sich der Gesamtvcrbrauch Deutschlands aus 3,4 Millionen Tonnen Gemüse, Zur Deckung dieses Bedarf stand im letzten >Jahr eine großdeutsche Brutto Ernte von 2,9 Millionen Tonnen Obst und 1,4 Millionen Tonnen Gemüse zur Ver fügung. Namentlich im alten Reichsgebiet ist die deutsche Erzeugung bei Gemüse beträchtlich angestiegen, da durch die Maßnahmen des Reichsnährstandes der Absatz zu aus kömmlichen Preisen gesichert war. Bei Obst läßt sich diese Steigerung nicht so schnell erzielen, da es sich beim Obst anbau um langlebige Kulturen handelt, die sich nur all mählich umstellen lassen. Die Ansnutzung der Ernte hat tauch beim Obst dank der starken Führung durch die Staatshand beträchtlich zugenoinmcn. Während früher große Mengen von Obst zur Zeit der Angeb ots- schwcmmc verkamen, ist jetzt durch Marktaus gleich, durch wirksame Propaganda (Apfelernte 1937) !und das Einschaltcu der V e r w e r t u n g s i n d u st r i c (Konserven, Marmeladen) für eine möglichst restlose Er fassung nnd gleichmäßige Verwertung der Ernte gesorgt. !Mit einem gesamten Erzengnngswert von rund I Mil liarde M a r k stelu der Gartenbau (die Produklions- ziffer bezieht sich nur ans das alte Reichsgebiet) kaum hin- 1er anderen Zweigen der Landwirtschaft zurück. Er er bringt wertmäßig den halben Ertrag der gefaulten Ge treidewirtschaft, die 1933 Millionen Mark hcrrwrbringt uind übertrifft den Umsatz den von Kartosselu lruud 750 Millionen Mark) sonne die Erträge der ZuclerwirtpMFt (rund 65 Millionen Mart) ganz erbeblicb. Daß der Gar tenbau trotz dieses hohen tatsächlichen Werles immer so stiefmütterlich behandelt, immer so ein klein wenig über chic Schulter angesehen würde, liegt daran, das; er in folge der Mannnigfaltigkeit der Kulturen und der Wirt- ZchaftSzweige einer statistischen Erfassung schwer zugäng lich ist. Heute ist cs noch so, daß z. B. bcim Obst das Bcerenobst, abgesehen von Erdbeeren, bei statistischen Er- hebnngcn unberücksichtigt bleibt. Um so erfreulicher ist cs, daß durch deu zur Zeit iu der Reichshanptstadl statt- findeudcu Weltkongreß des Gartenbaues, der Taufende von Gärtnern aus 50 Ländern der Erde in die Reichs- Hauptstadt gebracht bat, die Ansnierksamkeit aufs neue auf diesen so wichtigen Wirtschaftszweig hingelenkt wird. FW NMei« Kr dell WchrimrteiSag Vom FF Pionier Sturmbann erbaut. — 80 090 SA.-Män- ncr marschieren. Wie bei den vergangenen Reichs-Parteitagen baut auch iu diesem Jahr, nach einer Meldung der ASK., wieder der FF-Piouierstunubauu der FF Versügungstruppe unter Füh- rnng von FF-Oberstnrmbannsnhrer Blumberg die verschiede (Schluß.) „Jetzt ist's aber genug!" erklärte cudlich Reiser uud zog seinen Klienten fast mit Gewalt ans dem Gedränge. „Herr Doktor muß sich jetzt ausruhen. Und morgen ist wieder Sprechstunde!" Tamil hatte er Heßdors rasch iu seinen Wagen geschoben, die Menge wich zurück und er widerte zufrieden Heßdorfs Abschiedsgrnß. Nur langsam lainen sie vorwärts; eine Fülle von Wagen staute sich plötzlich in der engen Straße. Drüben am Parkplatz setzte sich eben eine Taxe, gleichfalls iu zögerndem Tempo, in Bewegung. Unmittelbar neben- , einander mußten die beiden Wagen stoppen, da eben ein - riesiger Lastzug die ganze Straße sperrte. Während der j Anwalt ärgerlich geradeaus sah, ob es nicht endlich Ramu ! zum Weitersahrcn gab, wandte Heßdorf den Kops nach ! Unks zu dem in unmittelbarer Nähe haltenden offenen Wagen. Er fuhr zusammen: da saß Ella Tomarh, kaum mehr als einen Meter von ihm entfernt, neben ihr Heino j Thurandt, und auch sic sah zn ihm hinüber. Und während - die beiden Motoren ihr ungeduldiges Lied knatterten, l tauchten die Blicke der beiden Menschen tief ineinander, f Sein Blick schien sie nm Entschuldigung zu bitten, und sie ! antwortete mit einem schmerzliche», verzeihenden Lächeln, i Tränen standen in ihren Augen. Und jetzt wurde Heß dorfs Blick fragend nnd werbend, die unerfüllte Liebe glomm noch einmal auf. Elka aber schüttelte, noch inuner wehmütig lächelnd, leise, fast unmerklich den Kops. In diesem Augenblick hatte Reiser endlich eine Durch fahrt entdeckt, sein Wagen schob sich eilig in die Lücke. Heßdorf blickte noch einmal zurück; er sah, wie Heino Thurandt Ellas Hand ergriff; sie schien sic ihm nicht zu entziehen. Heßdorf nahm den Hnt ab; er spürte den kühlen Abend- Wind um seine Stirn, er lehnte sich zurück und schloß die Augen. Da ließ er cs hinter sich, sein Ideal, von dem er geträumt hatte; erst jetzt hatte er cs für immer verloren, z Vielleicht war cs besser so. Träume sollten nicht Wirklich- ; leit werden, der Reiz des Wunschbildes ging verloren. . Tas Ideal blieb besser unerreichbar — der Zauber lag ; vielleicht nur in der Richtcrsüllung. Und doch schmerzte der Verlust, er schmerzte mehr, als daö Glücl der Freiheit Wohltat. Milla Sauders Ivar trotz der tiescu Dunkelheit vcs WiutermorgcuS heute noch zeitiger iu der Sprech stunde als sonst. Sie mußte ihre schriftlichen Arbeiten in dieser frühen Morgenstunde erledigen, denn tagsüber batte sie jetzt leine Minute freie Zeit. Die Grippeepidemie, die, wie incist iu den Januarwochen, in der Stadt herrschte, war in diesem Jahre besonders hcstig; unaufhörlich schrillte daS Telephon, wurde der Besuch des AcztcS verlangt, wurden Ratschläge erbeten. Die Sprechstunde war Tag > nen, für den besonderen Parteitagvcrkchr notwendigen Uebcrgangsbrücken. Der FF-Pionicr-Sturmbann stellt auch die technische und verkehrstechnische Ueberwachung der Brücken wäh rend des ganzen Parteitages, er beteiligt sich ferner am Aufbau des FF-Lagers und führt sonstige im Zusammen hang mit dem Parteitag notwendigen Pionierarbeiten durch. So baut er u. a. einen l5 Meter breiten und 100 Meter langen Laufsteg, der zur Durchführung des großen Feuerwerks benötigt wird, über den Dutzendteich. Von der SA. werden in Nürnberg 80 000 Männer marschieren. Unter ihnen befinden sich erstmalig 6500 ost märkische SA.-Männer der drei Gruppen Donau, Südmark und Alpenland. Von den 42 SA.-, den 14 FF- nnd 21 RSKK.-Staildartcn, deren Weihe der Führer selbst vor nehmen wird, sind 12 SA.-Standarten aus dem früheren Oesterreich. Die Männer werden in 408 großen Zelten und 24 Ba racken im SA.-Lager Langwasser untergebracht und vom 7. bis 12. bzw. 13. September in der Stadt der Reichs- Parteitage bleiben. Fast für alle Mannschaflskämpse der NS.-Kampsspiclc stellt die SA. drei Mannschaften, wäh rend sie bei den Einzelkämpfen mit je fünf Wettkämpfern beteiligt ist. Die Fußball-Saison beginnt Tv. Schmiedeberg 1 — To. Frcibcrg-Fricdcburg 1. Die Pwtzbcsitzcr verpflichteten sich zur Eröffnung des neuen Spietjohres die allseitig als spielstark bekannte Freiberger Elf unL dürfte nur schwer zum Siege kommen. Anstoß 17,30 Uhr. Mil dieser Woche endet die Sommcrspielpause und das zug kräftigste Kampfspiel Fußball kommt wieder zu seinem Rechte. Gleichzeitig beginnt daS Spieljahr 1938 39. Nach einigen Sonn tagen für Freundschaftsspiele kommen ab 11. September die Punktspiele zur Durchführung. Der ATM Dippoldiswalde eröff net das neue Spieljahr mit dem Kampfe - ATM I — Tv. Wilsdruff 1 I auf Lem hiesigen Platze. Der ATM Hal in letzter Zeit wiederuni s einige Spielcrabgänge zu verzeichnen, so daß er es vorerst mit s einem Vertreter der 2. Krcisklassc ausnimmk Unter energischer f Trainerarbeit, die <in hiesiger Sporlsmann dankenswerterweise übernommen hat, soll in den kommenden schweren Punktspielen eine spielstarke Mannschaft Lie neuen rolfchwarzen Farben LcS ATM vertreten. Denn daß dieses 3ahr der ATM schwer um den Verbleib in der 1. Kreisklassc zu Kämpfen haben wird, dar über ist man sich im Bilde. Die Gäste aus Wiisdruss sind hier unbekannt, aber anscheinend nicht zu unterschätzen. ES wird dar auf ankommcn, welche Mannfchaft nach der langen Spielpause , sich zuerst findet. Die Anstoßzcit ist 17,30 Uhr. Der ATM ver sucht cS mit Zimmermann « WeiSke Geisler ! Göhler Müller Fischer Winkler Höhne Görner Stephan Hering für Tag von Erkältctc» erfüllt. Aber nenerdings kaincn auch viclc jnnge Franc», wer § werdende Mütter suchte» jetzt den Rat des Arztes. Meist ! handelte cs sich nm ehemalige Paticntimicil der Ger- brandt, die »ach der Verhaftung der Aerztin zu Heßdors übcrgcgangen Ware». Ost genug wurde auch von Un- cingefveihte» noch nach ihr gefragt, und Milla halte sich bereits gewöhnt, mit unbewegter Stimme stets die gleiche i Auskunft zu geben. „Doktor Gerbrandt ist zu Studiciizwccken aus un bestimmte Zeit im Ausland." Anfangs hatte Milla geglaubt, daß die Trennung von i der Gerbrandt, und das Schicksal, das die Aerztin ereilt hatte, ihren Ehef doch ziemlich stark mitgenommen hatte. In der ersten Zeit, nachdem er seine Arbeit wieder aus genommen hatte, war er osl zerstreut gewesen, sie sah ihn, wen» sie unvermutet eiiilrat, mit trübem Blick wie geistes abwesend dasitzc». Daun aber wieder schien cs, als sei ihm alles, was mit seiner ehemaligen Braut zusammcnhing, doch recht gleichgültig. Ein paarmal hatte Milla es nicht verhindern können, daß telephonische Frage» »ach der Gerbrandt ihn direkt erreichten; dann gab er mit völlig unbewegtem Gesicht gleichmütige und zerstreute Auskunft. Milla wußte nicht recht, wie sie sich dieses Verhalten ihres Chefs erklären sollte. Allmählich aber war cs freier geworden; je mehr Arbeit cs gab, desto mehr schien er anszulcben, und Milla atnictc förmlich erlöst aus, als sic zum ersten Male wieder ein kräftiges Donnerwetter aus dem Sprechzimmer ver nahm, da cin Patient sich allzu unvernünftig aufgcsührt hatte. Und bald war der Doktor wieder ganz der alte: Tag nnd Nacht ans dem Posten, unermüdlich für seine Patienten tätig, die er, jetzt noch mehr als früher, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch betreute. Die Nervenärzte der Stadt sollten bereits bei der Ncrztcka»uncr vorstellig geworden sein, da dieser „Feld-, Wald- und Wicsendoktor", wie sic ihn nannten, ihnen ins Handwerk pfuschte. Da aber seine Tätigkeit als „Nerven arzt" nur darin bestand, daß er den Leuten Gelegenheit gab, sich anszusprcchen, und daß er ihnen einen rein prak tischen Nat erteilte, so hatte man ihn; diese angebliche Ucberschrcitung seiner Befugnisse nicht gut verbieten können. Milla hatte bcim grünen Licht der Schrcibtischlainpe ihre Eintragnngcn fertig, als cs acht Uhr schlug. Schon cin paarmal hatte sic znr Tür gehen müssen, um die ersten Ungeduldigen einznlasscn; jetzt ging die Glocke in Abständen von wenigen Minuten nnanshörlich, und sic mußte es ansgebcn, noch einmal das Kassenbuch durchzn- rcclmcn. Ivie sie sich für heute voracnommcu batte. Wo nur der Doktor heule blieb? Es war noch nie vor- gckommcu, daß er cs verschlafen halte, meist war er schon lange vor acht Uhr in seinem Sprechzimmer. Aber der Morgen Henie war allzu dunkel; vielleicht müßte inan doch einmal bei ihn, auklopfcn ... Ta wurde die Korridortür hastig vou außen aus geschlossen, und Heßdc f trat ein. Sein Mantel war über und über »ul Schnee bedeckt; als er den Hut abnahm, staubte eine weiße Wolke bcruutcr. Er zog die Leder- baudschuhe aus uud rieb sich die verklammtcu Hände. Milla verwahrte eilig die Sache» imd sah ihren Ehes da bei verstohlen ins Gesicht; seine Auge» waren gerötet, die ATM 2 — Tv. Wilsdruff Gesa. Diese beiden Mannschaften eröffnen ab 16 Ubr das neue Spicljahl auf hiesigem Platze. Sich für die Pflichtspicle vorzu- bereilen, gilt auch für die ATV.-Reserve. Eine Voraussage ist auch bei diesem Spiele nicht möglich: warten wir. also auf die Leistungen. Schmiedeberger Sport Tv. Schmiedeberg Komb. — Tv. Freiberg-Friedeburg 2. - Auch in diesem Kampfe muß man den Gästen die größere» SicgeSauSsichten einräumcn. Anstoß 16 Uhr, Sportplatz Müsch mühle. 159 Ruderer für die Tcntschcn Meisterschaften gemeldet. Nin 21. August tragen die deutschen Ruderer aus dem Heil bronner Kaüalhafcü ihre Meisterschaften aus, deren Ausgang als Grundlage für die Nemning der deutsche» Mannschaft zu den Europameisterschaften dienen wird, die am 2. September in Mailand beginnen. Für Heilbronn sind 38 Boole mit l59 Ruderern gemeldet. Ungarn liegt im Wallerball Borg im 4li» Meter Kraulschwimmen. Bei den Europameisterschaften der Schwimmer in London siegle Ungarn über Deutschlands Wasserballer mit 2 :0. Der belgische Schiedsrichter machte keine gute Figur und sah mehr die Fehler der deutschen Mannschaft als die der Ungarn. So sielen die beiden Tore der Magharen in der Zeil, in der die deutsche Maunschast nicht vollzählig im Wasser war. Auch in den anderen Wettbewerben konnten wir uns nicht durchsetzen. Im Kunstspringen der Frauen galt Gerda Taumer- wng (Deutschland) als Favoritin, mußte jedoch den Titel der jungen Engländerin Belw Slade überlassen, die dank ihrer eleganten und sauberen Sprünge mit Recht die Europameister schaft gewann, zumal Gerda Daumerlang bei den letzten Sprüngen der Kür Pech hatte. Ten dritten Platz belegte die Engländerin Ehild vor der Deutschen Susi Heinze. Auch im 400 Meter-Kraulschwimmen der Männer langte cs sür Deutsch land nur zn einem zweiten Platz. Zwar schwamm Werner Plath (Berlin), der sich in glänzender Verfassung bcsaud, cin wunderbares Rennen nnd führte bis 300 Meter, aber daun holte der Schwede Borg aus uud schlug als Erster in 1:51,6 an. Der zweite Deutsche in diesem Wettbewerb, Arendt, endete ans dem sechsten Platz. Tic lchtcn Acht beim Blau-Weist Turnier. Das Blau- Weiß-Tnrnicr in Berlin ist jetzt so weit gediehen, daß die letzten Acht der Männer ermittelt worden sind. Es sind dies: Roderich Menzel, Pietzncr (Zoppot), ASbolh tUngarn), Bntler (Eng- laud), Kho Sin Kie Ehina), Plongman (Dänemark), Gaborh (Ungarn) und Redl. Devisenmarkt. Belga (Belgien) 42,02 (Geld) 42,10 (Bries), dän. Krone 51,26 54,36, cngs. Psund 12,15 12,18, franz. Frau ken 6,793 6,807, holl. Gulden 135,78 136,06, ital. Lire 13,09 13,11, norw. Krone 61,07 61,19, poln. Zloth 47,00 47,10, schweb. Krone 62,65 62,77, schweiz. Franken 57,08 57,20, lschcch. Krone 8,596 8,614, amer. Dollar 2,194 2,498. Züge abgespannt. Sicher hatte er »ichl geschlafen. Aber er sah sroh und zusriedeil auS; eü war also nichts Kn- angenelnues während dieses Nachtbesuchs passiert! „Tas Wartezimmer ist voll, Herr Doktor!" sagte Milla cisrig. „Kami ich Frau Jörges hereinlassen? Sie Ivar die erste heule." „Augenblick, Augenblick!" ries Heßdors mit lärmender Fröhlichkeit und ging ins Sprechzimmer voraus. „Erst mal ciue Tasse Kaffee, recht schnell! Damit die Maschine wieder läuft!" Milla stürzte in die Küche, wo Frau Heinrich den Kaffee heiß zu stellen pflegte; eilig Halle sie ein Tablett gerichtet nnd trug cs hinein. An dem kleinen Tisch im Sprechzimmer setzte sie sich dem Ches gegenüber; während des Frühstücks wollte sic ihm rasch Bericht erstatten, da mit keine Zeit verlorengiug. „Also bei der Frau Krubeck ist heute nacht endlich das Babh einpassiert", berichtete Heßdors, während er eilig in das von Milla gestrichene Brötchen biß. „Es Ivar eine dnmmc Geschichte, beinahe wäre das Wurm erstickt. Glück licherweise bin ich gerade noch rechtzeitig gekommen." „Was ist cs denn? Ein Bübchen?" sragtc Milla ge spannt. Sic wußte, wie sehnlich die junge Frau sich einen Sohn gewünscht hatte. „Ein Junge natürlich!" lachte Heßdorf. „Und ein Staatskcrl, acht Pfund schwer!" Wieder sah er das Bild vor sich, das ihn vor einer Stunde entzückt hatte, die blonde jnnge Fran in den weißen Kissen, mit dem winzigen Kleinen im Arm. Er sah Milla an; hatte sie nicht cin bißchen Achnlichkcit mit dieser jungen Mutter? Jedenfalls hätte er sie sich sehr gut mit so einem kleinen Wesen vorstcllen können — als Mutter — vielleicht gar als Mutter seiner Kinder? Sonderbar, daß er in letzter Zeit, da er so viel mit Geburtshilfe zu tun hatte, sich immer häufiger aus dem Gedanken ertappte, wie schön cs sei» müßte, so cin kleines Gcschöpschen sein eigen zn nennen. Au eine Mutter sür diese Kinder seiner Sehnsucht hatte er bisher nicht gedacht — weder Elka, die als die Er füllung eines Jugeudtraumes erschienen war, noch Isa Gerbrandt, in der er stets nur die ArbeUskamcradin ge sehen, hätte er sich als Mutter vorstcllen können. Aber diese junge blonde Milla, mit der sich so gut arbeiten ließ — vielleicht... * „Aber Herr Doktor, Tic haben ja gar nicht zugchört!" klang da Milla Sanders Helle Stimme vorwurfsvoll. „Nun »ins; ich Ihnen noch einmal vorlcseu, wer alles angeruscn hat!" Heßdors, jetzt wieder völlig bei der Sache, hörte auf merksam ihren Bericht. Jetzt Ivar Sprechstunde, da war für andere Dinge keine Zeil. Dann trat die alte asthma tische Frau Jorges als erste Patientin ein, sic wurde untersucht, beraten, ermahnt und getröstet. Heßdors war wieder ganz in seinem Element. Als sie gegangen Ivar, strich er rasch die widerspenstige Haarsträhne zurück und wusch sich die Hände. Dann össiicte er die Tür zum Wartezimmer, das bis auf den letzte» Platz gcsüllt Ivar. -Ter nächste bitte!" HZ 01.