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PROGRAMM: am Mittwoch, dem 5. Februar 1969, 19.30 Uhr fällt ll aentcnie Dirigent: Kurt Masur fähtLh aemßni<s en Leitung: Wolfgang Berger Solisten: Ute Mai, Leipzig, Sopran Johannes Kemter, Dresden, Tenor Karl-Heinz Stryczek, Dresden Bariton Adam Krieger 1634 - 1666 Fünf Arien für Sopran, Bariton, Streich orchester und Continuo Ein freier Leib begehrt kein Weib (Bariton) Die unfreundliche Mopsa. Der verliebte Dafnis (Sopran und Bariton) Wer freundlich ist, auch gerne küßt (Bariton) Adonis Tod bringt mich in Not (Sopran) Der Rheinsche Wein tanzt gar zu fein (Bariton) PAUSE Carl Orff geb.1895 Carmina burana Weltliche Gesänge für Soli und Chor mit Beglei tung von Instrumenten Adam Krieger, der genialste, erfindungsreichste deutsche Liederkomponist des Barock, der als „Schubert des 17. Jahrhunderts“ bezeichnet worden ist, wurde 1634 zu Driesen (Neumark) geboren. Nach Studien bei Samuel Scheidt in Halle war er 1655-1657 Nikolaiorganist in Leipzig und seit 1658 Kammer organist in Dresden, wo er - erst 32jährig - 1666 verstarb. Die anmutigen, frischen Melodien seiner „Arien“ - darunter sind sowohl schlichte strophische Lieder auch als längere, kantatenmäßig angelegte Solostücke zu verstehen - sind noch heute unveri liehen, wie auch seine meist selbstgedichteten, kraft voll urwüchsigen Texte als typische litrearische Dokumente ihrer Zeit heute noch von starkem Reiz sind. Liebes- und Trinklieder stehen im Vordergrund - sie geben von der Studentenmusik des 17. Jahrhunderts, der sie soziologisch zuzuo rdnen sind, einen hohen Begriff. Die in unserem Konzert erklingenden Gesänge Kriegers entstammen sämtlich der 1676 in Dresden posthum erschie nenen Sammlung „Neue Arien“, die Instrumentalbegleitung ist einem fünfstim migen Streichorchester mit Continuo anvertraut. Die selbständigen Zwischen- und Nachspiele (Ritornelle) des Orchesters knüpfen bei einzelnen Motiven der Liedmelodik an oder entwickeln sich frei. Die Gefühlsskala der Kriegerschen Arien bewegt sich zwischen ausdrucksstarker Lyrik und deftigem Spaß. Carl Orff, eine der bedeutendsten, anregendsten Persönlichkeiten des zeit genössischen Musiktheaters, hat mit „Carmina burana", die am 8 Juni 1937 im Opernhaus FrankfurtM ungemein erfolgreich uraufgeführt wurden, einen wahren Welterfolg errungen. Schlagartig wurde der 42 jährige Komponist durch dieses Werk bekannt, das er weder als Oper, Kantate noch als O-atorium be zeichnete, obwohl es mit seiner 25 geschlossenen Nummern umfassenden An lage mehr zur letzteren Gattung tendiert. Die Texte stellte Orff aus der ano nymen Liederhandschrift „Carmina burana" (=Beurenische Lieder) zusammen, die um 1280 im oberbayrischen Kloster Benediktbeuren niedergeschrieben wurde und heute in der Bayrischen Staatsbibliothek München verwahrt wird. Hierbei handelt es sich um mittelalterliche Studentenlieder, moralisch-sati rische Natur-, Trink- und Liebeslieder in lateinischer, mittelhochdeutscher und altfranzösischer Sprache, um mittelalterliche christlich-heidnische Lyrik der so genannten fahrenden Gesellen, um derbe Sauf- und Vagantenpoesie also, die aber auch von der sublimen Sprache des höfischen Minnegesangs be einflußt wurde. Die Auswahl, die Orff, aus diesen Dichtungen traf, ordnet er in die 3 Teile „Verdis leta facies" (Frühling). „In tabera“ (Schenke), „Amor volat undique“ (Liebe), d. h. die Begegnung des Menschen mit der Natur, ihren sich im Wein offenbarenden Gaben und mit der Liebe. Am Anfang und Schluß des Stückes steht ein Chor, der die Göttin Fortuna anruft Das Schicksalsrad der Fortuna ist „das Gleichnis für das Auf und Ab des mensch lichen Lebens". Neben dem trotzigen Aufbegehren gegen Schicksalsmächte ist der vorherrschende Grundzug des Werkes die Bejahung des Diesseitigen, der Schönheit, der Freude und Genüsse dieser Welt. Einfache strophische Formen des Volksliedes und Volkstanzes, eine lapidare, einprägsame Melodik, eine vitale, suggestiv-erregende Rhythmik sowie diato nische Harmonik sind zu einem höchst wirkungsvollen Ganzen verbunden. Im Solo- und Chorsatz herrscht das deklamatorische Prinzip, typisch auch ist der weitgehend auf Bläser- und Schlagzeugwirkungen (einschl. des stählernen Martellatoklanges zweier Klaviere) gestellte Klangapparat.