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Prag trägt die Schuld! Prager Regierung U Lie Zerschlagung Ler BerLanLIungen iMlitWrtW Von führender sudctcndeutschcr Seite «vird mitgctcilt: Im Anschluß an die Antwort des Ministerpräsidenten auf oie Aufforderung der Sudetcndeutschen Partei hat Mini sterpräsident Dr. Hodscha privat dem Abg. Karl Her mann Frank gegenüber die Forderungen der SdP. als vernünftig und erfüllbar bezeichnet, jedoch hin zugefügt, er müsse in Prag mit ihm verhandeln. Trotz Keser Acußerung des Vorsitzenden der Regierung hielt es >ie tschecho slowakische Negierung nicht für uotweu - »ig, dem in Asch auf eine Acußerung der Regierung wartenden Politischen Ausschuß der SdP. überhaupt » u r e i u c A n t w v r t a u f i h r c F o r d c r u n g e n z u zebcu. Konrad Henlein sah sich angesichts dieser Tatsache zezwungcn, die von ihm ernannte Verhandlungsdclcga lion von ihrem Auftrag zu entbinden und fcstzustclle», »atz für weitere Verhandlungen keine Möglichkeiten gege de» sind. Um 18.30 Uhr verständigte Ashton Gwatkin die lkanzlci Konrad Henleins in Asch und teilte sein Ersa hen mit, von Konrad Henlein empfangen zu werden, klshton Gwatkin traf in Begleitung der beiden Mitglic- »er der Kommission Peto und Henderson um 1.30 Uhr mchts in Asch ein. In der Kanzlei Konrad Henleins wur- »en die Herren auftragsgemäß von Abg. Ing. Franz Ikünzel, Dr. Ernst Tscherne und Dr. Walter Brand erwar tet und ihnen mitgeteilt, daß Konrad Henlein zur Zeit mterwegs sei, während sein Stellvertreter Karl Hermann Zrank in Eger zu einer Unterredung zur Verfügung stehe. Vie Herren der Mission Lord Runcimans wurden von »ein Kommunique in Kenntnis gesetzt, das die Enthebung »er SdP.-Delegation durch Konrad Henlein mittcilt und »egründet. Die Herren der Mission Lord Runcimans fuhren daraufhin nach Eger, wo um 2.10 Uhr nachts ein Ge spräch mit Abg. Karl Hermann Frank stattfand, bei wel- hcm dieser nochmals die Notwendigkeit der Forderungen »er Parteiführung begründete und die Veramwortlichkeit oer tschecho-slowakischen Negierung dafür hcrausstcllte, »aß durch die Nichtbcantwortung der Forderungen die Kerhandlungsgrnndlage endgültig zerschlagen sei. Abg. Karl Herman» Frank erklärte sich auf neuer liches Ersuchen Ashton Gwatkins bereit, eine Unterredung nit Konrad Henlein im Laufe des Vormittags zu vermit teln. Diese Unterredung fand Mittwoch um 11.45 Uhr «n Asch statt. Bei dieser waren außer Konrad Henlein rud den Herren der Mission Lord Runcimans Gwatkin, Peto und Henderson die Abg. Karl Hermann Frank und Zug. Franz Zünzel anwesend. Konrad Henlein kenn- ieichnete unter Hinweis auf die ständig wachsende Zahl »er Todesopfer und die brutalen Maßnahmen gegen die Sudetendeütschen die Entwicklung der Lage in den letzten Stunden und gab nunmehr selbst den Mitgliedern der Mission Lord Runcimans bekannt, daß er die Vcrhmid- ungsdelegation ihres Auftrages entbunden habe, weil ,ie durch das VcrhaltendcrRegicr ungallein verschuldeten Ereignisse im sudetendeutscheu Vcbiet jede Verhaudlungsgrundlage zerstört haben. Konrad Henlein erklärte jedoch, daß eine tatsächliche md sofortige Verwirklichung der Forderungen der Par tei immer noch die Möglichkeit geben würde, i n Verhandlungen mit der Regierung einzn- irete , wobei jedoch keinesfalls die Karsbader acht Punkte die Grundlage abgeben könnten, sondern dem Selbstbestimmungsrccht des Sudctendcnlschtums Rechnung zetragen werden müsse. Konrad Henlein dankte den Ver tretern der Mission Lord Runcimans für ihre Arbeit, »eren Ziel die Regelung der Nationalitätenverhältnisse gewesen ist und begründete abschließend die Schuld der schecho-slowakischcn Negierung daran, daß auch die Arbeit Keser Mission erfolglos bleiben mußte. Die Kanzlei des parlamentarischen Klubs der Abgeordneten und Sena toren der Sndetcndcutschcn Partei und der Karpatho- veutschen Partei bleibe in Tätigkeit. Stan-recht in Wölk Bezirken Schärfster Militärtcrror im Sudctcnlaud — Auch auf Graslitz und Joachimsthal ausgedehnt Amtlich wurde verlautbart, daß das Standrecht auch mf die Bezirke Graslitz und Joachimsthal ausgedehnt ivnrde. Damit ist das Standrecht nun über folgende Bc- zirke verhängt: Eger, Graslitz, Neudeck, Joachimsthal, Falkenau, Ellbogen, Karlsbad, Kaadcu, Prcßnitz, Krumau, Lachau und Bischosteinitz. Schwere blutige Zukammenktöke bei Falkenau Militär und Panzerwagen gegen Sudctcndeutsche Zahlreiche Todesopfer In dem Ort Habersbirk bei Falkenau an der Ager ist cs am Dienstag und Mittwoch zu autzcror» »endlich blutigen Vorgängen gekommen, die nach tschechischen und englischen Meldungen eine große Unzahl von Todesopfern gefordert haben sollen. Da die Verbindungen mit Falkenau unterbrochen sind, mar cs bisher unmöglich, die genaue Zahl der Opfer fcst- fu pellen. Die tschechische Gendarmeriewache des rein deutscher Ortes hatte schon seit Wochen unter der Anführung des tschechischen Gendarmen Bartosch ein blutiges Ter. rorregiment aufgerichtct. Nacht für Nacht wurde» zahlreiche Sudctcndeutsche aus ihren Häusern 'n das Gendarmcriegebäudc geschleppt und dort brutal mißhandelt und geprügelt. Die Bevölkerung war völlig eingcschüchtert, unv cs wai ihr allmählich unmöglich geworden, überhaupt noch in de: Dunkelheit die Häuser zu verlassen. Als am Dienstag di« Bevölkerung des Ortes mit Frauen und Kindern nack der Führerrede, von einem schweren Druck erleichtert einen Frendenumzug veranstaltete, wurden sic von be- wafsneten K o m m n n i st e n, die mit Gendarmerie Antos ans Ebodau nach Habersbirk geschasst wordcr waren, angegriffen. Die Menge setzte sich zur Wehr und zwang die Kommnnistcn znm Rückzug. Die Gendarmen, die den Vorfällen untätig zugescher hatten, zogen sich daraufhin ebenfalls in das Gendarme. riegebäude zurück. Als der Umzug in der Höhe des Gen- darmericgebäudcs angelangt war, fiel in dem Haus eir Schuß. Gleich darauf prasselte« ganze Salven von Ge. wehrkugcln mitten in die Bevölkerung. Dabei wurde eim Reihe von Sudctcndcutschen, darunter auch Frauen, ver letzt. Die empörte Bevölkerung stürmte nunmehr die Gen- darmericwochc, wobei mehrere Gendarmen verletzt uni der Gendarm Bartosch im Kampfe getötet wurden. Aus sagen der verwundeten Gendarmen ergaben, daß Bcw losch seinen Oberwachtmcister, einen Slowaken, der sick seinem Treiben schon seit Wochen widersetzt hatte, Weger der Verweigerung des Schießbefehls in Gegenwart seine: Kameraden nicdergeschosscn und dann das Signal zu dei allgemeine« Schießerei gegeben hatte. Der slowakisch« Obcrwachtmeistcr war sofort tot. Da kurz darauf erneut mit Lastkraftwagen tschechisch kommunistischer Pöbel in den Ort Habersbirk cinzudrin- gen versuchte, bemächtigte sich die Bevölkerung der in dei Gendarmeriestation lagernden Waffen, nm sich gegen dü weitere Terrorisierung zur Wehr zu setzen. Am Mittwoch wurde Habersbirk von tschechischer Polizei- und Militärstreitkräftcn mit Panzerwagen einge schloffen und aus gerößcrcr Entfernung von verschiedener Seiten der Ort unter Maschincngcwchrfcuer genommen Die Sudeten deutschen erwiderten darauf hin das Feuer. Bei den sich entspinncndcn Kämpfer sind nach noch nicht bestätigten Meldungen bisher ach tschechischer Seite etwa 15, auf sudctendeutschcr Seite be reits über dreißig Personen getötet worden. In de» Abendstunden dauerten d i e K ä m v fe n o ch a n. Di« Bevölkerung ist völlig verzweifelt da sie von außen kein« Hilfe bekommen kann und die Führer der tschechische» Polizeikrkftc die Drohung ausgesprochen habe«, daß di« gesamte Bevölkerung von Habersbirk biSau fdcnletz« ten Mann niedcrgcmacht werden würde (!> Der Bevölkerung der ganzen Umgebung von Falkena» hat sich auf Grund dieser Vorgänge eine ungcheur« Erregung bemächtigt. Dieser Bericht, der von sudetcndeutschcr Seite stammH wird von zahlreichen Augenzcuacn ausdrücklich bestätigt und auch von mehreren ausländischen Nachrichtenbüro? liegen entsprechende Meldungen vor. Von tschechisch« Seite werden die blutigen Vorfälle am Mittwoch mu dreisten Stirn glatt abgcleugnct. Man behauptet einfach es handle sich uni die Zusammenstöße vom Dienstag, bo denen cs bekanntlich ebenfalls mehrere Tote gegeben hat Es hat den Anschein, als ob Prag mit derartigen Ta< schenspielerkunststückcn die schwere Blutschuld v otl sich abwälz eu will, in die es sich immer mehr Verl strickt 3VVV SudeteMMche Möchtet Die Bevölkerung mehrerer Orte auf rcichsdeutscheS Gebiet übcrgctretcn Der grüßte Teil der Bevölkerung des sudetcndeutschen Ortes Schwadcrbach, das unmittelbar a« der Grenz« liegt, ist heute vor nnrttckcndcm tschechischen Militär übe, die Grenze auf rcichsdeutscheS Gebiet geflüchtet und be- findet sich in Snchscnbcrg Georgenthal. Am Dienstag hat in Cchwädcrbach vor dem Zollarm die Gendarmerie von der Arbeit heimkchrcndc Arbeiter beschossen. Dabei wurde ei« Zollbeamter durch eine ver irrte Kugel getötet. Bei der Erwiderung des Feuers durch die Zollwachc erhielt ei« Gendarm einen tödlichen Schuß. Der Vorfall hat dazu geführt, daß tschechische Polizei und tschechisches Militär den Ort von drei Seiten eingcschlossc« und angekündigt haben, daß die Bevölkerung mit Tränengas ausgeräuchcrt wer den würde. Daraufhin sind die meiste« Familien aus deutsches Gebiss geflüchtet. In Breitenbach, einem sudetcndeutschc« Dorf, >as in der Nähe der deutschen Grenze bei Johanngeor genstadt liegt, ist cs am Dienstag ebenfalls zu schweren Wetwitd «Äliesel — M. Zum tschechischen Terror in Sudctcndcutschland. ^udcl«ldculschlaud sicht unter dem Terror des tschechi- tchcn Standrechts. Eine befristete Forderung der Sudctcn- deuttmcn Pa:,ei, Prag zur Achtung der Lebens- und Men- ichcurcchle von dreieinhalb Millionen deutscher Männer, ^sau^.n minder zu veranlassen, blieb ohne Erfolg, ic P .netc, in denen das Ttaudrecht verhängt wurde sind aus der Karle lejcnders hcrvorgchobc«. luscinandeisetzungen zwischen Polizei und Bevölkerung gekommen, bci denen die Polizei schließlich den Ort ver- assen mußte. Als sie heute mit großer Verstärkung zurück- am und soforteinewildeSchteßerei eröffnete, > lüchtete fast die gesamte Bevölkerung auf deutsches Gebiet. Nach den bisherigen Meldungen schätzt man die Zahl «er nach Deutschland übcrgetretencu Sudetendeutschen auf nsgesamt etwa 3000 Wieder zwei Tote «u Eger Hauptbüro der Sudetcndeutschen Partei von Polizei besetzt In Eger kam es Mitiwoch abend erneut zu schwe - ken Zusammenstößen. Tschechische Staatspolizei «ersuchte unter Einsatz von Panzerwagen im Hotel Vil oria, wo sich zur Zeit der Hauptsitz der Sudetendeutsche» Partei befindet, eine Hausdurchsuchung vorzu- - lehmen, um nun auch die restliche Tätigkeit der Sudeten- «eutschen Partei lahmzulegeu und das gesamte Sudeteu- «eutschtum führerlos zu machen. Da zu befürchten war, daß durch Beschlagnahme der Nitgliederlisten Zehntausende von Sudetendeütschen dem ! chärfstcn Terror seilens der Tschcchenpolizei ausgesetzt verden würden, widersetzte sich die Hauswachc zunächst «em Eindringen der Polizei. Die Polizei erösf- rete darauf das Feuer. Dabei wurde durch einen Querschläger ein tschechischer Polizist getötet. Anschlie ßend drang die Polizei auch unter Anwendung von Gc- valtmitteln in das Hotel Welzel gegenüber dem Haupt- «ahnhof ein, wo sich cbensalls Büros der Sudetendcut- chen Partei befinden. Sic feuerte ohne Grund in die lläuinc hinein und tötete dabei einen Mitar- »eiter der Sudetendeütschen Partei. Abgeordnete der SdP. vor dem Standgericht Ihr Schicksal völlig ungewiß Nach Mitteilung von amtlicher tschechischer Sekte sind !lne Reihe von sudctcndcutschen Abgeordneten und Amtswaltern von der tschechischen Staatspolizei sestgcnommen und dem Standgericht überstellt worden, »aö gegen sic auf Grund der Ausnahmegesetz vorgehen verdc. Von sudelendeutscher Seite verlautet dazu, daß sich inter den Verhafteten auch der Abg. Künzel befinde, »er versucht habe, in Gürkau im westböhmischen Braun- -ohlenrevier zu vermitteln und dabei von der Staats- »ollzei, der an der Beruhigung der Bevölkerung nichts ag, rücksichtslos festgcnommcn wurde. Da die Standge- ckchlsbcstimmungcn sehr scharf sind, bestehen für daS Schicksal der sudetendeütschen Führer die schli m ni st c » 8 e f tt r ch t u n g e n. Fälschung im tschechoslowakischen Rundfunk i 11« Tote und über 200 verletzte Sudctcndeutsche ohne HabcrSbirk — Erklärung von sudctcndcutscher Seite Der tschecho slowakische Rundfunk hat Mittwoch abend eine Erklärung zu den schweren Zwischenfällen ausgege- 1 ben, in der er behauptet, das; bisher 23 Todesopfer zu verzeichne» seien, davon 13 Tschechen und 10 Sudeten- deutsche. Ferner seien 75 Personen verletzt worden, davon nur 14 Südctendcutsche. Von sndctcnocutschcr Seite wird dazu erklärt, daß cS sich hier um eine gerissene und geradezu em pör c n d c Fälschung handle, indem von tschechische, Seite eine ganze Reihe vu« Mitgliedern der Sudeten- dcutschcn Partei, die erschossen worden seien, einfach als Tschechen reklamiert würden, weil sic tschechische Name» trügen. In Wirklichkeit habe das Sndctcndcntschtum ohne die Vorfälle von Habersbirk bereits 16 Tot« zu verzeichnen, während auf feiten der Tschechen bisher sieben Tote zu verzeichne» seien, von denen zwei von tschechischen Kugeln getütet worden seien, während bei fünf Toten die Tvdcsnrsache »»geklärt fei. Die Zahl der Verletzten auf sudctcndcutscher Seite betrüge über 200, von denen ein großer Teil sehr schwer, znm Teil lebensgefährlich verletz« worden sei. Di« Terrorisierung der Bevölkerung, insbesondere einer Reih« von Grcuzortcn, halte an. GeWlungsbelehle für Sudetendeutfche Nia» leistet keine Folge Im sndc!e>idcutschen Gebier haben viele Tausend« von Sudetendeütschen heute vom tschechischen Militär aus wenige Stunden befristete Gestellungs befehle erhalten. Wie dazil berichtet wird, leisten die Sudetendeütschen den c.n sic ergangenen Einrückuugsbcfehlcn der tschechi schen Negierung keine Folge. „Japan steht auf fetten DentWands" Warme Zustimmung der japanischen Prcsic zur Erklärung »cs Sprechers des Auswärtige» Amtes Die Erklärung des Sprechers des Auswärtigen Am- ces, der, wie gemeldet, die vollste Anerkennung und Zu stimmung Japans zu den Forderungen des Führers in der sudetendeütschen Frage zum Ausdruck gebracht hatte, hat in der japanische« Presse stärksten Widerhall gesunden. Alle Blätter unterstreichen die große Vcdcukung diese» Erklärung und machen sich die Stellungnahme des offi ziellen Japan ansdrücklich zu eigen. Sie heben sämtlick ohne Ausnahme hervor, daß Japan dem befreundeten Deutschen^ Reich bet seinem Kampse für das Lebensrech« der Sudetcndeutschen vollsten Erfolg wünscht und allen feindlichen Machenschaften, woher sie auch immer komme» mögen, energisch entgcgcngetretcn wird Prager MiMertomttee diskutierte Am Mittwoch fand um 18.15 Uhr eine Sitzmm des politischen Ministcrkomitces statt, das unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenten Dr. Milan Hodscha alle Maß nahmen zur „Aufrcchtcrhaltuttg der Ruhe und Ordnung' diskutierte. Keine Sowleumpye» -urch MMMW Moskaus Druck auf Bukarest ohne Erfolg — Rumänische« Ministcrrat cinbernfen Nachrichten ans bester Quelle zufolge habe, wie j „Agcncia Stefani" aus Bukarest crsährt, König Earoi