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Weitzeritz-Jeiiung Tageszeitung unö Anzeiger sür Dippolöiswalöe, Schmieöeberg u. U. "MN 4 t ? Bezugspreis: Für einen Monat 2.— ß mit Zutragcn; einzelne Nummer 10 Rpfg. z :: Gemeindc-Verbands-Glrokonto Nr.-S :: ? s Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 1 1 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: z Netteste Zeitung des Bezirks Dieses BlaU enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amls^rplmannschaft, des Stadlrates und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite Millimeterzeile 6 Rpfg.; >m Tertteil die S3 Millimeter breite Mtlltmeterzeile 18 Rpfg. :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 5 gültig. :: Montag, am 14. November 1938 104. Jahrgang Nr. 266 M; der Mut und dm SEenIand Dippoldiswalde. War das gestern wirklich der 2. Sonn lag im November? Wenn die Bäume nicht gar so kahl ge wesen wären und das letzte Laub trotz der Windstille leise von den Zweigen brach, hätte man der Temperatur nach glauben können, das; wir im zeitigen Mai lebten. Der Ucbcrrock wurde zu warm, die Sonne brannte, das; man sich vor ihr zu schützen suchte, ja es mar nichts seltenes, das; an den Gaststätten Gäste im Freien saßen. Dazu schien die Sonne so hell, nur ihren Weg beendete sie recht rasch, um s> Uhr war es eben doch schon wieder dunkel. Wer aber wollte bei solch einem Prachtwctter zu Hause bleiben? Ucbcr- all, auf allen Wegen, sah man Menschen, die in einem aus gedehnteren Spaziergang neue Kraft zur Arbeit schöpfen wellten. An der Talsperre gingen sic spazieren und durch die Heide, durch die Wälder und Felder, nur hinaus aus der Stadt. Aber nicht auf die Reichsstraße und die Staats straßen. Dort war der Autoverkehr denn doch zu stark, als das; ein Spaziergang Freude und Erholung bedeutet Hütte. Es hatte sich nun wohl auch in der Großstadt herumgcspro- chen, das; die alte Rcichsgrenze jetzt offen ist, und da wollte, wer einen Kraftwagen hat, jeder einmal „einen Sprung ins Böhmische" wagen, beileibe nicht, um das Bier zu versuchen, sondern um zu schauen, wie sich jetzt das Leben da drüben entwickelt. Ob sie alle vollbefricdigt hcimkamen, möchten wir dahingestellt sein lassen. Manche schimpften tüchtig auf den schlechten Zustand der Straßen, und dazu war auch am Nachmittag „der Böhmische Nebel" hochgezogen und halte das Fahren jenseits des Gcbirgskammcs nicht zur rechten Freude werden lassen. Eine lange Lichterreihe fuhr in der 5. bis 8. Stunde die Dresdner Straße hinaus, die auch nicht einmal abrifz. Es war eben alles unterwegs, selbst die Mo torräder waren noch einmal hervorgeholt worden. In der Stadt waren am Bormittag die Walter von NSB tätig, um die Einlopfspendcn einzuholen, die, das darf man wohl sagen, wieder reichlich flossen. Am Mittag versammelten sich viele Volksgenossen und Bedürftige im Schützcnhaus- saalc zum gemeinsamen Eintopfessen. Waren nun die Ein wohner am Nachmittag hinausgewandert, so gab es doch umgekehrt auch manche, die Einkehr bei uns hielten, die un sere Stadt zum Wanderziel gewählt hatten, oder Nast hiel ten. Aus den Gaststätten klang frohe Unterhaltung. ES war der Sonntag doch in jeder Hinsicht ein rechter Sonncn- tag! Dippoldiswalde. In großer Zahl fanden sich gestern mit tag die Volksgenossen zum gemeinsamen Eintopf- essen im Schühcnhaussaale zusammen und mit ihnen viele vom WHW Betreute. An langen Tafeln nahmen alle Platz, während der Kreismusikzug durch Märsche und an dere Musikstücke die Zeit kürzte, bis Ortsgruppenleiter Bürgermeister Hummel alle herzlich begrüßte und ihnen rechten Appetit wünschte und hoffte, daß diese Stunde zu ihrem Teile mit beitrage, rechte Volksgemeinschaft zu üben und zu pflegen. Der Orlsgruppenschulungsleilcr, Pg. Weiß- Hampel, richtete ernste Worte an die Versammelten, die er auf den Worten Goethes gründete: Ich habe oft einen bitte ren Geschmack empfunden bei dem Gedanken an das deutsche Volk, das so achtbar im einzelnen ist und so miserabel im ganzen. Lr zeigte, wie die Geschichte Beweis für diese Worte ist und wie cS erst unserem Führer gelungen ist, das Volk auch im ganzen achtbar zu machen. Zum Schlüsse stellte er dem deutschen 80-Millioncn-Volk das auch im ein zelnen miserable 17-Millionen-Iudenvolk gegenüber. Er erinnerte an die Führerworlc des 12. September: „Hier stehe ich und dort Herr Benesch". So müsse es auch heißen: Hier stehen 80 Millionen Deutsche, die ihr LebenSrccht erkämpfen und dort die 17 Millionen Juden, die den Völkcrhaß pre digen. Für uns ist Deutschland die Losung. Ein schmack- Haftes Essen wurde dann gereicht und mundete allen gut. Dippoldiswalde. Am Sonnabcndnachmiltag und Sonn- tagvormiklag entfaltete unsere SA im Stadtgebiet wie in den umliegenden Ortschaften eine außerordentlich rege Sammeltätigkeit nach Altmetall und Altpapier. Sie hatte einen außerordentlich guten Erfolg. Die Fahr.^uge mußten I wiederholt fahren, und auf den Lagerplätzen türmten sich bald hohe Berge des wertvollen Altmaterials. i Dippoldiswalde. Gestern gegen 10,45 Uhr fuhr auf der Ncichsslraße eine von Oberhäslich kommende Radfahrerin § eine in gleicher Nichtung gehende Straßenpassanlin an. Beide Personen erlitten Verletzungen. Die Schuld dürfte daran liegen, das; die Radfahrerin eine sehr schlecht bren nende Lampe an ihrem Fahrrade hatte. Reichsminister Dr. Goebbels: „Vie Zudensrage wird gelöst!" Abrechnung mit der internationalen Judenhetze Gauleiter Reichsminister Dr. G o e b bels bracht« am Eintopssoiinlag den 70 000 freiwilligen Helfern uni i Helferinnen, die seit Jahr und Tag neben ihrer eigener i Berufsarbeit sür das BBnterhilfswerk in Berlin tätix : sind, seinen Dank und seine Anerkennung sür ihren selbst- I losen und opferfreudigen Einsatz dadurch zum Ausdruck das; er im Kreise von 5,00 Helfern und Helferinnen in den festlich geschmückten Germania-Festsälen im Norden der Rcichshauptsladt das Eintopsesseu einnahm. Dr. Goebbels leitete diese Stunde der Gcmcinschafi nüt einer Ansprache ein, in der er nach Abstattung seines Tankes und seiner Anerkennung für die Helfer des WHW. anch aus den Pariser Meuchelmord des Juden i Grünspan nnd die entsprechenden BcrgeltnngSmatznnh- mcn der Reichsrcgicrnng zn sprechen kam, die zusammen mit der vom Minister in Form einer neuerlichen schar- , fcn Abrechnung gegebenen Begründung durch immer ivicdcr ausbrcchcnde stürmische ZustilnmuugSkuttdgcbuu- gru als eine Wittcusrundgebung der Nation als solcher eindeutig unterstriche» wnrdcn. Dr. Goebbels, aus dessen persönliche Anregung die Einfüh- rnng der Eimopssonnlage ;nrnct;nsnhren ist. wies zunächst dar aus hin, das; diese Solidarilälsbeknndnng des deutschen Bölkes von Jahr zu Jahr volkstümlicher geworden sei nnd sich zn einem charakteristischen Kennzeichen des vom Volk und vor allein vom den tschen Arbeiter selbst getragenen Sozia lismus der Tat entwickelt habe. Der Minister nahm auch hier wieder Gelegenheit, dem deutschen Voll und insonderheit der großen Masse seiner Werktätigen des Führers Dank dasür znm Ausdruck zu bringen, das; sie sich bei den weltpolitischen Ereignissen dieses JahreS so treu, so tapser, so verstehend nnd so einsichtsvoll hinter seine Führung gestellt haben. Der Lob» dasür sei nicht auSgcblieben. Mit tiefer Beglückung, so stellte der Minister unter stürmischem Beifall fest, stünden wir dank dieser Ein mütigkeit der A a l i o n heute vor der Tatsache, das; nicht ein einziger dieser großen nnd schweren Entschlüsse des Füh rers zn einem Fehlschlag geführt habe, daß sie im Gegenteil alle von nie geahnten Ersolgen gekrönt worden sind. Ein groß artiger Beweis für dieses grenzenlose Vertrauen des Volkes zu seiner Führung sei die in der ganzen Wcli ohne Beispiel da stehende soziale ANion des WinterhilsswcrkS. Was könne die Welt ihm gcgenüberstcllen! Deutschlands Geduld ist zu Ende! Das ruchlose Attentat von Paris habe unser Volk erneut nicht zn der an sich wohlverdienten Ruhe kommen lassen. Dr. 1 Goebbels erinnerte, von stürmischen Einlrüstungstundgcbun- gen begleitet, an den Hergang nnd die ersten Auswirkungen dieses seinen Mordanschlages, mit dem ein gedungener Judcu- jnngc nicht einen einzelnen Man», sondern, nach seinen eigenen Erklärungen, das deutsche Volk habe tresseu wollen. Aber bet diesem zweiten Anschlag sei die Geduld des Polkes und der Negierung zn Ende gewesen. Immer wieder von stürmischer Zustimmung unterbrochen. I zerriß Dr. Goebbels das Lügengewebe, mit dem die inter nationale Jndenprcssc das Verbrechen des Juden Grünspan zu bemänteln und zu beschönigen versucht. Er legi«; den cigem- licl)en Plan dar, den daS Judentum mit dieser Tai vcrfolgie. „Akan wollte", so erklärte Dr. Goebbels unter stürmischer i Zustimmung, „einen deutschen Diplomaten »iedcrschicßc», um damit eine Trübung des Verhältnisses zwischen Deutschland I und den europäischen Großmächten herbeizuführcu und so die sich nufhcllcndc internationale Atmosphäre aufs neue zu stören." j Der Schuß ist allerdings nach hinten loSgcgaugen. Das deutsche ! Volk wurde hellhörig uud reagierte dennmtsprrcheud. § Mit Nachdruck wandte sich der Minister in diesem Zii- z sammenhang gegen die Behauptung der internationalen Jnden- , presse, das; die Aktionen gegen jüdische Geschäfte nnd Syna gogen von der Negierung provoziert oder organisiert worden seien. „Das deiuschc Volk war" — nnd stürmischer Beifall l unterstrich diese Feststellung — „von einer nie dagewesenen : Empörung erfüllt; es Hai sich übrigens nichl gegen die Pcr- i soncn, sondern nur gcg e n d ic 2 a ch c n gewandt." ' lFortscfzung 2. Seile.) Dippoldiswalde. Heuke Montag, 20 Uhr, sprichk in der „Rcichskrone" in einem öffentlichen Abend der NS-Fraucn- schast Pgn. Dr. Maria von Koch, Gaubeauslragie für Rasscnfragen. Dippoldiswalde. Eine Krcistagung des Neichsbundes der Kinderreichen fand am Sonntag stall. Kreiswart Pg. Houpt konnte dabei eine große Zahl Gäste begrüßen, u. a.dm Krcisamtsleiter des Rassenpolitischen Amts der NSDAP. Pg. Lehmann, und Landesleiter Pg. Augustin. Aus seinem Rechen schaftsbericht war zu entnehmen, daß der RDK. als anerkannte Organisation der Auslese der erbgesunden kinderreichen Familien im Kreise marschiert und die enge Zusammenarbeit mit der Partei und den Behörden gut ist. Kurze Berichte erstatteten Kreissozialwart Pg. Lr. Krasting, Kreiskassenwart Pg. Fügner und die Kreisabschnittswarte. Kreisamtsleiter des RPA., Pg. Lehmann hob das gute Einvernehmen der Partei mit dem Kreis wart hervor. Landesamtswart Pg. Beck sprach über Organisa tionsfragen und betonte, daß nun auch Einzelpersonen kinder reicher Familien 50°/» Fahrpreisermäßigung bei der KBG. haben. Landeskassenwart Pg. Frank behandelte Kassensragen. Landesleiter Pg. Augustin gab den Amtsträgern Ausrichtung sür die selbstlose Arbeit und stellte seine Ausführungen unter das vom Führer des Ehrenringes des RDK, Reichsstalthaller Pg- Sauckel, gesprochene Wort, daß der RDK. nunmehr zu arbeiten habe nach den Richtlinien der Partei. Die Erstverleihung der Ehrenbücher sür die deutsche kinderreiche Familie im Kreise Dippoldiswalde soll in einem der nächsten Monate, voraussicht lich im Monat Zauuar 1030, ersolgen. Die Tagung klang aus nüt einen« Treugelöbnis aus den Führer und dem Singen des Kampf- und Trutzliedes der Partei. Dippoldiswalde. In einem 0. Nachtrag zur Hauptsatzuug der Stadt Dippoldiswalde wird die Zahl der Beigeordneten, bisher drei, aus zwei herabgesetzt. — Am nächsten Mittwoch findet in Dippoldiswalde die ltcberwcisung der 18 jährigen Hitlcrjungcn in die SA, NSKK und NSFK statt. Zu der Feier stellen alle um 0,30 Ahr auf dem hiesigen Marktplätze. — Das Grundstück der Frau Heerklotz an der Ouer- straße, das im vorigen Jahre errichtet wurde, ist sür 26 500 R.-Mark in den Besitz von Studienrak Heber in Döbeln übergegangcn. Die Uebergabe soll am l. April kommenden I Jahres ersolgen. i Altenberg. Ans der Ncichsslraße Dresden—Tcplitz, kurz ! vor dem OrtScingang Altenberg, fuhr am Sonnlagvormittag ein mit fünf Personen besetzter Personenkraftwagen aus Dresden gegen einen Baum. Obwohl, wie fcstgcstellt wor den ist, der Fahrer mit etwa 40 Stundenkilometer die Kurve passierte, kam der Wagen auf der schwitzenden Straße ins Rutschen und wurde gegen einen Straßenbau»« geschleudert. Dabei fand der Fahrgast F. Weiß aus Dresden den Tod, während eine weitere Insassin schwer verletzt und zwei an dere leichter verletzt wurden. Sic wurden in ein Dresdner Krankenhaus gebracht. Der Fahrer des Wagens kam mit leichten Hautabschürfungen davon. — Es war dies nicht der einzige Unfall im östl. Erzgebirge. So war an der Bau kahre bei Obcrbärenburg ein Lastkraftwagen in den Graben gerutscht und auf der Straße nach Nchefeld geriet ebenfalls ein Personenkraftwagen in den Straßengraben. In den frühen Morgenstunden fuhr ein Personenkraftwagen gegen die Zollschranke in Zinnwald. Zum Glück cnlsland bei die sen Unfällen nur Sachschaden. — Die vergangenen kalten Tage haben dem Erdboden schon viel Wärme entzogen. Die jetzt herrschende warme und feuchte Luft schlägt sich auf den Asphaltstraßen nieder und macht sie außerordentlich schlüpf rig. Straßen, die im Schallen liegen, sind selbst am Nach- miklag noch regenfeucht. SIMMIIWIIllWIIIlM WMlMhttsWdttRMMM-lMS Ausgabcort Dresden für Dicnskag: Winde um Südwest ois West. Weiterhin mild, wolkig bis heiter. Auch in den Kammlagcn der Gebirge kein Nachtfrost. Wetterlage: In der Großwetterlage ist in den letz ten Tagen keine Aenderung cingetretcn. Ein Strom sub tropischer Warmluft, der in nur geringer Höhe über dem Erdboden nordwärts zieht, verursacht daS überaus milde Welker in Mitteldeutschland. Da auch in den nächste» Ta gen keine Aenderung abziisehen ist, wird das bestehende Weller weiterhin anhallcn.