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ver Mesenbrand von Marseille «adttaNoziaie verlangen autoritäre Mabnahmen Die Brandkaiastrophe von Marseille hat das Pro- graniin des Radikalsozialen Kongresses größtenteils um- gestoben. Für die in den »ledergebrannten Hotels cin- logicrtcn Kongreßteilnehmer ivurden sofori Lrlohnnngcn zuf zwei im Hafen liegenden Dampsern bereitgestellt. Die !> n b e n p o l i t i s ch e Aussprache wurde am Sonnabend wieder fortgesetzt. In Kreisen der jungen Parteimitglieder der Radikal- sozialen wird ganz offen daraus hiugewicscu, das« Mar seille als ein sranzvsischcs Chicago zu gelte« habe; seine kommunistische Unterwelt habe ihre« schweren Verbrechen ver lebten Monate nun mit Braudstiflung die Krone auf gesetzt. Daladier müsse die einzigartige Gelegenheit er fassen nnd autoritäre Mn ff n u h in e n ergreifen, ui» Frankreich zu rcttcu. Der Prüfen feines rlmtes enHkven Da die Behörden der großen Braudkalnstrophe in Marseille nicht gewachsen waren, hat Ministerpräsident Daladier den Präfekten des Departements Bouches du Khone, Svuchicr, seines Amtes enthoben. Daladier mußte sich an Ort nnd Stelle davon überzeugen, das, der Ret tungs- und Fcucrwchrdicust nicht den Ansorderi.a je-: cui- sprach. Zweideutige Gespräche an der Arandstelle Natürlich war Marseille gleich nach Ansbruch des Brandes von einer Unmenge Gerüchte aller Ari erfüllt, die auch in Paris nnd anderen französischen Städten Ver breitung fanden. Es wurde vou „Brandstiftung" ge sprochen. Hinter diesen Gerüchten verbarg sich eine Frage, ov Kommunisten hier ihre Hand im Spiele hallen Auch die Presse versuchl, die Schuldfragc zu erörtern. Viele Zeitungen vermeiden allerdings in auffallender Weise, dieses Thema zu behandeln. Wenn cs geschieht, beeilt man sich, Knrzschlub oder „U n v o r s i ch t i g k e i l eine s R a n ch c r s" scstzustelleu. Das „Journal" allerdings ver- > sichert, datz in gewissen Unterhaltungen am Brandherd zweideutige Mitteilungen gemacht worden seien. Die Hhpothcse der Böswilligkeit müsse genau so wie die Annahme von Unvorsichtigkeit ins Ange gefabr werden. Bestimmte Feststellungen und zahlreiche Zeugen aussagen waren merkwürdig vieldeutig. Während also die Meinung des Blattes unzweifelhaft auf Brandstif tung durch die kommunistische Unterwelt hinausgchi, er geben sich ans anderen Blättern ähnliche Anhaltspunkte: es handelt sich um die rätselhaft schnelle Bereitschaft des Pöbels, der bei Ausbruch des Brandes sofort mit Plün derungen begann. Anh ein Kramenylms emgeHHen Aus zahlreichen Biättermeldungen ergibt sich so ein getreues Bild kommunistischer Verworfenheit, wie es bei ähnlichen Ereignissen seil dem Ende des Weltkrieges übcr- j all zu verfolgen war. So hallen die Lösch- und Rcllungs- j und Ordnungsmaunschasten eine schwere Aufgabe. Erst j nach Mitternachi gelang es den vereinten Anstrengungen s der zahlreichen Fcuerwehrmaunschafl.cn, unlerstützl von ' Marinelruppen und Kolouialsoldaicu, den Braud cinzu- s dämmen. Der Schaden beträgt viele Millionen Franken, j Neben dem völlig ausgebrannten Kaufhaus haben insge- > samt zehn Gebäude, darnmer drei Hotels, und vor ! allem das Hotel Noailles, in dem Daladier und die sian- ' zösischeu Minister abgestiegen waren, schwere Brandschäden ' ^litten. Auch ein Krankenhaus wurde cingeäschcrt. Sie Men ihrs UrMMWn Tic Opfer der Marseiller Braudkatnstrophe. < Wie befürchtet worden Ivar, erhöht sich die Zahl der Toten und Vermissten der Marseiller Brandkatastrophe noch ständig. Bei den Ausräumungsarbeilen in Marseille werden unter den Trümmern immer mehr, meist völlig ! verkohlte Leichen gefunden. Nach den letzten Berichten i bat sich die Zabl der Vermissten und Toten bereits auf ! 75 erhöht. Auf den Polizcikommissariaten erscheinen stän- l dig noch Personen, um nach ihren Angehörigen zu ! forschen. Die Mescnseucrsbrunst in Marseille. Line Ausnahme, öic kurz nach Ler-furchtbaren Katastrophe ausgenommen wurde. Rettungsmann schaften auf der Suche nach Opfern. <Scherl-Wagcnborg-M.) Völkern die Sicherheit oder Achtung des Rechts zu ge währleisten. Sie hofft, das« die Münchener Zusammenkunft den AuSgang zn ausgedehnteren Verhandlungen bilden möge, die ohne Nachteil für irgendeine der alten Freundschaften eine da « erndc Besserung der französischen Bezie hungen zn Deutschland nnd Italien gestatten mögen. Ferner wird die Hoffnung ausgesprochen, daß bessere Beziehungen zwischen den vier großen Mächten die Ein berufung einer i n t e r n a t i o n a l c n K o n f c r e n z ge statten mögen, auf der gemäß den: Wunsche Roosevelts die Möglichkeiten, der wirtschaftlichen Unordnung in der Welt abzuhelfen, geprüft werden können. rlWKtsiiM MerUmm gessrdert Schwere Auklngcu gegen die Marseiller Stadtverwaltung. Noch immer werden in Marseille die Ausräumungö- und Bergungsarbeiten i» der Nue Cancbiere fortgesetzt Noch immer suchen Menschen nach ihren vermißten Angehörigen Am Sonntag wurde mit der Vernehmung der Augenzcu- gen begonnen, um die Ursache des Brandunglncks ansm- llären. Soweit bisher scsistchl, soll das Feuer in der Abtei lung für Kinderkleidung des Kaufhauses Noubelles Galeries ausgebrochen sein, das im ersten Stock des Kaufhauses lag, und zwar sollen die Flammen von einem Dekorationsgerüst ausgcgangcu sein, bei dem vier Arbeiter beschäftigt waren. Diese vier Arbeiter werden vermißt und sind wahrscheinlich in den Flammen umgckommen. Tie bürgerliche Presse verlangt mit aller Eindringlichkeil unparteiische Untersuchungen. Die Vorwürsc gegen die Stadt verwaltung von Marseille, deren Feuerwehr völlig unzureichen des Material besaß, werden immer lauter. Ohne das Eingrci- sen der aus Toulon herbcigeeiltcn Marineabteilung hätte der "Kand noch ganz andere Ausmaße angenommen 3« jeder WjW Aeberemsiimmnns Tas Ergebnis der Nibbeutrop Reise. Rcichöaußeumin-ster von Ribbentrop ist von seine! Ftalicurcisc wieder zurückgekchrt und hat sich zur Bericht erstaituug nach München und Berlin begeben. Vor de, Abfahrt aus Rom hatte sich der Minister noch in die Deut schc Botschaft beim Heiligen Stuhl zu einer kurzen Unter rednna mit Botschafter von Bergen begeben. Am Wochenende hatte der Reichsminister des Aus- , wärugen vou Ribbentrop noch eine zweite Besprechung mit dem italienischen Regierungschef M u s s o l i n i im Palazzo Venezia. Die Unterredung, die Gk Stunde dauerte, sand in Anwesenheit des italienischen Außen ministers Graf E i a n o statt. Der Besprechung mit dem italienischen Regierungschef Mussolini schloß sich noch cinc kurze Aussprache zwischen Reichsanßcnministcr von Rib- j benlrop nnd Außenminister Gras Eiano an. Der Reichsminister des Auswärtigen von Ribbentrop erklärte den deutschen Pressevertretern in Rom, daß die Aussprachen mit dein italienischen Regierungschef Musso lini und seinem Außenminister Graf Eiano, in denen allc gegenwärtigen aktuellen Probleme der europäischen Poli tik besprochen worden seien, im herzlichsten Einvernehmen staltgesnndcn haben. Sie haben erneut gezeigt, daß die gegenwärtig schwe benden politische» Probleme sowohl von Italic« wie von Tcntschland in dem der Achse Rom—Berlin eigenen Gcistc der Freundschaft nnd engsten Zusammenarbeit cinc in jeder Hinsicht übereinstimmende Beurteilung erfahren. Alls dkM Wege mH AsWK Parade der Siedlerslotte vor Mussolini. Tic aus acht Trauspvrtdampscrn bestehende Libhrn Siedler-Flotte ist unter Führung des Flaggschiffes „Vulcania", an dessen Bord sich Marschall Balbo befindet unter dem unbeschreiblichen Jubel der gesamten Bevölke rung ausgelaufen. Die Flotte hatte Richtung auf Neapel genommen, wc sie sich mit weiteren acht Siedlerschiffen vereint nnd vor wo aus Marschall Balbo seine Reise im Flugzcng forl- setzte, um die Siedler am 2. November in Tripolis zr empfangen. Zuvor hat der Duce auf der Höhe von Gactc mit einem Kriegsflottengcschwader die Parade der Sied lcrflottc abgcnommcn. Teilnahmslos hörten Sonntagabend die amerikanischen Nnndninlhvrcr ihre Wettcruachrichlc«; gleichgültig ließen ßc die abendliche Tanzmusik über sich ergehen — da unterbrach aufgercg! der Ansager das Programm der Columbia Broad casting Company, um mst alten Anzeichen der Furcht und des Entsetzens eine Mitteilung zu machen, die in den Oststaaten eine beispiellose Panik verursachte: Ein Weltraumschiff sei aus New Fersen niederqcgangeu, Männer mit Todcsstrahlcn bcwastuet seien ihm entstiegen, die mit den Mitteln modernster Technik einen unvorbereiteten Angrijs ans die friedlichen USA. begonnen hätten. Der Kommandant der Nationalgardc gab anschließend der Bevölkerung Verhaltungsmaßregeln gegen Bombcnangristc, deren furchtbare Verwüstung er in allen Farben ausmalte, und schließlich ermahnte der Innenminister das Volk, aus den Städten zu fliehen und sich in Sicherheit zu bringe». Im Augenblick durchschwirrtcn die großen Städte der Oststaatcn New short, New Jersey, aber auch Ehikago nnd Los Angeles die wildesten Gerüchte. Besonders im Staate New York kaln cS zu unvorstrllbaren Szenen. Bon Panik ergriffene Hausbewohner stürzten in den Mietskasernen von WohnnngStür zu Wohnungotnr nnd alar mierten dir Nachbarn. Ganze Häuserblocks wurden von den Bcwohncrn verlaßen, die in den Lnflschuhkeltern Zuflucht suchten. In den Krankenhäusern nnd Hospitälern kam cs zn panitarliger Aufregung. Frauen knieten ans den Straßen nieder, um zu beten. Taufende liefen, in ihrer Angst mit Taschentüchern und Handtüchern den Kopf gegen vermeintliche 1 Giftgase schützend, durch die Straßen. Auf den PolizeiärMern, bei den Zeitungen, bei den Rundfuntstationc« liefen die lclc- phänischen Anfragen lanscndfach rin. Die Ausfallstraßen der Städte waren in kürzester Zeit von Tausenden von Wagen verstopft, deren Insassen den naheliegenden Bergen in größter I Hast znstrrbten. In New Jersey sammelten Hunderte von Familien ihre nolwendinftc Habe zusammen und rierlELw Die deutschen Kliuile» mMmve» Auf Anordnung der Prager Ncgierüug. Die Ucbergabc der deutschcu Kliuikcu iu Prag is /etzt erfolgt, nachdem bereits am R>. Oktober die unver zügliche Rückgabe der dcntschen Kliniken an ihre recht mäßigen Eigentümer in dein Znstand. in dem sie beschlaa mir mit dem Notdürftigsten ausgerüstet, die Stadt. Und der Grund für diese Panik iu dcr Bevölkerung? Co lumbia Broadcasting Halle ein allzu „realistisches" Hörspiel ? qcscudcl, das betitelt war „Krieg dcr Welten" und den Au griss der Marsbewohner aus die Erde schilderte. Wem dars mau wohl dcu Ersolg der durchschlageudcu Wirkung diescr Sendung zuschrciben: dem Hörspietdichtcr oder jenen gewerbs mäßigen Grcuclfabrikanicn, die den Boden vorbcreilelcn, ans dem cinc solche phantastische Sendung die sriedliche Psyche gut gläubiger Amerikaner in Verwirrmig setzen konnte. Dieser in dcr Gcschichic dc-S Rundsunks einzig dastehende Neinsall, dem viele Tausende von Rundsunkhörcrn in den Lst- staatcn Nordamerikas nnd auch iu audereu Gebieten der USA. zum Opfer fiekcu, könnte zunächst ein schallendes Gelächter auslösen und den Satz, daß Amerika das Land der unbegrenz ten Möglichkeiten ist, einmal mehr bestätigen. Aber dieser tolle Fall von Massenpsychose hat einen sehr ernsten Hinter grund. Der Grund für die Panik war das allzu realistische Hörspiel „.Krieg dcr WcUcu". Sicherlich Hai sich der Hörspiel- dichter nicht eine derartige Wirkung von seinem Spiel ver sprochen und wohl auch nichl beabsichtig« Daß diese Sendung aber einen derartigen Ersolg hatte, beweist, welch ein gefähr liches Ausmaß die uuverauiwonlichc Grcuclhetzc und Kricgs- vshchosc augeuommmen hat, daß eine harmlose Ruudsnuksen- ouug zu einer Massenvanik führte, weil viele Höhrcr die ein führenden Worte zu oem Hörspiel verbaßt hatten und ihre Apparate erst cinschalteten, nachdem diese Sendung bereits begonnen hatte. Man möchte hosten, daß angesichts der grotes ken Situationen, die durch eine harmlose Ruudsnnkscudnug ausgelöst wurde«, mauchcm Amerikaner die Augen gcüssnet werden über die zügellose Hetzpropaganda in USA., die die Gehirne gutgläubiger Mcuschcu iu unvorstellbarer Weise ver wirrt bat nabmt wnrdcu, von dcr Prager Regierung angcordne! wordc» war. Bci dcr Ucbcrrzabe mußte durch dic dent- schci« Acrztc leider sestgestellt werde«, daß die Amtssiegel au dcu bisher vcrschlosscucii Räumen zum Teil beschä digt wäre«. Auch das Inventar scheint in vielen Kli niken nicht ganz in Ordnung zu sein. Kmmw-AlMMdMZer LerhMet Der Ständige Ansschuß der lschecho slowakischen Na- kionalvcrsaininlnng hat, wie das Tscbccho Slowakisch! Prcßbüro mitleilt, in seiner letzten Sitzung seine Zustim mung zur Strafverfolgung des Abgeordneten Andrej B r o d y wegen schwerer Delikte gegen die Sicherheit des Staates erteilt. Infolgedessen ist Abgeordneter Brodh verhaftet und in die Hast des Kreisstrafgerichts in Prag eingeliefen worden. Brody ist kürzlich vou seinem Anu als Ministerpräsident der Karpato Ukraine zurückgetreteu SchiMmgen gegen Memeideutsche Polizei und Dculschc von brwnfsnete» Litnucrn übcrfnllcii I» dem mcmctlniidische» Torfe P c l r a j a h u c » bei Erottingcu kam co anläßlich ciucr Veraustallung des titanischc» Arbeiter- und Handwcrtervcrcins z» bcdauer- lichcn dcutschfcii.dlichcii Ausschrcituuncu. Im Vcrlnuse dcr Vcrsammstmg begannen etwa RI bis -tll bcwafstictc Augc- hörigc dcS litauische« SchntzcuvcrbmidcS dcutskhfcindlilhc Schmäh- und Hctzrufc gegen das Mcmr'dctttschtuin auS- zustosicn. Sie beachtete« die Ermahnnngen der beiden an- wcseudcn Beamten der menielländischcn Landespolizci nichl nnd nahmen alsbald gegen diese selbst nnd de« deut schen Wirt des Pcrsammlniigslotals eine drohende Hal tung ein, wobei schließlich die beiden Beamten, dcr Wirb mW dessen Familienangehörige überfallen nnd die Geschäftsräume und die Wohnung des Wirts zerstört wnrde«. Es sielen auch mehrere Schüsse. Kurz vor dcny Eintreffen des Ucbersallkommandos der Landespolizei verschwand der größte Teil dcr Litauer. Es gelang jedoch der Polizei, eine Anzahl dcr Rädelsführer in Haft zu nehme». Dic Nachricht vo» dem ttcbcrsall hat «»ter dcr Be- völkerung des Mcmclgcbicts große Ei»pürn»a hervor -.rufen. iirieg der Velten! USA. im Vann von Vombenpanik und Greuelpsychose