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Weitzeritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger sür Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. A. Beznasprels: Für einen Monat 2.— mit Zutragen; einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinoe-Verbands-Glrokonto Nr. S :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zeitung des Bezirk» Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmtShauplmannschast, des StadlraleS und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite MMimeterzeUe 8 Rpfg.: im Tertteil die VS Millimeter breite Millimeterzelle 18 Rpfg. :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: :: Zur Z^t lstPreisilfi« Nr. 5 güttig. :: 104. Jahrgang Montag, am 28. Zull 1938 Nr. 171 Ms im Mat und dm SMnlM Dippoldiswalde. Ein solch schöner Sonntag wie der gestrige ist uns in diesem Jahre bisher recht selten beschert gewesen. Fast immer schien die Sonne und spendete die rechte Juli-Wärme. Zwar wollte es gegen Mittag scheinen, als ob der Tag nicht ohne Gewitter und Regen enden würde, doch es blieb schön. Dah an solch herrlichem Tage alles unterwegs war, was Beine hakte, kann man sich wohl denken. Ein ganz riesiger Verkehr herrschte an der Talsperre. Zu Fuh die Straße nach Paulsdorf zu wandern, war außerhalb eines Genusses. Die meisten Fußgänger zogen da auch die Wald wege vor. Die Strandbäder waren dicht bevölkert, Paddel-, Segel- und Ruderboote kreuzten den Wasserspiegel von früh bis abends in großer Zahl. Unser Osterzgebirge hakte wieder einen Großbesuchstag. Was Reichsbahn, Post und KVG. hinaufbeförderten, war nicht mehr zu zählen, eine ununter brochene Kette bildeten die Privakkraftwagen. Und wie es am Morgen und Vormittag aufwärts war, war's am Abend abwärts. Die Verkehrserziehung vor einigen Wochen hat ohne Frage vieles gebessert, aber mitunter möchte man, wenn man den fließenden Verkehr beobachtet, doch wünschen, daß gleich ein Verkehrsschutzmank dastände und den Sünder ab straft. In ihrer — sagen wir ruhig eingebildeten — Eile lassen manche, Radfahrer wie Fußgänger und Kraftfahrer, auch die einfachsten Verkehrsbestimmungen außer acht und gefährden sich und andere. 3m allgemeinen ist der Tag ohne größere Unfälle abgegangen. 3n unserer Stadt gab es einen kleinen Zusammenstoß, der aber ohne Personenschaden ab ging. — Nun kommt auch die Zeit, da unsere H3 und 3V ins Lager geht. Sie hakten sich alle mächtig gefreut auf die Lager in Bomst und Cunewalde. Doch mußte in letzter Minute noch eine Umlegung stattfinden. Beide H3 und 3V werden ein gemeinsames Lager an den Galgenkeichen be ziehen. Nun, auch unsere Heimat ist schön, und an unseren Erzgebirgswäldern lagert es sich ganz prächtig. Auch hier mag gelten:'Warum in die Ferne schweifen, sieh, das Gute liegt so nah. Hauptsache ist nur, daß nun endlich einmal das Wetter längere Zeit schön bleibt. Das wünschen sich schließ lich alle, die ihre Ferien jetzt genießen. Dippoldiswalde. Nun ist der Wunsch unendlich vieler, nicht nur junger, auch aller Volksgenossen erfüllt, wir haben ein Freibad, das allen zu stellenden Anforderungen entspricht und von der Stadl aus auf kurzem, mühelosen Wege zu er reichen ist. 3n schwerer Arbeit ist es an Stelle des recht pri mitiven Bades vom großen Teiche abgetrennt worden und wird, das haben alle die Wochen daher bezeugt, ein reines, klares Wasser aus der Kreutzbach erhalten. Seitdem am 24. März zunächst mit wenig Leuten am Bau begonnen wurde, ist fleißig gearbeitet worden. Erst behinderte das Wetter den Fortgang, dann stellte sich Arbeitermangel ein, und trotz alles Zutuns des Auftraggebers, Bürgermeister- Bauamt, und des Bauausführenden, Fa. Weisbach—Dippol diswalde, ging es doch nicht so voran, wie gewünscht wurde. 400 cbm Schlamm waren zu beseitigen, 1200 cbm Erdmassen zu beheben, dann mußten die Seitenwände in Beton hochge führt, die Mauer an der Südseite gebaut und der Boden zu einem beträchtlichen Teile betoniert werden. Zu diesen Arbeiten wurden 480 cbm Kies, 50 cbm Sand und 2000 Sack Zement verbraucht. Für vergangenen Sonnabend war mittags 12 Ahr eine kurze Feier angesetzt worden, die offiziell den Bau beschließen und bei der gleichzeitig der Wasserzulauf zum Füllen des Bades freigegeben werden sollte. Es halten sich dazu in Begleitung des Bürgermeisters Hummel Kreis leiter Freund, weiter die Beigeordneten und Ratsherren, die beim Bau beschäftigten Arbeiter unter Führung ihres Be triebsführers Karl Weisbach, Volksgenossen und eine große Kinderschar eingefunden. Noch war der Boden des Bades trocken und man durchschritt das Bad, um sich von der Zweckmäßigkeit des Geschaffenen zu überzeugen. Wir haben ja wiederholt schon über die Einzelheiten berichtet, möchten aber hier doch noch einmal erwähnen, daß das Bad insge samt 20 m breit, das Nichtschwimmerabteil 20 m, das Schwimmerabteil 50 m lang ist. Die größte Tiefe beträgt beim Sprungturm 3 m, sonst 2 m und steigt von West nach Ost an. Ringsum sind Haltestangen. Eine reichliche Zahl Leitern ermöglichen den Ausstieg. Zwei Schützen ermöglichen den Wasserablah, zweimal 5 Startböcke dienen den Schwimmern bei Wettschwimmen usw. Bis zur Hälfte ist der Boden betoniert, dann mit einer starken Kiesauflage ver sehen. 3n einer kurzen Ansprache gedachte Bürgermeister Hummel der wochenlangen schweren Arbeit, in der das Bad gebaut wurde, bei der Schmutz und Master, Hitze und sim April) auch Kälte die Arbeiter nicht abhielt, treu und fleißig Deutscher Schicksalskamps Heß dankt sür das opservolle Ringen der Ostmark Die Weihe st un de für die Helden der Ostmark, die in den Julilagen des Jahres 1934, als das deutsche Volk der Ostmark seinen ersten verzweifelten Ausbruch gegen Knechtung und Verrat unternahm, Leben und Blut geopfert haben, gestaltete sich in Klagenfurt zu einer Kundgebung feierlichen Gedenkens und des ent schlossenen Gelöbnisses, die Treue und den Opfermut jener Helden in nimmermüder Bereitschaft für Volk und Reich wachzucrhalten. Der Entschluß, diese Stunde erhebenden Gedenkens nach Kärnten zu verlegen, hat tiefe Bedeutung. Hier leben seit Jahrhunderten die besten Hüter nationalen Gutes, die im beständigen Kampf des Grenzlandvolkes in wieder holten Opfergängen für Volk und Heimat erhärtet, zur nie versiegenden Kraftquelle und zum steten Gewissen der nationalen Verpflichtung der Ostmark geworden sind. Die laute Begeisterung liegt diesen Menschen nicht, aber sie sind immer am Platze, wenn an sie der Ruf des Volkes zum Einsatz ergeht. So waren sie auch im Juli 1934 zur Stelle, als sich der Aufschrei eines geknechteten Volkes im heiligen Kampf gegen seine Unterdrücker entlud. Am 26. Juli 1934 abends war das ganze Land mit Ausnahme der großen Städte, in denen sich die Exekutive des Systems verschanzte, in den Händen der Nationalsozialisten. Bru tale Militärgewalt miterdrückte damals die Erhebung. Ungebrochen blieb jedoch die Kraft der Bewegung. Aul dem „Platz der Selden" waren in den Vormittagsstunden des Sonntag die Gliede rungen der Bewegung aus der ganzen Ostmark aufmar schiert, mit ihnen fast alle Kreis- und Gauamtsleiter der sieben Gaue. Die tiefgestaffelten Kolonnen füllten den mit reichem Fahnenschmuck umsäumten Platz. Die Stirnfront bildete der kahle, nur mit den kleinen vergitterten Fenstern versehene Bau des früheren Polizeigefängnisses von Klagenfurt. Ueber dem einstöckigen Bau erhob sich das große goldene Hoheitszeichen des Reiches, das sieghafte Symbol der Ueberwindung des Systems, das sich nur durch Knute und Kerker seinen kurzen Bestand sichern konnte. Die vielen Tausende, die hier nicht mehr Platz finden konnten, erlebten die Weihestunden durch Laut sprecher auf allen anderen größeren Plätzen und Straßen der Stadt. Seb grübt die Slnterbliebeoen Heilrufe aus der Ferne kündeten das Eintreffen des Stellvertreters des Führers und seiner Begleitung. Ein Fanfarenkorps gab über den weiten Platz hin das Zeichen, als Rudolf Heß die Tribüne betrat. Mit ihm nahmen an der Weihestunde Reichsorganisationsleiter Dr. Ley,, Neichskommissar Gauleiter Bürckel, sämtliche Gauleiter der Ostmark und als weitere Ehrengäste viele führende Männer von Partei, Staat und Wehrmacht teil. Lautlose Stille herrschte, als der Stellvertreter des i Führers zunächst zu den Ehrenplätzen der Hinterbliebenen der als Opfer ihres politischen Glaubens durch den Strang ; ums Leben gebrachten dreizehn Männer schritt und diese i begrüßte. 24 M zur Aeiheltmde angettettn Nachdem Rudolf Heß so den Angehörigen der Toten Ehre und Dank erwiesen hatte, erstattete der stellver tretende Gauleiter von Kärnten, Kutschera, die Mel dung. daß zur heutigen Weihestunde 24.000 kampferprobte zu werken. Wenn einem Teile der Bevölkerung der Bau nicht schnell genug vorangekommen sei, so hätte Arbeiter mangel die Schuld. Nun solle das erste Wasser ins Bad fliehen, eine Einweihung werde erst stattfinden, wenn das Bad vollgelaufen und vor allem die anderen noch notwendi gen Arbeiten fertiggestellt sind. Auch die Kabinen sind ja noch nicht ausgestellt, da hier erst noch Landaustausch und -Auffüllung nötig ist. Am Schluß seiner Rede zog Bürger meister Hummel den Schützen, der bisher den Zulauf aus dem Vorbastin abschloß und das Master floß ins Bad ein. 2340 cbm Wasser sind nötig, es zu füllen. Es wird daher noch einige Tage dauern, bis das Bad voll ist. Die am Bau Be teiligten begaben sich anschließend nach „Stadt Dresden", wo in einer kleinen Hebefeier das Gelingen des Baues gefeiert wurde. — Heute vormittag zeigte der Stand an der tiefsten Stelle der Sprunggrube bereits 1,65 m an, und das Wasser staute schon etwas in das Nichtschwimmer-Abteil herein. Der Zufluß ist also recht beachtlich. Natürlich schwimmen jetzt auf der Oberfläche Blätter und auch eine feine Schicht Salpeter, der aus dem Baumaterial ausgewgschen ist. Trotz allem kann man aber auch im Tiefen bis auf den Grund sehen, ein Be weis, daß das Wasser klar und rein Ist. Seit heute früh ist man mit dem Bau des Sprungturmes und am Ausfluß des Teiches beschäftigt. Dippoldiswalde. An der Ecke Freiberger Platz / Freiberger Straße streifte gestern gegen 16 Uhr ein Meißner Kraftrad fahrer, der eine Beiwagenmaschine fuhr, einen entgegen kommenden Privatomnibus aus Burgstädt. Letzterer wurde leicht, das Kraftrad erheblich beschädigt. 3nfolge des starken Verkehrs hatte sich, trotzdem die Polizei zur Unfall-Auf nahme rasch zur Stelle war, eine größere Menschenmenge angesammelt. Der Burgstädter Omnibus kam die Freiberger Straße entlang, um nach der Weiheritzstraße zu fahren. Er hielt ziemlich Strahenmitle und fuhr auf dem Freiberger Platz um die Eiche herum. 3m selben Augenblick kam der Motorradfahrer mit Beiwagen mit 3 Mann von Richtung Bahnhof, dieser wieder nahm die Kurve zu weit und fuhr an den Hinteren Kolschützer des Busses mit lautem Krach an, so dah sich der Kotflügel des Busses ablöste. Am Motorrad wurde das Vorderrad unbrauchbar. Am dieselbe Zeit fliehen am Sonnabend ein MotorradsaMl und ein Kraftwagen an dex Ecke Bahnhof- und WMerihstrahe zusammen. Ein Reichswehrsoldal fuhr da? erstemal mit seinem neuen Mo torrad aus. Aeber die W^Herttzbrücke vom Bahnhof kommend nahm er die Kurve tu schnellem Tempo zu kurz. Als er sich einem Auto nahe sah, bremste er zu schnell und kam ins Rutschen, dabei stieh er an das Auto an. Auch hier entstand nur Materialschaden. , — Das am 2. April 1937 für den Bauer Gustav Richard Leutritz in Reinholdshain Nr. 56 eröffnete Entschuldungs verfahren ist eingestellt worden, da der Betriebsinhaber seinen Antrag auf Eröffnung des Entschuldungsverfahrens zurüäge- N mimen hat. — Das am 27. Februar 1937 für den Bauer Emi! Clemens Wagner in Niederfrauendorf eröffnete Entschuldungsver- fahren ist aufgehoben worden. . — Der Inhaber einer Kraftfahrzeug-Reparatur-Werkstatt und -Handlung Mar Schönherr, Altenberger Straße, hat in der vergangenen Woche vor der zuständigen Prüfungskommis sion der Eewerbekammer Dresden diejMeisterprüfung abge legt und bestanden. Lauenstein. Der vollspurige Umbau der Müglitztalbahn bringt uns mit dem Bau eines neuen grohen Bahnhofs-, Empfangsgebäudes einen erfreulichen Fortschritt. Mit den Bauarbeiten ist durch Baumeister Weinhardt begonnen worden. Ferner ist in den letzten Monaten am Bahnhof detz Schandfleck beseitigt worden, den für unsere Stadt die halb-- abgebrochene Ruine der früheren Güntherschen Pappen-- fabrik bildete. Tischlermeister Querner hat sie erworben und ausgebauk, so dah hier neben seiner Tischlerei, der Pilzschen Autowerkstatt und der Diekrichschen Niederlage noch vier Wohnungen Platz gefunden haben. WWWMllWM WMMhNlWdvMMMWu AuSgabeorl Dresden kür Dienstag: Geringer veränderlicher meist aus westlicher Richtung kom mender Wind. Im allgemeinen heiter, jedoch vorübergehend zunehmende Bewölkung und mäßige Gewitterneigung. Warm. Wetter I a g ^Westlich der britischen Inseln liegt ein Zyklo- nen-Zentrum, das sich sehr langsam über Schottland in Richtung von Südskandinavien bewegt. Seine Störungefront wird sich unter gleichzeitiger allmählicher Abschwächung ostwärts bewegen und dabei auch in Mitteleuropa wirksam werden. Der Ein- fluh der Front wird allerdings gering bleiben und dürfte sich nur durch eine zeitweilig auftrekende Gewitterneigung be merkbar machen.