Volltext Seite (XML)
Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, SchMeöeberg u. A. Bezugspreis: Für e!n«n Monat 2.— - mit Zutragen: einzelne Nummer 10 Rpfg. :: G«meinde-V«rbands-Glrokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauplmannschaft, des Stadlrates und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter brciie Milltmeterzeile 8 Rpfa.; im Tertteil die 83 Millimeter breite Milltmeterzeile 18 Rpig. :: Anzeia«nschtuß: 10 Uhr vormittags. :: Zur Zett ist Preisliste Nr. 5 gültig. 104. Jahrgang Freitag am 27. Mai 1938 Nr. 122 Hitler legt den Grundstein MPosiiMMiMck Der Staatsakt bei Fallersleben All! der Milt Md dm SMlllMd Dippoldiswalde. Seit altersher ist der Himmelfahrtskag ein allgemeiner Männer-Wandertag. Die Gesang- und Turnvereine wanderten zuerst zu Fuß durch die srühlings- prächkige Natur, später ging es auf pferdebespannlen Leiter wagen oder Omnibussen nach weikergesteckten Zielen, jetzt, nachdem der Kreis der Wanderer am Himmelfahrtstage im mer größer geworden ist und sich ihnen die Kegelklubs und andere angeschlossen haben, gehts meist mit Autobussen ins Weite. Wie lange noch, dann werden vielleicht Flugzeuge an diesem Ausflugstage zur Beförderung mit herangezogen werden. Wird nun schon gewandert, denn die Fahrzeuge sind ja bestellt, da spielt natürlich das Wetter eine große Rolle. Gestern wars nun doch noch ganz leidlich. Strich weise gab es etwas Regen, doch nicht viel, auch blieb der Himmel meist bedeckt und etwas kühl war es auch, aber es heißt Ende gut, alles gut, und die. späten Nachmittags stunden wurden dann doch noch recht schön. Schon zellig am Morgen rüsteten die „Elbgausänger" zur Fahrt ins Blaue. In zwei Bussen fuhren sie über Frauenstein und Pretzschendorf nach Grillenburg, von wo durch den herr lichen Wald nach Hartha gewandert wurde. Auf der Auto bahn gings dann durch Dresden durch bis zu deren vorläu figem Ende. Radeburg wurde berührt und in Großenhain Mittagsrast gehalten. lieber Diesbar mit feinem Heiraks- markke wurde die Fahrt nach Meißen fortgesetzt und zu mitternächtiger Stunde die Heimat wieder erreicht. Der MGB. „Eintracht" unternahm teils mit Bahn und teils mit Schiff eine Fahrt nach Meißen, und vergnügte sich jeder da bei aufs beste. Besucher der Deutschen Müllerschule unter nahmen nach „altväterlicher Art" eine Himmelfahrkspartie auf dem Leiterwagen, und das mag ihnen besonderen Spaß gemacht haben. Wer die Augen nur etwas dabei öffnet, sieht dabei sicher mehr als der, der mit dem Auto durchs Land fährt. Auf der Reichsstraße herrschte ein starker Ber kehr, Reichsbahnzüge und Autobusse der KBG waren gut besetzt, man hatte aber eigentlich noch mehr erwartet. Biele Fahrer von Privatwagen hatten es wieder außerordentlich eilig, zuerst ins Gebirge, dann heimzukommen und beachteten dabei meist gar nicht die entsprechenden Berkehrsschilder an den Baustellen an der Reichsstraße. In der Nikolaistraße, die gegenwärtig den Durchgangsverkehr aufnehmen muß, mußte die städtische Polizei die Allzueiligen, die da trotz der Warnung mit 50 und 60 Kilometer durchbrausten, abstrafen. Es muß das schon geschehen in Rücksicht auf die Anwohner und übrigen Skraßenbenutzer, es hätte ja sonst auch gar kei nen Sinn, Warnschilder aufzustellen. Recht gut war auch der Berkehr nach der Talsperre, die nun wieder langsam ihre Freunde auf dem Wasser gewinnt. Zn unserer Stadt kehrten auch einige Gesangvereine ein. Der MGB. „Sän gerkreis", Somsdorf, sang auf dem Martztplatze „Wo gen Himmel Eichen ragen". Dabei wurde manches Fenster ge öffnet und mancher blieb stehen, dem schönen Gesang zu lauschen. Dann sangen sie noch am Bismarckdenkmal, um darauf unter den Klängen eines Marschliedes nach dem „Freiberger Hof" zum Mittagsmahl zu marschieren. Dort wurde eine längere Geselligkeit abgehalten, worauf die Gäste noch die Ricolaikirche besichtigten. Ebenfalls im' „Freiber ger Hof" hielten die Seifersdorfer Sänger Einkehr. Im Bahnhotel ließ sich ein Kegelklub aus Freital nieder. Gegen Abend rückten noch die sogenannten „Dresdner Bergsteiger" (Linie 22) auf dem Marktplätze ein: auch ein Teil eines Freitaler Männergesangvereins besuchte unsere Stadt., Dippoldiswalde. Ar-Ni-Lichtspie le. In das Ge schehen des Krieges führt der Film „Patrioten", der in den dleswöchigen Spieltagen — diesmal um die Donners lag-Borstellung verlängert — im DIppoldiswalder Licht spielhaus? läuft. Und damit verbunden ist das hohe Lied der Liebe, auch der Liebe zur Nation, zum Baterlande. Ein abgeschossener deutscher Flieger wird besinnungslos auf der Straße liegend von einer französischen Theatertruppe auf gefunden und von der Enkelin des Direktors gepflegt. So kommt er mit in die Etappe, plant mit anderen deutschen Soldaten die Flucht, wird aber, da ein Mitglied der Truppe ihn als Spion anzeigen will, von seiner Pflegerin angezeigt, als er ihr alles gestanden hat. Die Flucht mißlingt, das Kriegsgericht aber sieht in ihm nur den abgeschossenen Flie ger; das Gefangenenlager nimmt ihn auf, -er Tod geht an ihm vorüber. Wie die einzelnen Phasen der Handlung dar gestellt sind, ist von großer und packender Wirkung. Fes- selnd und spannend zugleich ist vor allem auch das Spiel der Lida Baarova als Enkelin des Theaferdtrektdrs und Mq- , Pas^WienWs -ls Ke.Mer FliW^ ist In einem festlichen Akt legte der F ü hrer am Him- mclfahrtstage vor 70 000 Volksgenossen aus allen Teilen des Reiches auf dem Werkplatz bei Fallersleben den Grundstein zum größten Kraftwagenwerk der Erde, dem Volkswagenwerk. In diesem festlichen All lag zugleich die Schöpfung einer ganzen Stadt, die hier, ebenso einzigartig wie das Werk, als tatgewordener Aus druck nationalsozialistischer Baugcsinnung erstehen wird. Damit ist eine Planung wahrhaft gigantischen Ausmaßes in die Tat umgesetzt worden, wie sie in der Entwicklungs geschichte der Menschheit bisher ohne Beispiel ist. Am Rahmen des Staatsaktes gab Reichsamtsleiter Dr. Laffc- rentz, der Geschäftsführer der Gesellschaft zur Vorberei tung des Volkswagens, dann Einzelheiten über die drei Typen des Volkswagens, die bereits ihre Leistung erprobt haben, bekannt. Deutschland, dessen Kraftverkehrswirtschaft in den fünf Jahren nationalsozialistischer Staatsführung den zwanzigjährigen Vorsprung anderer Länder aufgeholt und viele von ihnen dabei schon übertroffen hat, hat nun über die Belebung der Kraftfahrzeugindustrie hinaus den entscheidenden Schritt zur Volksmotorisierung getan. In unmittelbarer Nähe von Fallersleben, einer kleinen Stadt von 2500 Einwohnern, ist nun das größte Kraftwagen werk der Welt, dessen Trägerin die Deutsche Arbeitsfront ist» in Angriff genommen worden. Das modernste Werl der Welt Las Gelände des Volkswagenwerks, nur wenige Kilometer von Fallersleben entfernt, zieht sich in einer 2 Kilometer langen Front nördlich des Mittelland kanals entlang. Es beginnt im Osten unmittelbar hinter dem Dorf Sandkamp und erstreckt sich fast bis nach Vors felde, während es im Norden von der Zufahrtsstraße ans Richtung Hamburg zur Reichsauwbahn begrenzt wird. Auf diesem gewaltigen Komplex wird nicht nur das größte, sondern auch das modernste Werk der Welt er stehen. Ein eigener Hafen wird das Werk auf dem Wasser wege mit dem ganzen Reich verbinden. Im Westen wer den die eiaentlichen Industrieanlagen, die Werk- und gut. Das Lied „Paris, du bist die schönste Stadt der Welt", das auf der Bühne des Fronttheaters gesungen wird, durch zieht mit seinen Tönen das ganze Werk. Der Film ist vol ler ungewöhnlicher Eindrücke, ein Spiel menschlicher Schick sale, die sich unter den ehernen Gesehen des Krieges ereig nen. Bon ganz besonders hohem Werte ist diesmal auch das Beiprogramm. Die Wochenschau läßt den 1. Mai in Ber lin erleben, die Kundgebung der Jugend im Stadion, die Festsitzung der Reichskulturkammer, die große Rede des Führers, und führt dann nach dem Anhalter Bahnhof zur Abfahrt des Führers nach Italien und zu dem festlichen und grandiosen Empfang in Rom. Ein längerer Film zeigt Frankfurt a. M. in seinen alten Bauten, in neuen Baulich keiten, als Sitz des Weltflughafens Rhein-Main und Stand ort der Zeppelin-Luftschiffe, als Stadt des „Aeppelwoi". Bon großer Schönheit und kulturellem Werte ist der zweite Film, der in das Naturschutzgebiet Transvaals, in den Krüger-Park führt. Eine Fülle von Tieraufnahmen zieht am Auge des Beschauers vorüber. Alle haben sie der Ka mera standgehalten, ein Beweis dafür, daß selbst die als ge fährlich genannten Tiere dem Menschen nichts tun, wenn sie nicht gereizt werden, wenn man sie in Ruhe läßt. Wie wäre es sonst möglich, daß eine Autostraße durch dieses Ge biet führt, in dem Elefanten, Löwen und andere solche Tiere frei umherlaufen. Es ist diesmal genug Zeit, versäume nie mand dieses gute Programm anzusehen. — Die Maul- und Klauenseuche greift auch in unserem Bezirke immer. weiter um sich. Das muß allen eine ernste Mahnung sein, im Kampfe gegen die Seuche nicht nachzulassen. Alle müssen zusammenstehen und die Berwaltungsbehörde und Polizei aufs tatkräftigste unter stützen. Bor allem sind die viehseuchenpolizeilichen Maß nahmen strengstens durchzuführen. Der Tierhalter hat die Anzeige beim Durchbruch oder schon beim Verdacht der Seuche sofort zu erstatten. I« schneller der Seuchenherd ge faßt und abgeriegelk wird, desto eher ist eine Verschleppung zu verhüten. Die Bewohner des Seuchengehöftes müssen alles tun, um eine Ueb^rtragung auf andere Bestände zu verhüten. Die Entseuchungsporschrlften zur Vernichtung des Erregers müssen regelmäßig und gewissenhast durch- Motorenhallen erstehen. Daran schließt sich das Verwal tungsgebäude an und in der Richtung auf daS Dorf Sandkamp die Anlagen, die der Betreuung der in diesem Werk schaffenden Volksgenossen dienen, wie das Spo. Neid mit den Bootshäusern auf dem Kanal, Sportplätzen mit Schwimmhallen, Sporthallen, einem Freibad, wäl .eud landeinwärts ein Hotel für die Käufer des Volks wagens, die Wagen-Lagerhallen mit eignem Vcrsandbahnhof und weiteren Lagern, eine große Eln - sahrbahn und ein werkseigenes Krankenhaus, erstehen. Um dieses Werk herum aber endlich wird die neue Stadt wachsen, in deren Siedlungsgebiet nicht weniger als 28 Gemeinden einbezogen werden. Jens.-itss des Kanals ist bereits das Vorwerk zum Volkswag::»- werk in Angriff genommen. In diesem Werk erhalten die Arbeiter des Volkswagenwerls ihre fachliche Ausbildn i z, so daß, wenn das Werk fertiggestellt ist, zugleich auch die hochqualifizierten Facharbeiter zur Verfügung stehen. Zu gleich wird im Vorwerk die Ausbildung der Lehrlinge vor genommen. Große Greifkrane künden an, daß alles bereit ist, um das gewaltige Werk in dem Tempo erstehen zu lassen, das für das Bauen im Dritten Reich charakteri stisch ist. i Festtag erster Vrdnung Der Tag der Grundsteinlegung ist für das ganze Lant» Braunschweig zu einem Festtag erster Ordnung geworden. Von allen Dächern, aus allen Fenstern flattern die Fah nen des neuen Deutschland. Der Weg von Fallersleben zum Festgelände ist mit Girlanden und Fahnen umsäum». Am Eingang zu dem Werksgelände ist eine große Triumphpforte errichtet. Der eigentliche Festplatz ist die Stätte, an der das Verwaltungsgebäude des Volkswagen werks errichtet werden wird. Vor der großartigen Kulisse des Kiefernwaldes ist eine hohe Ehrentribüne aufgebaut, die das Zeichen der Deutschen Arbeitsfront auf frische»» Tannettgrün trägt. Vor der Mitte der Tribüne liegt der Grund st ein und vor diesem wieder sind die drei Typen des Volkswagens aufgestellt. Vor der großen Tribüne, die die Ehrengäste aus Partei und Staat, Wehrmacht und Wirtschaft füllen, sind die Ehrenformationen der Parteigliederungen angetre:eu. geführt werden. Die noch nicht betroffenen Tierhalter ha-» den erst recht, nicht nur zu ihrem eigenen Nutzen, sondern! im Dienste der gesamten Volksgemeinschaft die Pflicht, die Selbstschuhmaßnahmen gegen eine Einschleppung noch viel strenger als bisher zu beachten. Gerade diesen eigenen Ver- hütungsmahnahmen kommt in der Seuchenbekämpfung die allergrößte Bedeutung zu. Bei der stärksten Verseuchung, die bisher in Sachsen beobachtet worden ist (im Jahre 1920), waren 23 262 Gehöfte befallen! Eine solche Ausbreitung der Seuche muß auf alle Fälle verhindert werden. — Das am 6. August 1934 für den Bauern Ernst Paul Stelzner in Quohren eröffnete Entschuldungsverfah-, ren ist aufgehoben worden. — Am Sonnabend und Sonntag wird Apels Mario- netten-Theater im „Goldenen Stern" mehrere Gastvor stellungen geben. Es ist schon längere Zeit her, daß diese Volks kunstbühne bei uns war, deren guter Ruf ja weithin verbreitet ist. Es wäre ihr zu gönnen, wenn sie bei ihrem Gastspiel auch die Unterstützung findet, di« sie verdient. Dresden. Am Donnerstag in den frühen Morgenstun-» den stieß der 32 jährige Kraftradfahrer Kurt Wehner aus Radeberg beim Einbiegen vom Pohlandplatz in die Schan- dauer Straße mit einem Personenkraftwagen zusammen« Der Anprall war so heftig, daß Wehner und sein Begleiter, der 40 Jahre alte Erich Hermann aus Radeberg, fünf Me-- ter zurückgeschleudert wurden. Während Mehner sofort tot war, mußte Hermann in bedenklichem Zustande ins Krankenhaus eingeliefert werden. WMlMMMvMMettMW Ausgabeorl Dresden für Freitag: Mäßiger südlicher Wind. 3m Laufe Les Tages zunehmend« Bewölkung und am Nachmittag stellenweise geringe Niederschlags- Neigung. Wenig Tempevatur-Aenderung. Wetterlage: Die Hochdruckwell«, welche sich gesteint über Mitteleuropa ausbreitete und hier zu. einer Wetterb«ruhi- guüg VeraMssuisg ck»b, bat sich auch tzeut« noch erhalten. Eine» .Heule StöruMr dis am Donnerstag südlich von Island feslzufielleni ^war, liegt hetzte srüh Über dem britischen Inseln und wird sick vonl s dort aus nach Südasien bewegen. Sie wird dabei auch das W?t« t«r von Mitteleuropa bis zu einem gewissen Grade beeinflussen.