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Tageszeitung und Anzeiger svr Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. U. B«zua4pr«it: Für einen Monat r.— mit Zutragen; einzelne Rammer 1g Npfg. :: Gemelnoe-Verbands-Glrokonto Nr. 8 Fernsprecher: Amt DlppolLitwalö« Nr. 468 :: Postscheckkonto Dresden 122 48 :r Netteste Zeitung des Bezirks Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshaoptmannschast, des SkabtralS und drd Finanzamt« Dippoldiswalde Anzeiaeaprett: Di« 48 Millimeter breite Milltmeterzeite S Npfa.; tm Terttetl die SS Millimeter breite Mimmeterzetle 18 Rpfg. Anzeioenschlnh: 10 Uhr vormtttaat. :: :: Zar Zttt ist PrelSltfi« Nr. 2 Mg. :: Donnerstag, am 24. März 1938 104. Jahrgang Nr. 70 Wir lind ein »olt! § Wie kurz ist doch das Gedächtnis der Menschen! Nls man in diesen Tagen in den Zeitungen las, daß in Graz eine Aufführung des „Wilhelm Test" stattgefunden habe, und daß das. HofbMgtheater für den Geburtstag des Führers eine Neuinszenierung des „Wilhelm Tell" vor bereitet, da fiel es uns erst wieder ein, daß dieses Hohe lied der Freiheit im Oesterreich von Dollfuß' und Schusch niggs Gnaden nicht gespielt werden durfte. Wie schlecht mußte es um das völkische Gewissen dieser Männer bestellt gewesen sein, daß sie die Frage, die im „Teil" aufgeworfen wird, zu fürchten hatten: „Wann wird der Retter kommen »diesem Lande?" ' Und wenn man den „Tell" in Oesterreich auch nicht duldete, die Frage nach dem Retter brannte als Sehn suchtsgebet in jedem deutschen Herzen. Und jetzt, da un seren Brüdern der Retter erstanden ist, jetzt, da wir das beseligende Glück eines einigen und großen Volkes emp finden, ist es uns, als wären die Worte Schillers für diese Gegenwart geschrieben, für diese heilige Stunde, in der sich das Volk zu seiner Einheit und Einigkeit bekennen soll, so wie sich die Eidgenossen auf dem Rütli zueinander bekannten: „Ans Vaterland, ans teure, schließ dich an. Das halte sest mit deinem ganzen Herzen, Hier sind die starken Wurzeln deiner Kraft!" Das ist der ewige Aufruf an unser Volk, die Mahnung von zeitloser Gültigkeit. Der Führer hat uns die Wurzeln unserer Kraft wieder aufgezeigt, er hat das deutsche Volk wieder sehend gemacht, hat unseren Blick auf die eine große, gewaltige Gemeinschaft unseres Volkes gerichtet, in der allein wir ein völkisches Glück auf die Dauer zu finden vermögen. Es sind immer die erhabensten Augenblicke cher Geschichte, in denen ein Volk sich zu dieser Gemein schaft bekennt, in denen es die Hand zum Schwur erhebt und erklärt: „Wir wollen sein ein einzig Volk von Brüdern. In keiner Not uns trennen und Gefahr!" Wie oft haben wir diese Worte des Rütlischwurs vernommen; aber wann wäre jemals ihr heiliger Sinn lebendiger in uns gewesen als in dieser Stunde, da wir selbst zu dem höchsten und heiligsten Bekenntnis eines Volkes aufgerufen werden? Wir treten am IL. April nicht zu einer Wahl an, denn unsere Herzen haben längst gewählt; wir treten an zu dem Bekenntnisgang unseres Volkes vor aller Welt. Die Stimme des Volkes soll wie ein Sturmwind sein, der alle fremde Lügenspreu verweht, und wahrlich, hier wird Volkes Stimme Gottes Stimme, die den Willen eines ewig waltenden Schicksals durch unser Bekenntnis ratifi ziert. Und so wollen wir uns gern noch einmal von den unvergänglichen Worten Schillers mahnen lasten und zur Tat schreiten, denn: „Wir sind ein Volk, und einig woll'n wir handeln!" , I. B der Heimat «ad -cm Aachjemanö Dippoldiswalde. Auf dem Markplatze stellten gestern abend die Politischen Letter und die Formationen der Par ket zu einem Generalappell und Propagandamarsch durch die Stadt. Der Kreismustkzug schritt voraus, Fackeln säum ten den Zug ein. 3n der Reichskrone hörten die Zugteil nehmer dann die Rundfunkübertragung aus Berlin. Nach deren Beendigung sprach noch Kreisleiter Freund zu den Männern der Bewegung. Dippoldiswalde. 3m Herbste vergangenen 3ahres waren auf der Reichstädter Straße zwei neugemalte Kennzeichen für ein Kraftrad entwendet worden. Dieser Tage wurden sie auf einem nahe gelegenen Felde vergraben aufgefunden, als man dort mit Bestellungsarbeiten beschäftigt war. — Der Waldarbeiter Willy Schmidt aus Maller beging am Mittwoch sein 25 jähriges Arbeitsjubiläum beim Forstamt Karsdorf. Forstmeister Melzer und Kreisobmann Werner ehrten ihn. an seiner Arbeitsstelle im Auftrage der Landesforstverwaltung und der Deutschen Arbeitsfront. Verlegung der -KontirmationSkeiern. Der Letter der Deutschen Evangelischen Mrchmstm^et« Präsident Dr. Werner, ersucht die obersten Bebörden der deutschen evangelischen Landeskirchen im Hinblick auf eine reibungslose Durchführung der vom Führer und Reichskanzler ayf den 10. April angeord- neten Volksabstimmung und Wahl zum Reichstag für eine Verlegung der an diesem Tage stattstydenden Konfirmattons- feiern Sorge zu tragen. . < , Vie Bewegung tritt an im ganzen Beiche Generalappell der Kainpfsormationen des Führers Im riesigen Oval der Deutschlandhalle in Berlin schallt Musik und tausendfach erfüllt das gedämpfte Stimmen- rewirr die Halle. Da sitzt in der ersten Reihe die Oberste -A.-Führung, dahinter Tausende von Männern der Sturmabteilungen. Auf den Rängen das Schwarze Korps, raneben die Hellen Blusen der Politischen Leiter, die grau grünen Mäntel des Nationalsozialistischen Fliegerkorps, »laugrau die Flieger und unter der in Tünnengrün golden eingelassenen Riesen-Inschrift „Ein Volk, ein Reich, ein Zührer" füllen sich die Reihen mit den erdbraunen Män- icln des Arbeitsdienstes. Auf der Ehrentribüne nehmen »ie Ehrengäste Platz. Uniformen, Uniformen! Man sieht niemanden in Zi- »il; alles nur Männer. Sie vertreten die ungeheure Kampf- !raft des neuen Deutschlands, mobilisiert zu einem jener gewaltigen Sturmangriffe, wie sie immer wieder von der braunen Armee Adolf Hitlers vorgetragen werden. Ruhige straft, gelassener Stolz beherrscht alles. Das Bild ist an- »ers als der Eindruck der Massenversammlung am Vor- tbend im Sportpalast. Keine Feierstunde, keine Massen kundgebung spricht aus dem nüchternen Ernst der Männer ;ier; es ist Dienst! Schönster Dienst aber, hier inGemein- chaft zu sein mit allen Kameraden der kämpferischen For- nationen der Partei Adolf Hitlers. Einträchtig, brüver- !ich sind sie angetreten. Alte und Junge. General- ippell! Reichsminister Dr. Goebbels schritt durch die Bethen und wurde mit dem alten Kampflied der Berliner sA., „Durch Groß-Berlin marschieren wir", stürmisch be- UÜßt. Der Generalappell wurde eröffnet mit einer An sprache des Stabschefs der SA. Lutze; es folgten An sprachen der Korvsführer Hühnlein und Christian- i e n und des Reichsführers U Himmler, der auf einer stundgebung in Wien sprach. Den Schluß bildete eine Rede »es Reichsministers Dr. Goebbels. Die Ansprachen hatten iolgenden Wortlaut: . - - Stabschef Lutze Meine Kameraden! Heute stehen tm ganzen Deutschem Keich, einschließlich der alten deutschen Ostmark Deutschoster-j reich, die Männer der nationalsozialistischen Sturmabteilungen ingetreten zum Appell! Nor uns liegen Tage verstärkten Einsatzes, höchster Hin-, ;abe und letzter Pflichterfüllung Es gilt, die Herzen des groß^ »rutschen Volkes zu moblltsieren. Es gilt den Einsatz für dip lationalsozialtstische Idee. Es gilt, einer Welt zu zeigen, dak »ott, wo deutsche Herzen schlagen, dort, wo deutsches Blu« inj »en Adern deutscher Menschen pulst, ein einzige sBe-t 'enninis zu Deutschland und seinem Füh-, :er ist. 1 Vor wentgen Tagen ist eine Grenze gefallen, die durchs Willkür errichtet, von dem brutalen Egoismus einer volts-i remden Clique gehalten, über K Millionen deutsche Menschen« M einem von fremden Interessen diktierten Eigenbafrtn zwana > Ver Führer Hai dadurch, daß er seine Heimat, vas deutsche« Oelsa. Di« BerLunkelungsübuno am Dienstagabend brachte i hier einige lleberraschungen. Mit Beginn der Dunkelheit war l Lurch Len Luftschutz die Hauptstraße bei Bormanns durch Holz l und Leitern abgesperrt und der Berkehr über ein« Nebenstraße geleitet worden, lleberraschend wurde Lie Freiwillig« Feuerwehr alarmiert, der die Aufgabe gestellt wurde, die angeblich Lurch Fliegerbombe verursachten Schäden zu beseitigen, umliegende Ge bäude zu schützen usw. Da, angenommen, auch die Wasserleitung ausfiel, war nur nach möglich, das Wasser mit Ler Motorspritze aus dem Bach zu nehmen. Di« Feuerwehr Hal ihre Aufgabe in kürzester Zeit gelöst, wobei besonders zu betonen ist, Latz alles ohne Licht geschah. Durch mehrmaliges Aufheuten der Sirene von Schneiders Stuhlfabrik wurde die Einwohnerschaft auf den Be ginn der B«rdunk«lunaaufm«rksam gemacht, Las laute Surren der Motorspritze beim Massergeben rief aber viel Neugierige auf Len Plan, die nicht beachteten. Laß sie die Straßen möglichst mei den sollten, Eine Anzahl Laienhelferinnen wurde durch Kinder alarmiert; sie hatten im BerbandSzimmer der Schule jede «inen Fall von Verletzungen zu behandeln. Hier gatt eS unter Beweis zu stellen, was in den Kursen gelernt worden war, und zu zeigen, ob Li« Laienhelferinnen im Ernstfälle auch wirksame Hilfe leisten können. Amtshauptmann von Miltitz weilte mit dem Orts- , lÄreis-sGruppen sichrer Reumuch vom RLB länger« Zeit im Orte. Die Angehörigen des Laienhelferinnenkursus von Karsdorf, die gerade tn der Schule Uebungsabend hatten, konnten hier aller- ' Hand lernen. Zuletzt fand noch im Unierdorf ein« Hausübung - statt, die gut ausgeführt wurde. — Die Verdunkelung war im all- gem«in«n tm gesinnten Ort gut. Als Wschluh der Uebung erklang > wieder di« Sirene und allmählich wurden wieder Lichter ange- s zündet. Dresden. Bon Monat zu Monat steigt die Zahl auslän- s bischer Besucher in Dresden. Bemerkenswert ist dabei, daß ' sich vor allem immer wieder Bertreter großer Organisatio nen und Reisebüros in der Landeshauptstadt einfinden, um Dresden tn das Programm der für ihre Landsleute geplan ten Deutschlandreisen mit aufzunehmen. So weilten am Dienstag und Mittwoch wieder Beamte internationaler - Reisebüros aus Paris, Nizza und Straßburg in Dresden, die auf Einladung der Reichsbahnzentrale für Deutschen Reiseverkehr gegenwärtig eine Studienfahrt durch Deutsch land unternehmen. Die ausländischen Gäste besichtigten die Stadt und ihre Kunstschätze und wurden am Mittwoch vor mittag im Rathause von Bürgermeister Dr. Kluge empfan gen und herzlich begrüßt. Direktor Briere, Paris, der Dresden als eine herrliche Stadt feierte, betonte, er und seine Kameraden würden sich dafür einsetzen, rechte viele ihrer Landsleute nach Deutschland und Dresden zu bringen. ! Dresden. Heiratsschwindler. Auf Vcranlas- ? jung der Kriminalpolizei wurde in Oberlungwitz bei Chemnitz ein 37 Jahre alter Mann namens Schaefer we gen fortgesetzter HeiratöbetrügereiSn festgenommen. Er hätte Ende 1937 in Dresden kurz hintereinander drei Frauen kennengelernt und diesen die Ehe versprochen. Nachdem er die Mädchen in Vertrauen gewiegt hatte, kam pr ab und zu iy Geldverlegenheiten. Die leichtgläubigen Mädchen, die keine Ahnung davon hatten, daß sie es mit einem bereits mehrfach vorbestraften, arbeitslosen, schon dreimal verheirate« gewesenen Menschen zu jun chatten, halfen ihm erst nm kleineren, dann mit größeren Sum men aus. Auf diese Weise fielen ihn) in ganz kurzer Zeit , beträchtliche Beträge in die Hände. Als er auch eine vierte Frau ausnutzen wollte, merkte diese bald, daß sie es mit einem Schwindler zu tun hatte und erstattete Anzeige. Freiberg. Streichhölzer kein Spielzeug. Nachdem erst kürzlich in Putzkau bei Bischofswerda ein dreijähriges Kind mit Streichhölzern spielte, und da durch ein schweres Feuer verursacht hatte, brach jetzt iw Müdisdorf auf die gleiche Weise ein großer Brand aus, der den. Gasthof und die angrenzende Scheune bis auf die Umfassungsmauern einäscherte. Durch daS vierjährige Enkelkind deS Gasthofbesitzers war ein GraSbrand ent standen. Das Feuer griff auf die Scheune über und er faßte bald trotz eifrigster Löscharbeiten das Gafthofsge- bäude. Der Schaden ist außerordentlich hoch. Olbernhau. Kindestötung. Auf der hiesigen Polizeiwache stellte sich ein 25jähriger Maschtnenarbeiter und gab an, daß er sein acht Monate altes Kind getötet habe. Er habe das Kind gegen 7 Uhr zu Bett bringen wollen, und weil eS nicht ruhig geworden sei, mehrmals am Hals anaefaßt und geschüttelt. Dir sofort vorgenom mene Untersuchung ergab die Richtigkeit der Angaben. Der Täter wurde ins Amtsgericht gebracht. DerFWersprichtSossabeabisLeWg Die Reichsmessestadt wird am Sonnabend, 26. März, die gewaltigste und erhebendste Kundgebung erleben, die je in Leipzig stattgesunden hat. Der Führer Adolf Hitler, der auch im gegenwärtigen größten Wahlkampf aller Zei ten durch persönlichen Einsatz die Hauptlast deS Wahl» seldzugeS trägt, wird an diesem Tag in Leipzig zu vielen Hunderttausenden von Volksgenossen und BolkSgenossiu- neu sprechen. Seit Tagen schon rüstet die RelchSmeffeftadt» um dem Schöpfer deS Großdeutschcn RelckcS einen unver geßlichen Empfang zu bereiten. , HtzetttrvarhirfMW« »es ltzeichawelteedieuftea für Freilag: Allgemein dunstig. Oertlich Nebel. Vorwiegend leichte, nur stellenweise gewittrige Beryölkung. Warm. Schwacher Wind aus westlicher Richtung. Wetterlage: Gegen die wakmen, über Mitteleuropa lagernden Luftmassen dringt von Norden her etwas hühlere Luft vor. 3hre Grenze verläuft heute früh südlich von Ber lin und dürfte, sich zeitweise noch etwas nach Süden verschie ben. Der allgemeine Witterungscharakter wird dadurch, aber nicht wesentlich beeinflußt; nur die Ausbildung voa Dunst- und Nebelgebieten wird auf diese Weife gefördert.