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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.12.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-189712155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-18971215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-18971215
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Erzgebirgischer Volksfreund
-
Jahr
1897
-
Monat
1897-12
- Tag 1897-12-15
-
Monat
1897-12
-
Jahr
1897
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.12.1897
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Epunie« Madrid, 18. Dec. General Weyler stellt sich entschieden m» die Spitze der Opposition. Die ganze Militärpartei steht hdlter ihm, so daß ein regelrechte» Pronnnciamiento brsürchtrt wird. Die Regierung setzte den Obersten Morlone» vom madrider Maria Christiana-Regiment ab, well er offen für Wetzler etntrat. Der carlisttsche „Torreo Erpannol" wurde be schlagnahmt; er soll gerichtlich verfolgt werden. Madrid, 13. Dec. Der Ministerrath wird Maßregeln gegen Wetzler befchließen. Wie verlautet, wird der General wegen der letzten Reden vor ein militärische» DiSciplinargericht gestellt. Am» « « ch V e «. — Die II. Kammer beschäftigte sich gestern mit dem Kö niglichen Decret Nr. 26. Dasselbe schlägt den Ständen den Neu bau von acht thetl» normaspurigen, theil» schmalspurigen Neben bahnen vor und zwar I. die normalspurige Nebenbahn von Alten Hain nach Selingstädt; II. die normalspurige Nebenbahn Bischofswerda - Elster; Hl. die normalspu- rtge Nebenbahn von Kieritzsch über Groitzsch nach Pegau; IV. die normalspurige Nebenbahn von Lottengrün nach Theuma; V. die schmalspurige Nebenbahn von Thum über Ehrenfriedersdorf nach Geyer; VI.dieschmal- spurige Nebenbahn von Reich enau-Türhau nach Hirsch- selde; VII. die Industriebahn Chemnitz-Pleißbach- thal-Obergrüna und VIII. die normalspurige Nebenbahn von Altenburg nach Langenleuba. An der Debatte betheiligte sich eine große Anzahl von Red nern, die mehr oder weniger die Wünsche der von ihnen ver tretenen Wahlkreise zum Ausdruck brachten. U. a. bemerkte Abg. May-Polenz (Förtsch.) daß die Staatsregierung erfreulicher Weise Denjenigen gerecht geworden sei, die seit Jahr und Tag um eine Erleichterung des Verkehrs gebeten haben. ES sei aber auch nothwrndig angesichts der Thatsache, daß so viele Millionen für Neubauten in Dresden und andere Umbauten im Lande bewilligt werden. Leider vermiße Redner das Project DreSden-Schönfeld- DürrröhrSdorf, das schon vor 4 Jahren vom Landtage der Re gierung zur Erledigung anheimgegeben worden ist. Er beantragt, das Decret der Finanzdeputation ö zu überweisen. Abg. Volke-Hischfeld (natl.) freut sich, daß die Linie Mylau-Lengenfeld-Reichenbach-Hainsdorf noch der jetzigen Session des Landtags zusehen soll, und bittet um Beschleunigung der Vorarbeiten. Abg. Wolf-SauperSdorf (kons.) giebt seiner Befriedigung da rüber Ausdruck, daß die Projektsunterlagen für die beiden Linien Mylau-Lengenfeld und Reichenbach-Hainsdorf wenn auch noch nicht ganz fertig gestellt, doch soweit vorbereitet seien, daß die Vorlage noch an die gegenwärtige Ständeversammlung werde erfolgen können und bittet, die Angelegenheit möglichst zu beschleunigen. Zugleich giebt Redner dem Wunsche Ausdruck, es möge doch da rauf hingewirkt werden, daß die Bahn nach Reichenbach auch für einen günstigen Personenverkehr eingerichtet werde, da die land- wirtyschaftlichen und gewerblichen Erzeugnisse der dortigen Ort schäften hauptsächlich ihren Absatz nach Reichenbach hätten und auch eine große Anzahl Arbeiter in Reichenbach und Umgegend ihre Arbeitsgelegenheit hätten, damit werde auch dm zahlreichen Be schwerden in der Reichenbacher Gegend abgeholfen und eine günstige Verbindung mit Reichenbach zur Ablieferung der Arbeiten geboten. Er bitte schließlich, bei Ausarbeitung des Projektes auch die Weiterführung dieser Linie zu berücksichtigen. Abg. Kellner-Schönberg (natl.) möchte eine größere Gleichheit bei Vertyeilung der Eisenbahnlinien auf das Land, resp. die Kreishauptmannschaften. Bei der jetzigen Vertheilung komme z. B. das Vogtland ganz besonders schlecht weg. Der Dank für die Linie Lottengrün-Tyeuma komme ihm sehr sauer an, wenn er be denke, daß das Vogtland nur mit 1b/, Proz. der gesammten Neu bauten bedacht worden ist. Er richtet die dringende Bitte an die Staatsregierung, die Wünsche der Stadt Plauen i. V. in recht wohlwollende Erwägung zu ziehen. Zur Linie Thum über Ehrenfriedersdorf nach Geyer spricht Bürgermeister Rüder (kons.) verschiedene Wünsche aus, namentlich entspreche die jetzige Anlage den Wünschen von Ehrenfriedersdorf nicht, ebenso sei Annaberg die Centrale des Erzgebirges und könne nicht zurückgesetzt werden. Er wünscht, daß die Finanzdeputation L die Angelegenheit recht genau erwägen möge. Abg. Uhlmann-Stollberg (fortschr.) stellt seine schwierige Stellung, als Vertreter von Ehrenfriedersdorf und Geyer dar, ist aber der Ueberzeugung, daß die Vorlage, so wie sie die Regierung der Kammer zugehen ließ, das Beste im Auge habe. Er Hoffl, daß die Regiemng die Wünsche beider Orte (Ehrenfriedersdorf und Geyer) wohlwollend berücksichtigen werde. Zur Vorlage sprechen noch die Abgg. Crüwell-Annaberg, Heymann-GroßolberSdorf (kons.) und Abg. Kühlmorgen-Scheiben berg (kons.). StaatSminister v. Matzdorff spricht sich zu einzelnen Linien und Aeußerungen der Abgeordneten in kurzen Worten aus, worauf auf Anttag des Abg. May.Polenz (Fortschr.) die gesammte Vor lage der Finanzdeputatton L überwiesen wird. Nächste Sitzung: Dienstag, Vorm. 10 Uhr. Tagesordnung: 1. Vorberathung über das König!. Decret Nr. 27, Fernheiz- und Elektrizitätswerk betreffend. 2. Etats- berathung Tit. 49. — Die Zusammensetzung der II. Kammer des Landtages ist z. Zt. folgende: 1) Conservative: Dr. Ackermann, Geh. Hofrath, Rechtsanwalt und Finanzprocurator, Dresden; Behrens, Kaufmann, Oberlößnitz; Bochmann, Baumeister Aue; Däbritz, Gutsbesitzer, Nischwitz bei Wurzen; Dieterich, Hofrath, Fabrikbe sitzer, Hrlfenberg; Fritzsche, Hofbuchbindermeister, Leipzig; Fritz- sching, Gutsbesitzer und Gemeindevorstand, Göppersdorf; Grotz- mann, Gemeindevorstand, Plauen bei Dresden; Grumbt, Com- merzienrath, Dresden; Hähnel, Oekonomierath, Gutsbesitzer, Suppritz bei Pommritz; Härtwig, Bürgermeister, Oschatz; Harter, Gutsbesitzer, Neudörfchen; Hauffe, Stadtgutsbesitzer, Dahlen; Hering, Commerzienrath, Fabrikbesitzer, Königstein; Heymann, LrhngerichtS- und Fabrikbesitzer, Großolberkdorf; Horst, Gutsbe sitzer, Cölln a.d. Elbe; Huste, Kaufmann, Bischofswerda; Klötzer, Guts» und KohlenwerkSbefitzer, Hauptmann d. L., Bockwa; Kluge, Cigarrenfabrikant, Deutschneudorf; Kockel, Gutsbesitzer, Crostwitz bei Panschwitz; Kökert, Oekonomierath, Gutsbesitzer in Klein miltitz bei Markranstädt und Dtrcctor des Landwirthschaftlichen CrediwereinS, Plauen bei Dresden; Dr. Kühlmorgen, Amtsrichter, Scheibenberg; Leithold, Gutsbesitzer uud Gemeindevorstand, Tettau bet Meerane; Leupold, Bürgermeister, Dresden; Liebau, Kauf mann, Rochlitz; Maschke, Semeindevorstand, Gablenz bei Chemnitz; Matthes, Gutsbesitzer und Fabrikant, Schönbach bei Löbau; Dr. Mehnert, Hofrath, Vorsitzender Direktor des Landwirthschaftlichen LreditvereinS, Medingen; Opitz, Justizrat-, Rechtsanwalt und Rittergutsbesitzer, Treuen t. B.; Reißmann, Uhrmacher und Stadt- ratb, Kamen,; Rentsch, Geometer, Kamen,; Richter, Rittergut», besitz», Baßlitz bet Priestewitz; Rößner, GutSpachter, Oberpicken. Hain bei NarSdorf; RostoSky, Commerzienrath, Niederschlema; Nudelt, Gemeindevorstand, Deuben; Rüder, Bürgermeister, Roß- wein; Schmale, Gutsbesitzer, Sptttwltz bei Göda; Dr. Schober, OberregterungSrath a. D., k. k. Oesterr.-Ungar. Generalkonsul, Leip» zig; Schubart, Oekonomierath, Lehnguttbrfitzer, Euba bei Nieder wiesa; Steiger, Oekonomierath, Rittergutsbesitzer, Rittmeister d. R. a. D., Leutewitz bei Meißen; Steyer, Direktor des landw. Crrdit- Vereins, Blastwitz; Steyer, Rittergutsbesitzer, Naundorf bei Frei berg; vr. Uhlemann, Geh. Oekonomierath, Gutsbesitzer, Görlitz bei Mügeln (Bez. Leipzig); Uhlig, OrtSrichter, Grumbach bei Jöhstadt; Uhlig, Mühlenbesitzer, Hermsdorf bei Hohenstein; Wehner, Rittergutspachter, Raschau bei OelSnitz i. V.; Wolf, Fabrik- und Gutsbesitzer, SauperSdorf; Zeidler, Rittergutsbesitzer, Oberlosa bei Plauen. — 2) Nationalliberale: Ahnert, Bürger meister, Zwenkau; Bößneck, Fabrikbesitzer, Glauchau; Crüwell, Kaufmann, Annaberg; Georgi, Geh. Commerzienrath, Kaufmann HandelSkammerpräfident, Mylau; Gontard, Kaufmann, Leipzig; Her furch, Fabrikbesitzer, Leipzig; Kellner, Fabrikant. Schönberg; Kra mer, Stadtrath Kirchberg; Niethamer, Geh. Commerzienrath, Fabrik besitzer, Kriebstein bei Waldheim; Paulus, Fabrikant, Markneu kirchen; Preibisch, Commerzienrath, Fabrikbesitzer, Reichenau; Richter, Fabrikbesitzer, Großschönau; Rollfuß, Handelskammer- secretär, Zittau; vr. Schill, Justizrath, Rechtsanwalt, Leipzig; vr. Schöne, Bürgermeister, Oederan; Seim, Baumeister, Frei- berg; Teichmann, Stadtrath, Kaufmann, Werdau: Uhlig, Kauf- mann und Strumpfwaarenfabrikant, Chemnitz; Volke, Gemeinde- Vorstand, Hirschfelde. — 3) Zur Zeit Hospitanten: Gleisberg, Mühlenbesitzer, Grimma; Müller, Fabrikbesitzer. Leipzig-Neuschönr- feld. — 4) Fortschrittler; Frenzel, Gutsbesitzer und Gemeinde- Vorstand, Dorf-Wehlen; May, Privatus, Polenz bei Neustadt; vr. Streit, Oberbürgermeister, Zwickau; Träbert, Gemeindevor stand, Arnsdorf; Uhlmann, Stadtrath, Baumeister, Stollberg.— 5) Sozialdemokraten: Fräßdorf, Töpfer, Mickten bei Dresden; Goldstein, Redacteur, Zwickau; Grünberg, Webwaarenfabrikant, Hartha; Gruner, Töpfer, Mickten bei Dresden; Hoffmann, Ci garrenfabrikant, Chemnitz; Horn, Verbands cassirer, Niederhaßlau; Seifert, Schuhmacher, Zwickau; Stolle, Mustkdircctor, Meerane. Leipzig, 13. Dezember. Gestern verstarb in Folge Herzschlags der hochverdiente Konzertmeister am Stadt- und Ge wandhausorchester, Engelbert Röntgen. — Die Erfahrung hat gezeigt, daß die dauernde Gewerbe, ausstellung in Leipzig dem allgemeinen Publikum zur Weih nachtszeit eine willkommene Gelegenheit bietet, sich über verschi-den- artige Geschenke orientiren zu können, zu welchem Zweck wie bisher alle Jahre auch diesmal von Mitte Dezember ab eine reichhal tige, schöne Weihnachtsausstcllung veranstaltet ist, deren Besuch entschieden jedermann als lohnend empfohlen werden kann. — Der älteste Soldat Sachsens lebt in Pirna. ES ist dies Amtsgerichtsdiener a. D. Zeidler, welcher in wenigen Tagen sein 93. Lebensjahr vollendet. — Der 10jährige Knabe Max Großer in Klein-Cotta rettete ein 4jähriges Mädchen, das in den Gemeindeteich daselbst gefallen war, von dem Tode des Ertrinkens. — Der am Montag früh von Zwenkau nach Meuselwitz ver kehrende Personenzug fuhr bei der Ausfahrt aus dortigem Bahn hof infolge falscher, Weichenstellung in die Kopframpe, wobei die Lokomotive stark beschädigt wurde. Nach Eintreffen einer von Gasch witz rcquirirten Hilfsmaschine konnte der Zug seine Fahrt fort setzen. Verletzt wurde bei dem Unfälle glücklicherweise niemand. — Nach Unterschlagung eines Geldbettages von 2000 Mk. ist der Buchhalter eines SteinbruchSbefitzerS in Klei«.Steinberg flüchtig geworden. Derselbe hat am 1. d. Mts. seine Stellung angetteten, bat sich Karl Kühne genannt und angegeben, daß er aus Wien stamme. Nach den angestellten Erörterungen ist der Name fingirt. Der Flüchtige ist ca. 24 Jahre alt, mittelgroß, hat dunkelblondes Haar und dunklen Schnurrbart. - Einer Petition der Stadtvertretung in Kirchberg um Um bau der dortigen Schmalspurbahn in eine normalspurige folgt jetzt eine Petition der gesammten Einwohnerschaft an das König liche Ministerium, sowie auch an die beiden Ständekammern. — Die Industriebahn nach dem Hainsdorfer Grund erscheint nunmehr gesichert. In einer am Sonnabend Nachmittag im Hotel Lamm in Reichenbach im Beisein deS Herrn Bauinspektor Bake stattgchabten abermaligen Zusammenkunft der in Frage kommenden BrtriebSbesitzer haben sämmtliche Betheiligte, mit Aus nahme von zweien, sich zur Einlegung von Zweiggeleisen in ihre Etablissements kontraktlich verpflichtet. Es find dies inSgesammt 10 Betriebe. Nach Neujahr wird sich der Landtag mit der Angelegenheit zu beschäftigen haben; im Frühjahre soll der Bau in Angriff genommen und im Herbst nächsten JahreS soll die neue Bahn bereits in Betrieb genommen werden. Vermischtes. — „Eugen Richter und die neuen Hosen." Unter dieser Spitzmark schreibt die „Slraßb. Post": „Ein Freund unseres Blattes ist in der Lage, uns über eine Unterhal tung Mittheilung zu machen, die Eugen Richter kürzlich mit seiner Frau über die Beschaffung von neuen Hosen für seinen jüngsten Sohn geführt hat. Wir glauben unseren Lesern diesen Bericht nicht vorenthalten zu sollen, da er einen tiefen Einblick in die Gedankenwerkstatt des geistvollen Parlamentariers erlaubt. „Liebe Frau," also sprach Engen, „zunächst weißt Du, daß ich mich grundsätzlich mit Deinen steten Neusordemngen nicht befreunden kann. Neue Hosen soll der Junge also haben I Noch vor einem halben Jahre hast Du selbst erklärt, daß die bisherigen noch völlig ausretchen uud allen Ansprüchen gewachsen seien. Woher nur auf einmal dieser völlige Systemwechsel? Du sagst, die alte sei so schlecht, daß er sich neulich, um ausgehen zu können, von seinem Freunde Jonathan eine hätte leihen müssen ? Ist das etwa nicht Brauch unter civilistrten Leuten? Ich selbst habe mir seinerzeit zum Assessorexamen von einem Freunde den Frack geliehen, und bin doch ein berühmter Mann geworden. Du behauptest, der Junge sei gewachsen. Ist der Junge nicht auch ohne die neuen Hosen gewachsen? Wie denkst Du Dir eigentlich die Einwirkung der Hosen auf das Wachsthum? Sein Freund Zirpitz hätte eS auch für nothwendig erklärt. Was versteht denn der von neuen Hosen? Er ist nie in einer Stellung gewesen, um neue Hosen auSaröciten zu können. Was braucht denn der Junge als Paradeprotz umhnzulaufen, und wie leicht können die schönen neuen Hosen bei einer Prügelei zerrissen werden I Zwei Jahre sollen sie halten, sagst Du. Weib, Weib, weißt Du denn gar nicht mehr, wa» Du sagst I Bedenkst Du nicht, daß Du mit solchen uferlosen Vorschlägen mein heiligste» Recht, die jährliche Bewilligung, über den Haufen wirfst! Die Hosen dürfen nicht länger al» ein Jahr halten. Er hätte ein Recht darauf, ange- zogen zu sein. Da» wird ja immer schöner! Du predigst ja schon da» reinste Aeternat. Gar kein Recht hat er darauf, e» ist nur eine Gnade von mir, und die muß jedesmal neu erbeten werden. Freund Bull geht un» gar nicht» an, der hat auch viel mehr Geld. Wir hätten auch genug Geld, sagst Du. Ja, leider t Aber da» muß ander» werden! Wir leiden an einem Zuviel der Einnahmen, da» merkt man ««Deinen exorbitanten Forderungen. Doch ich werde eine Reform der Einnahmen veranstalten. Ich werde da» SbonnementSgeld für die „Freisinnige Zeitung" herab» setzen; ich werde . ." Soweit war der vorstehende Artikel gesetzt, da kam händeringend der Corrector zu un» gelaufen. „Aber, Herr Redacteur, wa» sehe ich eben! Sie sind ja greulich mystt- fieirt worden I Eugen Richter ist ja gar nicht verheirathrt. Die ganze Sache ist au» der Luft gegriffen! Und ist e» schon zu spät, es zu ändern I" schrecklich! — Ueber Schatzgräber auf der Insel. Coco» berichtet die „Internat. Korr.": Die im Stillen Ocean gelegene, zur Gruppe der GalapagoS gehörende Insel Cocos ist, wie bereit» früher ge meldet wurde, seit einem halben Jahre der Schauplatz sehr erfolg reicher Schatzgräbereirn. Der Nordamerikaner Harford, welcher im Besitze eines geheimnißvollen Planes über die dort vergrabenen Schätze war, batte sich mit der Regierung de» kanadischen Staate» Columbia in Verbindung gesetzt, woraufhin die Entsendung de» englischen Kriegsschiffes „Jmverieuse" mit einer großen Zahl Ar» beiter nach CocoS erfolgte. Nach mehrmonatlicher Arbeit haben dieselben auch gegen 15 Millionen Dollars in Edelmetallen auf gefunden, welcher Schatz nach Viktoria, der Hauptstadt von Co lumbia gebracht wurde. Da nun spanischerseits die Behauptung ausgestellt wurde, daß dieses Geld, dessen Gesammtbettag sich auf 30 Millionen Dollars belaufen soll, von spanischen Staatsange hörigen in Mexiko herstamme, deren erbberechtigte Nachkommen noch heute in Madrid leben, so ist inzwischen seitens der spani schen Regierung folgendes ermittelt worden: Die Besitzer des in CocoS vergrabenen Geldes waren drei spanische Familien in Me xiko, welche ihr Verwögen bei dem Ausbruche der Revolution des Jahres 1823 retten wollten. Sie konnten mit ihren Schätzen jedoch die Küste des Atlantischen Oceans nicht erreichen und be stiegen daher ein Segelschiff an der Westküste, um die Fahrt nach Spanien über den Stillen Ocean anzutteten. Auf dieser Fahrt wurde das Schiff von Seeräubern überfallen, welche die Insassen tödteten, die Schätze nach der, von den Räu bern als Schlupfwinkel benutzten Insel Cocos brachten uud dieselben dort vergruben. Der Anführer der Piraten zeichnete einen Plan des Versteckes auf, doch waren die beigefügten Er klärungen in einer völlig unverständlichen Geheimschrift gehalten. Die Seeräuber wurden nun bald darauf von einem nordamerika nischen Polizeischiffe aufgegriffen und sämmtlich zum Tode verur- theilt. Der Anführer derselben war jedoch nordamerikanischer Bürger, und man übergab daher seinen Nachlaß, mit Ausnahme deS vorgefundenen Geldes, einer Frau, die sich als Tochter des räuberischen Kapitäns auswies. Deren Sohn nun ist der vor genannte Harford, dem es endlich nach vieljährigen Mühen ge lang, die Geheimschrift des Planes zu entziffern und die Unter stützung der Regierung von Columbia zur Hebung deS Schatzes zu erlangen. Hiernach aber find die Besttztitel Harfords, wie auch die der columbischen Regierung ziemlich anfechtbare, und da sich in Madrid bereits mehrere Nachkommen der geflüchteten Spanier gemeldet haben, so glaubt die spanische Regierung zu einem diplo matischen Einschreiten in der Sache wohl berechtigt zu sein. — Folgende Warnung vor Auswanderung nach Brasilien möge hier mitgetheilt sein: Einer authentischen Mittheilung zu folge hat die Regierung des Staates Sao Paolo in Brasilien im August 1897 mit den Firmen A. Morita u. Comp. und Josee Antoneo de Santos einen Vertrag abgeschlossen, durch welchen sich dieselben verpflichten, innerhalb dreier Jahre 60 000 Einwanderer aus Europa nach dem Staate Sao Paolo einzuführen. Die Firma Morita soll in diesem Vertrage die Verpflichtung einge gangen sein, unter anderem 10 000 Oesterreicher, und zwar aus Tirol, Steiermark, Görz, Kärnten, Istrien und Galizien, anzu werben. Die Einwanderer müssen ausschließlich Landlcute sein und werden auf Kaffeeplontagen zu Arbeiten ausgenommen werden, welche bisher meist von Negern verrichtet wurden und von den meisten Einwanderern jederzeit energisch abgelehnt worden sind. ES ist daher zu besor gen, daß die Auswanderer eventuell zwangs weise als Arbeiter auf solche Plantagen verdingt werden. Die nach Sao Paolo auswandernden Oesterreicherhaben daher daselbst nur ein trauriges Schicksal zu erwarten und eS kann nicht oft und eindringlich genug vor einer Auswanderung in jenes Gebiet gewarnt werden. Diese Warnung erscheint gerade im gegenwär tigen Augenblicke sehr zeitgemäß, weil infolge des erwähnten Ver tragsabschlusses eine erhöhte Thätigkeit der Auswanderungsagenten mit Sicherheit zu erwarten ist. Die Firma Fiorita steht in di rekter Verbindung mit der Genueser DampfschifffahrtSgesellschaft „I» Vißurv brkwftiimu" und „Vu lüzurs »msrioua»". Wie berechtigt die Warnungen vor einer ohne verläßliche Informationen unternommenen Auswanderung in jene überseeischen Gebiete find, wird am besten durch die Thatsache beleuchtet, daß erst Ende Oktober dieses Jahres auf dem Wiener Südbahnhofe 13 aus 64 Köpfen bestehende galizische Auswandererfamilien anlangten, welche, von allen Baarmitteln entblößt, aus Brasilien zurückkehrten. SircheusNachrtchtev. Schneeberg. Mittwoch, den 15. December vormittags S Uhrin der Hospitalkirche Beichte und hell. Abendmahl: Diac. Harig; abends haw 8 Uhr Advent« gottesdienst: Archiv. Mathe. Nmst-dlel. Freitag, den 17. December abends 8 Uhr Bibelstunde in der Confirmandenstube: P. Füllkruß. A«e. Mittwoch, dm 1b. December AbendS 8 Uhr 3. Advents- WochengotteSdimst. KlSfter«in»Zette. Donnerstag, den 1». Decbr. abend» 8 Uhr Gustav-Adolf-Frauen-Verein. Freitag, den 17 December Vorm. 9 Uhr Wochencommunion» (Letzte Communion im Jahre). Pfarr er ThomaS-Aue. Wetterberich Stations- Name 1 vom 13. uu Barometer stand d 14. December 7 VH r «orgeuK Wind- richtung Wetterhäus chen König- Albertbrücke Aue-Zelle 725 »ua 728 „ Beränderl. * -f- 7" -j- 6« N.-W. S.-O. — "ur wenn direkt ab meinen Fabriken bezogm — schwarz, weiß und farbig, von 75 Pf. bis Mk. 18.65 p. Meter — in den modernsten Geweben, Farben und Dessins. A« Private Portos und ftmerfret ins Haus. Muster umgehend. s. Henneberg s Seide» s Fabriken (k. u. k. Hofl.) Zürich.
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