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Beilage zur „Weißeritz-Leitung" Montag, am 2. September 1935 Nr. 204 101. Jahrgang Deutsche Sozraloronung Eröffnungssitzung der Reichsarbeitskammer Mü SSin geschmückten Sitzungssaal der Bank der Deutschen Arbeit in Berlin trat die Reichsarbeitskammer zu ihrer konstituierten Sitzung Zusammen. Mit der Reichs arbeitskammer, der neuen Säule im organischen Aufbau des nationalsoZialistischen Staates ist jene große sozialpoli- tische Körperschaft geschaffen worden, aus deren Reihen her aus ein Teil der Mitglieder des Reichsarbeits- und Wirt schaftsrates gestellt werden soll, dessen Gründungssitzung in diesem Jahr im Mittelpunkt des Reichsparteitages in Nürn berg stehen wird. Der Kammer gehören die führenden Männer der SoZialpolitik an, die hier die unZähligen Er fahrungen, die täglich In dem ständigen Kampf um die Ver wirklichung des praktischen Sozialismus gemacht werden, zusammentragen und ausreifen wollen zu praktischen Vor schlägen. Gemeinsam lebt in allen der Wille, das zu ver wirklichen, was der einzelne auf seinem Teilgebiet im Kampf für den schaffenden deutschen Menschen als notwendig er kannt hat An der Eröffnung der Reichsarbeitskammer nahmen mit den 80 Mitglieder der Kammer — den Amtsleitern und Gauleitern der Deutschen Arbeitsfront, den Leitern der Reichsbetriebsgemeinschasten und eine Reihe von Ein- j zelpersonen — zahlreiche Ehrengäste teil, so General von Vock als Vertreter des Reichskriegsministers und Oberbe fehlshabers des Heeres, Kapitän zur See Rasmus, in Ver tretung des Oberbefehlshabers der Kriegsmarine, Staats- j sekretür Körner als Vertreter des Oberbefehlshabers der ' Ncichslustwasfe, Generaldirektor Dr. Dorpmüller und Ver- j treter verschiedener Ministerien. Nachdem der Beauftragte für die Durchführung der ' Leipziger Vereinbarung, Hauptamtsleiter Claus Selzner, ! die Tagung eröfnet hatte, erinnerte Staatssekretär Krohn j an die verschiedenen Grundgesetze nationalsozialistischer So- ' zialpolitik und hob hervor, daß derjenige, der Sozialpolitik j betreibe, mit heißem Herzen an seine Aufgabe Herangehen i müsse. 1 Er müsse den Arbeiter nicht nur achten, sondern auch ihm Verständnis, ja Liebe entgegenbringen. Die Soziai- ' Politik wolle dafür sorgen, daß jeder Arbeiter ein Wcn- : schenlsben in Würde führen könne. Besonderes Gewicht j sei auf den Neubau der sozialen Selbstverfassung gelegt. Oie Reichsarbeitskammer solle zusammen mit den witglie- » dern der Reichswirtschastskammer, den Reichsarbeits- und Mrtschaftsrat bilden und damit in die höchste öelbskverwal- ! tungskörperschast aus sozialistischem Gebiet eingehen ! Dr. Ley ! der Reichsorganisationsleiter der NSDAP, und Leiter der ' Deutschen Arbeitsfront und der Reichsarbeitskammer. führte u. a. aus: Während noch im ganzen übrigen Europa die Sozialordnung von klassenkämpserischen Gedanken mehr E oder weniger erfüllt ist, kann allein Deutschland sich rüh men, den Klassenkampf innerlich und äußerlich hinwegge- räumt zu hoben. Arbeitnehmer und Arbeitgeber bilden Heuke bei uns eine londs Freiheit und Ehre gekommen, um in einem kamerad schaftlichen Beisammensein alte E - -nerunoen auszutauschen : und Grüße und Dank der junaen Frontaenerationen ent- ! gegen.zunehmen, die gleichzeitig damit die Männer ehrt, die ! ihr Leben seinerzeit eingesetzt haben, um Deutschland groß , und glücklich zu machen. Im Mittelpunkt der großen Kund- j gebung. der eine Kranzniederlegung und ein Feldgottes- s dienst vorausgingen, stand die Ansprache des Vorsißeuden l des Kyffhäuserbundes, Oberst a. D. Reinhard, der die un- . vergeßlichen Verdienste dieser alten Soldaten, die beute eine Die Aufbahrung der toten Königin. Die sterblichen Ueber- reste der belgischen Kö- f nigin sind im Brüsseler ! Stadtschloß aufgebahrt worden. Generale hal ¬ ten die Totenwache. Weltbild MI. 8 schicksalhafte Gemeinschaft, und wir können »nd werden nicht dulden, daß sie sich se trennen. Wie für den Marxismus der Slassenkamps ein Glaubenbekenntnis ist, so ist für uns der Sah „Der Betrieb ist eine Einheit" ein Glaubenssatz, über den es keine Erörterung mehr gibt, weiter wissen wir, daß allein Kampf der Inhalt unseres Lebens, unseres Tuns und Denkens ist. Und schließlich ist es nötig, daß jeder einzelne diesen Kampf selbst ausficht. Unsere Sozialpolitik ist auf weite Sicht eingestellt. Mw ' dürfen uns gerade auf diesem Gebiet nicht verleiten lassen/ i Flickwerk zu tun Nur wenn sie allen nützt, hat sie Wert., Wenn man dem Arbeiter etwas nehmen muß, um es der Wirtschaft zu geben oder umgekehrt, so wäre eine solche So zialpolitik verderblich. Wir sind dem Verhältnis der Men schen zueinander und dem Verhältnis des Menschen zuri Arbeit, diesen letzten Dingen, um die sich früher kaum ein! j Mensch ernstlich «ekümmert hat, näher gegangen und ha- > den sie zu erforschen' und zu ergründen versucht. 4 Wir sind dabei zu der Erkenntnis gekommen, daß nicht: ' etwa die Lohnsrage die Sozialordnung des Menschen allein ausfüllt, daß es vielmehr seine Stellung im Volk, seine Ehre ist. Es ist eine Lüge, so betonte Dr. Ley unter stürmischer i Zustimmung, daß der Arbeiter nur um Lohnpfennige ge- kämpft hätte. Er hat gekämpft um die Anerkennung seiner' , selbst und seiner Ehre. - Exerzierplatz der GemeiMak Große und schwere Aufgaben harren der Deutschen, ! Arbeitsfront. Denn noch ist vieles, ungeheuer vieles zu ! ändern, zu verbessern, zu kultivieren. Die Deutsche Ar beitsfront muß und wird unter diesen Umständen immer wieder gewissermaßen der Exerzierplatz einer sich praktisch auswirkenden, täglich neu zu übenden Gemeinschaft sein, einer Gemeinschaft des Kampfes, der für uns nicht eine ' Last, sondern der Inhalt ist. Vielleicht ist es richtiger, statt von Selbstverwaltung von der Selbslverantwortung der Menschen zu sprechen. Diese Selbllverantwortuna wollen wir fördern. Es ist uns ge- ! tungen, eine neue, tief und fest gesicherte Sozialordnung auf zustellen, wie sie in den Gesetzen der letzten Jahre ihren Ausdruck findet. Und mag die Komintern schwätzen, was sie will — den deutschen Arbeiter, der eine andere innere Haltung eingenommen hat, der von einem neuen, besseren , Geist erfüllt ist, ihn bekommt sie nie wieder! Dr. Ley gab abschließend die Versicherung, daß die ! Reichsarbeitskammer es als vornehmste Aufgabe betrachten ! wird, in dauernder Fühlungnahme mit den in der Front ! der Arbeit stehenden Männern zu bleiben und eine Auf bauarbeit zu leisten, die sich durch eine geradezu fanatische ! Wahrheitsliebe auszeichnet. Anschließend nahm der Leiter ; der Reichsarbeitskammer nach Abnahme des Eides hie ' Verpflichtung jedes-einzelnen Mitgliedes durch Handschlckg , vor. Mit dem Sieg-Heil! auf den Führer und den Ge sang der nationalen Weihelieder fand die konstituierende > Sitzung ihren Abschluß. Anschließend begann die Arbeits- i taonno. . I leoenoige Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart: schlagen, würdigte. Mit dem Vorbeimarsch der Förmatio- I nen des Kyffhäuserbundes und der SA. vor ihren alten Ka- i meraden fand die Feier ihren Abschluß. Der «undsuMrecherweltvewerl» Preisverteilung. Berlin, 1. September. Im Rundfunkhaus fand die Preisverteilung an die Preisträger im Rundfunksprecher- Wettbewerb statt. Reichssendeleiter Hadamovsky dankte allen Mitarbeitern und beglückwünschte dann die Preis träger, nachdem er ihnen das Diplom überreicht hatte. Der Rundfunksprecher-Wettbewerb und der Volkssender stellten einen kulturrevolutionären Versuch dar, den man als ge lungen bezeichnen könne. Man habe Umschau nach den im Volke wurzelnden Kräften gehalten und sie zur Mitarbeit herangezogen. Man wolle nicht den Künstler durch das Volk beiseiteschieben, sondern das Ziel sei. den Künstler aus dem Volke zu holen. In 6000 Großveranstaltungen hat der Reichsverband Deutscher Rundfunkteilnehmer 20 000 Bewerbern Gelegen- heit gegeben, ihr Können zu zeigen. Das Preisgericht hat den ersten Preis zu 2000 RM mit dem 2. und 3. Preis zusammengefaßt und gleichmäßig an die ersten Preisträger verteilt. 1. Preisträger wurde der 24 Jahre alte Hermann Rink, Presiereferent der Fliegerortsgruppe Hamburg des Deutschen Lustsport-Verbandes; der 2. Preisträger ist der 33 Jahre alte Schriftleiter Diplomkaufmann Hans Spels- berg aus dem Bezirk des Neichssenders Leipzig; dritter der Sieger im Bezirk des Reichssenders Berlin, der 21 Jahre alte Student Fred Wolf. Der Bezirkssieger des Reichssen ders Breslau, Günter Brost, erhielt den 4., der Bezirks sieger des Neichssenders Köln. Sven Hansen, den 5. Preis. Die übrigen fünf Teilnehmer des Neichsausscheidungskamp- fes erhielten Trostpreise. Vie KErenr der Kleinen Entente Der Schluhbericht. Die Konferenz der Kleinen Entente hat, wie in dem Schlußbericht ausgeführt wird, eine neue und feierliche Be kräftigung der „absoluten und vollständigen Einheitlichkeit der Ansichten und der Solidarität" der drei Länder iv allen, Kurze Rottzen In Agram wurde durch den Banus des Save-Banates eine Herbstmesse eröffnet, auf der zum ersten Male auch das Deutsche Reich durch eine große Ausstellung vertre ten ist. Marschall Badoglio, der Chef des italienischen Gene ralstabes, wird einer Einladung des französischen General- lissimus Folge leisten und an den Manöver» in der Cham pagne teilnebmen. Wie aus Gibraltar gemeldet wird, haben die dortigen Militärbehörden den Polizeistreitkräften Gasmasken aus gehändigt. Der Rcichsorganisationsleiter und Rcichsleiter der Deutschen Arbeitsfront, Dr. Ley, sandte anläßlich der Eröffnung des Bres lauer Gerhart-Hauptmann-Theaters durch die NS.-Gemcinschast „Kraft durch Freude" an diese ein Telegramm. In der Zeit vom 22. bis 27. September 1935 findet in Ber lin der Reichsbundestag des Reichsbundes der Körperbehinderten statt. Die Warschauer Polizei verhaftete 52 Mitglieder eines Schnei- der-Berufsvcrbandes, die in ihrem Berbandslokal eine kommu nistische Acrsammlung veranstalteten. Mussolini besichtigte eine chemische Fabrik in Meran und nahm dann an einer Gefechtsübung der Brenner-Division teil. Auch der König, zahlreiche hohe italienische Offiziere und die aus ländischen Missionen besichtigten die Ucbung. ! ", Erziehung zum Opfersinn Eine Rede des Reichskriegsopferführers. Die Kriegsmarinestadt Kiel hatte wieder einen großen Tag: über 50 000 Frontkameraden und Kriegsopfer waren aus Schleswig-Holstein, Hamburg, Lübeck, Mecklenburg und Ost-Hannooer zum Frontsoldaten- und Kriegsopfer-Ehren tag der Gauinspettion Nord der NSKOV. nach Kiel gekom men. Die Nordostseehalle war bis aus den letzten Platz ge füllt. Unter den Ehrengästen bemerkte man den Komman dierenden Admiral der Marinestation der Ostsee, Vizegdmi- > ral Albrecht, und den Befehlshaber im Luftkreis 6, Ge neralleutnant der Flieger Zander. Nach der Ehrung der 2 Millionen Toten des Weltkrieges und der im heldenhaf ten Kampf um die Erneuerung des Vaterlandes Gefallenen, nahm Reichskriegsopferführer Oberlindober das Wort zu seiner oft von Beifall unterbrochenen Rede: Er führte u. a. aus: „Wir sind zwar älter geworden seit 1814, in unserer Bereitschaft, uns für unser Volk einzusehen, sind wir aber die Gleichen geblieben, wir marschieren, um der nach folgenden Generalion zu zeigen, was Opfer sind. Wir wollen unser Volk zu gleichem Opfersinn und gleicher Opfer- bereitschast erziehen, die wir selbst unter Bewe s gestellt ha ben. Nir geloben uns bei jeder Zusammenkunft, in erster Linie sür dis zu sorgen, deren Männer und Väter im Kriege draußen geblieben sind. Das deutsche Volk hat durch leinen Führer und Volks- kanzler seine Wehrfreiheit und damit seine volle Souverä nität wiedergewonnen. Niemand ist begeisterter von der Wiedergewinnung der deutschen Wehr als gerade die. die 4!^ Jahre an der Front gestanden haben. Die Waffenehre des deutschen Volkes ist reich und hoch er wiesen in tausenden Schlachten; das deutsche Volk bat es nicht nötig, zur Wiederherstellung seiner Ehre die Wassen zu führen. Kriege können nur Elend über die Menschen bringen." Nachdem das Deutschland- und das Horst-Wessel-Lied verklungen waren, erfolgte der Ausmarsch der Fahnen. Attveieraneniag in Harzburg Harzburg stand im Zeichen des Treffens der Altvetera nen im Kyffhäuserbund. Aus allen Gauen Deutschlands waren die letzten Zeugen der großen Kriege um Deutsch-