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Beilage zar ^Aveißeritz-Tcitung" Sonnabend, am 2 November 1W5 Nr. 256 101. Jahrgang - — Kurze Notizen Der Führer und Reichskanzler hat dem Professor Dr. Otto Lehmann in Altona anläßlich seines 70. Geburtstages am 1. November d. I. in Anerkennung seiner Verdienste um die landes- und volkskundliche Erforschung der Heimat die Goethe-Medaille für Wissenschaft und Kunst verliehen. Der Reichsminister für Volksaufklärung und Propa ganda Dr. Goebbels hat den innenpolitischen Hauptschrift leiter des Deutschen Nachtrichtenbüros. Alfred-Ingemar Berndt, unter Beibehaltung seiner bisherigen Stellung zur kommissarischen Beschäftigung in die Presseabteilung der Reichsregjerung berufen Die Verhandlungen über die von den tschechischen Agrariern gewünschte Umbildung in der Prager Negierung haben eine Ver zögerung erfahren. Nach Ansicht gutunterrichteter Kreise ist mit einer Ernennung des neuen Kabinetts vor Montag nicht zu rechnen. Wie das „Prager Tagblatt" aus Mährisch-Ostrau berichtet, sollen in der Nähe der Gemeinde Golkovice an der polnischen Grenze nachts ein tschechoslowakischer Gendnrmcricwachtmeijtec und ein Fähnrich, die sich aus polnisches Gebiet verirrt hatten, verhaftet worden sein. In dem liberalen Londoner „News Chronicle" wird eine schon vom „Star" verbreitete Meldung übernommen, das; Eden mög licherweise in einigen Wochen auihörcn werde, Völkerbundsmini ster zu sein. Außer für das Marineministerium komme er auch für das Kriegsnünistcrium in Frage. Der irische Landtag ist zu seinem neuen Tagungsabschnitl zu- sammcngetreten. Ein Antrag zweier Abgeordneter, daß die Re gierung entweder sofort eine unabhängige irische Republik aus- rusen oder aber ihre republikanische Politik aufgcben solle, wurde mit 74 gegen 18 Stimmen abaelebnt. FUtzW her EWWMW Wirtschaft der Woche. Die Wirtschaft eines Volkes bedarf des immer erneu ten Anstoßes einer lebendigen Kraft, die nur im Arbeits willen des Volkes selbst gesucht werden kann. Mit diesen Worten hat der Leiter der Kommission für Wirtschaftspolitik, Bernhard Köhler, zum Ausdruck gebracht, daß die weitere Betätigung des deutschen Arbeitswillens nie von der Fort setzung staatlicher Auftragsvergebungen abhängig gemacht werden könne. Die Ueberleitung von der Epoche umfassen der Staatsaufträge zu einer möglichst ausgebreiteten freien Wirtschaft stelle daher Anforderungen an die Betriebsfüh rer. Denn nur durch die Selbständigkeit und voraus schauende Betriebsführung des Unternehmers könne die Kri senfestigkeit des einzelnen Betriebes erzielt und erhalten werden. Ist damit die von höchster Verantwortlichkeit ge tragene Sonderausgabe des Unternehmers in der Wirtschaft umrisfen, so hat andererseits Rsichsbankpräüdem Dr. Schacht auf die nationale Pflicht jedes einzelnen hingewiesen, für seinen Teil durch Sparen dazu beizutragen, daß Kvpital- güter über den augenblicklichen Verzehr hinaus erarbeitet werden. Denn diese Güter könne kein Kulturvolk missen Darum habe nur der ein moralisches Anrecht darauf, an dem wachsenden allgemeinen Wohlstand unseres Volkes teil zunehmen, der durch seine Ersparnisse zum Aufbau des deut schen Volkes beitrage. Damit erwerbe er aber auch das Recht, daß der Staat über seine Ersparnisse wache und ihn vor Verlusten schütze. Freiheit und Brot werden uns nicht geschenkt. Wir müssen sie durch Pflichterfüllung erringen. Daß das deutsche Volk seine Pflichten gegenüber der Ge meinschaft ernster nimmt denn je, ist auch aus der weiter günstigen Entwicklung der Reichssteuereinnahmen zu er sehen, deren Mehraufkommen im September 1935 gegen über Septemberr 1934 insgesamt 731,4 Millionen RM be trägt. ' -r—, -i Aus diesem Gemeinschaftsgefühl heraus ist auch der im Reich zur Durchführung gelangten Weinwerbewoche ein großer Erfolg beschieden gewesen, wenn auch die endgültigen Berichte noch nicht vollzählig vorliegen. Neben der natio nalpolitischen Zielsetzung, welche die Stützung der in der- Westmark lebenden Winzer bezweckte, ist diese groß an gelegte Gemeinschaftswerbung von wirtschaftlicher Bedeu tung. Das zeigt die Tatsache, daß aus der Ernte 1934 etwa 12 000 Fuder zusätzlich abgesetzt wurden, was ungefähr dem Drittel einer normalen Ernte an Mosel, Saar und Ruwer entspricht. Diese Belebung des Jnlandmarktes ist für den deutschen Weinbau neben der Unterbringung von Lagermengen deshalb so wichtig, weil der deutsche Weinver brauch fe Kopf der Bevölkerung im Vergleich zu anderen weinbautreibenden Ländern noch recht mäßig ist. Nicht so günstig wie im Weinbau liegt die Versorgungsmöglichkeit aus deutscher Erzeugung auf dem Obstbaugebiet. Das zeigt deutlich der lebhafte Widerhall, den die Veröffentlichungen des Statistischen Reichsamtes in der deutschen Wirtschafts presse gefunden haben. Daraus geht hervor, daß der deutsche Obstbau seine Erzeugung nahezu verdoppeln kann, wenn es ihm gelingt, durch qualitativ hochwertige, in großen Men gen angebotene Ware die ausländische Einfuhr zu ersetzen. Dadurch braucht diejenige Einfuhr nicht berührt zu werden, die notwendig ist, um Absatzmöglichkeiten für deutsche Indu strieerzeugnis zu schaffen, da diese Einfuhrmengen aller Vor aussicht nach durch die Steigerung des Verbrauches ausge nommen werden. Tatsache ist, daß die seit Beendigung des Krieges stark ansteigende Nachfrage nach Frischobst und Obsterzeugnissen anhält. Während früher eine Einigung über die Entwicklung des deutschen Obstbaues nicht zu er zielen war, hat sich jetzt aus der neuen Staatsform heraus die Möglichkeit einer straffen Organisation des Gartenbaues ergeben. Was die laufende Planung unserer Ernährungswirt- ^aft betrifft, so sind wirtschaftlich insbesondere zwei Er- ver erste Angriff Einsatz vom Stabschef bis zum letzten SA.-Mann „Die SA. ist der aktive Kern, der Stoßtrupp der Bewe gung." Dieser Ausspruch des Stabschefs wird am Sonntag, dem ersten Reichssammeltag für das Winterhilfswerk des deutschen Volkes, besonders augenfällig in Erscheinung tre ten. An diesem Tage werden sämtliche Einheiten der SA. Mit vollen Segeln mömKanchf MMnsgmmllmg am Z. November In ganz Deutschland, vom Stabschef bis zum letzten SA.- Mann, zusammen mit den Kameraden der SS! und des NSKK. den ersten Angriff im Kampf gegen Hunger und Kälte siegreich oortragen. In jeder Stadt, im kleinsten Dorf, werden die Führer und Männer der SA ihre Einsatzbereit schaft und ihre Einsatzfähigkeit zur Tat werden lassen. - Und das Volk wird den Ruf der SA. hörenl Denn die Männer im braunen Ehrenkleid der Bewegung, die Männer, deren Opfer und höchste Hingabe zftr heiligen Lebensgewohn- heit geworden ist, sie kommen ja aus diesem Volk, sie leben in und mit ihm, sie sind ein Teil jener großen Gemeinschaft, der ihr Einsatz gilt. keiner soll hungern, keiner soll frieren, hinter der Not der Zeit steht der eiserne Wille, diese Hot zu brechen. Und als Träger dieses Willens steht die Bewegung, an der Spitze die SA. Es ist keine Wohltätigkeitsveranstaltung im „exklusiven" Sinne, die hier gestartet wird, kein rauschendes Fest, das mau in Ermangelung eines anderen Grundes zum Feiern mit den lejchi greifbaren Kulissen der Barmherzigkeit umgibt, es ist keine Aktion irgendeiner längst durch die Zeit iiberbol- ten Clique, die die Pflege der Nächstenliebe einmal jährlich als „zum guten Tan gehörig" betrachtet, nein: hier steht der aktivste Teil des Volkes im Kamps für. das Volk. Hier stehen Schulter an Schulter wie in den langen Jah ren des Kampfes der Arbeiter neben dem Akademiker, dec Bauer neben dem Beamten. Hier fallen alle Unterschiede der Herkunft, des Standes und des Wissens. Hier spricht die Stimme des Blutes, der Glaube an die Nation, dec Wille zur Gemeinschaft. So werden die Männer der SA. dem deutschen Valk wiederum ein leuchtendes Beispiel vorbildlicher Pflichter füllung geben. Sie werden zeigen, daß die Not des Volkes ihre Not ist. Und darum werden sie auch nicht um Almosen bitten, sondern sie werden Opfer fordern! Wer in Deutsch land hätte wohl ein größeres Recht sie zu fordern, als die SA/ Wer hätte hierzu ein größeres Recht als die Männer, deren Opfer Deutschland zum Leben zurückführten, deren selbstloser Einsatz die Nation vor dem Untergang bewahrte. Mit jedem Manne wird eine Formation marschieren, deren höchste Hingabe, deren Opfertod Verpflichtung für das ganze Volk ist: die Standarte Horst Wessel. Hinter jedem Mann im Braunhemd werden die Toten vom 9. November, werden Hunderte gefallener Helden der Bewegung stehen und das Volk ermahnen, sich ihrer Opfer würdig zu er weisen. Der SA.-Mann selbst wird beispielgebend voran gehen. Er wird zeigen, daß das Ovfertum der SA. nicht erstarrt und versteinert ist, sondern daß es lebt, daß er es in sich trägt und Tat werden läßt zu jeder Zeit, in jeder Stunde. Deutsches Volk. SA. marschiert. Für dich. Marschiere mit! eignisse von Bedeutung, nämlich die Zollcrmäßigung für Fiedefette und die Einschränkung der Sahnenschokoladen herstellung. Während die erstere Maßnahme die Fettver sorgung vom Standpunkt der Einfuhr aus günstiger gestal ten will, wird durch die zweite Maßnahme die für die Buttererzeugung wichtige Sahne für die Fettproduktion frei gemacht. Auf landwirtschaftlichem Gebiet stehen im Vorder-, grund die Vorbereitungen zu dem 3. Reichsbauerntag in Goslar, dem nicht nur die Landwirtschaft, sondern auch die übrige Volkswirtschaft mit großer Erwartung entgegensieht. Denn neben der Vertiefung der weltanschaulichen Fragen des deutschen Bauerntums wird dieser Reichsbauerntag auch wirtschaftlich gesehen insofern sehr bedeutungsvoll sein, als er die Parole-Ausgabe für die betriebswirtschaftlichen Ein zelmaßnahmen der Landwirtschaft darstellt. Wenn auch Deutschland im Jahre 1934 nur noch für 1,3 Milliarden RM Nahrungs- und Futtermittel eingeführt hat, was immerhin 3,6 Milliarden RM weniger als im Jahre 1927 sind, so wird unsere Devisenbilanz dadurch doch noch empfindlich belaste' Vie Lösung der Kernfrage, unsere Abhängigkeit vom A land in d»r Fett- und Futtermittelversorgung in viel si. kerem M iße, als es bisher gelungen ist, zu verringern, wird daher dem zweiten Abschnitt der Erzeugungsschlacht auch nach der wirtschaftlichen Seite hin einen neuen starken Auf trieb geben. Schutz dem Grenzland L M Auf Anordnung der Landesgruppe Land Sachsen des Reichsluftschutzbundes wird in allen Städten und Gemeinden bis zum 8. November eine Luftschu tz-L cindeswerbe- woche durchgcführt. Zu diesem Zweck ist der Luftschutz- Aufruf des Reichsstatthalters in 25 000 Stück plakatiert und durch über eine halbe Million Flugblätter in Wohnungen verteilt worden. Die Landesgruppe bittet alle Volksgenossen, diesem Aufruf zu folgen und durch den Erwerb der Mitgliedschaft die Mittel aufzubringen, die in unserem Grenzland Sachsen für den Ausbau der Luftschuhmahnahmen unbedingt notwendig sind. Ein schönes Beispiel für geschlossenen Einsatz gab eine in Dresden abgehaltene Tagung des Reichsnährstandes, in der nach Ausführungen des Landesgruppenschulungslsiters, Dipl. Volkswirt Prott, Landesbauernführer Körner abschlie ßend feststellen konnte, daß alle Abteilungsleiter der Landes bauernschaft und sämtliche Kreisbauernfuhrer Sachsens Mit glied des Reichsluftschutzbundes sind. Der Gedanke, daß Volksgemeinschaft zugleich Wehrge meinschaft ist, marschiert in Sachsen. Es ergeht der Appell an jeden, die Anmeldebogen auszufüllen, monatlich einige Groschen für die Luftschutzarbeit der Gemein schaft zur Verfügung zu stellen Und die ausgefüllten An meldungen zur Abholung durch die Blvckwarte und Luft schutz-Hauswarte in diesen, Tagen bereitzuhalten Frieden als wichtigste Ausgabe Baldwin über England und den Völkerbund. London, 1. Novembr, Premierminister Baldwin hielt auf einer Tagung der Internationalen Friedensgesellschaft in der Guildhall eine wichtige außenpolitische Rede. Baldwin führte u. a. aus? Den Frieden, den wir wünschen, ist der Frieden der Welt, und allein können wir ihn nicht finden. Man braucht zwei, um einen Streit zu haben; wir brauchen alle, um den Frieden herzustellen. Wir erreichen nichts durch den Völkerbund, wenn wir nicht bereit sind, sein Urteil zu erzwingen. Das Urteil der Welt ist. wenn es mutig in offener Versammlung und nach län gerer Aussprache festgestellt wird, kein leicht zu nehmendes und oberflächliches Ding. Es wird behauptet, daß der Völ kerbund kein Völkerbund sei, weil einige Großmächte außer halb des Völkerbundes stehen. Ich wünschte, sie wären im Völkerbund. Ich hoffe, daß es nicht lange dauern wird, bis sie ihm angehören. Die Vereinigten Staaten sind niemals Mitglied des Völkerbundes gewesen. Ich glaube jedoch daß es Millionen von amerikanischen Staatsbürgern gibt, die mit lebhafter Sympathie unsere Anstrengungen verfolgen, aus dem Völ kerbund ein Instrument des Weltfrieden» zu machen. Deutschland ha« den Völkerbund verlassen. Seit dem Welt krieg Hal cs keine tiefere Enttäuschung für alle diejenigen gesehen, die sich um diese» kostbare Bauwerk de» mensch lichen Geistes sorgen, da» wir Europa nennen, wir be dauern diese Entscheidung, aber die Zukunft ist noch offen. Ich habe die Zuversicht, daß eine Losung nicht unmöglich sein wird. Auch Javon hat den Völkerbund verlassen, wir müssen uns aber seine Gründe hierfür ansehen, weil sie in einer Kritik an der^ Völkerbundstätigkeit begründet lieaen.