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Nach der Wahl Beginn der Stimmenzählung im Memelgebiet Memel. 3. Oktober. Der Wahlkreisausschuß hielt eine öffentliche Sitzung ab, um über die Art der vorzunehmenden Stimmenzählung zu beschließen. Der Vertreter der Einheitsliste verlangte, daß die Zählung nach Stimmbezirken vorgenommen werbe Darauf entspann sich eine längere Aussprache, bei der sich die drei litauischen Mitglieder des Ausschusses gegen diese Art der Zählung wandten. Der Pertreter der Einheitsliste, Peterat, verteidigte seinen Antratz und erhob schließlich, als er durch die litauischen Stimmen abgelehnt wurde, Einspruch gegen die Ueberstimmung durch Vertreter der Minderheit der Bewohner des Memelgebietes. Daraufhin wurde beschlossen, mit dem Zählen zu beginnen. Die Zäh lung begann zunächst mit einer Prüfung der Wahl, dei beigefügten Protokolle und der Zahl der abgegebenen Um schläge. Am heutigen Donnerstag und am Freitag werden di« Umschläge geöffnet, um die Gültigkeit der Stimmen zu prü fen. Erst dann erfolgt das Sortieren und Zählen der Stimmen nach Kandidaten. Ferner wurde beschlossen, los« Stimmzettel, die beim hineinwerfen der Umschläge in die Urnen aus den Umschlägen herausgefallen sind, zu ver nichten. Die Stimmzettel wurden unter starker Bewachung durch die Polizei und die Vertreter der Listen nach dem Vytautas- Gymnasium gebracht, Vas als Zähllokal bestimmt ist. Inzwischen mehren sich die Auslandsstimmen, die dem gequälten Memeldeutschtum Gerechtigkeit zuteil werden las sen. In einem Aufsatz im Londoner „Daily Expreß" heißt es z. B.: Unsere natürliche Empfindung für ehrliches Spiel macht uns klar, daß Memel v o n d e n L i t a u e r n in einer Zeit gestohlen ist, wo Deutschland wehrlos war. Daß der Völkerbund daraus dem Diebstahl seinen Segen erteilte, macht die Sache nicht weniger schlimm, denn Memel ge hört von Rechts wegen zu Deutschland In dem Augenblick, fährt das Blatt fort, wo Deutsch land die Möglichkeit sieht, werde es seine Staatsangehörigen von den Litauern befreien, und wenn es dazu komme, dann brauchen wir keine Tränen zu vergießen, sondern können den Vorfall als vollendete Tatsache betrachten, die uns nicht« angeht. velt, erneuert. Aus diesem Felfengrund des Christenglau bens steht ohne Wanken die Besinnung, aus die alles an kommt: nämlich daß wir restlos einer für den anderen da sind. Wo dieser Geist der Kraft und der Liebe und der Zucht in einem Volke und in einer Wehrmacht lebendig ist, da ist die Sicherheit, da ist das Glück. Der Feldmarschall von Hindenburg und der Führer un seres Volkes haben in jenen folgenreichen Tagen des Iahre» 1SZZ den Weg beschritten, der unser Volk herausführen soll aus der Zerrissenheit, der Arbeitslosigkeit, der Ehrlosigkeit, der Wehrlosigkeit, hinein in eine neue Zeit. So sei diese Gruft geweiht zum Grabmal für den toten Helden, zum Denkmal deutscher Soldatentreue, zum Mahnmal für Deutschlands Volk und Wehrmacht. Die Beisetzung in der Ernst Der Feldbischof hat geendet. Die Ehrenkompagnien präsentieren das Gewehr. Die Fahnen werden erhoben, und das Deutschlandlied klingt auf. Während der Klänge der Nationalhymne marschieren die Fahnen der drei Hinden burg-Regimenter zur Gruft. Sie nehmen Aufstellung auf dem Wege, der zwischen den mächtigen Steinzungen, die den Grufteingang flankieren, zu der Grabkammer führt. Es sind die Fahnen des 3. Garde-Regiments zu Fuß, des Oldenbur gischen Infanterie-Regiments Nr. 91 und des 2. Masurischen Jnsanterie-Regiments Nr. 147, des Infanterie-Regiments Generalseldmarschall von Hindenburg. Mit diesen Regimen tern ist das Leben des verstorbenen Generalfeldmarschalls besonders verbunden. Im 3. Garde-Regiment nahm der Feldmarschall als 18jähriger Leutnant am Feldzug gegen Oesterreich teil, im Infanterie-Regiment Nr. 91 in Olden burg war er Oberst und Kommandeur. Diesen beiden Regi mentern stand der Generalfeldmarschall ä la suite. Für seine Verdienste um die Befreiung der ostpreußischen Heimat von den Russen wurde er am 23. Februar 1915 Chef des 2. Ma surischen Infanterie-Regiments Nr. 147, das seit dem August 1915 den Namen seines Chefs führt und seit dieser Zeit Infanterie-Regiment Generalfeldmarschall von Hindenburg 2. Masurisches Nr. 147 heißt. Nachdem die Regimentsfah nen Aufstellung genommen haben und dem Deutschlandlied das Horst-Wessel-Lied gefolgt ist, erklingt der Parademarsch des 3. Garde-Regiments zu Fuß, und die außerhalb des Denkmals aufgestellte Salutbatterie feuert 21 Schuh Ehren- salut. ! Bei den Hellen Klängen des Parademarsches und dem dumpfen Dröhnen der Kanonenschüsse heben die Offiziere den Sarg wieder an, um ihn langsamen Schrittes in die Gruft zu tragen. Vorweg schreitet der Lhef des Generalstabs des ersten Armeekorps, Oberst Hollidt, der den Marschall stab des Generalfeldmarschalls trägt. Den Sarg begleitet eine Ehrenwache, zwei Generale des Heeres, ein General der Luftwaffe und ein Admiral. Langsam verschwindet der Sarg den Blicken der ihm mit zum Gruß erhobener Hand nachsehenden Trauerge meinde. Langsam, Schritt für Schritt, geht es hinein in die Gruft, und dort wird der Sarg niedergesetzt. Vier Stabs offiziere treten als Ehrenwache auf. Die Salutschüsse und die Musik sind verklungen, nur der Trommelwirbel dröhnt noch leise über den Platz. Der Sarg ist niedergesetzt, und jetzt ertönt das Lied vom Guten Kameraden, während sich wieder Fahnen und Feldzeichen zum Gruß senken. Der Führer tritt in die Gruft, gefolgt von den Ober befehlshabern der Wehrmacht und von den Angehöri gen des Feldmarschalls. Tiefes Schweiger! liegt über dem Ehrenhos; nur von den Türmen hört man im Winde das Knattern der Fahnen. Kränze werden in die Gruft getragen. Minuten vergehen. Dann kommen die Angehörigen zurück. Der Führer ver weilt noch einigö Minuten in stillem Gedenken allein am Sarge. Dann steigt er entblößten Hauptes die Stufen her auf. Ein Kommando ertönt. Die Fahnenkompagnie setz! sich in Marsch und verläßt den Ehrenhof. Dann nimmt der Führer Abschied und begibt sich mit seiner Begleitung eben falls aus dem Denkmal. Bon gestern bis heute Akademie für Landesforschung und Reichsplanung. I Im Einvernehmen mit den zuständigen Stellen wurde die Akademie für Landesforschung und Reichsplanung ge gründet. Ihr ist die Aufgabe übertragen worden, die deutsche Forschung unter einheitliche Führung in den Dienst der Raumplanung zu stellen. Der Stellvertreter des Führers hat seinen Beauftragten für das Siedlungs- und Pla nungswesen, den Leiter des Reichsheimstättenamtes Dr. Lu dovic!, zum Präsidenten der Akademie ernannt. Hans Iohst Präsident der Reichsschrifltumskammer. Der Präsident der Reichskulturkammer, Reichsminister Dr. Goebbels, hat den Präsidenten der Reichsschrifttums- mer Dr. Blunck mit der Wahrnehmung der Auslandsbezie hungen der Kammer beauftragt und ihn zugleich ehrenhalber zum Altpräsidenten der Kammer ernannt. Dr. Goebbels hat Saatsrat Hanns Iohst, der dem Präsidialrat der Kam mer seit ihrer Gründung anqehört. zum Präsidenten der Reichsschrifttumskammer ernannt. Altpräsident Blunck wird auch weiterhin dem Präsidialrat der Reichsschrifttums kammer angehören. Ministerpräsident Gömbös an den Führer Der Königlich Ungarische Ministerpräsident General von Gömbös hat an den Führer und Reichskanzler folgen des Telegramm gerichtet: „Beim Verlassen des Reichs gebietes drängt es mich, der aufrichtigen Bewunderung Ausdruck zu verleihen, mit welcher ich die großen Fort schritte beobachtet habe, die das deutsche Volk unter der zielbewußten Führung Eurer Exzellenz seit meinem letzten Besuch auf jedem Gebiet des öffentlichen Lebens sich zu erkämpfen gewußt hat. Zu den Gefühlen wärmster und aufrichtigster Sympathie, mit denen Ungarn diese friedliche Aufbauarbeit verfolgt, gesellen sich meine innigsten Wünsche für das persönliche Wohlergehen Eurer Exzellenz sowie für den weiteren Aufstieg des Deutschen Reiches." Die Rechtsangleichung des Saarlandes. Durch eine Verordnung über die Einführung reichs rechtlicher Vorschriften im Saarland, die mit den Unterschrif ten des federführenden Reichsinnenministers Dr. Frick und sämtlicher Ressortminister in der Ausgabe des Reichsgesetz blattes vom 1. Oktober veröffentlicht wird, ist jetzt die Rechts angleichung des Saarlandes im wesentlichen zum Abschluß gebracht worden. Die neue Verordnung setzt nun zum 1. Ok tober allgemein das im übrigen Reichsgebiet geltende Reichs recht auch im Saarland in Kraft, soweit nicht schon in den vergangenen Monaten eine Regelung getroffen worden ist. Die weitere Einführung des Reichssteuerrechts und Finanz ausgleichsrechts im Saarland wird im Laufe dieses Haus haltsjahres noch besonders geregelt. „Konferenz der Vier" in Warschau. Vom polnischen Staatspräsidenten wurden Ministerprä sident Oberst Slawek, der Generalinspekteur der Armee Ge neral Rydz-Smigly und Außenminister Oberst Beck zu einer gemeinsamen Audienz empfangen. Wie verlautet, hat auf dieser „Konferenz der Vier", die der Staatspräsident seit dem Tode des Marschalls Pilsudski bei wichtigeren An lässen einzuberufen pflegt, Minister Beck über die außenpo litische Lage und insbesondere über die Verhandlungen in Genf berichtet. Ferner dürften die Fragen der Regie rungsumbildung behandelt worden sein. Blutige Winzerunruhen in Griechenland. Auf der griechischen Insel Leukas kam es zu blutigen Winzerunruhen. 4000 Winzer, in der Mehrzahl bewaffnet, gingen gegen die Polizei vor und setzten die Vertreter der Behörden in der Hauptstadt der Insel ab. Militär und Gen darmerie, die aus Preveza entsandt wurden, um die Ord nung wiederherzustellen, wurden von den Aufständischen mit Schüssen empfangen. Bei dem Zusammenstoß wurde ein Zivilist getötet, und drei Soldaten sowie viele Zivilisten wurden verwundet. Die Regierung will den Forderungen der Winzer nachgeben und hofft aus baldige Beilegung des örtlichen Aufstandes. Politischer Erlundungsmarlch durch Sachsen (**) Vom 30. September bis 13. Oktober marschieren zwei Hundertschaften der Notionalpolitischen Er ziehungsanstalt Spandau mit 140 Iunamannen Ostpreußen jubelt dem Führer zu. Der Führer wohnte der feierlichen Ueberführung des verewigten Generäl feldmarschalls in die neue Gruft des Tannen berg-Nationaldenkmals bei. Beim Eintreffen des Führers in Königs berg würde er von der Menge begeistert be grüßt. Weltbild (M). aus Jylseldt im Harz und 30 Landjahrjungen aus" Löwen berg in der Mark Brandenburg durch Ostsachsen, nicht, um die landschaftlichen Schönheiten Sachsens in sich aufzuneh men. sondern die Bewohner des Grenzlandes Sachsen k e n n e n z u l e r n c n. Es handelt sich bei den Jungmannen um die zukünftigen Führer des nationalsozia listischen Deutschland, die neben ihrer Erziehung in der Nationalpolitischen Schulungsanstalt in Spandau vor allem auch in streng lozialer Hinsicht erzogen wer- 'd e n. Diese soziale Erziehung erfolgt durch Handarbeit in Werkstätten, wo die Jungmannen in engste Fühlung mit den schaffenden Volksgenossen kommen, durch Mitarbeit auf- Bauernhöfen in den Grenzgebieten, um. hier Erfahrungen, zu sammeln über das Leben, das unsere Volksgenossen an der Reichsgrenze führen. Ein Beispiel für die sozialistische Erziehung in der Nationalpolitischen Erziehungsanstalt, die bewußt in die Arbeiterstadt Spandau gelegt worden ist, um dort in dauernder Berührung mit der Arbeiterschaft zu bleiben: für die Schüler besteht kein Unterschied mehr zwi schen den Volksgenossen, die Anrede „Herr" wird in der Anstalt nicht gebraucht, „denn nur Knechte kön ¬ nen unter Herren leben", während das Dritte Reich nur Volksgenossen oder A r b e i t s ka m e r a d e n kennt. Die Iungmannen marschieren vom Kinderheim Vol-- kersdorf aus nach Dresden, wo sie von Oberbürgermeister Zörner begrüßt werden; von hier aus führt sie ihr Marsch über Arnsdorf, Zockau nach Bautzen zur Teil nahme am Erntedankfest, von dort aus nach Schirgis - walde, wo eine große Kundgebung veranstaltet wird. Der Marsch geht weiter über Neustadt, Sebnitz, Ostrau, Hohnstein, Wehlen zurück nach Dresden Sonderziige zum BüSeverg besetzt Die Landesstelle Sachsen des Reichsministeriums füi Volksaufklärung und Propaganda teilt mit, daß die beiden Sonderzüge der Landesstelle Sachsen und der Landesbauern schaft Sachsen zum Reichserntedankfest auf dem Bückberx voll besetzt sind und weitere Anmeldungen nicht mehr angenommen werden können. Gottesdienste am Lrntedanklag Die Landesstelle Sachsen des Reichsministeriums für " Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Am -Sonnabend, 5. Oktober, finden im Münster und in der Marktkirche zu Hameln an der Weser um 18 Uhr evangelische Abendfeiern statt/ In denselben Gotteshäusern werden am Sonntag, 6. Oktober, um 17 Uhr, Abendfeiern abgehalten. Diese Feierstunden haben vor allem Gesang von Erntedankliedern, kirchenmusikalische Darbietungen von Kirchenchören und eine kurze Ansprache zum Inhalt. Feld gottesdienste finden am Sonntag, 6. Oktober, statt in Tün dern, in Kirchohsen und in Großberkel um 7 Uhr früh, in Kleinberkel und Afferde um 6.30 Uhr. Levensmittelsammlungen des Wintervillswerts Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk, Hil- genfeldt, teilt mit: Auf Grund einer mit der Inneren Mis sion, dem Deutschen Caritas-Berband und dem Deutschen Roten Kreuz getroffenen Vereinbarung verzichten diese Ver bände auf ihre üblichen Herbstsammlungen. Der Wortlaut der Aufrufe, mit denen sich die genannten Verbände an die Oeffentlichkeit wenden, wird nach der Eröffnung des Win terhilfswerkes bekanntgegeben. Lie Naturaiiensammlungen werden in diesem Jahr ausschließlich vom Winterhilfswerk des Deutschen Volkes durchgeführt. Das „Winterhilsswerk des Deutschen Volkes" stellt den Anstalten und Einrichtungen der genannten Verbände vereinbarungsgemäß die Lebens- mjttelmengen zur Verfügung, die sie bisher aus ihren eige nen Lebensmittelsammlungen erhielten. Woche des Berufes Beginn der Wintererziehungsarbeit in Sachsen Im Ausstellungspalast in Dresden eröffnete die Deutsche Arbeitsfront die Berufserziehungsarbeit für das Winterhalb jahr 1935/36 in Sachsen. Der stellvertretende Leiter des Amtes für Berufserzie hung und Berufsführung, Pg.Dr.Arnhold, Berlin, ging» auf die drei Urkräfte ein, die das deutsche Volk immer wie der gestärkt hätten: Kampfesfreude, Werken und schöpfe risches Denken. Wer Menschen erziehen wolle, müsse aus diesen Kraftquellen schöpfen und sich immer wieder auf diese Grundwerte besinnen. Für die Berufserziehung ergebe sich die Aufgabe, den schaffenden Menschen nach seiner Veran lagung zu einer bestimmten Arbeit zu erkennen und ihn j dem Beruf zuzuführen, zu dem er wirklich berufen sei, damit I das Wertvollste, das Deutschland besitze, nämlich der deuticbe