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- --.E»»—. >. ,..».. . Zn einem Hausu)en, cm wenig ao- seits vom Torfe, das traulich eingebettet lag in einem lieblichen Tale des Schwarzwaldes, wohnte ein Holzschnitzer. Die Uhren, die er verfertigte, eine immer kunstvoller als die andere, hingen an der einen Wand ausgcreiht, und wenn sie alle mit Hellem Schlage die volle Stunde verkündeten, begann au der anderen Seite des Zimmers ein Zwitschern, Singen und Jubilieren, wie es im Walde nicht schöner klingt, wenn die Sonne aufgeht. Da hingen in kleinen Käfigen neben» und übereinander all' die gefie derten Sänger, die des Holzschnitzers ein zige Freude waren. Wenn sie zu singen anhubcn, ging ein Heller Schein über fein Gesicht. Sonst schaute er immer ernst drein, denn die Zeiten waren schwer und der Verdienst gering. Eines Tages trat er vor die Käfige hin, öffnete die Türchen eins nach dpm andern und sagte: „Fliegt hinaus in Wald und Feld! Ich kann euch nicht mehr pflegen und schützen; denn ich habe kein Krümchen Brot mehr, das ich mit euch teilen könnte." Vorsichtig hüpften die Bögel ms Zim mer, aufs Fenster sims, regten prüfend die Schwingen und flogen davon in die goldene Freiheit hinaus. Ein Finken- Pärchen nur konnte seiner Freiheit nicht recht froh werden. Es war bis zum nächsten Baume ge flogen und hielt da eine Beratung ab. „Tcm armen Manne muß geholfer werden," sagte endlich das Finken Männchen. „Aber ich fürchte, uns fäll nichts Gescheites ein. Wir müssen ebc: einen Klügeren fragen. Aber wen?" , Wieder überlegten sie eine Weile, dann meinte das Weibchen: „Ter Kuckuck kommt doch so weit in der Welt herum. Vielleicht weiß er einen Nat. Wir wollen schnell zu ihm und ihn fragen." Der Kuckuck war nicht so' leicht zu finden; denn er ist ein Vagabund und treibt sich bald hier, bald da herum. Endlich entdeckten sie ihn hoch oben im Wipfel einer Kiefer. Sie erzählten ihm von der großen Not des Holzschnitzers und fragten ihn, ob er nicht Hilfe wüßte. „Wenn ich den Mann einmal besuchte, würde mir gewiß ein guter Rat ein fallen; denn ich bin sehr klug," sagte der Kuckuck. „Aber ich habe augenblicklich '°ine Zeit; denn ich will heute noch ein Ei legen, das kann ich doch nicht im Stich lassen." „Wenn es weiter nichts ist," rief froh das Finkenweibchen, „so ist uns geholfen. Gib das Ei nur mir! Ich brüte es aus, und wir Pfleger dein Kind, bis dr wiederkommst." Damit war der Kucfuck einverstan den und flog nach des Holzschnitzers Haus. Das Fenster stand offen, und er konnte in die Stube l I htneinsehcn. Ein vornehmer Herr war gerade da und wollte Uhren kaufen.