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Nr. 265 101. Jahrgang Freilag, am 1. November 1035 Kurze Notizen Der Führer und Reichskanzler empfing den neuernann- en Präsidenten der Reichsfilmkammer, Staatsminister Pro- essor Dr. Lehnick, zur Melduna. Der Ständige Internationale Gerichtshof hat die von der Danziger Vertretung mit Rücksicht auf die Notwendig keit der eingehenden Kenntnis der Danziger Verfassung ve- antragte Berufung eines von Danzig zu benennenden Pias ters abgelehnt. Der Kreuzer „Emden" ist in Angra do Heroismo auf den Azoren eingelaufen. Ler litauische Minister der Natienalen Verteidigung, General Sniuksta, ist am Donnerstag zurückgetreten. An seiner Stelle wurde der Oberst a. D. Virmantas zum Verteidigungsminister er- nannt. Sniuksta wurde Mitglied des Staatsrats. Die britische Admiralität hat an verschiedene englische Werf- ten Auslräqe zum Bau des Flottillensührers und der acht Zer störer des Bauprogramms von 1935 vergeben. Zur Vervollstän digung des Programms müssen noch Aufträge für drei U-Boote, ein U-Boot-Mutterschifs, drei Minensucher und aeun andere Hilsssahrzeuge vergeben werden. In Tucumuco in der Kordillerenzone wurde der ehemalige Gouverneur der Provinz San Juan, Federico Cantoni, durch ein größeres Polizeiaufgebot verhaftet, lieber den Grund der Ver haftung liegen bisher keine Angaben vor. An Sachsens Bevölkerung! Parteigenossen, Kameraden. Volksgenossen und Volks genossinnen! Der Reichsminister der Luftfahrt, GeneralGöring, hat kurz nach der Machtübernahme am 29. April 1933 den Reichslustschutzbund gegründet uno ihm die Einrichtung des Selbstschutzes der Bevölkerung im zivilen Luftschutz und die Propaganda für den Luftschlitzgedanken übertragen. Der Führer lind Reichskanzler Adolf Hitler hat durch das Lnsischutzgesetz vom 29. Juni 1935 die Notwen digkeit des zivilen Luftschutzes nachdrücklich hervorgehoben und die Lustschuhpflicht für jeden Deutschen als Ergänzung der Wehrpflicht gesetzlich sestgelegt. Eine große Änzahl oeutscher Männer und Frauen hat sich bereits jetzt in uneigennütziger Gemeinschaftsarbeit für diese Auf gabe der inneren Landesverteidigung zur Verfügung ge stellt. Ls bedarf aber der restlosen Mitarbeit aller, um die großen Fragen der Heimatverteidigung zu lösen. Menn erst die Alarm-Sire ne crtönk, ist es N! spät, mit Vorbereitungen zu beginnen. Ls heißt, sofort Ausklärung in alle kreise zu tragen und die Bevölkerung in ihrer Gesamtheit für die Abwehr auszubilden. Diese Vorbereitungsarbeit ist dem Reichsluftschutzbund übertragen, der mit seinen Lehrkräften und seinem Lehr material in den Luftschutzschulen die Ausbildung der Selbst- schutzkrüfte durchzuführen hat. Die deutsche Luftflotte und die Flak-Waffe sichern die militärische Abwehr! Jeder Deutsche in Stadt und Land erfülle feine Lust- schutzpslicht! Mitarbeit im Reichslustschutzbund und Unterstützung feiner Arbeit ist für jeden Parteigenossen, jeden SA- und SS-Kameraden und darüber hinaus sür jeden Volksgenossen und jede Volksgenossin höchste Pslicht! wir erwarten von der Volksverbundenheit und dem gesunden Abwehrwillen der Bevölkerung, daß sich nie mand dieser Pflicht entzieht. Lin Volk, das den eisernen Willen zur Selbsterhaltung in sich trägt, wird auch den Gefahren aus der Lust erfolgreich trotzen. Bereiijein ist alles! , - Lustschutz lut not! Lustschutz ist Wehrwille! Werdet Mitglied im Reichslustschutzbund! Ergebms Der MOZ EMrzle tzoheitsgrenzfrölle AN einem Erlaß, dessen bündige Kürze eindrucksvoll ist, hat der Reichs- und preußische Innenminister Dr. Frick die Beseitigung der Hoheitsgrenzstöcke an den binnendeut schen Länkwrgrenzen angeordnet. Wohlgemcrkt: Es handelt sich hier um die Beseitigung von Hoheitsabzeichen. Die Landesgrenzsteine bleiben an ihrem Platze, weil sie ein Zei chen der Verwaltungsbezirke, nicht aber eine Erinnerung an eine frühere Landessouveränität oder — wie mir heute sagen — Landeshoheit sind. Die meisten dieser. Landesgrenz- steine tragen auch Vermerke über die Abgrenzung von Ver- waltungseinheiten, die weiter bestehenbleiben und deren Kenntnis unentbehrlich ist. Also z. B. die Mitteilung, daß sich der Kraftwagenführer oder der Tourist jetzt im Regie rungsbezirk L oder im Kreise P befindet. Auch sind die Lanoesgrenzen sür eine Uebergangszeit noch durchaus nicht völlig bedeutungslos geworden. Das Bergrecht, das Wasser- recht, unzählige polizeiliche Vorschriften gehen noch auf die frühere Zeit der Landesgesetzgebung zurück und bleiben in Kraft, bis sie von einer neuen Neichsgesetzgebung abgelöst werden, wobei man die praktischen Erfahrungen mehr spre chen läßt als theoretische Erwägungen. Preußen hat durch großzügige Schonung örtlicher Verhältnisse leine große West-Ost-Klammer in Norddeutschland in nicht einmal zwei hundert Jahren (Eingliederung Schlesiens endgültig 1763 und der Rheinlands 1815) so wunderbar umfassend und rasch durchführen können, daß die neuen Provinzen trotz konfessioneller und kultureller Verschiedenheiten sich mit den preußischen Kernlanden sehr bald zu einer neuen und b e - wußten Staatseinheit verbanden. Die Schaffung der einheitlichen Reichsgewalt bedeutet deshalb nicht einen Zentralismus, der das Land zu einem Anhängsel von Ber lin macht. Wie stark der Führer die Eigenständigkeit und die kulturelle Bedeutung historisch gewordener Städte und aller deutschen Landschaften fördert, zeigt etwa schon die Er hebung Münchens zur Hauptstadt der Bewegung, die Wah! Nürnbergs als Stadt der Parteitage oder die Rolle, die Goslar heute für den Reichsnährstand spielt. Die Entwick lung der Reichsarmee mit ihren neuen Garnisonsorten, die Auflockerung der industriellen Standorte, die Motorisierung des Ueberlandverkehrs — sie alle wirken in demselben Sinne einer sehr starken Betonung des deutschen Landes gegen über einer einzelnen Großstadt. Die Reichsreform wird be stimmte Maße und Grundlinien in diese Tendenz bringen. Neben die Reichsresorm wird aber dann der Finanzaus gleich treten. Im Bismarckschen Deutschland war es ja noch so, daß das Reich nur in Zöllen und Verbrauchsabgaben un mittelbare Einnahmequellen hatte; ansonsten wurde sein Geldbedarf gedeckt durch die sogenannten Matrikülckrbei- träge. Diese Matrikularbeiträge wurden von den Ländern aufgebracht, in deren Besitz einmal die Eisenbahnen waren und die die ausschließliche Gesetzgebung über alle direkten Steuern hatten. Wenn man sich vergegenwärtigt, daß die Länder ihre Steuerhoheit verloren und überhaupt kein eigenständiges Hoheitsrecht heute mehr haben, so wird der weite Weg klar, den wir zur echten Reichseinheit ge» gangen sind: Nämlich zur Zusammenfassung aller lebendigen Kräfte der Nation auf e I n Ziel unter einem Willen. Eine solche Zusammenfassung hebt aber die Tatsache nicht auf, daß jede Landschaft, jede Stadt, die in der Geschichte eine Rolle gespielt bat, einen eigenen Lebensraum hat. Und für d i e s e n Lebensraum muß s i e selbst sorgen! Auch in voller Selbstverantwortlichkeit! Und gerade darum wird nun, da das Reich der große Säckelmeister geworden ist, die kommeitde Reichsreform ergänzt werden durch einen Fi nanzausgleich, der die Finanzhilfen des Reiches an die Verwaltungsstellen und die Gemeindeverbände niederer und Höherer Ordnung zu regeln und damit auch besondere Lasten, etwa kultureller oder sozialer Art Museen, Bil- dungsanstalten, geringe Steuerkraft einzelner kinderreicher Industriegroßsiedlungen) zu erleichtern hat. DeElmds BoNsheer ««Wert Der 1. November 1935 wird in der Geschichte des Deut- jchen Bölkes und des deutschen Heeres ewig ein Markstern bleiben. Für Tausende und aber Tausende junger Deutscher wird er ein Erinnerungstag fürs ganze Leben sein. An diesem Taae trat der erste Rekruteniabraana nack der Wle- Drcsden, im Oktober 1935 NSDAP Gauleilung Sachsen gez. Martin Mutschmann. Reichsstatthalter in Sachsen und Gauleiter. Staatsministerinm des Innern gez. Dr. Fritsch. Staatsminister Reichsluftschutzbund, Landesgruppe Land Sachsen, gez. Schroeder, Generalmajor a.D.. Landesgruppenführer Landesbauernschaft Sachsen gez. Körner. Landesbauernsührer. SA der NSDAP, Gruppe Sachsen, aez. Schepmann, SA-Gruppenführer. NS-Frauenschaft, Gau Sachsen, gez. Rühlemann, Gaufrauenschaftsleiterin. SS. Abschnitt II, gez. Burghardt. SS-Standartenführer. dergewinnüng der deutschen Wehrfreiheit aus Grund eines mutigen Entschlusses des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler in das neue Volksheer ein. Die alten Garnijonstädie, die fünfzehn Jahre verödet, vereinsamt waren, kehren zu ihrem früheren Leben und Treiben als Soldatenstüdte zu rück. Aus Dorf und Stadt rückten die Rekruten des Jahr ganges 1914 ein, um den einzelnen Truppenteilen zuge- üihrt zu werden, Mag auch so manchen jungen Mannes Herz beim Eintritt in die Kaserne etwas aufgeregt geschla gen haben, mag manche Mutter bangen Herzens den Sohn gaben scheiden lassen: Jugendliche Anpassungsfähigkeit, ju- zenülicher Unternehmungsgeist und ein stolzes Gefühl trotz allem ließen sehr bald über die ersten Stunden des Rekru- ienlebens hinwegkbmmen. Solange man sich noch im bunt- zewürfelten Zivil gegenüberstand, lag noch so etwas wie Fremdheit zwischen allen, nachdem aber erst jeder den Threnrock des Frontkämpfers angezogen hatte, nachdem durch ihn alle gleichgerichtet, gleichgestaltet worden sind. seitdem haben sich die ersten Fäden einer Schickjalsgemein- schaft, einer Kameradschaft entwickelt. Und wenn in acht Tagen der Rekrutenjahrgang 1914 zum erstenmal geschlos sen in soldatischer Front zur Vereidigung angetceten sein wird, dann ist zwar allen das Leben noch etwas neu, un bequem und voller Geheimnisse, aber es hat sich inzwischen schon jene Soldatenkameradschaft gebildet, die durch die ganze Dienstzeit hindurch und oft weit darüber hinaus für das ganze Leben zusammenhält. An dieser Einstellung des Rekruteniahrgangs 1914 nimmt das ganze deutsche Volk teil. Nicht nur, weil Tausende von Familien einen jungen Vaterlandsverteidiger gestellt haben, sondern weil die Ueber- zeugung überall vorherrscht, daß nunmehr endlich wieder ein Volksheer auf der Grundlage der allgemeinen Wehr pflicht besteht, daß Deutschland und seine Sicherheit nicht mehr der Willkür seiner Nachbarn ausgeliefert sind. Dieser 1. November 1935, der uns zum zweiten Male die Grund lage für ein Volk in Waffen gegeben bat. wird deshalb in Aestplakette de» 3. Reichsbouerntages. Unser Bild zeigt die Festplakette des 3. Reichsbauerntages in Goslar, der vom 10. bis 17. November stattfindet. Schwert und Aehre weisen auf den unerschütterlichen Lebenswillen des deutschen Bauerntums hin. Der Geschichte des deutschen Volkes eine wichtige Rolle spie len. Mit ihm erhält der Gedanke von der wiedergewon- nenen Freiheit einen sichtbaren Ausdruck. Bald wird es in den alten und neuen Kasernen widerhallen von frischen, frohen Soldatenliedern, und in wenigen Wochen, wenn die neuen Rekruten erst „gehen können^' und zu grüßen ver stehen, wird mehr als bisher das graue Kleid des deutschen Volksheeres das Strahenbild beherrschen. Diese Tat Adolf, Hitlers und des Nationalsozialismus wird das Band der Volksgemeinschaft noch fester binden, da sie den Aufstieg zeigt, den Deutschland seit dem 30 Januar 1933 genom men hat. Laval in Nölen Es ist behauptet worden, daß Laval den italienisch- uoessinischen Konflikt habe benutzen wollen, um seine in nerpolitischen Schwierigkeiten zu überwinden. Die Rolle, die er in diesem Streitfall gespielt hat, hat aber durch die englische Politik ein anderes Gesicht bekommen, als er es beabsichtigt hatte. Vorübergehend sah es so aus, als hätte er sich nicht zwischen zwei, sondern zwischen drei Stühle gesetzt. Und wenn er heute feierlich erklären ließ, daß er mit England zu gleicher Auffassung Uber die Durchfüh rung und Anwendung der Sanktionsmaßnahmen gekom men sei, so vermag das über die Tatsache nicht hinweg zutäuschen, daß durch seine außenpolitiscke Sckaukelvolitik seine innerpolitische Stellung keineswegs gestärkt worden ist. Nach dem Ausgang des Radikalsozialistischen Partei tages zeichnet sich nicht nur eine neue Regierungskrise, sondern ein regelrechter Zerfall des Kabinetts der nationa len Union ab. Die Radikalsozialisten haben sich mit der sogenannten Volksfront in der Forderung auf Auflösung der nationalen Verbände aufs engste verbündet. Laval steht deshalb vor der Notwendigkeit, dieser Forderung nachzu gehen und damit die Unterstützung der Rechten zu verlieren oder sich dieser Forderung zu widersetzen und damit den Sturz der Regierung zu besiegeln. Denn ohne Unter stützung durch die Nadikalsozialisten kann das jetzige Ka binett nicht mehr regieren. Die nationalen Verbände sind aber keineswegs gesonnen, sich wehrlos den Forderungen der Linken zu ergeben. Wenn man sich die heutige Lage der innerpolitischen Verhältnisse Frankreichs genauer be trachtet, gewinnt man den Eindruck, daß sich dort eine ähn liche Lage ergeben hat, wie wir sie etwa in den Jabre^ 1930—1932 erlebt haben. Folgenschwere FlngzeusavMze Das größte amerikanische Armeeflugzeug ist in Dayton 'Ohio) bei einem Probeflug 30 Meter nach dem Start in folge Versagens der linken Motoren abgestürzt. Die fünf- köpfige Besatzung erlitt mehr oder weniger schwere Ver letzungen, einer davon lebensgefährliche Verletzungen. Lin Verkehrsflugzeug der United Air Line» stürzte in der Räbe der Stadt Cheyenne (Wyoming) ab. Da» Flugzeug fiel auf eine Bergspstz« und explodierte, wobei vier Personen getötet wurden. Im italienischen Flughafen Puntisella stürzte ein Ma rineflugzeug kurz nach dem Start ins Meer. Von den fünss Mitglied' i"" B-lakuna wurden vier aetötet »»» serletzt.