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Mr sül die körperliche Ertüchtigung der Jugend, Konmenowitsch. ».'m Mittag fand ein Presseempsang statt, bei dem der Reichs- tpurtführer über die Organisation und den Zweck der Olympiade sprach. Am Nachmittag legte der Reichssportsllhrer im deutschen und im serbischen Heldenfriedhofe Kränze nieder. Am Abend ver anstaltete der Gesandte von Heeren einen groben Empfang für 250 Gäste. Bet dieser Gelegenheit ergrisf der Reichssportfuhrer dar Wort zu einem Vortrage über den olympischen Gedanken. Aljechin—Luwe 5:4. Im Schachwettkamps um die Meister schaft der Welt zwischen Aljechin und Euwe wurde in Amsterdam die 12 Partie gespielt, in der Euwe die weißen Steine hatte. Alsechin. der offenbar nicht in guter Form war, kam schon in der Erossnung in Nachteil, und später brachte er ein inkorrektes Figu- rc^opfcr. Er geriet dadurch sehr bald in eine unhaltbare Stellung und mußte nach 35 Zügen die Partie oufgeben. Der Stand des Wettkampfes ist: Aljechin 5. Euwe 4, remis 3 Sturmwind braust Laut uno wild braust Sturm über das Land, durch Stadt. Er jagt polternd über die Dachziegel, versucht hier und da, halb gelöste Schieferplatten und die Regenrinnen loszureißen, heult schaurig auf, wenn er, durch Straßen und Gassen dahinstllrmend, auf Ecken und Mauerflächen stößt und sich in Toren und Nischen verfängt, bevor er das Ende der Straße erreicht, dort, wo er den Bäumen am Wall oder im Park in die braunen Blätter greifen kann, sie jagt, bis er sie achtlos irgendwo verliert . . . Den Schiffen im Ha fen fährt er in die Masten. Aber die Segel sind eingezo gen, und so schaukelt er sie in seiner Enttäuschung sehr viel unsanfter als sonst und singt dazu ein wildes, laut brausen des Lied, das schaurig durch die Lüfte fegt. Dieses Lied aber weckt ein anderes auf: das Lied der Glocken in den hohen Türmen. Höre, wie dumpf das Erz der Glocken dröhnt, wenn der brausende Sturm am Strange reißt und den Schwengel rührt! Aengstlich ducken sich die Häuschen zu ihren Füßen tiefer. Denn da droben in den Lüften weh klagt ohnmächtiges Menschenwerk unter den harten Fäu sten unzähmbarer Naturgewalten. Der Kimmel im M«!« Die Sonne ist im Oktober auf ihrer Bahn weiter her abgesunken. Schon früh bricht jetzt die Dunkelheit herein und gibt dem Sternfreund die Möglichkeit ausgedehnter Be obachtung. Während des Novembers ergibt sich allein eine Verkürzung des Tagesbogens der Sonne um anderthalb Stunden. Im mittleren Norddeutschland geht das Tages gestirn zunächst um 7 Uhr, Ende des Monats erst um 7.51 Uhr auf. Der Untergang verfrüht sich von 16.38 Uhr auf 15.58 Uhr. Gegen Abend tauchen bereits die prächtigen Winter sternbilder am Osthimmel auf, während die sternarmen Herbstbilder noch im Süden stehen. Das breite Band der Milchstraße wölbt sich von Ost nach West über den Himmel, im Zenit von der Cassiopeia gekrönt. Tief am nördlichen Horizont erstrahlt das uns vertrauteste Bild, der Große Bär. Im Osten erhebt sich gerade Orion über dem Hori zont. Etwas höher steht der Stier mit den Plejaden, und auch die Zwillinge sind schon ganz zu sehen. Einer der er sten sichtbar werdenden Fixsterne, die Capella im Fuhr mann, steht im Nordosten. Ihr folat die gleichfalls iebr Helle Wega, die im Westen im Bild der Leier erscheint. Et was höher zum Himmelspol hinauf taucht Deneb im Schwan auf. In unmittelbarer Nähe der Milchstraße ist im östlichen Quadranten der veränderliche Algol im Per seus aufzufinden. In der Zeit vom 10. bis 17. sind die Ueberreste des Kometen 1866 l, die Leoniden, als Sternschnuppen zu er warten. Am 27. treten noch einmal Sternschnuppen schwärme, die sogenannten Bieliden, auf, die dem erst ge teilten und später ganz verschwundenen Bielaschen Kome ten entstammen. Ihr Ausstrahlungspunkt liegt wenig süd lich des Zenits im Sternbild der Andromeda. Störende Gravitationswirkungen der Planeten haben Bahnverände rungen dieser Weltentrümmer verursacht, so daß die phan tastischen Sternschnuppenregen von einst heute viel an Pracht eingebüßt haben. Von den Wandelsternen ist außer Saturn noch Mars im Schüßen zu sehen. Jupiter verschwindet fast mit der Sonne und hat am 27. eine Konstellation mit ihr. Venus ist Morgenstern und strahlt von etwa 3.30 Uhr ab, ebenso Merkur ab 5.30 Uhr — gegen Monatsende verzögert sich sein Aufgehen bis etwa 7.30 Uhr. Unser nächtlicher Trabant wird im November folgende Lichtgestalten aufweisen: am A. erstes Viertel, am 10. Voll mond. am 17. leßtes Viertel und am 26 Neumond. 2. November. Sonnenaufgang 6.56 Sonnenuntergang iv.30 Mondaufgang 12.49 Monduntergang 21.08 !642: Zweite Schlacht bei Leipzig (Breitenfeld), Sieg der> Schweden über die Kaiserlichen. — 1766: Der österreichische! Zeldmarschall Franz Karl Graf Radetzky in Trzebnitz geb.! gest. 1858). — 1917: Graf Hertling wird Deutscher Reichs-i 'anzler. — 1918: Waffenstillstand zwischen Oesterreich-! Ungarn und der Entente. - Namenstag: prok. und kakh.: Allerseelen. Weltbild (M,. hochzeitsgeschcnk für Ministerpräsident Göring. Ils Hochzeitsgeschenk der Wehrmacht übergab Reichs- riegsminister Generaloberst von Blomberg dem Minister- iräsidenten General der Flieger Hermann Göring ein Bronze-Standbild des preußischen Soldatenkönigs Friedrich Wilhelm I. Z. November. Sonnenaufgang 6.58 Sonnenuntergang 16.2? Mondaufgang 13.16 Monduntergang ' 22.36 1760: Sieg Friedrichs des Großen über die Oesterreicher bei Torgau. — 1801: Der Buchhändler Karl Baedeker in Essen geb. (gest. 1859). — 1849: Der deutsch-österreichische Dichter und Arzt Ernst Frhr. v. Feuchtersleben in Wien gest. (geb. 1806). Namenstag: Prol.: Gottlieb; kalh.: tiubertus Rundfunk-Programm D e u t s ch > a n d s e n d e r. Sonnabend, 2. November. 8.30: Sendepause. — 9.00: Sperrzeit. — 9.40: Kleine Turn stunde für die Hausfrau. — 10.00: Sendepause. — 10.15: Volk and Staat. Das junge Deutschland. Das Kulturamt der Neichs- iugendführung. — 10.45: Fröhlicher Kindergarten. — 11.30: Stö rungsfreie Stromversorgung. — 11.40: Der'Bauer spricht — Der « Lauer hört. Bücher vom Bauern. — Anschließend: Wetterbericht. ( — 15.10: Iungmädel singen: — 15.30: Wirtschastswochenjchau. — i 15.45: Von deutscher Arbeit. — 16.00: Hineiiin . . .1 Lustige Be ledenheiten zwischen Torpfosten, Netz und Aschenbahn. — 18.00: Sportwochenschau. — 18.20: Wer ist wer? — Was ist was? — l8.30: Sportfunk. Der Sport und das Buch. — 18.45: Musikalische Kurzweil. — 19.00: Phantasien auf der Wurlitzer Orgel. — 19.45: Was sagt Ihr dazu? . . . Gespräche aus unserer Zeit. — 20.10: Dänische und deutsche Polizei spielt auf. — 22.30: Eine kleine Nachtmusik. — 23.00—0.55: Wir bitten zum Tanzl Reichssender Leipzig: Sonnabend, 2. November 10.15 Das Kulturamt der Reichsjuaendführung; 12.00 Aus Lrfurt: Vom Musikfest der HI; 13.15 Süddeutsche Tänze; 14.15 illlerlei von Zwei bis Drei; 14.50 Oestliche Erde; 15.10 Kinder- Lunde: Wir ziehen mit unserer Laterne; 16.00 Hineiiin...! > Sustige Begebenheiten zwischen Torpfosten, Netz und Aschebahn; 18.00 Eegenwartslexikon: Klimatisierung, Maanetovhon, Sta- »elfaser; 18.15 Friedrich Georg Kersting; 18.35 Blasmusik; 18W Auf der Jugend: 19,00 Heitere Hörszenen aus der Buchstadt Leipzig; 19.55 Umschau am Abend; 20.00 Nachrichten; 20.W Großes Funk-Potpourri; 22.00 Nachrichten und Sportsunk; 22.30 Und morgen ist Sonntag! (36. Fortsetzung.) „Manlius", jagte sie atemlos, „du wolltest meinen Vatersnamen wissen. Ich habe immer vergessen, ihn zu schreiben. Brocke. Armgard Brocke... Du mußt ent schuldigen... Ich wollte dir nur beweisen, daß du unter Umständen doch ein armes Mädchen heiraten würdest..." „Gräfin Brocke, unter diesen Verhältnissen../, stammelte Nichtlcben. „...verzichten Sie, Herr Baron", machte Armgard schelmisch. „Justament wie ich's mir gedacht habe. Nein, mein Lieber... Man küßt nicht ein Mädchen vor vielen Leuten und läßt es fünf Minuten darauf sitzen. Wir Gräfinnen sind auch Menschen. Und haben Anspruch auf menschliche Rücksichten..." „Aber..." „Mach' deine Einwände nachher... Aber sei sicher, ich gehe auf keinen ein, wenn du mich loszuwerden ver suchst... Bitte, ich habe deine Briefe! Gültige Ehe versprechen! Da kannst halt nix machen, wie sie in Bayern immer sagten..." Das leise Gespräch zwischen dem Administrator und der Herrschaft machte die Leute ungeduldig... Sie fingen schon wieder an zu reden... Ganz leise jeder einzelne... Aber die Gutsleute von Dorten waren auch herüber- gekommen... Wenn so an dreihundert Menschen flüstern, so aibt das einen anständigen Spektakel... Armgard gab sich Haltung. „Liebe Gutsangehörige..." „Pscht, pscht, die Gräfin will sprechen..." „Ruhe dahinten..." „D u machst ja Krach..." „Halt du doch dein Maul, du Esel..." Endlich Stille... „Liebe Gutsangehörige", begann Armgard von neuem, »also ich wäre schon viel früher bei euch gewesen, aber nein Wagen hatte eine Panne... Und da half alle Un geduld nichts... Nun ist's ja doch noch geschafft... Und ch komme gerade rechtzeitig, um euch einen vergnügten übend und, wie ich euch kenne, auch einen vergnügten Morgen zu wünschen. Dann wollte ich euch auch noch ^gen, daß ich von jetzt ab auf Brocke wohnen bleiben verde... Residieren, flüstert mir Herr Rendant Manners I u... Na, das wißt ihr ja, Herr Manners hat mich immer «ecken müssen. Dafür ist er aber auch so etwas wie mein weiter Vater... Und natürlich bleibe ich nicht allein auf grockc, allein und einsam. Herr Baron von Nichtlcben hat uch durch die Art, wie er mich begrüßte, schon angezeigt, was ich euch eigentlich erst feierlich verkünden wollte: Wir sind Braut und Bräutigam, und Herr Baron hat sich, unter der Schutzmarke Administrator, seinen zu künftigen Besitz schon einmal angesehen. Aber damit ihr ganz beruhigt seid, verlobt-hat er sich nicht mit der Gräfin Brocke. Verlobt hat er sich mit der Schwester Arm gard, von deren Grundbesitz er keine blasse Ahnung hatte. Und darum glaube ich, er wird mir ein guter Ehemann und euch ein treuer Gutsherr sein. Und nun feiert weiter und viel Vergnügen..." „Tusch!" befahl Manners. Und: „Hoch soll'n sie leben... hoch soll'n sie leben... dreimal hoch...", tönte es dnrch die weite Tenne. Tönte — ist alles in allem ein viel zu vorsichtig ge wähltes Wort. Mißtönte wäre ehrlicher... Es war schon zu viel Alkohol die Kehlen heruntergeflossen... Die Männer fühlten einen ungeheuren'Tatendrang und ent ledigten sich seiner durch gröhlendes Geschrei... Die Frauen quicksten, so gut hatte ihnen die Sache gefallen... Ein paar Alte freilich waren gerührt und zerdrückten ein Tränlein... Richtleben hatte schon vieler Herzen gewonnen... „Wenn das die selige Gräfin erlebt hätte", flüsterten die Aeltcren und Besinnlicheren, soweit sie noch nüchtern waren. Ob er wohl Geld hat?, fragten sich die Praktischen... Wie soll er wohl nicht?, meinten die Menschenkenner, ,^nst ließen es die hohen Verwandten gar nicht zu. Ohne Geld wäre er ja nicht mal ebenbürtig, wenn er ein Prinz wäre... ' Der Tanz begann von neuem. Armgard machte ein paar der notwendigen Ehren runden, nachdem sie einmal mit Manlius über die rauhe Tenne gewalzt war. Richtleben holte sich ebenfalls die Frauen, die Manners ihm bezeichnete... Nachdem so allen Ansprüchen am ländlichen Komment genügt war, zogen sich die beiden Verlobten mit Frau Manners zurück. tzm Schloß waren zwar ein paar Zimmer für Armgard """ ihre Begleiterin in Ordnung gemacht. Aber sie zog es zunächst vor, bei Manners unterzuschlüpfen Ist deine Mutter dabei?" fragte sie Richtleben, an dessen Arm sie über den großen Wirtschaftshof ging. „Mein Schwesterchen ist nicht wohl. Sie mußte bet ihr bleiben..." ' „Was wird sie sagen, wenn sie erfährt...? Hast du ihr von deiner Verlobung erzählt?" „Wie konnte ich! Ich wußte ja nicht einmal deinen Namen!" Spät erst brachte Manners Armgard und ihre Ver wandte ins Schloß. Richtleben fuhr nach Haus. Es war die Gewohnheit der Frau von Richtleben, spät zu Bett zu gehen. Sie las oder schrieb oft bis in die Nacht hinein. So saß sie auch jetzt an ihrem Schreib tisch und ließ die Feder übers Papier gleiten. Seit Kindes- tagen an führte sie eine Art „Gedankenbuch", wie sie eS nannte. Eben war sie dabei, diesem verschwiegenen Freunde ihre Wünsche, Sorgen und Freuden anzu- vertraucn „Wir haben es so gut hier, wie ich es mir nie hätte träumen lassen in den letzten schweren Jahren", hatte sie geschrieben... „Das Leben lehrt einem immer wieder, Geduld haben. Geduld haben und nicht übermütig werden... Hinter den guten Zeiten stehen die bösen, aber auf die schweren folgen auch wieder schöne. Eine Binsen weisheit, wenn man sie so liest. Wer sie aber zu leben verstünde, der wäre ein wahrhaft Weiser.-.. Auch ich weiß sie auswendig, und bringe es doch nicht fertig, in dunklen Stuüden ruhig-vertrauend zu hoffen. Und wenn es mir gut geht, glaube ich dann auch, es müßte immer so bleiben. Da klopfte es ganz leise an die Tür. Und sogleich nach dieser behutsamen Anmeldung trat Manlius ein. „Mütterchen, liebes", sagte er hastiger und sprühender, als es sonst seine Art war... „Ich muß dir etwas sehr Gutes mitteilen. Ich habe mich mit der Gräfin Brocke verlobt..." Sie sah sein erregtes und erhitztes Gesicht, seine leuch tenden Augen, den sieghaften Zug auf seiner sonst so ernsten Stirn. Leise lächelte sie ihn an. Erntefest! „Geh schlafen, lieber Junge!" sagte sie milde. „Traum oeinen Traum aus, wenn er wirklich schön ist... Du sprachst in letzter Zeit viel von einer jungen und lieblichen Schwester Armgard!" So? Hatte er das? Es war ihm gar nicht bewußt ge worden! Seiner Meinung nach hatte er jedes Wort über sie sorglichst unterdrückt. Richtleben merkte indessen an ihren Worten, daß die Mutter ihn für ein bißchen bezecht hielt. Da packte auch ihn der Uebermut, und er lachte per« gnügt. „Mit Schwester Armgard habe ich mich auch verlobt!' „Nal", meinte Frau von Richtleben neckisch, „dann will ah nur hoffen, daß sich deine .beiden Brautens', mit Onkel Lräsig zu reden, hübsch miteinander vertragen. Nun aber geh und schlaf sie aus. Und morgen früh wollen wir von seiner Verlobung uns dann Näheres erzählen lassen!" (Fortsetzung folgt.)