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Verlage zur „Weißeritz -Leitung" Nr- 237 Donnerstag, am 10. Oktober 1935 101. Iahrgang Vie Auswirkungen der Vhw. Der Reichsbeauftragte für das Winterhilfswerk des Deutschen Volkes, Hilgenfeldt, hat der Oeffentlichkeit den Rechenschaftsbericht über die Tätigkeit des Winterhilfswer kes 1934/35 übergeben. Viel Not und Elend sind dank der Opferbereitschaft des ganzen deutschen Volkes gelindert wor den und viel Freude geschaffen. Darüber hinaus haben die Auswirkungen des gigantischen Hilfsiverkes aus die gesamte deutsche Volkswirtschaft eine Bedeutung, die nicht unter schätzt werden darf. Betrachtet man einmal die Summen der Geldspenden, die im ersten und im zweiten Winter hilfswerk nach der Machtübernahme durch den National sozialismus von dem gesamten deutschen Volk zur Ver fügung gestellt wurden, so ergibt sich, daß es 184 und 213 Millionen RM waren, in den beiden Abschnit ten im Kampf gegen Hunger und Kälte mit hin die st ältliche Summe von beinahe 400 Millionen NM. Hinzu kommen die aus allen Volks kreisen zur Verfügung gestellten Sachspenden, die im ersten Winterhilfsmerk mit einem Gebrauchswert von rund 127 und im zweiten van 110, zusammen also 237 Millionen RM, zu beziffern sind. In der nachstehenden Uebersicht wird ein Bild von der Entwicklung gegeben, die beim Ankauf von Sachspenden für die beim Äinterhilfswerk eingegangeneu Barmittel zu beobachten mar. Gebrauchswert der für Geldspenden gekauften Sachspenden. m Millionen NM Nahrungs- und Genußmittel Brennmnterialicn Bekleidung Gutscheine und Leistungen Sonstige Sachspenden bezw Waren Haushaltungsgegcnstände 1933/34 1934/35 1933/34 u. 1934/35 58,37 70,90 129,27 78,10 76,45 154,55 37,08 46,72 83,80 29,19 45.2t 74.40 16,87 2,15 19.02 — 5,20 5,20 219,61 246,63 466,24 Die Darstellung läßt erkennen, daß in den beiden Win- tcrhilfswerken 1933/34 und 1934/35 allein für rund 130 Mil lionen NM Nahrungs- und Genußmittel gekauft und an Bedürftige gespendet worden sind, für beinahe 155 Mil lionen RM Brennmaterialien (Steinkohlen, Braunkohlen, Koks, Holz, Torf usw.) und für rund 19 Millionen RM sonstige Waren. Ferner sind gekauft und an Bedürftige verschenkt worden: für beinahe 84 Millionen RM Beklei dung und für rund 5 Millionen NM Haushaltungsgegen stände. Außerdem wurden für beinahe 75 Millionen RM Gutscheine ausgegeben und sonstige Leistungen durchge führt-, die Gutscheine berechtigten die Bedürftigen zum Er werb von Waren in den verschiedensten Zweigen von Han del und Gewerbe. Diese eine kurze Zusammenstellung läßt also bereits erkennen, daß in den beiden Winterhilfswerken 19ZZ/Z4 und 19Z4ZS für die eingegangenen Barmittel Sachspenden im Ge- samtwerl von fast einer halben Milliarde RM gekauft und verschenkt werden konnten. Unter den 30 Millionen Zentnern Kartoffeln, die in den beiden großen Aktionen verschenkt worden sind, befinden sich selbstverständlich viele Millionen Zentner, die als Sachspen den von den deutschen Bauern bezw. den deutschen Kartof felverteilern zur Verfügung gestellt worden sind, die also - Nicht mit Geldspenden gekauft zu werden brauchten. Das gleiche gilt auch für viele hunderttausend Zentner anderer Nahrungsmittel, für Brennmaterialien und für Bekleidung, Haushaltungsgegenständen usw. Welche überaus großen Ausmaße das Opferwerk des deutschen Volkes in den beiden genannten Winterhalbjahren genommen hat, und in welcher Weise auch die gesamte deutsche Wirtschaft bei diesen Veranstaltungen nutzbringen den Anteil hatte, darüber mögen nachstehend einige Ziffern Aufschluß geben: Es sind z. B. mehr als 100 Millionen Zent ner K ohlen , fast 600 000 Raummeter Holz, fast 500 000 Zentner Torf und fast 80 000 Liter Petroleum an die Be treuten gegeben morden; fast eine halbe Million Stück Anzüge, nahezu 1,2 Millionen Kleider und Röcke, bei nahe 800 000 Mäntel, mehr als 4 Millionen Paar Schuhe, fast 5 Millionen Meter Stoffe, etwa 4 Millionen Jacken und beinahe 8 Millionen Stück Hosen. Neben anderen Be kleidungsgegenständen wurden in den beiden Winterhalb jahren von den Winterhilfswerken außerdem noch für 20 Millionen sonstige Kleidungsstücke gekauft und darüber hinaus noch Gutscheine im Werte von vielen Millionen Reichsmark zum Erwerb von Bekleidungsstücken ausgegeben. Aus der Liste, die über die gespendeten, gekauften und verteilten Nahrungsmittel Aufschluß gibt, sei er wähnt, daß n. a. 1,3 Millionen Zentner Roggen, fast 500 000 Zentner Weizen, fast 900 000 Zentner Roggen- und Weizen mehl und etwa 600 000 Zentner Brot zur Verteilung ge langten. Dazu beinahe 90 000 Zentner Neis, 200 000 Zent ner Gemüse und 64 000 Zentner Gemüsekonserven, 125 000 Zentner Hülsenfrüchte, fast 25 000 Zentner Butter und 9000 Zentner Margarine, etwa 60 000 Zentner Schmalz und andere Fette und 140 000 Zentner Marmelade. An frischem Fleisch und Flcischkonseroen sind etwa 170 000 Zentner aus gegeben worden und mehr als 200 000 Zentner Zucker; ferner mehr als 5 Millionen Stück Eier und beinahe 12 Mil lionen Stück Suppenwürfel, etwa 11 Millionen Liter Milch und rund 1,3 Millionen Dosen Büchsenmilch verteilt. Recht umfangreich ist auch die Liste über die an die Bedürftigen gegebenen H a u s h a l t u n g s g e gen- st ä n d e. Im ersten Winterhilfsmerk sind dafür als Ge brauchswert rund 3 Millionen NM angegeben worden, mährend im zweiten 5,2 Millionen RM Gebrauchswert ge nannt werden. Es wird u. a. gesagt, daß im zweiten Win terhilfsmerk 79 896 Stück Betten, 722 Zentner Bettfedern, 143 050 Stück Decken, 21 960 Stück Federbetten, 215 976 Stück Hausgeräts, 47 648 Stück Matratzen, 14 901 Stück Möbel, 294 Nähmaschinen und 56 992 Stück verschiedene Gebrauchsaegenstände für den .Haushalt an die Betreuten gelangt sind. Mit Liebcsgaben-Pakcten sind in den beiden Winter- - Hilfswerken mehr als 1,6 Millionen bedacht worden, wobei rund 1,1 Million Stück Weihnachtsbäume verschenkt wurden. Die Deutsche Reichsbahn, die Privat- und Kleinbahnen haben im zweiten Winterhilfsmerk Sach spenden im Gewicht von nahezu 60 Mil lionen.Zentnern befördert. Die dabei gewähr ten F r a ch t v e r g ü n st i g u n g e n belaufen sich — ein schließlich der Rückvergütungen für Kohlsntransporte in Höhe von 9,5 Millionen RM — aus insgesamt 14,67 Mil lionen NM. Während des Winterhilfswerkes 1933/34 be trug die Rückvergütung der-Reichsbahn für Kohlentrans porte 8,9 Millionen RM. P. Lk. Der 28. ErburtLtag Horst Wessels Berlin, 10. Oktober. Am Mittwoch, den 9. Oktober, hätte der unvergeßliche nationalsozialistische Vorkämpfer, Sturmführer Horst Wes- sel, seinen 28. Geburtstag feiern können. Sein Grab aus dem Nikolai-Friedhof, das reich mit Blumen und Kränzen geschmückt war, war aus diesem Anlaß das Ziel zahlreicher Besucher. Eine Ehrenwache vom Sturm Horst Wessel hatte am Grabe Ausstellung genommen. In Vertretung des zur Zeit dienstlich abwesenden Obergruppenführers von Jagow legte Gruppenführer Späing am Grabe des jungen Frei heitsdichters, sowie in dem Zimmer im Horst-Wessel-Kran kenhaus. in dem er starb, einen Strauß roter Rosen nieder. Tagung der Landesstellenleiter Berlin, 10. Oktober. Die Landesstellenleiter des Reichspropagandaministe riums traten am Mittwoch wieder zu einer Tagung in Ber lin zusammen, wobei zunächst Reichsminister Kerrl über die Kirchenfrage längere grundlegende Ausführungen machte. Anschließend sprach Reichsminister Dr. Goebbels über aktu- elle politische Fragen. Zum Schluß wurde noch eine Reihe von Einzelreferaten gehalten, in denen verschiedene Spezial fragen behandelt wurden. Erllärang der Obersten SA-Fii§rung Stellungnahme zum koesener ST. bleibt unverändert. Auf die wiederholten Eingaben von Angehörigen des Kösener SC., ob sich die Einstellung der Obersten SA.-Füh- rung nach der Auflösung des Kösener SC.-Verbandes geän dert habe, wird mitgeteilt: Eine Veranlassung zur Zurück nahme des Verbots der Zugehörigkeit ist nicht gegeben. Daran ändert auch die inzwischen erfolgte Auflösung des SC.-Verbandes nichts. Für die Oberste SA.-Führung han delt es sich nicht darum, ob das eine Korps mehr oder weni ger nationalsozialistisch eingestellt ist, sondern darum, daß es den Korps in.ihrer Gesamtheit nicht gelang,, sich inner ¬ halb der zweieinhalb Jahre nach der Machtübernahme aus sich selbst zu einer klaren Stellung zum Judentum aufzu schwingen. Weltbüd (MH. Tin Glockenturm auf dem Berliner Dönhoffplah. Auf dem Dönhosfplatz in Berlin ist ein Glockenturm er» richtet worden. Das Läuten der Glocken soll daran er innern, daß in Deutschland alle 5 Minuten neun Kinder geboren werden und sieben Menschen sterben. Kurze Notizen Das Haus des Deutschen Handwerks in Berlin wird am 17. Oktober in Anwesenheit namhafter Vertreter der Partei und der Negierung feierlich eingeweiht. Am Tage vorher findet eine Führertagung des Handwerks statt. SA.-Gruppenführer Schramme in Dortmund wurde, wie der Amtliche Preußische Pressedienst meldet, zum Poli- ' zeipräsidenten daselbst ernannt; Kreisleiter Bochum in Stal- i lupönen wurde zum Landrat daselbst ernannt. Die Herzogin von Kent, die frühere Prinzessin Marina ! von Griechenland, wurde in London von einem Sohn ent- ! Kunden. Mutter und Kind befinden sich wohl. Am Dienstag wurden die letzten amerikanischen Rekrulic- > rungszisfern veröffentlicht. Danach hat sich seit dem 1. Juli 1935 > der Mannschaftsbestand des Bundesheeres um 18 850 und der der Marine um 2527 erhöht. In Tlacochahuaya in Mexiko, nicht weit von der Stadt Oaxaca, kam es zu blutigen Auseinandersetzungen über den Aus gang der Gemeindewahl, die am Sonntag durchgeführt worden war. Acht Personen wurden bei diesem Zusammenstoß politischer Gegner getötet und 14 verletzt. Es ist nicht Aufgabe der Obersten SA.-Führung, Rich ter über jedes einzelne Korps zu spielen und sich in Strei- tigkeiten oller gegen alle eiozumischen. Vie Korps mögen s erst im eigenen Hause Ordnung schaffen und entsprechend ! lange Zeit unter Beweis steilen, daß alles im Sinne des i Nationalsozialismus geregelt ist. Vorher wird an der vec- i füMng der Obersten SA.-Führung nichts geändert. Mr ArdeitsWacht im Septmhrr ; keine wesentliche Veränderung. : Die Zahl der bei den Arbeitsämtern eingetragenen Ar- ! KRtsloscn ist im September leicht, und zwar um rund 7000, s aus 1 713 693 gestiegen. Bei Wertung der jetzigen Zunahme / der Arbeitslosenzahl ist zu beachten, daß weitere Notstands- j arbeiten beendet und die dort beschäftigten Arbeiter ent- i lassen worden sind. Der Zugang an entlassenen Notstands arbeitern betrug 12 765 und ist für sich allein erheblich grö ßer als die gesamte Steigerung der Arbeitslosenzahl. Hin zu kommt, daß die Entlassung der Arbeitsmünner aus dem Arbeitsdienst unmittelbar vor dem für die Zählung der Ar- i beitslosen maßgebenden Stichtag lag und sich deshalb die ! natürliche kurze Spanne bis zur Einstellung in die Wehr- i macht oder dem Uebergang in eine Arbeitsstelle in der Ar- ' beitslosenzahl ansdrücken mußte. von den Landesarbeitsämtern meldeten die Bezirke - Brandenburg, Ostpreußen, Pommern, Rheinland und Sach- j fen noch zum Teil recht erfreuliche Abnahmen. In Bran- ! denburg ist die Arbeilslosenzahl um fast 10 009 zurückgegan- , gen, und zum ersten Male seit 1929 ist die Zahl der Arbeits losen in der Reichshauptstadl Berlin unter 200 000 gesun ken. Das bedeutet gegenüber dem Höchststand am ZI. Ja nuar 1933 einen Rückgang um mehr als zwei Drittel. Trotz der geringen Zunahme der Arbeitslosigkeit ist noch ein weiterer Rückgang der Unterstütztenzahl eingetreten, und zwar um 23 000 auf 1 219 000. Im einzelnen nahm die Zahl der Hauptunterstützungsempfänger in der Arbeitslosen versicherung um 7000 auf 239 000 zu, während in der Kri senunterstützung nach einem Abgang von 12 000 noch 636 000 Unterstützungsempfänger gezählt wurden und für die Neichswohlfahrtshilfe nach einer Abnahme um 18 000 noch 344 000 arbeitslose Wohlfahrtserwerbslose anerkannt waren. Die Zahl der Notstandsarbeiter, die bei Maßnahmen be schäftigt sind, die von der Reichsanstalt gefördert werden, ist auf 142 548 zurückgegangen. Bon gestern bis heute Die Aussprache zwischen Danzig und Polen. Von zuständiger Danziger Seite wird mitgeteilt: Der Präsident des Senats, Greiser, der auf Einladung der pol nischen Regierung zur JaW in den Karpathen weilte, ist inzwischen nach Danzig zurückgekehrt und hat die Regie rungsgeschäfte wiederaufgenommen. Präsident Greiser hatte auf der Durchreise in Warschau, wo er sich zwei Tage auf hielt, Gelegenheit zu einer kurzen Aussprache mit führenden Männern der polnischen Politik, so mit Ministerpräsident Slawek, dem Außenminister Oberst Beck, Finanzminister Zawadzki, Vizehandelsminister Lechnicki und dem Vorsitzen- den des Auswärtigen Ausschusses des Sejm, Fürsten Radzi will. Gegenstand der zum Teil außerordentlich eingehenden Besprechungen waren u. a. die augenblicklich schwebenden Danzig-polnischen Hafenverhandlungen. Litauische Irauerfeiern. In ganz Litauen wurden am Mittwoch Trauerfeiern anläßlich des 15. Jahrestages der Besetzung Wilnas durch die Polen begangen. Der Verband zur Befreiung des Wilna- aebietes veranstaltete mit seinen 550 Abteilungen im ganzen Lande Kundgebungen. Die öffentlichen und zahlreiche prk vate Gebäude hatten Trauerflaggen gehißt. Mittags ruhtt in ganz Litauen der Verkehr für eine Minute. Alle Lustc barkeitsveranstaltungen sind für den ganzen Tag untersagt/ Die diesjährige Trauerfeier trägt, obwohl es sich diesmaf beim 15. Jahrestag um einen besonderen Anlaß handelt^ wohl mit Rücksicht auf Polen nicht mehr einen so demon* strativen Charakter wie in früheren Jahren. Gedächtnisgottesdienst für König Alexander I. Anläßlich des Jahrestages des Todes Königs Aleran« ders I.. des ..Einiaers von Jugoslawien", fand in der Käthes