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Mena trW 6lc vcrsnmvrmns Nichts ist so kennzeichnend für eine Staats- sührung wie ihre Stellung zur Jugend. Es gibt Regierungen, die das Heranwachsende Volk immer gewissermaßen aus der Gouvernanten- Perspektive sehen. Lind mit der Regierung ver tritt dann zumeist auch die sogenannte Seffent- lichkeit diesen Gouvernanten-Standpunkt. Die Jugend ist für Menschen, die diese Auffassung teilen, ein Etwas, das geschunden werden muß, um erzogen zu werden, ein Etwas, das stur und stumm zu übernehmen hat, was ihm vorgesetzt wird. Jugend, so gesehen, ist eben nicht mehr als der jüngere Teil in der großen Masse des regierten Volkes, den man deshalb vielleicht allenfalls noch etwas schärfer anpackt, damit er ipäter, wenn er älter geworden ist, um so leichter kuscht. Magres vielleicht nicht in allen Einzel heiten zutreffen, in der Grundrichtung nahm das wilhelminische Reich diese Stellung zur Jugend ein. Andere Regierungen wieder verhalten sich der jungen Generation ihres Landes gegenüber ähnlich, wie gewisse primitive Völker ihren unbe kannten Gott anbeten und ihm opfern nach dem Gesetz des „do ut des". Im Grunde ist solchen „Staatslenkern" Jugend ein Fremdes und An bekanntes, eben darum aber, wie alles Fremde und Altbekannte, ein Anberechenbares und Ge- fährliches. Sic versuchen deshalb, so oft und so lange es geht, allen Fragen der Jugend auszu weichen, alle klare Auseinandersetzung oder In- verbindungsetzung mit der Jugend zu vermeiden. In ruhigen, friedlichen Zeiten mag das Jahr zehnte hindurch möglich sein.' In unruhigen Tagen, da sich wichtige Entscheidungen über das Schicksal des Volkes und der Nation vorbercitcn, wird diese Taktik bald unmöglich. Die „Staats- lcnker" können dann jenem Fremden und An- begreiflichen, das für sie die Jugend darstellt, nicht länger mehr wort- und tatlos gegenüber stehen. And so schicken sie sich an, der Jugend Staat. And die Litler-Iugend,die aus diesen ersten Formationen nationalsozialistischer Jugend erstand, sie ist nicht stark geworden durch Spie lerei und Theoretisieren, sie ist einzig und allein stark geworden durch restlosen Einsatz in einem politischen Kampf, den sie kämpfte gemeinsam mit den anderen nationalsozialistischen Glied«- rungen, getreu dem Befehl des Führers Adolf Litler, den sie kämpfte mit aller Rücksichtslosig keit und Entschlossenheit, von niemand gedeckt und gefördert, allein verantwortlich dem Führer, dem Volk und sich selbst. Es ist das erste und Fine /etHnisohe ?/eis/e^/eü/nns.' Anter dem Leitsatz „Jugend singt über die Grenzey" wird am 27. Oktober 1935 von 18 bis 20 Ahr mitteleuropäischer Zeit die größte jemals durchgeführte Weltringsendung von Berlin aus gesendet. Mehr als 30 Nationen aller Kontinente haben bereits ihre Teilnahme zugesagt, und eine Iugendgruppe eines jeden der «»geschlossenen Länder wird in den 3>/h Minuten, die ihr zur Verfügung stehen, zwei ihrer charakteristischen Volkslieder singen. Alle Programmteile der großen Sendung, die aus den Lauptstädten Europas kommen, laufen in einem Rundfunkkabel erst nach Berlin und werden von hier aus wieder über Kabel an sämtliche europäischen Rundfunksender geleitet. Da nur eine beschränkte Anzahl von Rundfunk- Spezialkabeln in Europa zur Verfügung steht, bereitet der Leitungsplan sehr große Schwierig keiten und erfordert genaueste Aeberlegung. So sieht z. B. die Verbindung nach England fol gendermaßen aus: Das FunHaus in London ist über ein Rundfunkkabel der Strecke London— einzig« Mal in der deutschen Geschichte »yh viel- leicht in der Weltgeschichte, daß eine Einheit ju- gendlicher Menschen solche Aufgaben und solche Verantwortung trug. Mit der Machtübernahme hat sich an dieser bedeutungsvollen Stellung der LI. nichts ge ändert. Im Gegenteils ihre Bedeutung wuchs. War sie bisher vorwiegend «ine kämpfende Ge meinschaft, so wurde sie jetzt zugleich eine gestal tende Gemeinschaft. Daß ihre Laltung dabei nach wie vor kämpferisch blieb, daß in ihr und von ihr fortan kämpferische und gestaltende Arbeit geleistet wurde und geleistet wird, das dankt sie dem Vertrauen Adolf Litlers, und das dankt sie schließlich auch ihren aus ihren eigenen Reihen stammenden jungen Führern, die im Brüssel—Berlin mit dem Funkhaus in der Masurenallee verbunden. Die englischen Sender erhalten dagegen ihre Modulation nun nicht etwa unmittelbar aus London, sondern aus dem Funk haus in Berlin, das mit ihnen über ein Kabel Berlin—Stuttgart—Paris—London verbunden ist und diesen großen Amweg machen muß, da ja die direkte Leitung nach London bereits für die Lerleitung der Programme benutzt wird. Der Programmaustausch mit Japan oder Siam geht z. B. auf folgende Weife vor sich: Da beide Länder mit uns etwa eine I: üscrenz von 8 Stunden haben, so daß also während unserer Sendung um 20 Ahr es dort 4 Ahr morgens ist, muß die gesamte Sendung in Berlin auf Wachs platten geschnitten werden. Sie läuft dann zu einer für Japan günstigen Zeit über die Richt strahler des deutschen Kurzwellensenders. Da in den Vereinigten Staaten von Amerika über 200 Sender erfaßt werden, kann damit ge rechnet werden, daß insgesamt ungefähr 400 Sen der onaeschlossen sind. Die Wettringsendung der Jugend irgend etwas zu schenken, von dein sic glauben, daß es der Jugend Spaß macht und daß diese ihnen als Gegengabe wiodcrschcnkt: Stille, Ruhe und — cinc^ vielleicht nicht aus der Acberzeu- gung, wohl aber aus Dankbarkeit kommenden — Gehorsam. In solchen Staaten baut man z. B. Sportplätze nicht um des Sportes, nicht um der Ertüchtigung des Volkes willen, sondern man baut sic, um cin Mittel mehr zu haben, Volk und Jugend von der Politik, von den „öffent lichen Dingen" abzulenken auf irgendwelche weniger wichtigen, nebensächlichen Gebiete. Man ocrsucht, die fremde, unbekannte Jugend mit 'üinem Spielzeug zu beschäftigen, und ist maß- los enttäuscht und schilt über die Andankbarkeit der Jungen, wenn sie sich mit dein ihnen Gege benen nicht begnügen. So jedenfalls verhalten lieh viele der „modernen Demokratien" zur Zugend, so verhielt sich zur Jugend der Schein- taat des Weimarer Systems. — Daß der Nationalsozialismus, die National- ozialistische Partei und der nationalsozialistische Staat eine Stellung zur Jugend in jenem alten Sinne überhaupt nicht kennen, versteht sich eigcnt- ich von selbst. Denn der Nationalsozialismus ist a seit seinen Anfängen bis auf den heutigen Lag immer gewesen und immer geblieben eine Bewegung deutscher Menschen, die allzeit tatfroh waren und jungen Lerzcns. And als der Führer den ganz Jungen an Jahren, die zu ihm kamen und ihm folgen wollten, auf dem Parteitag in Weimar 1926 seinen Namen, den Namen „Litler-Iugend" verlieh, da hatte er damit nicht einer Organisation das äußere Gepräge gegeben, in der man Jugendliche mit mehr oder weniger Wohlwollen betrachtet und heranreifen läßt. Nein, er hatte seine Anerkennung verliehen den ersten Kolonnen jener deutschen Jugend, die heute dcn Nachwuchs stellen darf für Partei und Nach dem GeländediensL P B g. Tralahiti Er war einer von den Jungen, die zu uns In das Iungarbeiter-Freizeitlager kamen. Als »r sich beim Lagerleiter meldete, bekam der einen nicht gelinden Schreck. Anter einem Wuschclkopf, der mindestens seit einem Vierteljahr keine Laarschere gespürt hatte, schauten zwei Augen vor, die mehr von Angst als von Zutrauen redeten. Die Losenbeine, die bis zur halben Wade reichten, hätten für zwei aufgeschossene Pimpfe gereicht. DaS war „Tralahiti", der Ochsenjunge. Am gleichen Tage, da Tralahiti ins Lager kam, gab es noch einen Mordskrach zwischen dem Lagerleiter und einem kaufmännischen Lehrling, weil der bei einer Anterhaltung zu Tralahiti gesagt hatte: „Lalt die Klappe, du bist man bloß ein Ochsenjungei" Am zweiten Tage taute Tralahiti auf, und als wir durch die Berge und Aaldschluchten marschierten, begann er zu jodeln, daß wir alle platt vor Staunen waren. Seitdem hieß der kleine Ochsenjunge Tralahiti. Seinen richtigen Namen wußte nur der Lager leiter. Einmal lag ich mit Tralahiti am Lang, und da erzählte er von seiner Arbeit. Sein ganzer Stolz waren seine beiden Ochsen. Mit ihnen fuhr er in der Morgenfrühe auf das Feld -maus, mit ihnen pflügte «r, und mit ihnen brachte cr Leu und Klee von der Wiese cin. „Na", räkelte sich Tralahiti wohlig in der Sonne, „ob meene Ochsen Hute an mich denke >vcren? Sic wcrcn woll fragen wo ihr Chef blicwet ...!" — Ja, und Tralahiti, der kleine Ochscnjunge, ernährte zu Lause seine Mutter und fünf Geschwister. Denn dcr Vater war vor kurzem im Schacht zu Tode verunglückt, und die kümmerliche Rente reichte für sieben nicht im geringsten aus. Jcy, hatte die Litler-Iugend Tralahiti von seiner Arbeit weggcholt, und dcr Junge war in ein Frcizcitlagcr gekommen, denn er hatte das Ausspannen verdammt ein mal nötig. Auf dem Antcrsuchungsbogcn für das Frcizcitlagcr stand: „Schwach und sehr blaß. Erholungsbedürftig." Die Sache mit dem Lohn und Deputat für die Ferien hatte auch geklappt, den» der Bauer zahlte nach einigem Lin und Ler weiter. Als das Lager zu Ende ging, trug Tralahiti tadellos geschnittene Litler-Iungenhosen (an denen hatte die Leimmutter herumgesäbelt), und der Dorfbarbier hatte den Wuschelkopf in eine ordentliche Iungentolle verwandelt. Aber daS war nur äußerlich. In einem war sich Tra- lahiti immer gleich geblieben: Er war ein feiner Kamerad und ein Kerl, der Mut hatte. Niemals sah er scheel, wenn ein anderer das größere Stück Brot erwischte, und wenn es aus den höch sten Tannenwipfeln pfiff, dann saß bestimmt Tra- lahiti im Gezweig. Als wir uns nach dem Lager auf dem Bahnhof trennten, da haben wir alle ihm die Lände sehr derb geschüttelt, und Tra lahiti hat zu», Entsetzen des Bahnhofsvorstehers und der Reisenden einen gewaltigen Jodler los- gelassen. Warum ich von Tralahiti erzähle? Weil er „nur" cin Ochscnjunge ist. Palle. Auf dem Kirchturm Der Küster hat dcn Jungen den Schlüssel zum Kirchturm gegeben. „Ausnahmsweise" — hat er gesagt und ein bißchen mit dem Finger gedroht. „Vielleicht denkt er jetzt, wir wollen den Kirchturm umwcrfen", sagt einer der Pimpfe, als sie die graue Wendeltreppe hinauf- poltcrn. Die Treppe hört auf. Ein Pimpf hat die Stufen gezählt: einhundertvierunddreißig Stu fen. Eine Tür klappt zu. Sie stehen auf dem Glockcnboden unter den beiden Glocken. Die kleine ist mehr als hundert Jahre alt, die große ist neu. An ihrer Stelle hing einmal eine andere. Großvater hat dem einen Jungen erzählt, wie die Glocke heruntergeholt wurde. Ls war im Weltkrieg«. Da brauchte Deutschland Kanonen, und aus den Glocken wurden Kanonen gegossen. Die Jungen staun«», denn die Glocken sind viel größer als sie selber. Von unten sehen sie so winzig aus. Kampf und in der Selbstzucht von Monat zu Monat und von Jahr zu Jahr stärker und härter geworden sind, die durch Taten und Er folge alle vor und nach der Machtergreifung gegen di« nationalsozialistische Jugend erhobenen philisterhaften Einwände Lügen strafen. Gerade in d«n Jahren nach dem 30. Januar konnte formende Arbeit in der LI. in besonders vor bildlicher Weise geleistet werden. And die Litler-Iugend kann stolz sein auf das Lob, das ihr der Führer zuteil werden ließ auf dem Reichsparteitag der Freiheit, als er sagte: „Anser Volk wird zusehends disziplinierter, straffer und strammer, und die Jugend beginnt damit." Aber noch in anderer Linsicht waren die Worte Adolf Litlers bei der großen Kundgebung der Jugend im Stadion von tiefster Bedeutung. Mit allem Nachdruck legte dcr Führer der Litler- Iugend von neuem eine Verpflichtung auf, die beweist, welch große Bedeutung cr diesen jungen Kolonnen zumißt: Ihm sind sie verantwortlich dafür, daß sie selbst erstarken und daß Deutsch- land erstarkt. Sie sind für ihn die Zukunft der Nation, die Zukunft eines starken Deutschen Reiches. And sie sind ihm heute schon der Be- weis, daß die nationalsozialistische Idee in jun gen Menschen ihre Verwirklichung und ihre Verkörperung erfahren kann und erfahren hat. Kurt Fervers Sudetendeutsche Kinder verhungern! Die gewaltige Kundgebung der Sudetendeuk^ schen Partei in Nordböhmen, bei der Konrad Lenlein vor 60 000 Volksgenossen erklärte, daß es höchste Zeit sei, daß die Prager Regierung der Not in den sudetendeutschen Gebieten ein Ende setze, weil man den Sudetendeutschen an dernfalls die Anrufung einer internationalen Lilfe nicht verdenken könne, ist in tschechischen Kreisen als leere Demonstration charakterisiert worden. Wie groß aber die Not in Wirklichkeit ist, geht aus dem „Nordböhmischen Volksbotcn", eincm in Bodenbach erscheinenden Organ einer Regierungspartei hervor, das wörtlich schreibt: ,^lcber das untragbare Elend im sudetendeutschen Gebiet ist schon viel gesprochen und geschrieben worden. Aber nichts von allem, was je gesagt wurde, reicht in seiner erschütternden Klarheit an ein Dokument heran, das in der Kinderferien- Aktion der Karlsbader Kinderfreunde enthalten ist. Im ärztlichen Befund über die Antersuchung dcr Kinder schreibt der behandelnde Arzt unter anderem: „Zirka /5 , ent der aufgenommcnen Kinder zeigten die >.. Kome einer objektiv wahrnehmbaren Antern. mg: Bläffe, Karies der Zähne, Antcrgewicht, ttockcne Schilferhaut, müdes Wesen usw." Das erwähnte Blatt schreibt weiter: „Drei Viertel aller sudetendcutschen Kin- der sind unterernährt, zahlreiche sind zu schwach, um auch nur die Behandlung, deren sie dringend bedürfen, auszuhalten." Ist das genug? ES gibt in diesem Bericht noch eine Statistik, deren er schütternde Zahlen das Ergebnis der ärztlichen Antersuchung fast noch in den Schatten stellen. Es heißt da: „Von 40 untersuchten Kindern: 27 Kinder können sich daheim niemals satt essen, 38 Kinder bekommen nie Milch zu trinken, 19 Kinder bekommen nie ein Ei zu essen, 24 von den untersuchten 40 Kindern weisen ein Antcrgewicht bis zu 16 Kilogramm auf, 19 Kinder haben nur ein Lemd, 32 Familien wohnen in Wohnungen mit nur einem Wohnraum, 37 Kinder — von 10! — müssen ihr Bctt mit Geschwistern teilen." Mit Recht sagt das Blatt — cs ist cin Blatt Üner tschechischen Regierungspartei! — „Kinder, die niemals Milch getrunken haben, Kinder, die nie ein Ei aßen, die sich nicht erinnern, jemals satt geworden zu sein, Kinder aus dem sudetr». deutschen Lungergcbiet klagen an!" Dann klettern die Jungen auf einer Leiter höher hinauf. Die Leiter ist brüchig und ein paar Sprossen fehlen. In den letzten Jahren hat sich keiner mehr um sie gekümmert, denn niemand brauchte sie. Niemand kletterte auf den Turm rundgang! Staunend schen die Jungen das verwirrende, aber doch sinnvolle Durcheinander im Gebälk, das das Turmdach trägt. Wer mag der Bau meister gewesen sein...? Oben auf dem Rund gang pfeift der Wind und zaust den Jungen in den Laaren. Sie stehen an der Brustwehr und schauen ... Da unten liegt die Stadt. Winzig klein. Die Menschen sind kleiner als die Lili putaner vom letzten Jahrmarkt. So kleine Autos gibt es nicht einmal als Spielzeug. Die Jungen suchen in den Straßen die Läufer, in denen sie wohnen. Dann blicken sie in die Ferne, wo Wald und Limmel verschmelzen. Linter dem Wald ist auch noch Deutschland. Aeberall sind Kameraden, Jungen wie sie. Bumm, schlägt die Turmglocke, di« Jungen klettern wieder hinunter. Der IungenschaftS- führer bringt den Schlüssel zum Küster. Als der fragt, ob sie auch keine Dummheiten gemacht! haben, sieht ihn der Junge nur groß an. Dann haut er ab. Die Jungen marschieren zum Leim, singen, und ihr Lied dröhnt durch die Strahen. W.