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Nachdem die Ausführungsbestimmungen zum Reichs- bürgergesetz ergangen sind, hat der Reichsfinanzminister die Bestimmungen über Kinderbeihilfen an kinderreiche Fami lien den neuen Vorschriften angepaßt. Jeder Anwärter für eine Kinderbeihilfe muß jetzt durch Erklärung versichern, daß ihm nichts bekannt ist, woraus geschlossen werden könnte, daß der Vater oder die Mutter eines dek^ Kinder, für die Beihilfen beantragt sind, von mehr als zwei volljüdischen Großelternteilen abstammen oder nach den gesetzlichen Be stimmungen als Jude gelten oder gegolten haben. Gleichzeitig weist der Minister in seinem neuen Erlaß darauf hin, daß die den kinderreichen gegebenen Beihilfen eine zusätzliche Hilfe darstellen sollen. Die Gewährung dieser Beihilfen dürfe deshalb nicht zur Folae haben, -aß andere Hilfsmaßnahmen ganz oder teilweise in Fortfall kommen, die den betreffenden Familien durch andere Stellen wie BSV., Wlyterhilfswerk oder Wohlfahrtsamt zutest gewor den wären. Durch die Kinderbeihilfen sollen den Familien einmalige Mittel zur Beschaffung von Gegenständen längerer Lebens dauer gewährt werden. Deshalb dürften mit den Bedarfs deckungsscheinen nur Möbel, Hausgerät und Wäsche gekauft werden, nicht dagegen Gegenstände, die einer rascheren Ab nutzung unterliegen wie Oberkleidung und Schuhe oder Gegenstände des Verbrauchs wie Lebensmittel. Die Unter stützung der kinderreichen Familien mit Oberkleidung, Schuhen und Lebensmitteln bleibe nach wie vor der NSV., dem WHW. und der Wohlfahrtspflege überlassen. Führers sei, in den Ländern die Kulturelgenart nicht nur zu erhalten, sondern sie noch zu fördern. Der Präsiden! der Reichsmusikkammer, Professor Dr. Raabe, betonte, daß es die Aufgabe dieser Schule sei, deutsche Jugend in solda tischem Geist zu großen Musikern und Künstlern heranzu bilden. MilttörmufllMIe in Bückeburg Am Montagnachmittag fand in Bückeburg in Anwesen heit führender Männer aus Partei, Wehrmacht, Staat und Kunstleben die feierliche Einweihung der ersten Militär- Musikschule Deutschlands statt, die in dem Gebäude der ehe mals Fürstlichen Musikschule untergebracht ist. l Bei der Einweihungsfeier gab Reichsstatthalter Dr Meyer einen Ueberblick über Entstehung und Aufgaben dieser ersten Militärmusikschule, die unter der Aufsicht der Rkichs- musikkammer stehen werde. Er betonte, daß man dies« Schule nach Buckeburg verlegt habe, um die Tradition von Land und Stadt auf dem Gebiet der Musik zu wahren. Der Reichsstatthalter erklärte, daß es Wunsch und Wille des A« -er Seite Nelsons Die Beisetzung des Großadmirals Jellicoe. Unter der Anteilnahme de» ganzen englischen Volkes sand das feierliche Staatsbegräbnis des Großadmirals Jet- licoe in der Londoner St. Hanls-Kathedrale statt. Der Sarg mit den sterblichen Ueberresten Jellicoes wurde aus der Westminsterabtei nach dem Paradeplatz beim Admiralitätspalast gebracht und dort auf eine Geschütz lafette gelegt. Sodann setzte sich der große und prachtvolle Trauerzug nach der City in Bewegung. An der Spitze mar schierten eine Matrosenwache, gefolgt von mehreren Musik kapellen. Die Geschützlafette, auf der der Sarg ruhte, lvprde von Matrosen gezogen. Auf dem Sarg, der in die britische Flagge eingehüllt war, lagen der Hut und das Schwert des Verstorbenen. Neben dem Sarg schritten meh rere französischen Admirale, und als Vertreter der deut schen Kriegsmarine Flottenchef Vizeadmiral Förster, die später den Sarg gemeinsam in die St. Pauls-Kathedrale trugen. Es folgten die Familienangehörigen, darunter Lady Jellicoe und der junge Lord Jellicoe sowie ein Of fizier, der die Orden des Großadmirals trug. Dahinter ka men der Prinz von Wales als Vertreter des Königs und der Herzog von Hork. Hinter den Vertretern des englischen Kabinetts und der militärischen Ministerien gingen die Ma- rineattachSs der ausländischen Mächte. Abteilungen der Flotte, der Luftstreitkräfte und des englischen Frontkämpfer verbandes beschlossen den Zug. Tausende von Menschen hatten sich an den Straßen angesammelt, um der letzten Fahrt des Großadmirals beizuwohnen. . In der dichtgefüllten St. Pauls-Kathedrale sand ein feierlicher, vom Erzbischof von Canterbury abgehaltener Trauergottesdienst statt. Auch der Großadmiral Lord Beatty, Lord Jellicoes Nachfolger als Oberbefehlshaber der Hochseeflotte im Weltkrieg, nahm an der Feier teil. Punkt 12 Uhr wurden im Hydepark 19 Kanonenschüsse abgefeuert. Bald darauf wurde der Sarg Lord Jellicoes tn der Krypta der St. Pauls-Kathedrale, nur wenige Meter vom Grabe Nelsons entstrüt, versenkt. Ganz London und die englischen Schiffe flaggten halbmast. Von der deutschen Botschaft wehte die Haken- treuzflagge auf Halbmast. Einheit der Blinder für LeideriidnngeW Entscheidender Schritt der Deutschen Turnerschaft. Am 1. Januar 1936 tritt die neue Satzung des Deut schen Reichsbundes für Leibesübungen in Kraft. Damit steht die Entwicklung der Leibesübungen im Dritten Reiche vor dem entscheidenden Schritt der endgültigen Formgebung. Aus diesem Anlaß hatte der Führer der Deutschen Turner schaft, Reichssportführer von Tschammer und Osten, am 23. November 1935 den Führerstab, die Gauführer und die Fachwarte der DT. zu einer Arbeitstagung nach Berlin ge rufen. Nach Ausführungen des Reichsfportführers, die den ganzen Umfang der Aufgabe der Leibesübungen und ihre geschichtliche Entwicklung erfaßten, bekannten sich die Füh rer der DT. in Einmütigkeit zu den vom Reichssportführer getroffenen Maßnahmen zur Herstellung des politisch gefor derten Bundes der deutschen Leibesübungen. In der Erkenntnis, daß die neuen Satzungen des Reichsbnndes für Leibesübungen den Sieg des Jahnfchen turnerischen Gedankens bedeuten und daß damit der Reichs bund für Leibesübungen die größere Deutsche Turnerscho! t sein wird, haben Führerstab, Gauführer und Fachwarte der DI. den Reichssportführer gebeten, einen Deutschen Turn tag einzuberufen. der über den restlosen Uebergang der DT. in die größeren Aufgaben und Möglichkeiten des Reichsbun des für Leibesübungen entscheiden wird. Ungarns Wirtschaft verjubel Der Führer der ungarischen Christlichsozialen Partei, der Reichstagsabgeordnete Karl Wolff, nahm in einer Versammlung zur Judenfraae in Ungarn Stellung; er ging von der Feststellung aus, daß die christlichen Massen in völlig ungenügendem Maß im wirtschaftlichen Leben Un garns berücksichtigt werden. von 40 großen Unternehmungen der Industrie und des handel», die 4000 Angestellte beschäftigen, seien 3600 Juden und nur 400 Christen. Diese Unternehmungen hät ten nach dem Krieg 1826 Angestellte eingestellt, unter denen sich jedoch nur 127 Christen befanden. Unter stürmischem Beifall erklärt Karl Wolff, es sei jetzt dringend erforderlich, daß das Wirtschaftsleben Ungarns gemäß den Lebensansprüchen der christlichen Bevölkerung Ungarns erneuert werde. Wenn es nicht anders ginge, werde er im offenen Kampf diejenigen Stellungen erobern, von denen heute die Christen Ungarns ausgeschlossen seien. Der soziale Friede könne nur dann gesichert werden, wenn die 92 v. H. der christlichen Beoiükerung Ungarns im wirt schaftlichen Leben einen gesicherten Erwerb hätten und die achtprozentige Minderheit den ihrer Zahl entsprechenden Anteil am Wirtschaftsleben erhalte, während heute das umgekehrte Verhältnis bestehe. Es sei setzt höchste Zeit, daß die Regierung das weitere Eindringen des Galizianertums verhindere. Nachdem im Haus des deutschen Handwerks in Berlin dem Reichsstand des deutschen Handwerks in einer wir kungsvollen Halle die Möglichkeit zu eigenen Ausstellungen für die Erzeugnsise des deutschen Handwerks gegeben ist, wurde die erste Werbeschau eröffnet, die als Auftakt für die Weihnachtswerbung des Handwerts im ganzen Reich gelten kann. . Reichshandwerksmeister S ch m i d t zeigte in einer An sprache den schweren Weg des deutschen Hanowerks während der Systemzeit auf, bei dem der Handwerker sogar den Glauben an sich selbst verloren habe. Unter der national sozialistischen Regierung ist eine alle Handwerker umfassende Organisation geschaffen worden, der Reichsstand des deut- schen Handwerks, der Leben und Inhalt habe. Mit dieser kleinen Ausstellung beginne ein ehrlicher Wettbewerb. Die Leistung des Handwerkers sei aus dem Hinterhof in die Oeffentlichkeit gebracht worden. Jeder, der das Fest der Freude innerlich froh feiern wolle, mülle schon beim Kaus Freude verschaffen und an die emsige Arbeit des Handwer kers in den bescheidenen Hütten denken und ihn bei den Einkäufen berücksichtigen. Weihnachtiwerbung -er han-werk Ausstellung im Haus des deutschen Handwerks Zusätzliche Hilfe Bestimmungen über die Kinderreichen - Beihilfe Einziehung volkr- und staatsfeindlichen vermögen« Auf Grund der Reichsgesetze über die Einziehung kom^ munistischen Vermögens und über die Einziehung Volks- und staatsfeindlichen Vermögens werden zugunsten des Lande» Sachsen die auf den Namen folgender Vereinigungen einge tragenen Grundstücke einaezogen: Freie Turnerschaft in Auerbach, Verein „Freie Turner Zschachwitz und Umge bung, gegründet 1900" in Zschachwitz, Freie Turnerschaft, eingetragener Verein in Mylau, Turnverein Jahn e. V. in Hohndorf; auch die übrigen Sachen und Rechte der genann ten Vereine werden zugunsten des Landes Sachsen einge- zogen. Sächsische Lebenshaltungsrlchtzaht Die nach einem neuen Verfahren berechnete sächsische! Gesamtlebenshaltungsrichtzahl beträgt im November 101,8 (Durchschnitt Januar—März 1934 gleich 100). Im November, 1924 betrug die Zahl 115,1, im November 1929 130,3, im! November 1932 98,9, im November 1934 101,7. Dit Aeichsfrauenführerin Frau Scholtz-Klink hofft auf etsie gesunde Zusammenarbeit mit dem Handwerk, die das hohe Ziel der seelischen Erneuerung des deutschen Vol- kes höbe. Die Frau atz iuftinktstcheres und instinktgebun- dönes Wesen treffe in der Auswahl der täglichen Bedarfs gegenstände im allgemeinen das Richtige und gebe damit gleichzeitig die Anregung zu einer Formengebung, die letzten Endes der wahre Ausdruck der inneren Haltung sei. Sie helfe damit gleichzeitig dem deutschen Handwerk, daß es Zeugnis ablegen könne von seiner Wertarbeit. Das Volk wende sich gegen jeden Kitsch, den man ihm lange Zeit hin durch aufgezwungen habe und komme langsam zur Erkennt nis der handwerklichen Leistung und der schöpferischen Kraft, die in der Handwerksarbeit lägen. Die Reichsfrauen führerin sicherte dem Reichshandwertsmeister die Mitarbeit der Frau zu, nicht nur aus einem inneren Bedürfnis her aus, sondern um das deutsche Handwerk zum Kulturträger für deutsches Gut in der ganzen Welt zu machen. Der Präsident der Berliner Handwerkskammer, Loh mann, erklärte darauf die Ausstellung für eröffnet. uno vervruoerung aufnehme, an -er alle Griechen mitor- beiten werden, denn es war und ist -er Traum aller, für das Wohl Griechenland« wirken zu dürfen." Die Ansprache des Königs löste unter den anwesenden Volksmassen ungeheure Bewegung und Begeisterung aus. Nach der Ansprache des Bürgermeisters setzte der Fest zug seinen Weg in die Stadt fort. Zu linker Hand grüßte im klaren Licht des griechischen Novembertages der goldige Marmor der erhabenen Akropolis, im Hintergrund das Wahrzeichen des neuen Athen, der Lykabettos-Berg, dessen Gipfel eine riesige Krone und die Anfangsbuchstaben des Königs trägt. Durch festlich geschmückte Straßen ging es dann zur Kathedrale, wo ein feierliches Hochamt abgehalten wurde. Das reinliche Hochamt, das der griechische Metropolit im prunkvollen Ornat zele brierte, bot ein prächtiges Gemälde altbyzantinischer Pracht. Den Damen war der Zutritt zur Kathedrale verboten. Nur geladene Herren, Offiziere, Diplomaten und hohe Beamte, nahmen an dem Gottesdienst teil. Im Anschluß an das Hochamt fuhr der König zu dem Grabmal des Unbekannten griechischen Soldaten, um dort in Begleitung des Thron folgers einen Kranz niederzulegen. An der Feierlichkeit nahmen die drei Minister der Ar mee, Marine und Luftfahrt, die Angehörigen der Genera lität und zahlreiche weitere hohe Offiziere sowie Abordnun gen aller Truppengattungen und Vertreter der Kriegsteil nehmer- und Verwundetenverbände teil. Nachdem der Kö nig den Kranz niedergelegt hatte, verharrte die ganze Ver- amMlung eine Minute in ehrfurchtsvollem Schweigen zum Gedächtnis der Toten. Auf der ganzen Fahrt durch die Stadt wurde der Kö nig überall von einem nicht enden wollenden Jubel begrüßt. In allen Straßen, durch die der König fuhr, waren die Fenster und Balkone von begeisterten Menschen besetzt. Auf )em riesigen Metropolis-Platz harrte eine unübersehbare Menschenmenge Kopf an Kopf, um den heimgekehrten Herr- cher zu begrüßen. Mit besonderer Begeisterung waren iahllose Angehörige der Landbevölkerung nach der Haupt-! stadt gekommen. Sie, die stets königstreu gewesen waren, hatten keine Mühe gescheut, den heimkehrenden Herrscher sehen zu können. Teilweise waren sie tagelang unterwegs gewesen und mußten im Freien übernachten, da sämtliche Unterkunftsmöglichkeiten in Athen besetzt waren. Ein Ausruf des Königs König Georg II. hat einen Aufruf an das griechische Volk erlassen, in dem er daraus yinweist, daß er dem Wunsche Griechenlands folgend zurückkomme, nachdem er seinem geliebten Vaterlande 12 Jahre fern gewesen sei. Er sei im tiefsten Herzen ergriffen, und seine Dankbarkeit dem Volke gegenüber sei unbegrenzt. „So viele Jahre", „so heißt es in dem Aufruf weiter, „habe ich in meinem Herzen den Schmerz der Trennung getragen. In meiner Sehnsucht nach Griechenland und in meiner Liebe zum griechischen Volke hatte ich nur den einen Wunsch, eure glücklichen und un glücklichen Tage zu teilen. Heute wieder zu meinem hohen Amte gerufen, gehören alle meine Kräfte und Erfahrungen dem moralischen und materiellen Fortschritt meines Volkes. Ich versenke die Vergangenheit in das Meer der Vergessen heit und bin entschlossen zur völligen Gleichheit und Gerech tigkeit gegen alle, um Hellas erneut zu Tagen des Glückes und des Ruhmes zu führen, wie es unter meinem Großvater und meinem ruhmreichen Vater gelebt hat. Es lebe Grie chenland!" Die Regierungsbildung Die Parteiführer Tsaldaris (Volkspartei), Sophulis (Venizelos-Partei) und Metaxas (Freisinnige) werden ge meinsam dem König die Bildung einer vorläufigen ge- chäftsführenden Regierung sowie Neuwahlen empfehlen. In politischen Kreisen rechnet man mit der Bildung einer solchen Regierung. Der König wird die Regierungsgeschafte wahrscheinlich erst am Mittwoch aufnehmen. kW AW l» SestlMWU Straßen und Plätze überfüllt. Athen, 26. November. Auch am Abend des Tages der Rückkehr des Köngs hielt die Festesfreude an. Die Straßen und Plätze sind von Menschen überfüllt, so daß ein Vor wärtskommen äußerst schwierig ist. In den Gaststätten fin den Feiern statt. Die alten Bauten der Akropolis und die Prunkgebäude des neuen Athen sind getaucht in eine fabel hafte Beleuchtung. Vom Berge Lykabettos, der Athen be herrscht, erstrahlen weithin aus unzähligen Glühbirnen zu sammengefügt die Anfangsbuchstaben des Namens des Kö nigs, die von einer riesigen Krone überdacht sind. In der Stadt selbst zeigen viele Häuser in blauweißem Licht die griechischen Landessarben. Obwohl die Polizei mustergültig die Ordnung aufrecht erhält, sind bisher 60 leichte Unfälle zu verzeichnen. Am Abend veranstaltete das Militär einen großen Fak- kelzug mit Musik, dem eine ungezählte Menge begeistert begleitete und von den Balkonen oder aus den Fenstern als Zuschauer verfolgte. Kabinett Kondylis rurvagettelea Athen. 26. November- Vie Regierung Sondyll» hat -em König ihr Rücktritt* gesuch überreicht.