Volltext Seite (XML)
Beilage zur „Weißeritz - 2 eitung" 101. Jahrgang Freitag, am 18. Oktober 1935 Nr. 244 Kinder- Kinder- Kinder- rhl. irre an Frankreich werden, und wenn man auch in Frank ! reich leibst immer stärkere Bedenken gegen die Lavalsche ) Verzögerungs- und Schaukeltaktik hegt. So stellt z. B. Per- enl ra» Ilemande Lhristus, ldfeuer, Petzold, r als 1. rat Dr. ol re bcrger tpre- erant- lvertr. tlicher 1183. rgottes- ndsrgot- 11 Uhr rdergol- mnlag, )erke. hr Ge ld ienst: igkgok- 8 Uhr tinax im „Echo de Paris" fest, „daß eine dauernde Tren nung zwischen Frankreich und England von allen Stäaten. die den Frieden wollten, als das größte Unglück betrachtet werden müßte". Daß solche Erwäaunaen dabei stets mit hr u- lerlin ill creig. >er Kreu- aus bis« r zusam- verletzt, »mmanoq an. An dar Uirchenvoll! Aufruf des Reichskirchenausschusses und^des Landeskirchenausschusses ' Weltbild iW. Skaatsregent Kondylis. General Kondylis, der nach dem Umsturz in Griechenland den Posten des Regenten und Ministerpräsidenten bekleidet. . das gesamte Mrchenvolk sich freudig zu diesem Aufruf beken nen und ihm gemäß handeln werde, und schloß mit der Ver sicherung, daß er sich streng an den Grundsatz halten werde, niemals in die innerkirchliche Ordnung einzugreifen, sondern daß er die Regelung der innerkirchlichen Dinge w" durch! Männer der Kirche selbst vornehmen lassen werde. Wie die „Humanite" miiteilt, werden der Vorsitzende der Zweiten Internationale, Bandervelde, und der Sekretär Adler am Freitag in Paris eintressen und mit dem Vorsitzenden der Kommunistischen Partei Frankreichs eine Zusammenkunft haben, um sich über die weiteren Möglichkeiten einer Annäherung der Zweiten und Dritten Internationale zu unterhalten. Generalleutnant William Sibert, einer der drei Erbauer des Panama-Kanals, ist im Alter von 73 Jahren in Washington ge storben. Verhaftung ungetreuer Beamten. In Lodz wurden! ünf höhere Eisenbahnbeamte verhaftet, nachdem schon vor -iniger Zeit einige leitende Beamte der dortigen Bahnoer-! waltung in Haft genommen worden waren. Die Verhaf tungen'stehen im Zusammenhang mit der Aufdeckung schwe- 7er Mißstände. Den Verhafteten wird Annahme von Be stechungsgeldern zum Vorwurf gemacht. Hilfe aus der Spende für Opfer der Arbeit. Für die^ Hinterbliebenen der in der Nacht vom 12. zum 13. Oktober vor der Doggerbank untergegangenen 16 Seeleute des Em dener Heringsloggers „Ravensberg", hat die Stiftung für Opfer der Arbeit einen Betrag von 5000 RM zur Linde rung der ersten Not bereitgestellt. _ _ . Wie aus Ottawa gemeldet wird, ist oer endgültige Stand der Parteien im neuen kanadischen Unterhaus fo!- gendcr: 169 Liberale (bisher 93), 41 Konservative (133), Soziale Kreditpartei 17 und Kooperative Partei 8. Die sechs Splitterparteien teilen sich in die restlichen zehn Sitze Falscher Alarm Es sino raum vierzehn -Tage her, ms in Stadt um. Dorf ein allgemeines Geflüster über eine beängstigende Ver knappung der Butter und der Fette umging. Fast schlag artig trat diese sogenannte Butterknappheit ein, ohne daß sich dafür eine stichhaltige Erklärung geben ließ. Von den verantwortlichen zuständigen Stellen wurde mit aller Ent schiedenheit darauf hingewiesen, daß von einer Butter- und Fettknappheit nicht die Rede sein kann, und daß, wenn wirk lich da und dort die Nachfrage nicht restlos gedeckt werden konnte, andere Gründe vorliegen mußten. Mancher hat vielleicht auf Grund seiner persönlichen Erfahrungen diesen Erklärungen kritisch gegenllbergestanden. Heute, vierzehn Tage später, spricht in Deutschland kein Mensch mehr von dieser Erscheinung, da sie eben tatsächlich nur vorübergehen der Natur und zudem von überängstlichen Gemütern und volksfeindlichen Hamsterern künstlich herbeigeführt worden ist. In einem Land wie Deutschland, das in seiner wirt schaftlichen Struktur sehr verschieden ist, kann selbstverständ lich durch Witterungs- oder andere Einflüsse einmal in der Zufuhr oder in der Verteilung eine Panne eintreten. Diese ist aber bei unserer zentralen Gestaltung der Marktregelung und dem energischen Zupacken der dafür verantwortlicher» Stellen sehr schnell zu beseitigen. Das uns feindliche Aus land hat verständlicherweise diese angebliche Butter- und Fettknappheit propagandistisch auszunutzen versucht und in schier schadenfroher Weise eine heraufziehende Hungersnot in Deutschland an die Wand gemalt. Und diesmal folgte der so zitierte Teufel der Lüge auf dem Fuße, traf aber nicht Deutschland, sondern gerade jene Länder, wo diese deutschfeindliche Lüge besonders üppige Blüten getragen batte: Eine wirkliche Butter- und Fettknappheit mit ent sprechender Teuerung ist in England, in Holland und selbst in Dänemark zu verzeichnen, ganz zu schweigen von der an sich nicht gerade günstigen Lage Frankreichs. Diese Tat sache zeigt den innen- wie den außenpolitischen Gegnern Deuischlands, daß man zwar eine Weile straflos lügen kann, daß aber gar zu unverschämtes Lügen eines Tages sich selbst rächt. VolNofenvewegung bezeichne. Ls sei ia bekannt, daß 8er nationalsozialistische Staat nicht nur den Kommunismus ansgerottet habe, sondern auch die Gottlosenbewegung. Die Deutsche Glaubensbewegung sei keine Gottlosigkeit, sondern es sei klar, daß sich hier ein Glaube zum Durchbruch durch- riilge. Unsere Zeit sei so religiös wie vielleicht keine Zeit j vor uns, wenn auch das Bewußtsein über die Form dieser ! Religiosität nicht immer bei jedem vorhanden sei. Staat md Partei nähmen auf diese einzelnen Glau- bensrichtm' m keinerlei Einfluß. Sie ständen von jeher» aus dem Standpunkt, daß sie sich um kirchliche und konfes sionelle Fragen: 'ächt zu kümmern hätten. So würden sie sich auch in Zukunft verhalten. Von dieser Richtung sei von selbst das Verhalten diktiert gewesen, das er als beauf tragter Minister für die kirchlichen Angelegenheiten in dem Streit der Kirchen untereinander habe einnehmen müssen. Die einzige Möglichkeit, diesen Streit zu beenden, habe er darin gesehen, aus den verschiedenen gegeneinander kämpfenden Gruppen Männer zusammenzuführen, denen er die Führung und Leitung der innerkirchlichen Angelegenhei ten habe anvertrauen können. Dabei habe er sich bemüht, die Auswahl der in Frage kommenden Persönlichkeiten so sorgfältig wie nur möglich zu treffen. Er habe auch in langem Bemühen die Männer gesunden, die gewillt seien, ! das Beste für die Deutsche Evangelische Kirche zu leisten. , Nun hätten diese Männer in voller Einmütigkeit den Auf ruf erlassen, der durch seine Veröffentlichung auch dem evangelischen Kirchenvolk selbst zur Kenntnis komme. Dikser Aufruf scheide die Ebene des Glaubens von der Ebene des Lebens, und Glauben und Leben kämen glei cherweise zu ihrem Recht. Kirche und Staat hätten es mit den gleichen Volksgenossen zu tun. Ihre Pflicht sei, sie mit einander und nie gegeneinander zu führen. Im Ausruf sei das gemeinsame Ziel für alle gegeben: In der durch Gott ge gebenen Wirklichkeit des deutschen Volkes und des deutschen Lebens werde die nationalsozialistische Erziehung aufge baut auf der Grundlage von Rasse, Blut und Boden, auf dem Willen zur Freiheit und auf der nationalsozialistischen Würde und Opferbereitschaft bis zur Lebenshingabe für die s Volksgemeinschaft. l Wenn aus der Grundlage dieses Aufrufs nunmehr die l Deutsche Evangelische Kirche in ihren einzelnen Vertretern, den Pfarrern, ans Werk gehe, so werde es nicht mehr mög lich sein, daß über den Glauben irgendwie Streit oder Zwietracht im deutschen Volke entstehen könne, hier sei die Grundlage gegeben, die ein Arbeiten innerhalb der Kirche ermögliche, das wahrscheinlich für sie selbst von größtem Vorteil sei. Jeder ehrliche Deutsche müsse dankbar dafür sein, so be tonte der Minister, daß die Zeiten der Verwirrung und des Streites nun hinter uns lägen. Aber seiner Auffassung nach sei dieser Streit doch notwendig gewesen, da in einer Zeit des Aufbruches genau so wie in der Zeit der Reformation nicht nur das wirtschaftliche und soziale Leben, sondern auch das innere, das religiöse Leben in Fluh geraten müsse. Die Pfarrer müßten erkennen, daß sie vor eine Schicksalsfrage, mcht vor eine Frage der Partei gestellt worden seien. So wie der Glaube an die Partei die große Umwälzung in Deutschland hervorgerufen habe, so wie der Glaube an die Partei das deutsche Volk zum Gleichschritt geführt habe, so müsse nun der Pfarrer mit dem Volk marschie ren, wenn er nicht Gefahr lausen wolle, daß es sich von ihm trenne. Wenn der Pfarrer die Stimme des Volkes höre, dann werde dies zum Heil der Kirche und zum Heil des deutschen Volkes werden. Die übergroße Mehrheit der deutschen Pfarrer werde . sich fraglos diesem Aufruf froh anschließen. Der Minister drückte die Ueberzeuauna aus. daß aucb Lavals Elerlanz Frankreichs Politik ist niemals aufrichtig gewesen. Das gut für seine Innen- wie vor allem für seine Außenpolitik. Sie ist immer auf Kompromisse mit entsprechenden Hinter türen abgestellt. Frankreich ist Hauptbegründer des Völker bundes, es hat sich stets als Hauptträger der Völkerbunds idee und, wenn man seinen Worten glauben wollte, als si cherster Bürge des Friedens hingestellt. Um so merkwür diger ist die Rolle, die es jetzt im italienisch-abessinischen j Krieg spielt. Wenn es Frankreichs Wille gewesen wäre, ! hätte es nicht zu dem Krieg zu kommen brauchen. Jetzt versucht i es eine Lösung, die seinen Pflichten dem Völkerbund gegen- j über, seinen Zielen mit dem französisch-italienischen Freund- l schaftsbund und seinen Erwartungen aus der englisch-fran- - zösischen Zusammenarbeit gerecht wird. Es sind also sehr I reale und keineswegs ideale Dinge, die die französische Po- i litik erstrebt. Das „hohe Ziel der Völkerbundsidee" ist ihm ' in dem Augenblick gleichgültig, wo seine politischen Inter essen nicht die volle Würdigung erfahren. Es kann in dem gegenwärtigen Kamps um die Durchsetzung der Völkerbunds grundsätze kaum überraschen, wenn sowohl seine außenpoli tischen Freunde wegen der Gefährdung der Völkerbundsidee Der N richskirchenausschuß und der Landeskirchenaus schuß für l ie Evangelische Kirche der Altpreußischen Union erlassen fragenden Aufruf: „Auf Grund des Gesetzes zur Sicherung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 24. September 1935 und dec Ersten Durchführungsverordnung vom 3. Oktober 1935 Hai der Herr Reichs- und preußische Minister für die kirchlichen Angelegenheiten uns in den Neichskirchenausschuß bezw. in den Ländeskirchenausschuß für die Evangelische Kirche der Altprcußischen Union berufen. Wir haben damit durch staat lichen Auftrag als Männer der Kirche die Leitung und Ver tretung der Deutschen Evangelischen Kirche und der Evan gelischen Kirche der Altpreußischen Union übernommen. Wir wissen uns als Treuhänder für eine Uebergangszeit, an deren Ende eine in sich geordnete selbständige Deutsche Evan gelische Kirche stehen soll. Die unantastbare Grundlage der Deutschen Evangeli schen Kirche ist das Evangelium von Jesus Christus, wie es uns in der heiligen Schrift bezeugt und in den Bekennt nissen der Reformation neu ans Licht getreten ist. (Verfas sung der Deutschen Evangelischen Kirche, Artikel 1.Z Alle Arbeit der Kirche, auch ihre Theologie und ihre Verwaltung müssen der Verkündigung dieses Evangeliums dienen. Aus dieser Glaubensgebundenheil ermahnen und bitten wir die evangelischen Gemeinden, in Fürbitte, Treue und Gehorsam zu Volk, Reich und Führer zu stehen. Wir be jahen die nationalsozialistische volkwerdung auf der Grund lage von Rasse, Blut und Boden. Wir bejahen den Willen zu Freiheit, nationaler Würde und sozialistischer Opserbereil- schaft bis zur Lcbenshingabe für die Volksgemeinschaft, wir erkennen darin die uns von Gott gegebene Wirklichkeit unse res deutschen Volkes. Diesem deutschen Volk hat die Kirche die Botschaft von Jesus Christus zu verkündigen, dem Gekreuzigten und Auf erstandenen, unserm Herrn, dem Heiland und Erlöser aller Völker und Rassen. So rufen wir alle lebendigen Kräfte im evangelischen Deutschland zum Gehorsam des Glaubens und zur Tat der Liebe. Vor allem aber liegt uns in der gegen wärtigen Stunde daran, die im Kampf der letzten Jähre deutlich gewordenen unaufgebbaren Anliegen zu verstehen und die aufgebrochenen Kräfte zu positivem Einsatz zu führen. Nur auf diese Weise können die zerstörenden Folgen des kirchenstreils überwunden werden. Nur so kann ein neues Vertrauen im evangelischen Deutschland und darüber hinaus in der ganzen Christenheit wachsen und wird die Kirche der Reformation dem deutschen Volk auch in den reli giösen Auseinandersetzungen unserer Tage den schuldigen Dienst leisten können. Spannungen sind unausbleiblich. Sie müssen in Würde, Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit ausgetra- gcn werden. Das gilt für uns und unsere Gegner. So gehen wir ans Werk, wir stehen unter dem Ernst einer schweren Verantwortung, sind aber getrost in der Gewißheit, daß Gott seine Kirche erneuern kann. Minister Kerrl über die Einigung Im Anschluß an die Bekanntgabe des Aufrufs empfing der Reichs- und preußische Minister für kirchliche Angelegen heiten, Kerrl, die Vertreter der Presse und betonte, daß dieser , Aufruf ein Ereignis von historischer Bedeutung ist und eine völlige Wende innerhalb des kirchlichen Lebens darstellt. Im einzelnen führte der Minister noch aus, er habe sich, als er vom Führer berufen worden sei, die Streitigkeiten inner halb der evangelischen Kirche schnell zu Ende zu bringen, von vornherein gesagt, daß es gar nicht in Frage kommen könne, vom Staat aus in Glaubens- und Bekenntnisfragen einzugreifen. Der nationalsozialistische Staat habe von jeher die Auf fassung vertreten, daß Partei und Staat auf dem Boden des positiven Christentums ständen, ohne sich an eine Konfes sion zu binden. Allerdings müsse hierbei festgestellt wer den, daß positives Christentum nichts mit engstirnigem Dogmatismus zu tun habe, sondern nur mit der lat. Die Konsequenz des Nationalsozialismus, der aus dem Glauben und aus der Liebe zum deutschen Volk gekommen sei, habe von selbst die Grundlage für ein solches Programm ge geben. ' Der Nationalsozialismus greife niemals in die Glau- bens- und Gewissensfreiheit des einzelnen ein, sondern überlasse einem jeden, sich seinen Gott so vorzustellen, wie er es für richtig h^e. Diese Auffassung sei von der natio nalsozialistischen Partei und vom Staat immer vertreten worden. Wenn in den vergangenen beiden Jähren hierin scheinbar eine Verwirrung aufgetreten sei, so seien Partei oder Staat als solche niemals betrofsen gewesen. Sie sei höchstens auf einzelne zurückzuführen gewesen. Die keMwari, eine Zeit MWer «MioWI An sich glaube er, der Minister, daß die Verwirrung notwendig gewesen sei. Denn in der Zeit eines so gewalti gen Umbruches, wie er durch die nationalsozialistische Re volution herbeigeführt worden sei, eines Umbruches, der eine vollkommen neue Blickrichtung für die geistige Hal tung gebe, sei es selbstverständlich, daß auch über Wefen und Form des Glaubens an sich Meinungsverschiedenheiten ausbrechen. Deswegen fei es Unsinn, wenn man Bewegungen wie z. B. der Deutschen Glaubensbewegung, die innerhalb der nationalsozialistischen Wellauffassung entstanden fei. als