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Netteste Zeitung des Bezirks I I« I. 101. Jihrgang Freitag, am 29. November 1935 Nr. 278 Auf dem reslern wieder in Dippoldiswalde. V. umai k musr n. - M. ^»2^ 31 nl ringt m." n. hrei- nub! >nrch agei^ Ab- lcichr uub eizu- wor- Zleich auch j l> r leit recht »end. ustig .) bc- We liki r „Deshalb habe ich", so schloß Kommandant L'Hopital,. „den Vorsitz übernommen. Ich habe die Gewißheit, auf diese Weise meinem Lande zu dienen. Wenn alles — wo rauf ich achten werde — mit Ordnung und maßvoll geschieht, bin ich der Ansicht, daß wir eine nützliche Aufgabe vollbrin gen werden." Der Aeichssportführer von Tschammer und Osten, der am Freitag vor dem „Comite France-Allemagne" sprechen wird, traf am Donnerstag nachmittag im Olympiaflugzeug auf dem Flughafen Le Bourget bei Paris ein. Mit dem Vortrag des Reichssportsührers tritt das Co- mite France-Allemangne zum erstenmal vor die französische- Oeffeutlichkeit. Vom Vorstand der in Berlin neugegründe ten Deutsch-Französischen Gesellschaft werden die Herren Professor Dr. Grimm, Professor von Arnim, Reichskriegs opferführer Oberlindober, Staatsrat Dr. von Stauß unl^ Sthammer teilnehmen. Var deulsch-sranMsche Uomitee Förderung der deutsch - französischen Beziehungen Diese» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft, des Stadkatt und des Finanzamts Dippoldiswalde I sertliches UV- Söchksches Dippoldiswalde. In der Nacht zu gestern wurden einem hiesigen Arbeiter aus einem verschlossenen Stalle mittels Einbruch 3 Gänse gestohlen. Sachdienliche Meldungen erbittet der Gen darmerieposten. Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite Millimeterzelle 6 Rpfa.; im Terttell die 93 Millimeter breite MiMmelerzeile 18 Npsg. Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig Dippoldiswalde. Die „Neue -sächsische Landes bühne" war gestern wieder in Dippoldiswalde. Auf dem Spielplan stand „Fieber in Havanna" von Hans-Ioachim Flecht- ner. Flechtner ist einer unserer neuesten Schriststeller, unter Lie sen, Las kann man wohl behaupten, einer unserer besten. Kampf, dieses Abbild unserer Zeit, hat Flechtner zum Grundgedanken seines Werkes gemacht, Kampf nicht gegen Menschen und Völ ker, Kampf gegen eine Seuche, das gelbe Fieber, aber auch Kampf, Harles Ringen gegen das eigene Ich und Lie Ansicht anderer auf dem für richtig erkannten Wege. Der Erreger Les gelben Fie bers, Las große Menschenopfer fordert, soll gefunden werden. Es gelingt nicht. Ein Havannischer Arzt behauptet: Ueberlragung durch einen Moskito. Ein Experiment an einem Lazarettarzt scheint es zu bestätigen,, ein zweiter Fall stellt es in Frage. So sind weitere Experimente nötig, wobei dem Stationsleiter (Major Rud) äußere und innere Schwierigkeiten entstehen. Aber ein wandfrei ist zum Schluß Las Resultat: Der Moskito überträgt Lie Krankheit. Flechtner hat Liesen Kampf in einer überaus packen den Weise geschrieben, vielleicht etwas zu lang, hier und da konnte er kürzer sein, aber dennoch wird der Hörer mit jedem Wort ge fesselt, die Spannung läßt niemals nach und verebbt erst mit Lem Siege. Auch die Sprache des Stückes ist von besonderer Schön heit. Wenn die „Neue sächsische Landesbahne" mit der Ausfüh rung Les „Fieber in Havanna" hier einen ganz außerordentlichen Erfolg erzielte, so lag das aber auch zu einem recht großen Teil an den Darstellern. Martin Anders war von Anfang bis zu Ende ein vorzüglicher Major Reed. Er ließ jedem der Zuschauer den harten, Kampf zwischen Recht und Pflicht miterleben, ohne doch dabei Ins Sentimentale zu geraten. EhlcrS und Kühl in den Rollen seiner Assistenten unterstützten ihn aufs beste und auch Gertraude Hoffmann war als Krankenschwester Mary Bride, die ihren Bräutigam am Fieber verliert und glaubt, er sei hingemor- öet worden, prächtig in der Darstellung ihrer Rolle. Wie früher schon, waren auch diesmal die anderen Rollen gut besetzt: es war eine Aufführung, die der an einer großen Bühne nicht nachstand. Dazu trug auch die Inszenierung wesentlich bei. BrLauerlich war es nur, Laß so wenig gekommen waren. Es_jst nicht unsere Art, jedesmal von Ler Besucherzahl zu sprechen, aber hier muß esdoH einmal geschehen. Warum hat gegen früher der Besuch so nach gelassen? Es ist wohl nicht zu viel gesagt, mit der Behauptung, daß gerade bei uns etwas Neues immer großen Anklang hat, daß cs aber, einem Strohfeuer gleich, nur zu rasch beiseite geschoben wird, wenn es auch noch so gut ist. Alle möglichen Entschuldigun gen werden dann gefunden. Eine von ihnen war diesmal: Ja, wenn's ein Lustspiel wäre. Der Wunsch in Ehren, daß man sich nach des Tages Arbeit erheitern will, aber es können nicht nur Lustsoiele geboten werden, und von einem ernsten Stück, gerade wie das gestrige, nimmt der Besucher meist mehr mit nach Hause, als wenn er drei Stunden nur gelacht hat. Das Theater soll nicht . nur unterhalten, es soll auch bilden. — Wenn der wiederholt MllmWrsW tn MchMMWe; AuSgabeorl Dresden ' für Sonnabend: Mäßig« westlich« Winde. Wechselnde Bewölkung. Leichts Regenschauer. Etwas kühler. Oberfrauendorf kommende Wasser erhält ein neues Belt, und zwar zwischen der neuen Straße und dem „Waldhaus". Der Bach wird dort allerdings zum größten Teile Lberlunnelt, so daß LaS „Waldhaus" nicht von der Straße getrennt wird. Der Bau hat Lurch Las gute Wetter schon tüchtige Fortschritte gemacht. Die Bauausführung ist der Firma Einert, Dresden, übertragen morden. Oelsa. Am Mittwoch abend fand im niederen Gasthose eine erweiterte Monatsversammlung dec NSDAP statt, zu der alle Gliederungen der Partei eingeladen waren. Der Abend stand im Zeichen der NSV. Schulungslciter Preßler hielt einen längeren Vortrag über Entstehung. Ziele und^iLeiftungen der NSV. Er streifte die I-dee, die diesem Hilsswerk zugrunde liegt, stellte de» Gegensatz des „Wieder-auf-die-Beine-helscns" in der NSV zu Lem früheren Wohlfahrtsgeianken fest und zeigte die bisherigen Leistungen in ihrem erst 2 jährigen Bestehen. Immer höher stie gen Lie gespendeten Mengen und Gelder und immer mehr komme dem einzelnen Volksgenossen das Führerwort zum Bewußtscin: „Du bist nichts, dein Volk ist alles". Gemeindegruppensührer Halm sprach einige werbende Worte für den Reichsluftschuh und betonte, daß es nationale Pflicht sei, dem RLB anzugehören. Der Abend war weiter durch Lieder und Gedichte ausgestaltet. Dem offiziellen Teil schloß sich ein gemütlicher Teil an, der der Pflege des Kampfliedes galt. Oelsa. Auch die hiesige Volksschule stellt sich in diesem Jahre wieder in den Dienst des großen Winterhilfswerkes unseres Füh rers. Am 19. Dezember soll im oberen Gasthof« ein Weihnachls- stück aufgrführt werden, an dem von der Lehrer- und Schüler schaft schon feit einiger Zeit gearbeitet wird. Darin wird die Weihnachtsg«schichte Largeslellt, viel Chorlieder werden gesungen. Das Theaterstück wurde von Lehrer Deckwerth, Seifersdorf, ver faßt, der auch in Oelsa einig: Unterrichtsstunden erteilt. Der Er trag der Aufführung soll dem Winlerhllfswerk zur Verfügung ge stellt werden. — Der vom Volksbildungsminislerium angeordnele öffentliche Unterricht soll hier vom 9.-11. Dezember stattflnden, die Ausstellung der Kinderarbeiten am 21. und 22. Deember. Schmiedeberg. Am Mittwoch nachmittag stürzte unmittelbar am Markt ein dreirädriges Kraftrad um, wobei di« Scheibe zer trümmert wurde. Der Wagenlenker zog sich einige Schnitt wunden zu und mußte sich in ärztliche Behandlung begeben, wäh rend seine Ehefrau mit dem Schrecken davonkam. XlpSdorf. Am I. Advent hält der Zweigmissionsverein Dippoldiswalde in der Kirche zu Kipsdorf sein Missiostsfest ab. Pfarrer Rißmann—Pesterwitz, ehemaliger Missionar der Leipziger Mission, wird nachmittags 3 Uhr über den „Sieg des Evangeliums in Afrika" sprechen. Im Anschluß an die Versammlung findet ein zwangloses Beisammensein mit kurzen Berichten im Hotel „Halali" in Kipsdorf statt. Zinnwald-Georgenfeld. Dl« Vorberatungen für die Vereini gung unserer beld«n Ort« zu einer politischen Gemeinde sind aus genommen worden. Die Vereinigung ist ein schon lange gehegter Plan. Bekanntlich bilden unsere beiden Orte bereits eine Schul- und Kirchgemeinde. Dresden. Am Donnerstag wurden auf dem Bahnkhrper unweit des Hauptbahnhofe» zwei Arbeiter einer Privatbank firma, die mit der Aufstellung eines Lichtmastes beschäftigt waren, durch eigenes Verschulden von einem Rangierzuge gestreift. Die beiden Verunglückten, die. erhebliche Kopf- und Rüchenverletzungen davontrugen, mußten dem Krankenhaus zugeführt wurden. 1 Bezugspreis: Für einen Monat 2.— ' cklt Julragen; einzelne Nummer 10 Npfg. - :: Äemelnd«-VerbandS-Vtrokonto Nr. 3 :: - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Rr. 403 - Postscheckkonto Dresden 125 48 Kommandant L'Hopital, der Präsident des in Paris gegründeten „Comite France-Allemagne", äußerte fick in einer Unterredung mit einem Vertreter des „Journal' über die Aufgaben dieser Vereinigung. Kommandant L'Ho pital führte unter anderem folgendes aus: Das Ziel des „Comite France-Allemagne" sei die Ent wicklung der privaten und öffentlichen Beziehungen zwischen Frankreich und Deutschland, und zwar auf allen Ge rieten, ganz besonders in geistiger, wissenschaftlicher, wirt- ichaftlicher und sportlicher Hinsicht, um durch ein besseres gegenseitiges Verständnis zur Festigung des europäischen Friedens beizutragen. Wir betrachten diese Aktion nicht als Versuch einer politischen Annäherung, wohl aber -einer Annäherung von Land zu Land. Man kann in jedem Volk durchaus Patriot ein, ohne sich deswegen allem außenpolitischen Verständnis zu verschließen. Wenn man wünscht, daß eine starke Kette )ie Völker verbinde, ist es wichtig, daß ganz zuerst jedes Zlied selbst stark sei. Die Jungen müssen jede Möglichkeit paben, unter allen Gesichtspunkten die Fragen zu betrachten, y'e die Beziehungen zu den Nachbarvölkern stellen. schtechle Besuch Ler Anlaß sein sollte, Laß im kommenden Spiel- jabre -er Verirr mit -er „Neuen sächsischen LanLesbühne".nicht !'. ^wL«r-abgeschlossen-würde, wäre Las recht b« . . r. «Ser Landeskirchenausschuß nimmt seine Geschäfte ans. Nachdem -er für die sächsische Landeskirche durch Reichsgesetz vom 21. November 1935 gebildete Landeskirchenausschuß am 27. November zu seiner 1. Sitzung zusammengetreten ist, hat er am Vormittag des 28. November die Leitung der Landeskirche und das Kirchenregiment übernommen. Nach einer kurzen Bespre chung beim Landesbischof begrüßte ter Vorsitzende des Landes- kitchenausschusseS, Superintendent Ficker, -le Räte und Hilfs arbeiter sowie die Mitglieder und Beamten des Landeskirchen- amtes. Unter Berufung auf das Gesetz des Reichsministers für kirchliche Angelegenheiten zur Durchführung des Gesetzes zur Si cherung der Deutschen Evangelischen Kirche vom 21. November 193S sprach er die Erwartung treuer und kameradschaftlicher Zu sammenarbeit aus. Der Landeskirchenausschuß hat von Donners tag an im Gebäude des Landeskirchenamtes ein eigenes Büro ein gerichtet. Sprechtage sind Montag und Donnerstag jeder Woche. Reichstadt. Am I. Adventssonntag wird in der Kirche eine Adoentsfeierslunde gehalten, welche von den diesjährigen Konfirmanden und Kindern des 7. Schuljahres besonders aus- schallet wird. Die Feierstunde steht unter dem Leitgedanken: „Licht in die Welt" und zeigt den Weg des Lichtes vom Himmel her in die Herzen der Menschen. Niederfrouendorf. Die Bauarbeilen an -er Brück« sind nun bis auf -as Brückengeländer beendet. Auch die Mulde, die das Löckwihbachtal bildete, ist oufgeftillt worden, so daß -le Straße ganz eben verläuft. Die Autobusse können die nun neu beschot terte Straße befahren. Die Notbrücke ist zum Teil schon wegge rissen. Reger Betrieb herrscht an -er „Baustelle Waldhaus". Die Landstraße bekommt dort von dem oberhalb -es „WaldhauseS" liegenden Steinbruch bis zum Wagnerschen Gute einen neuen > Lauf. Dir Kurve am „Waidhaus" verschwindet dort fast ganz, k tH-Ue neu- Straße 12 Meter weiter nach -em Bergeshang zu »«legt wird. Di« adg«grab«n<n Erdmassen «erden auf einer ! Feldbahn nach dem Bürgermeister Kreßschen Grundstück gefahren un- dort zu einem SchutzLamm gegen -as Luchgründwasser aufge schichtet. Die neue Straße wird 7 Meter breit. Auch das von Großenhain. Diebe und Wilderer gefaßt. Von August bis Oktober 1935 waren in Großenhain und Umgebung zahlreiche Einbruchdiebstähle ausgeführt wor den. Die Ermittlungen führten zur Festnahme des hiesigen Einwohners Heinrich Klaus, dem es jedoch gelang, aus dem Amtsgericht zu entkommen. Fünf Personen sind wegen Begünstigung und Hehlerei verhaftet worden. Gleichzeitig machte die Polizei eine Wildererbande unschädlich, die in der Nähe von Großenhain ihr Unwesen trieb; im Zusammen hang damit wurden zwei Personen aus Kleinraschütz sestge- uommen. Frohburg. Stadtrandsiedlung. Die Stadtver waltung wurde nach einer Verordnung des Wirtschaftsmi nisters mit zwanzig Stadtrandsiedlungshäusern bedacht, für die die Landessiedlungsgesellschaft Sachsen die Trägerschaft übernimmt. Die Finanzierung dieser Siedlungshäuser, die sich den jetzigen Siedlungen in Richtung Greifenhain an- schließen sollen, kann als gesichert angesehen werden. Aue. Brückenbau über die Mulde. In einer Sitzung des hiesigen Verkehrsvereins wurde mitgeteilt„ daß noch in diesem Jahr mit dem Bau der seit langem geplatttöp, Vsvbintzungsbrücke zwischen der Lößnitzer un!> der SchneebSrger Straße über das Bahnhossgelände unb die Mulde Hinwsg begonnen werden soll. Der erste Svaten- stich soll am 8. Dezember erfolgen. Reusladt. Dreiköpfige Familie in Lebens gefahr. Hier wurde eine dreiköpfige Familie durch-Koh lenoxydaas betäubt. Als der Wohnupgsinhaber von einem Unwohlsein befallen wurde und sich von seiner Tochter eiir Glas Wasser reichen lassen wollte, brach diese zusammen und- im gleichen Augenblick auch ihre Mutter. Der Wohnungs inhaber tonnte noch durch Klopfen an die Wand Nachbarn aufmerksam machen, die der verunglückten Familie erste Hilfe leisteten. Sebnitz. Freispruch durch d.as Reichsehren gericht. Das Soziale Ehrengericht für Sachsen sah sich im April dieses Jahres veranlaßt, gegen den Erbhofbauer Willi Schäfer in Amtshainersdorf ein Urteil zu fällen. Auf die Berufung Schäfers erkannte der Reichsehrengerichtshof auf Freispruch, weil eine Verfehlung Schäfers nicht vor- llegt. Die Verfahrenskosten trägt die Reichskasse. Zittau. Ein Monat Gefängnis wegen Tier quälerei. Das Schöffengericht verurteilte einen dreiund fünfzigjährigen Landwirt aus Eckartsberg wegen Tierquä lerei zu einem Monat Gefängnis; er hatte in seinem vier undvierzig Quadratmeter großen Stall dreizehn Stück Großvieh untergebracht. Die Tiere konnten in dem kleinen Raum weder bequem stehen noch liegen; außerdem befan den sich dje meisten Tiere in unterernährtem und vernach lässigtem Zustand. Drei Stück Großvieh waren in einem völlig mangelhaften Verschlag in einer Scheune unterge bracht. mit üller unde wir ollen uen, l dir "llst. eißeritz-Zeilung Tageszeitung un- Anzeiger siir Dippol-iswal-e, Schmieöeberg u. U.