Volltext Seite (XML)
10t. Jahrgang Dienstag, am 22, Oktober 1935 Nr. 247 - I Dieses Blatt enthält dle amtlichen Bekanntmachungen der Amlshanptmannschaft, des Stadkals und des . Finanzamts Dippoldiswalde - Bezugspreis: Für einen Monat 2.—^^ ; mit Zutragen: einzelne Nummer 1V Rpsg. i Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. » u - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40o i Postscheckkonto Dresden 125 48 - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite - Millimeterzeile 6 Rpfa.: im Terlteil dle 93 j Millimeter breite Millimeterzeile 18 Rpfg. Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zelt ist Preisliste Nr. 4 gültig eiheritzZeilung <s„,»-iz<>»ii«g und Anzeiger siir Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. U. Aelteste Zeitung des Bezirks Seitliches und Sächsisches Dippoldiswalde. Ueberaus zahlreich war E ^r Einladung Kum"v'°rfbh°r^ ÜÄr-M"-Lichisp?-l-n ^ef^gt." G°gen° MO P«sonen waren es Wie konnte es aber auch anders sein. Denn emen koltenlolen Lichtspiel - Hausbesuch, bei dem säst >edcr Besu- kleines Geschenk in Form einer Brikettzange ooer einer Spardose erhielt, den gibt es nicht alle Tage. Daß da na- türUch auch die Jugend „ihren Mann"'stellte, ist woh selbstvei- siöndilck . . Die Äednerin (und Filmvorführerin zugleich) ent- ickuldiate sich zu Beginn der Veranstaltung, daß der heutige Vor- traa unter einem unglücklichen Stern stehe: denn sie habe leider den Unterhaltungssilm nicht bekommen können und müsse nun Filme ZÄgen, die vielleicht mancher schon bei früheren Veranstal- tünoirn a'Iehcn habe, sic könne das aber leider nicht ändern. Wenn ÄNk^ niancher Besucher dies oder jenes Bild gesehen hatte, gelang cs der Rednerin durch ihre humorvolle Vortragsweise, die Herzen der B'Iucher schnell zu gewinnen. Wenn man beispielsweise er fährt, daß von den in eiiiem Jahr in Deutschland im Tagebauge wonnenen 4ö Millionen Tonnen Rohbraunkohle, die zu 198 Mil lionen Zentnern Briketts verarbeitet werden, 80 Prozent im Haushalt Verwendung finden, dann weiß man wohl, welch gros sen volkswirtschaftlichen Wert das Brikett hat und daß da die Hausfrau für die richtige Ausnutzung und Verfeuerung un errich tet werden muß: denn sie kann zu ihrem Teil viel dazu beitragen. Saß gespart wird, daß richtig oder falsch geheizt wird. Das alles zu zeigen, wie es falsch und richtig gemacht werden l°>l und ww die Oefen beschaffen sein sollen, das war der Zweck des Licht- biltervortrages und der Filmvorführung. Daß oft kleine, kaum beachtete Fehler an den Oefen die Ursache so manchen Verdrus ses sind, und wie solche Mängel behoben werden können, zeigte der Lichtbildervorkrag aufs deutlichste. Würden alle Heizregeln beachtet -und Lie Feuerstellen richtig in Ordnung gehalten, dann würde die oft den Kohlenhändlern vorgetragene Beschwerde, Saß die Briketts nicht mehr Heizen, verstummen und die Kohlenrech nungen würden zur Freude des Hausherrn kleiner! Wie die rei chen Bodenschätze von Rohbraunkohle der Erde entrissen und zu Briketts verarbeitet werden, zeigte der sehr interessante Film „Vom Herzschlag der Arbeit". Einige lustige Scherztonfilme von der Verwendung der Briketts im Haushalt bereiteten viel Spaß, Einen guten Auftakt zu diesem Filmvortrag gab übrigens die vom Besitzer der „Ar-Ni"-Lichtspiele zur Verfügung gestellte Ufa- Tonwochc vom letzten Spielplan, die dem Besucher den „Par teitag der Freiheit" mitcrleben ließ. sNäheres darüber hatten wir schon in unserer Lichtspielschau vom Sonnabend gebracht.) Die Veranstaltung fand auf Veranlassung der hiesigen Kohlen händler statt. Während der Vorführung hallen hiesige Ofen ver kaufende Geschäfte die neuesten transportablen Kachelöfen und Herde in der Vorhalle des Lichtspielhauses ausgestellt, so daß je der Besucher diese Wunder der modernen Heiztechnik in Augen schein nehmen konnte. — Um verbreitete Irrtümer richtig, zu steilen, sei hier mitgeteilt, daß das Kirchweihfest in'Dippoldiswalde am Montag, nach dem 4. November, dieses Jahr also am II. November, gehalten wird. Dippoldiswalde. Am Sonnabend, dem 2. November, vor mittags, findet am Schützenhaus die Stuteneintragung tHerbst 1035) statt. Stuten, die bis jetzt noch nicht beim säch- s chen Pfrrdestammbuch eingetragen sind, können an diesem Tage eingetragen weiden. Bei der Körung sind von den Besitzern, soweit Siallbücher vorhanden sind, dieselben mit vorzulegen. Deck, und Adfohlergebnisse sind elnzutragen. Bei Neuovrstellung von Stuten sind Abstammungsnachweise oder Fohlenscheine vorzulegen. Eine weitere Körung findet im Laufe Ler kommenden Deckperiode nicht wieder statt. — Führertagung sämtlicher Jugendorganisationen in Dippol diswalde am 28./27. Oktober. Die Führertagung beginnt am Sonnabend mit dem Eintreffen der HI-, JV-, BDM- und Jung- mädelführerOnnrn). Ilm 17 Uhr findet eine Tagung jeder Orga- "station für sich statt. Die einzelnen Abteilungsleiter werden dort ihre Referate halten. Nach einem gemeinsam von dem Bann- und Jungdannführer, von der Untergauführerin des BDM und der Zungmüdet ausgestalleten Heimabend wird das Heim der Ju- eingeweiht werden. Der Zapfenstreich die Arbeilslogung am Sonnabend beschließen. Nach dem Wecken am Sonntag, 8,38 Uh. wird eine der Art unserer heuti- gen ^uge"d entsprechende Morgenfeier in der selbsterrlchkeken Thingstätte am kleinen Steinbruch in der Heide der weiteren Ta gung ihren Stempel aufdrücken. Nach einer gemeinsamen Ta gung aller Jugendführer wird durch die Rede des Gebietsführers Fahrertagung ihr Ende finden. Am Nachmittag wird die Führerschaft an dem Kreisappell aller Politischen Leiter teilnehmen. Den Abschluß dieses Appelles wird ein Vorbeimarsch vor einem Vertreter des Gaues bilden Dippoldiswalde. sH c r r e nschneiüer - 3 n n u n g). Die Maßschne.Lermeister, die sich durch ihre Qualitätsarbeit in weilen Kreisen der Bevölkerung unserer Stadt viele Freunde und Kun den erworben haben, fanden sich zu einer wichtigen Versammlung zusammen Maßkleidung ist ein Ausdruck des Kulturstandes «>nes Landes, und es ist erfreulich, daß in den letzten Jahren in Deutschland das Maßkleidungsstück immer mehr geschätzt und be achtet wird. Unter dem Gesichtspunkt des Dienstes am Kunden «n„ des organisatorischen Ausbaues des fachlichen und örtlichen Zusammenschlusses stand die Versammlung Im „Goldnen Stern", die vom Obermeister Johannes Kaschel geführt wurde. Die Ta gesordnung wurde flott erledigt: ebenso eine weitere Jnüunqs- augelegenhcit, die der Kreishandwerksmcist-r Streit behandelte, versöhnlichere Almosphäre Die Aussprache zwischen London und Rom London, 22. Oktober. In London wurde offiziell bestätigt, das; versuchsweise Vorschläge für eins Beendigung der Feindseligkeiten in Abes sinien zwischen Rom und Paris ausgetauscht worden sind. Ferner wird zuqegeben, das; in dem dreivierlclstündjgen Gespräch zwischen Mussolini und dem britischen Botschafter in Rom am Freitag „ein leichter Hinweis" auf die Möglich keit der Beendigung des Krieges gemacht wurde. Diese versuchsweisen Friedensvorschläge befänden sich je doch, wie in amtlichen Kreisen betont wird, in einem sehr frühen Stadium und seien mehr von der Art zwangloser Erkundigungen. Es werde eine Zeit dauern, bis sie eine gültige Gestalt annehmen können, da an dem gegenwärtigen Streit drei Parteien, nämlich Italien, Abessinien und der Völkerbund, beteiligt seien und alle drei befriedigt werden müßten. „Preß Association" meldet, daß in der internationalen Lage die Anfänge einer versöhnlicheren Atmosphäre zu ent decken seien. Der „leichte Hinweis" auf die Möglichkeit von Friedensvorschlägen sei bei der Unterredung in Rom vom englischen Botschafter gegeben worden. Mussolini habe, wie verlautet, die Erklärung, die der Botschafter zur Beseitigung italienischer Mißverständnisse über die britischen Absichten und Beweggründe abgab, in freundlicher Weise ausgenom men. Der Duce habe auch selbst eine Versicherung abgege ben, wonach Italien sich nicht in britische Belange einzu mischen wünsche. Auf Grund der sich daraus ergebenden Erleichterung der englisch-italienischen Spannung, halte man „irgendein , Vorgehen in der Richtung einer Herabsetzung der britischen Flottenverstärkungen im Mittelmeer und einer Herabsetzung der italienischen Truppenansammlung in Libyen" für mög lich. Eine solche Geste, so glaube man, würde die Entspan nung auf beiden Seiten unterstreichen. Ministerpräsident Baldwin hatte eine ganze Reihe von Besprechungen mit führenden Negierungsmitgliedern und hohen Beamten. Einer der ersten, die bei Baldwin vorsprachen, war der Erste Lord der Admiralität, Sir Bol ton Eyres Monsell. Ferner empfing er u. a. den Ersten Seelord Sir Ernie Chatfield, sowie den Dominionsminister Thomas und den Innenminister Sir John Simon. Die in Rom in Gang befindlichen diplomatischen Be sprechungen nahmen am Montag mit einer Unterredung zwischen dem englischen Botschafter Drummond und dem Staatssekretär des Aeußern, Suvich. ihren Fortgang. An zuständiger Stelle wird erklärt, daß es verfehlt erscheine, von regelrechten Verhandlungen zu sprechen, denen ein von italienischer oder anderer Seite vorgebrachter Plan zu Grunde liege. Die Fühlungnahme bezwecke lediglich ein^ allgemeine Klärung der Lage, ohne daß hierbei nach einem bestimmten Schema verfahren würde: alle Türen stünden offfen. Gegenstand der Verhandlungen sei nicht nur die Beseitigung der Mißverständnisse im Mittelmeer, sondern die Erörterung der internationalen Lage im allgemeinen würde im offenen Meinungsaustausch einer gegenseitigen Prüfung unterzogen werden. Irgendwelche abschlie ßende Ergebnisse seien noch nicht erzielt wor den. So wird besonders in unterrichteten italienischen Krei sen heroorgehoben, daß noch nicht entschieden sei, wie viele Schiffe England aus dem Mittelmeer zurückziehe und wie weit dementsprechend Italien zu einer Verringerung seiner Truppenbestände in Lydien schreite: es seien lediglich der artige Maßnahmen grundsätzlich festgelegt worden. Bei den italienischen Truppenzurückziehungen in Lydien müsse jedoch unbedingt die für die Sicherheit erforderliche Mindeststärke aufrechterhalten bleiben. Nelrlratttittsvestimmungen treten in Kraft Der britische Botschafter in Rom, Sir Eriö Drummond, ist angewiesen worden, der italienischen Regierung mitzu teilen, daß die britische Regierung sich entschlossen hat, die in der Haager Konvention enthaltenen Neutralitätsbestim mungen anzuwenden. Das bedeutet, daß italienische, mit Kriegsmaterial bela dene Fahrzeuge, die Häfen der britischen Kolonien oder des englisch-ägyptischen Sudans anlaufen, nicht länger als vier undzwanzig Stunden im Hafen bleiben können. Sie sind ferner Einschränkungen bei der Einnahme von Brennstof fen in diesen Häfen ausgesetzt. Diele Beschränkungen bezie hen sich nicht auf andere italienische Fahrzeuge. Einen ähnlichen Schritt hat auch die ägyptische Regie rung in Rom unternommen. Die Regierungen von Bulgarien, Estland und Norwe gen haben dem Völkerbund nutaeteilt, daß sie den Sank tionsvorschlag Nr. 1 über die Ausfuhrsperre für Waffen und Kriegsgerät nach Italien und die Aufhebung der Waffen ausfuhrsperre nach Abessinien in Kraft gesetzt haben. Nach dieser Mitteilung erhöht sich die Zahl der Staaten, die den Vorschlag Nr. 1 durchführen, auf zweiundzwanzig Ler mit Geschäftsführer Bärwald erschienen war. Für den zwei- kep Teil war der Geschäftsführer des Reichsverbanbes, Syndikus Dr. Menningen, Berlin, als Redner gewonnen würden, der über das Thema „Durch Schulung zur wahren Meisterschaft" sprach. Er verstand es, die Kollegen zu fesseln und neue Richtlinien und Wege zu zeigen. Lebhafter Beifall bewies den guten Erfolg des Vortrags. Reinhardtsgrimma. Seit reichlich zwei Wochen ist mit dem Bau einer neuen Brücke am Sparkassengebäude begonnen wor den. Auch wird dort ein Stück neue Ufermauer errichtet. Nach Fertigstellung dieser Brücke, welche Kleinpflasterbelag erhält, wird sich ein Teil des Verkehrs nach dem Mühlgrabenweg lenken. Durch Zuschülten des alten Schlohmühlen-Mühlgrabens ist dieser erheblich verbreitert worden und wird den Verkehr auf der Hauptstraße, die übrigens seit 1. April Staatsstraße ist, etwas entlasten. Ferner ist mit dem Bau einer neuen Brücke im Ober dorfe begonnen worden. Diese überbrückt das „Grimmsche Was ser" kurz oberhalb des Teiches und führt nach der Turnhalle so wie nach Len nach Luchau liegenden Feldern und Wäldern. Beide Arbeiten sind Notstandsarbeiten und werden unter der Leitung des staatlichen Straßen- und Wasserbauamtes Dresden durch Bau meister Edgar Hamann ausgeführt. In Kürze soll auch die beim voriShrigen Hockwasser halb eingestürzte Brücke an der Mittel mühle neu errichtet werden. Leider muß durch diese Arbeiten, wie auch durch die kommende Flußbettregulltrung und wahr scheinliche Skraßenverlcgung und -Verbreiterung an der Mitkel- mühle mancher schöne alte Baum fallen. Schade ist es um die Linden am Mühlgraben und an der Mittelmühle, und besonders um die zwei stattlichen Pappeln im Oberdorfe, doch werden Neu- anpflanzungen Len Schaden wieder gut machen. Glashütte. Aufgeboten wurde der Zimmermann Aug. Herm. Robert Wenzel, Langebrück, mit der berufslosen Elsa Maria Ditt rich, Glashütte. - Dresden. Aw Montag abend in der 8. Stunde lief auf der Auqustusbriicke ein Fußgänger in ein Personenauto hinein und wurde so schwer verletzt, daß er dem Friedrichstädler Krankenhaus zugesührt werden mußte. — Fast zur gleichen Zeit lief auf der Bautzener Straße ein Mann einem Motorrad fahrer ins Rad. Er zog sich beim Sturz schwere Kopf verletzungen zu und mußte in der Diakonissenanstalt Auf nahme finden. Dresden. Seit längerer Zeit waren im Stadtgebiet ab gestellte Kraftwagen, aufgebrochen und ausgeplünvert worden. Bei ihren Ermittelungen wurde die Polizei auf einen 32 Jahre alten Mann aufmerksam. Im Besitz seiner Geliebterr I wurden Sachen vorgefunden, die kurz vorher aus einem I Auto gestohlen worden waren. Am Freitagabend wurde der Dieb dann in der Wohnung seiner zweiten Geliebten aufge spürt. Durch eine wagehalsige Flucht aufs Doch suchte er sich i der Festnahme zu entziehen. Im Scheine der Taschenlampen ! wurde er aber schließlich entdeckt und in Haft genommen, j Mehrere Diebstähle konnten ihm nachgewiesen werden; er hatte Sachen bis zum Werte von 350 RM. aus einzelnen Fahrzeugen erlangt, weiter verkauft oder versetzt. Der Fest genommene ist bereits mit Gefängnis und Zuchthaus erheb lich vorbestraft. Verschiedene Personen haben sich in dieser Angelegenheit der Hehlerei schuldig gemacht. Die Ermitte lungen der Kriminalpolizei sind noch nicht abgeschlossen. > Meißen. Der am Scnntag im Elbtal herrschende Sturm l brachte zahlreiche Wasieriportler in Bedrängnis. Mehrfach ! wurden Boote umgeworfen, Segel zerrissen, Stangen zer brochen; andere fuhren auf Grund und sprangen leck. In Nottewitz wurde eine große Segeljacht in der Mitte des Stroms umgeworsen. Die Jnsaiien klammertrn sich am kiel oben treibenden Boo! fest; das Fahrzeug wurde, obwohl es gekentert mnr, noch immer durch den Sturm elbaufwärts ge trieben. Schließlich gelang es den Verunglückten, an einer seichten Stelle Fuß zu fassen und sich in Sicherheit zu bringen. MtnMerlW de; MchMMM; Ausgabeort Dresden ' Für Mittwoch: Auf Südwcst LrebenLc Winde. In der Nacht zum Mittwoch leichter bis mäßiger Frost, am Tage anfangs wolkig bis heiter, dann zunehmende Bewölkung, aber keine oder nur geringe Nie derschläge. Milder.