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- 105 - schon, solange Voten ües Himmels. Eine besinnliche Geschichte für die Älteren von Otto Saure. «E er seit Anbeginn der Welt zu tun Pflegt, sandte der himmlische Herr-, gott einstmals wiederum seine Boten zu den Menschenkindern auf Erden, da- . mit sie, ein jeglicher an seinem Teil ander so fremd zu sein ...!" Da verhüllte die Dankbarkeit, ans das tiefste betroffen, ihr Antlitz; denn sie wußte nichts zu antworten. Es schien, als ob sie sich für die Menschcu schäme. die Welt besteht, unter den Menschenkin dern auf Erden und sind uns dennoch bis heute stets nur flüchtig begegnet, und doch sollte man meinen, daß Wohl» tätigkeit und Dankbarkeit stets zusam- mengekörten. Sonderbar, als Geschwisterkinder cin- und Platz, ihres Amtes walte ten. Da gingen sie denn hinab, die Freude und die Trauer, Trost und Zu versicht, Gluck und -r Bekümmernis, Enttäuschung, ' Zuspruch Hoffnung, Er gebenheit, De- mut, Wohltat, Dankbarkeit, das Schöne und Gute wie das weniger Ange nehme, allesamt wie sie gerade hießen, und zu, welchem Dienste' sie auserwählt waren. Und des Him- nels Gesandte !amen zu den Erdenkindern und standen ihnen zur Seite, hilfreich und Dezember bringt das Christkind wieder. Das liebe, wie in jedem Jahr, Und mit ihm schwebt vom Himmel nieder Der Weihnachtsengel holde Schar. Millionen Lichterbimme strahlen Aus allen Fenstern hell heraus, > Und Kinderfreud« singt und jubelt , Im armen wie im reichen Haus. / O Seligsein, d«, ohne Ende, f Weil in der stillen, heil'gen Nacht Das liebe Christkind so viel Gaben Bom Himmel her hat mitgebracht; Di« Großen stehen da und lauschen Dem Kinderjubel, Hand in Hand, Und ihre Seelen still« wandrrn Zurück ins «ig'n« Kinderland. Johanna Weiskir^ äußerste» Ende der langen Reihe und harrten in aller Bescheidenheit, bis auch sie nach ihrem Werke gefragt wurden. Und der Herrgott sah sie, und es ging ein Leuchten über sei» gütiges Antlitz. „Siehe da, meine liebsten Helfer! Warum nur so bescheiden im Hintergründe?" also sprach er mit freundlicher Stimme und hieß sie hervortreten. „Ihr werdet mir gewiß viel Erfreuliches von eurer Erdenfahrt zu berichten haben. Doch zuvor will ich euch mitein ander bekannt machen. Tritt denn herzu, du gütereicher En« gel Wohltätig keit, und entbie te deiner holden Schwester Dank barkeit deinen Gruß." Und die Wohltätigkeit verneigte sich« ! vor der Dank barkeit und reichte ihr mit befremdlichem Zögern ihre sanfte Hand. Darauf sagte sie mit wehmütigem Stimme: „Son derbar, hold selige Schwester Dankbarkeit, gar zu sonder» bar. Wir wan deln beide nun tröstend, war ¬ nend, ratend und mahnend, ein jeder in seiner ihm nach des Herrgotts Willen bestimmten Art und Weise. Und nach dem sie der Mensche» Denken und Tun . mit ihre,» Rat und Beistand betreut hatten, kehrte» sie wieder zurück, um ' dem Herrgott droben im Himmel Rechen schaft über ihr Wirken abzulegen. Als sie nun allesamt ihren Spruch, - Lob und Tadel, Entschuldigung, Für sprache, Anklage und was sonst es war, vorgebracht hatten, siehe, da standen zu guter Letzt noch der Boten zwei am