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44. ^ayrg. 1935 Landmanns Wochenblatt Allgemeine Zeitung für Landwirtschaft, Gartenbau und Hauswirtschaft Beilage zue Welßeritz-Zeitung Schriftleitung:J.B.Divlomlandwii> Ulrich Arnd, Neudamm Jeder Nachdruck au» dem Inhalt diese« Blatte« wiri, gerichtlich »erfolgt (Gesetz vom 19. Juni 1901) Die Zucht des Braunviehs (Allgäuer Meh) Das Zuchtgebiet des Braunviehs oder Allgäuer Bichs liegt in Süddeutschland im Bayerischen und Württembergischen Allgäu. Der Boden dieses Gebietes ist von recht ver schiedener Beschaffenheit, aber durchweg sehr graswüchsig. Die Weiden liegen bis auf 2000 w Meereshöhe. Hier herrscht alpine^ Klima, und die Niederschlagsmengen gehen über 1000 mm hinaus. Die Winter sind lang und schneercich und die Sommer oerhältnis- mäßig kurz und kühl. In dem übrigen Teil die weiblichen Tiere. Das Flotzmaul ist schiefergrau gefärbt und durch einen Hellen Haarring eingefaßt. Ueber dem Rücken, vom Widerrist bis zum Schwanzansatz, zieht sich ein Heller Haarstreifen, der Aalstrich genannt wird. Zwecks Förderung dec Zucht haben sich die Züchter des Allgäuer-Biehs sowohl im bayerischen als auch im württembergischen Zuchtgebiet bereits in den neunziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zu einer Züchter» des Zuchtgebietes, namentlich in der Bodensee- Gegend ist das Klima milder und die Regen menge geringer. Die Grünlandflächcn, beson ders im Tal, werden gut gepflegt und ge düngt und sind daher sehr ertragreich. Ackex- bau ist in den höheren Lagen nur in gerin gerem Umfange möglich. Unter den Größen klassen der landwirtschaftlichen Betriebe sind die Klein- und mittelbäuerlichcn Betriebe weitaus am zahlreichsten vertreten, und die Besitzer dieser Betriebe bringen der Viehzucht ein reges Interesse entgegen. Das Allgäuer Rind ist schön und eben mäßig gebaut und besitzt eine kräftige Kon stitution. Die Milchzeichen sind gut ausLeprägt. Die Farbe ist hell- bis dunkelbraun. Inner halb dieser Farbentöne herrscht die Mausfarbe vor. Die Bullen sind stets etwas dunkler als Vereinigung zusammengeschlossen. Durch ge meinsame Arbeit und Einfuhr hochwertiger Zuchttiere aus dem Braunvichzuchtgebiet der Schweiz ist es den Züchtern gelungen, den alteinheimischen Diehschlag zu veredeln und in seinen Leistungen wesentlich zu verbessern, so daß heute die guten Allgäuer Zuchten mit dem Braunvieh der Schweiz jeden Vergleich auszuhalten vermögen. Die bayerische Zen trale der Zuchtorganisation befindet sich in Immenstadt und die württembergische in Waldsee. Beide Organisationen haben sich im Jahre 1926 zu einer Arbeitsgemeinschaft zu sammengeschlossen, um gemeinsam die Zucht und den Absatz der Tiere zu fördem. Das Allgäuer Rind ist, wie alle deutschen Höhenrinder, auf drei Nutzungsrichtungen: Milch, Fleisch und Arbeit gezüchtet. Die Milchergiebigkeit ist besonders gut entwickelt. Das ist in erster Linie dem Umstande zu ver- danken, daß die Züchter des ganzen Zucht gebietes bereits im Jahre 1894 mit plan mäßigen Probemelkungen begonnen, diese in erweitertem Umfange bis auf den heutigen Tag fortgesetzt und die Ergebnisse dieser Untersuchungen der Zucht dienstbar gemach haben. Nach den letzten Veröffentlichungen muß in guten Beständen bei landesüblicher Fütterung, d. h. Kei sparsamster Verwert, düng von Kraftfutter, die jährlich« Durch schnittsleistung der Kühe auf 3250 kg Milch veranschlagt werden. Der Fettgehalt der Milch beträgt etwa 3,6 °/o. In einzelnen Fällen weiden selbstverständlich auch höhere Leistungen-erzielt, und es verdient in diesem Zusammenhänge darauf hingewiejen zu wer den, daß die Kuh „Agathe" auf Gut Zoll haus bei Türkheim in 365 Tagen 17 188 kz Milch und 595 kg Butterfett lieferte und nm dieser Milchleistung sowohl die Höchstleistung ausländischer Kühe als auch die letzte Höchst leistung der deutschen Rekordkuh überboten hat. Die Mastfähigkeit der Tiere ist gut. Sie wird aber bei dem Mangel an geeignetem Kraftfutter wirtschaftlich wenig ausgenutzt. Nur die Tiere, die zu anderer Nutzung untauglich geworden sind und die nicht zur Zucht benötigten Kälber werden gemästet. Letztere bilden als Mastkälber auf den süd deutschen Diehmärktest eine gesuchte Schlacht- wäre. Das Lebendgewicht der ausgewachsenen Kühe schwankt, je nach der Fruchtbarkeit der heimischen Scholle und der jeweiligen Zucht richtung, zwischen 500 und 650 kg. Die Widerristhöhe beträgt im Mittel etwa 136 Zentimeter. Die Arbeitsleistung des Allgäuer Rindes ist durchaus befriedigend. Don ihr wird. jedoch im Zuchtgebiet selbst nickst ft» dem Maße Gebrauch gemacht, wie das in anderen Höhenzuchtgebieten üblich ist. Die Tiere be sitzen einen geräumigen Schritt, große Gang sicherheit und Ausdauer. Das Allgäuer-Vieh hat sich seiner guten Nutzungseigenschaften, seiner großen Genüg samkeit, seiner guten Widerstandsfähigkeit und Anpassungsfähigkeit gegenüber den Um weltverhältnissen und endlich auch durch die gute Vererbung seiner Rasseneigenschaften überall Freunde Anhang« erworben. Erfolgreiche Queekenbelämpsung -m,. Von den meisten Bauern wird der Kampf gegen die Quecke mit viel Energie, von so manchen aber mit wenig Erfolg geführt. Um der Erfolglosigkeit in der Bekämpfung dieses lässigen und schädlichsten aller Un kräuter entgegenzuarbriten, ist es nötig, daß wir uqs vor allem mit den Lebensbedingun gen dieses Schmarotzers unser« Kulturlandes bekannt machen. Die Quecke Crriticium repens) — auch kriechende Quecke, Päde genannt — ist eine unersättliche, dabei mitunter auch bescheidene Pflanze, zwei Gegensätze, di« sich scheinbar schwer miteinander vertragen. Unersätzlich — denn überall drängt sie sich ein und nimmt den Kulturpflanzen die Nahrung und dazu, wenn irgend möglich, auch Licht und Lust. Bescheiden — denn überall dort, wo Kultur-