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einen etwas nebelhaften Hintergrund. Denn die bisherige französische Politik stand einer „europäischen Einigung" bis her immer entgegen. Das wird am besten durch die Ge schichte aller deutschen Angebote zur Berständigung, beson- ders seit der nationalsozialistischen Revolution, bewiesen. Was der Verfasser mit seinem „Kreuzzug" in Wahrheit beabsich- tigt, ergibt sich aus seiner Darlegung der „Zerstörung der Militärbestimmungen des Versailler Vertrages durch das deutsch-englische Flottenabkommen". Geradezu demagogisch aber wirken die Ausführungen des „Matin" über die „Sinn losigkeit" des Bruderkampfes zwischen den „besten Völkern Europas" sowie über das angebliche „Bestreben Frankreichs nach wirtschaftlichem Wiederaufbau Europas". Denn wenn etwas Europa in einen wirtschaftlichen Trümmerhaufen ver wandelt hat, dann jene „Politik", wie sie von Frankreich in Versailles durchgesetzt morden ist. Diese Politik vor mehr als 15 Jahren hat den Grund gelegt zu jenem beispiellosen wirtschaftlichen Verfall, über den der „Matin" heute jammert, weil er nämlich auch Frankreich mit ergriffen hat. Worauf j der „Matin"-Artikel abzielt, geht aus seinen Schlußsätzen hervor, wo die „Hauptmächte England, Deutschland und Ita lien" aufgefordert werden, sich zur Organisierung der Zu sammenarbeit „Frankreich anzuschließen". Das heißt also nichts anderes, als daß die genannten Staaten sich die Richt linien der französischen Außenpolitik zu eigen machen sollen. Es scheint also, daß man jetzt auch in den Kreisen, die dem „Matin" nahestehen, erkannt hat, daß man in diesen Län dern es ablehnt, sich weiter an den französischen Wagen span nen zu lassen. Die Prelle als Erzieherin Dr. Frick über die deutsche Bevölkerungspolilik. Berlin, 22. November. Reichsminister Dr. Frick eröffnete im Institut für Zei tungswissenschaft an der Universität Berlin den 7. Zeitungs fachlichen Fortbildungskursus mit einem Vortrag über „Die Aufgabe der Zeitung in der deutschen Beoölkerungspolitik". Zu Beginn seines Vortrages streifte er die Maßnahmen, die der nationalsozialistische Staat zur Bekämpfung des Ge burtenrückganges und zur Sicherung des Volksbestandes vom Tage der Machtergreifung an durchführte. Eingehend beschäftigte sich der Minister mit dem Gesetz zum Schutz der Erbgesundheit des deutschen Volkes und den Ehehinder nissen, die dieses Gesetz aufgestellt hat. Sodann ging der Minister auf die Aufgabe der Presse als Mittler zwischen ! Staat utzd Volk, zwischen Gesetzgebung und Volksmei- ) nung ?m. s Die Presse, so führte der Minister u. a. aus, müsse Er- i zieherin zu bevölkerungspolitischem, zu erbgesundheltlichem » und rassischem Denken sein. Die Erziehung durch die Presse müsse zum Ziel haben: sittliche Verantwortung gegenüber der eigenen Familie und der Volksgemeinschaft, Stärkung -es Familiensinn» und der Freude an Kindern. Darüber hinaus müsse es der Presse gelingen, das Rassebewußtsein zu wecken, die Volks- und Aamilienkunde zu pflegen und der deutschen Frau wieder eine andere Stellung als bisher in unserem Volkstum zu erkämpsen und das Verständnis k»>- die Maßnahmen der Reichsregierung zu fördern. Lie Seimlehr des Königs veorg Anerkennung der Monarchie durch Venizelos? König Georg ll. von Griechenland begab sich in Rom in das Pantheon, um an den Särgen der Könige Italiens einen Kranz niederzuleaen. Am Grabe des Unbekannten Soldaten legte er darauf gleichfalls einen Kranz nieder. In den Mittagsstunden wurde er vom König von Italien im Quirinal-Palast empfangen. Nachmittags fand ein Zusam mentreffen mit Mussolini statt, und abends folgte ein Emp fang auf der griechischen Gesandtschaft. Zn politischen Kreisen Athens erhalten sich, obwohl es amtlich in Abrede gestellt wird, Gerüchte über eine Aus söhnung zwischen dem griechischen König und Venizelos. Der Amnestie-Lrlaß des Königs werde auch die Amnestie rung von Venizelos einschließen. Ausgedehnte Verhandlun gen zwischen dem König und Venizelos hätten die Einigung herbeigeführt. Man rechnet sogar mit einer Rückkehr von Venizelos in das politische Leben. Venizelos habe entgegen allen seinen anderslautenden Versicherungen die Monarchie anerkannt. Die Gerüchte gehen sogar so weit, daß sie von Venizelos als dem Ministerpräsidenten der geplanten nationalen R->- oierung sprechen. MtiWWe Kundgebungen in Ungarn Heber 100 Studenten in Budapest festgenommen. , Budapest, 22. November. Die gegen das Judentum gerichteten Studentenkundge oungen, die auch auf die übrigen Universitätsstädte Ungarns übergegriffen haben, nahmen in Budapest größeren Umfang an. Ueber 500 Studenten drangen in die Musikhochschule ein und veranstalteten stürmische Kundgebungen. Die Lei tung der Musikhochschule ließ zwei Ueberfallkommandos ru fen, die die Hochschule besetzten. Rach heftigen Zusammenstößen zwischen der Polizei und den Studenten wurde die Hochschule geräumt. Ueber 100 Studenten wurden festgenommen. Sieben Studenten sind durck Säbelhiebe verletzt worden. Die Studenten zogen anschließend durch die von Zuden bewohnten Straßen und veranstalteten dort, insbesondere vor den Redaktionen jü discher Blätter, erneut Kundgebungen gegen die Zuden. Vor dem Verlagsgebäude des nationalen „Uj Magyar sag" sand eine begeisterte nationale Kundgebung statt. Der Reichstagsabgeordnete Dr. Franz Rajniß, der Äußenpoliti- ker des Blattes, hielt vom Balkon eine Ansprache an die Studenten und sicherte ihnen die Vertretung ihrer Inter essen im Reichstage zu. Auch in Szegedin fanden juden- feindüche Kundgebungen der Studenten statt. In einer össentlichen Massenversammlung wurde der Boykott aller jüdischen Geschäfte und Zeitungen ausgerufen K«mm«Mil<her «»Mas Deutsche Flagge im Amsterdamer Hafen gestohlen. Amsterdam, 22. November. von dem deutschen Kohlendampfer „Adele Traber wurde von Kommunisten, die sich in einem voo, dem Vamp- Ztrafantrag gegen Bischof Legge Fünf Fahre Zuchthaus, Ehrverlust und 140000 RM. Geldstrafe gefordertKM» Der Staatsanwalt stellte im Oevisenprozeß gegen dl» Bischof von Meißen die Strafanträge. Er beantragte i.n einzelnen gegen den Bischof Peter Legge und gegen feinen Bruder, Dr. Theodor Legge, je fünf Zahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverlust und je 140 000 RM Geldstrafe bezw. wei tere 140 Tage Zuchthaus. Gegen den Generalvikar des Bistums Meißen, Prof. Dr. Wilhelm Soppa, beantragte der Staatsanwalt zwei Jahre Gefängnis und 50 000 RM Geldstrafe bezw. weitere 50 Tage Gefängnis. Allen drei Angeklagten soll die Untersuchungshaft angerechnet werden. Weiter beantragte der Staatsanwalt die Einziehung der be schlagnahmten 95 000 Gulden Obligationen und Mithaftung des Bistums Meißen bezw. des Bonifatiusvereins für das katholische Deutschland für die Geldstrafen und Kosten der Angeklagten. Gegen die Angeklagte Auguste Klein, die vom Erscheinen in der hauptverhandlung entbunden wor den war, beantragte der Staatsanwalt sechs Monate Ge- sängnis, die durch die Untersuchungshaft verbüßt sind. In der Begründung seiner Anträge erklärte der Staats anwalt, die Beweisaufnahme habe ergeben, daß die Ver- l schiebung der 140 000 RM über die Grenze mit Wissen und mit Billigung des Bischofs erfolgt sei. Die hohe Stellung des Angeklagten und die Höhe des angerichteten Schadens zwängen dazu, einen besonders schweren Fall anzunehmen. Durch ihre Handlungsweise hätten sich der Bischof und sein Bruder außerhalb der deutschen Volksgemeinschaft gestellt, darum müßten ihnen auch die bürgerlichen Ehrenrechte ab erkannt werden. Wir stehen, so führte er u. a. aus, wieder einmal am Schluß der Beweisaufnahme eines Devisenprozesses gegen Angehörige der katholischen Geistlichkeit. Das Bild, das dieser Prozeß ergeben hat, ist genau das gleiche wie in so vielen früheren Prozessen. Der einzige Unterschied ist der, daß diesmal ein Bischof auf der Anklagebank sitzt, während bisher der im Rang Höchststehsnde ein Generalvikar war. Der Anklagevertreter ging dann auf das Ergebnis der Be weisaufnahme ein. Der Angeklagte Dr. Theodor Legge habe behauptet, daß Dr. Hofius ihm einen legalen Weg gezeigt habe. Der wirkliche Weg, der damals das Stadtgespräch in Paderborn war, bestand aber darin, daß Ordensgeist liche Geld über die Grenze schmuggelten. Daß Dr. Legge nicht an den legalen Weg glaubte, sondern die wahren Zu sammenhänge kannte, ergebe sich aus mehreren Indizien. In diesem Zusammenhang verwies der Anklagevertreter auf einen Brief des Dr. Theodor Legge an Dr. Hofius, in dem er u. a. schreibt: „Ich habe meinem Bruder (dem Bischof) die notwendigen Mitteilungen gemacht, soweit sie möglich waren". Nach Ansicht der Anklagevertretung sei auch er wiesen, daß der Bischof von Meißen nicht an die Legalität des eingeschlagenen Weges geglaubt habe, denn der vorge schlagene Weg brachte ja keine Entlastuna von den Zinsen. > sondern bedeutete im Gegenteil noch eine Belastung. An- i fang Januar 1934 müssen dem Angeklagten Dr. Soppa i ebenfalls Bedenken gegen den angeblich legalen Weg ge- j kommen sein, denn er fand nicht den Mut, selbst in der da- i maligen Ordinariatssitzung den Vorschlag zu unterbreiten, ' sondern bat den Bischof darum. Die Gefügigkeit Dr. Soppas, der nie zu widersprechen wagte, war dem Bischof bekannt. Soppa war in seinen Händen ein williges Werk zeug. ' Die Verteidiger des Bischofs und seiner Mitangeklagten nahmen in ausführlichen Plädoyers Stellung zu dem Ergeb nis der Beweisaufnahme und den Strafanträgen der Staatsanwaltschaft Der Verteidiger des Bischofs betonte, daß er persönlich zwar der Ansicht sei, daß die Voraussetzun gen für eine Amnestie vorlägen, er sei aber der Ueberzeu- gung, daß sein Klient als unschuldig freigesprochen werde. Der Bischof kämpfe nicht für sein persönliches individuelles Schicksal, sondern für die in ihm personifizierte ehrwürdige Traditkbn und Verantwortung, die ihm sein hohes Amt auf erlege. Dabei fühle er sich nicht nur als treuer Diener seiner Kirche, sondern auch als deutscher Volksgenosse und erdge borener Sohn Westfalens. Das Urteil wird am Sonnabend verkündet werden. VelSasnis kür 3 Lrdensschmeftern In dem Devisenprozeß gegen die Schwestern des Ordens der Christlichen Liebe in Paderborn fällte das Berliner Sondergericht nach viertägiger Verhandlung das Urteil. Nach dem Verlaufe der Beweisaufnahme ließ sich die An klage in verschiedenen Punkten nicht mehr aufrechterhalten, so daß ein schwerer Fall im Sinne der Devisengesetze nicht mehr angenommen werden konnte. Das Sondergericht ver hängte daher auch nur Gefängnisstrafen, soweit nicht über haupt eine Freisprechung erfolgte. Im einzelnen erhielten die erste Generalassistentin des Ordens, Ida Baur, ge nannt Schwestert Adalberto, wegen gemeinschaftlichen Devi senvergehens in zwei Fällen ein Jahr drei Monate Gefäng nis und 7000 RM Geldstrafe, die Provinzialverwalterin der deutschen Ordensprovinz, Elisabeth Starke, genannt Schwester Rupertilla, wegen gemeinschaftlichen Devisen- vergehens in einem Falle ein Jahr Gefängnis und 6000 RM Geldstrafe sowie die Generalverwalterin des Ordens, Klara Schreiber, genannt Schwester Alfrede, neun Mo nate Gefängnis und 2000 RM Geldstrafe. Die mitange klagte Prooinzialoberin Agnes Koch, genannt Schwester Godehard«, und der Sekretär des Bonifatiusvereins in Pa derborn, Joseph Körner, wurden freigesprochen. Außerdem wurde die Einziehung eines Wertersatzes in Höhe von 8400 RM unter entsprechender Mithaftung der verurteilten Schwestern sowie des Paderborner Ordens ausgesprochen. fer genähert hallen, d!e deutsche Flagge gestohlen. Die Hafenpolizei hat die Verfolgung der Schuldigen sofort aus genommen und vier Verdächtige verhaftet. Es wurde eine Reihe von Hausdurchsuchungen vor genommen, die jedoch bisher keine Klärung des Sachver halts ergeben haben. Es ist zu hoffen, daß es den Bemü hungen der holländischen Behörden gelingen wird, diesen un erhörten kommunistischen Anschlag aufzuklären und die Schuldigen der Bestrafung zuzuführen. Die vier Verhafteten wohnten in einem Boot im Am sterdamer Hafenviertel. Bei der im Wohnboot vorgenom menen Durchsuchung beschlagnahmte die Polizei die Asche des Ofens, um durch Sachverständige feststellen zu lassen, ob die Flagge verbrannt worden ist. Der deutsche Konsul in Amsterdam ist beim Polizeiprä sidium wegen des Flaggendiebstahls auf dem Dampfer „Adele Traber" vorstellig geworden. Er hat über die Maß nahmen zur Feststellung und Bestrafung der Schuldigen Auskunft erbeten und gleichzeitig auf das Bedenkliche einer Wiederholung derartiger Vorfälle hingewiesen. Der Poli zeipräsident, der den Vorfall sehr bedauert, wird Maßnah men erwägen, die eine Wiederholung solcher Vorfälle un möglich machen sollen. Im übrigen bat die Polizei bei der Verfolgung der Schuldigen große Energie an den Tag gelegt. Vie deuttche Flotte ehrt Admiral SeMcor Weltbild (Ms. Berlin, 22. Novembe». Zu Ehren des verstorbenen Admirals Jellicos, des ritter lichen Gegners und Befehlshabers der englischen Flotte in der Skagerrakschlacht, wird als Vertreter der Kriegsmarine der Flottenchef, Vizeadmiral Förster, an den Beisetzungs- feierllchteiten teilnehmen. Zur Stunde der Beisetzung wird die deutsche Flotte die Reichskriegsflagge halbstöck setzen Wer in den Zeilen großer vaterländischer Kämpfe ganz leidenschaftslos zu bleiben vermag, der verdient nicht, sie zu erleben. Heinrich von Trettsch k.e. Bon gestern bis heute Diplomatenempfänge beim Führer. Der Führer und Reichskanzler empfing unter dem üb lichen Zeremoniell im „Hause des Reichspräsidenten" den neuernannten Kgl. Siamesischen Gesandten Phya Raja- wangsan zur Entgegennahme seines Beglaubigungsschrei bens. Daran schloß sich der Empfang des neuernannten Kgl. Afghanischen Gesandten Allah Nawaz Khan, der eben falls sein Beglaubigungsschreiben überreichte. An dem Emp fang nahmen teil der Reichsminister des Auswärtigen Frhr. von Neurath, und die Herren der Umgebung des Führers Glückwünsche für Graf von der Schulenburg. Der Führer und Reichskanzler hat dem Generalmajor a. D. Graf von der Schulenburg zum 70. Geburtstag tele graphisch herzliche Glückwünsche übermittelt. Auch der Reichs- und preußische Minister des Innern Dr. Frick hat Graf von der Schulenburg seine herzlichsten Glückwünsche übermittelt. Korpsführer Hühnlein richtete an den General nachstehendes Telegramm: „Am heutigen Tage gedenkt das Nationalsozialistische Kraftfahrkorps des hochverdienten Ge neralstabschefs der ehemaligen Heeresgruppe Deutscher Kronprinz, der sich, ausgezeichnet mit den höchsten Kriegs orden der alten Armee, ohne Rücksicht auf sein hohes Alter in schwerster Kampfzeit der Bewegung als einfacher SA.- Mann beispielgebend einreihte in die braune Armee der Freiwilligen der Nation, und entbietet ihm, dem steten Freund und Förderer des Motorisierungsgedankens, zum 70. Geburtstage seine aufrichtigen Glückwünsche." Starke» Anwachsen -er Staatsschuld in Oesterreich. Der für das Jahr 1936 vorgesehene Gesamtaufwand der österreichischen Staatsschuld mit 189 Millionen Schil ling beträgt rund 15 v. H. der Nettoausgaben und rund 10 v. H. der Bruttoausgaben des Bundeshaushalts. Er stellt somit eine schwere Belastung dar. Der. Gesamtstand der Staatsschuld hat sich von 2360 Millionen im Jahre 1930 auf 3698 Millionen Ende 1935 gehoben, somit um mehr als 50 v. H. 20 neue kardinale. In dem am 16. Dezember stattfindenden Geheimen Konsistorium sollen von Papst Pius XI., zwanzig neue Kar- dinäle ernannt werden. Darunter befinden sich die Päpst lichen Nuntien in Polen, Frankreich und Oesterreich sowie fünf Ausländer, davon zwei Franzosen, der Erzbischof von Reims und der Rektor des Katholischen Instituts in Paris, der Erzbischof von Prag, der Erzbischof von Toledo und der Erzbischof von Buenos Aires. Das Oeffentliche Konsisto rium findet sodann am 19. Dezember statt