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BeMedigender Fretndenverlehr in Sachsen Auf der Tagung des Sächsischen Berkehrsoerbandes in Chemnitz teilte der Direktor de- Landesoerkehrsverbandes Sachsen, Plan iß, zum Sommer-Fremdenverkehr 1935 mit, daß das Ergebnis ein erfreuliches Bild zeige. Man müsse sich aber darüber klar sein, daß in diesem Jahr manche Gäste zu uns gekommen seien, die sonst-ihre Erholung im Ausland, in diesem Jahr aber wegen der Devisenbestim mungen in der Heimat suchten. Es gelte nun, diesen Volks genossen zu zeigen, daß man sichinderHeimatebenso gut erholen kann und daß Aufnahme, Preise und Unterbringung nicht minder gut seien. Im allgemeinen könne der Verband mit dem Fremdenverkehr in Sachsen im letzten Sommer zufrieden sein; er hoffe, daß die ausstei gende Linie sich fortsetzen werde. Der Leiter der Landesstelle Sachsen des Reichsministe riums für Volksaufklärung und Propaganda, Salzmann, führte u. a. aus, im Ausland oreche sich immer mehr die Ueberzeugnug Bahn, daß das neue Deutschland ein Muster von Ordnung und Disziplin ist. Wir könnten uns aber nicht der Tatsache verschließen, daß nach wie vor gewisse Leute draußen im Ausland noch immer unwahre Dinge über Deutschland erzählten. Die Inaugenscheinnahme durch die Ausländer sei geeignet, diese zu überzeugen, daß der Aus länder sich in Deutschland frei bewegen und alles ansehen kann, was ihn interessiert. Der Fremdenoerkehrsverband müsse bestrebt sein, daß der Ausländer alle Einrichtungen und Institutionen im neuen Reich kennenlerne, denn das Dritte Reich brauche nichts zu verbergen. Jeder solle an der Fremdenwerbung Mitarbeiten, damit recht viele Ausländer unser Vaterland besuchen. Prof. Dr. Burkhardt, Abteilungsleiter im Statisti schen Landesamt Dresden, wies darauf hin, daß seit der Machtübernahme sich der Fremdenverkehr in Sachsen wieder in aufsteigender Linie bewege; auch die durchschnittliche Auf enthaltsdauer eines Fremden an einem Ort sei wieder im Steigen begriffen. Im Sommerhalbjahr 1934 seien 44 554 Ausländer (5,7 o. H.), im Sommerhalbjahr 1935 60 445 Ausländer (6,7 v. H.) gezählt worden. Es sei hieraus deut lich zu sehen, wie sich das Sachsenland allmählich einer größeren Beliebtheit als Reiseziel erfreue. Bei einem durch schnittlichen täglichen Ausgabesatz von 10 bis 20 für jede Person könne man für das Sommerhalbjahr 1935 für Sach'.u bei einer Uebernachtungszahl von rund 155 000 zu einem Gesamtbetrag von 2,3 bis 3 Millionen gelangen, den die nach Sachsen kommenden Fremde ausgegeben haben. Im Sommerhalbjahr 1935 wurden 20 622 „Kraft-durch- Freude"-Fahrer mit 126 043 Uebernachtungen gezählt. Mehr als die Hälfte, nämlich 11 424 „Kraft-durch-Freude"-Fahrer hatten das Elbsandsteingebirge als Reiseziel gewählt; an zweiter Stelle steht das westliche Erzgebirge mit 2308 „Kraft- durch-Freude"-Urlaubern, die dritthöchste Zahl weist das mittlere Erzgebirge auf und darauf folgt das Vogtland. Der Vorsitzende, Oberbürgermeister Wörner, Plauen, übermittelte der Versammlung die Grüße der Staatsregie rung. Die Fremdenwerbung für Sachsen habe nicht nur einen wirtschaftlichen Grund; Sachsen sei Grenzland und deshalb sei zu wünschen, daß die anderen deutschen Stämme uns kennen und uns würdigen lernen. Bundespräsident Stäatsminijter a. D. Esser betonte, daß erst der Nationalsozialismus die politische Bedeutung des Fremdenverkehrs erkannt habe. Deshalb sorge er dafür, daß möglichst viele Fremde ins neue Reich kommen, um sich von den Verhältnissen bei uns zu überzeugen Wie in allen Dingen so sei auch in der Fremdenverkehrswerbung der Wille zur Unterordnung und Disziplin notwendig, de«^ auch hier könne nur die oberste Autorität entscheiden Segen der EhrliHleit Ein Wiener Blatt erzählt folgende rührende Geschichte, die möglicherweise sogar wahr ist: Als ein eruierbsloser Arbeiter in Bad Ischl spaziercn- ging, sah er, wie ein Ausländer, der eben ein Cafä verlassen hatte, einen Fünfschillingschein verlor. Der Arbeiter hob ihn auf und gab ihn dem Besitzer zurück, der sich nach seinem Namen und seiner Adresse erkundigte. Etliche Zeit später erhielt der ehrliche Finder folgenden Brief aus Frankreich: . . Sie werden verstehen, daß ich bisher nichts von mir hören ließ; sch habe nämlich einige Erkundigungen über Sie eingezogen. Meinem Brief liegt ein Vertrag bei, der Ihnen eine Stellung als Mechaniker in meiner Fabrik in Lyon sichert. Sie werden ferner zwei Schecks von je 3000 Franken finden, von denen Sie den einen für Ihre Aus stattung und als Reisegeld, den anderen als Unterstützung für Ihre Eltern benutzen mögen. Ich hoffe, Sie werden meinen Vorschlag nicht ablehnen. Hochachtungsvoll . . ." Der Arbeitslose lehnte natürlich nicht ab, und in Bad Ischl werden jetzt vermutlich die Arbeitslosen alle Cafetüren und Ausländer scharf im Auge behalten. Die Fünflinge im Film Die einzigen lebenden Fünflinge der Welt, die Geschwi ster Dionne, die als Mündel des Königs von Großbritan nien in Kanada leben, werden, obwohl sie erst anderthalb Jahre alt sind, demnächst in einem Film auftreten. Bei der ungeheuren Popularität der Fünflinge, in ganz Amerika kurz „the Ouins" genannt, vHd ihr Film sicher ein gutes Geschäft werden, obwohl mst den Kindern natürlich kein Spielfilm gedreht werden wird. Man will vielmehr im Bild zeigen, wie man die Kinder, die zunächst kaum lebensfähig zu sein schienen, erhalten hat, wie die Fünflinge leben usw. Um das Verfilmungsrecht des von dem Arzt der Kinder geschriebenen Szenarios hatten sich mehrere große Film gesellschaften beworben. Die Fox-Gesellschaft, die den Film nun Herstellen wird, hat sicher ein erhebliches Honorar ge zahlt, das gänzlich den Kindern zugute kommen soll; die kanadische Regierung will sich die Kosten, die ihr die Pflege der Kinder bisher verursacht hat und die recht erheblich sind, nämlich nicht ersetzen lassen. Das Vermögen der anderthalb jährigen Fünflinge betragt heute schon rund 300 000 Mark. Es ist vor allem durch die Eintrittsgelder zusammengekom men, die für die Besichtigung der Kinder erhoben werden. L» fehlen noch mehrere tausend Jugendherbergen. Jin Zusammenhang mit der kürzlich durch den Reichsjugendfüh rer Baldur von Schirach erfolgten Indienststellung von 31 neuen Jugendherbergen weist der Reichsverband für Deutsche Jugendherbergen darauf hin, daß er nach der Machtübernahme einer der größten Arbeitgeber geworden - sei. Während die Jugend fast aller Nationen sich in poli tischen und sozialen Kämpfen befinde, baue die in der Hit- ! ler-Jugend organisierte nationalsozialistische Jugend au j einem Werk, das ihr und damit der Zukunft de» ganzen ! Volkes diene. Zehntausend junge Ausländer hätten in den i vergangenen Jahren das deutsche Iugendherbergswerk ken- ! nengelernt und seien begeistert von ihm gewesen. Es fehlten in Deutschland noch mehrere tausend Herbergen, um das Herbergsnetz zu schließen und das Ziel zu erreichen: Eine Jugendherberge im Abstand eines Tagesmarsches von SO bis 30 Kilometern. Mn-fUlll-Vrosramm VeutschlandsenVer Mittwoch, den 20. November. 6.00: Hamburger Hafenkonzert. — 8.00: Sendepause. — 9.99: „Ein heiliger Wille lenket die Sterne." Eine Feierstunde. — 9.4S: Sendepause. — 19.00: Morgenfeier der Hitler-Jugend. — 10.30: ! Sendepause. — 11.09: „Erdenweg." Gedichte von Otto Bangert, i — 11.15: Deutscher Seewetterbericht. — 11.30: Ludwig van Beet- ' Hoven. Sonate c-moll für Violine und Klavier. — 12.00: Allerlei ! von zwölf bis zwei. — 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte, s — 13.00. Glückwünsche. — 13.10: Fortsetzung der Veranstaltung ' „Allerlei von zwölf bis zwei". — 14.00: Wir Mädel singen. — j 14.30: Orgelwerke von Max Reger — 15.00: ..Das Heidefeuec." : Hörspiel von Hans Hermann Wilhelm — 16.00: Klang durch die s Dämmerung . . . Barnabas von Geczy spielt. — 18.90: Das Wendling-Quartett spielt. Haydn: Streichauartett op. 54, 2 C-dur; ' Schubert: Streichquartett d-moll „Der Tod und das Mädchen". — 19.99: „Saat der Sonne." Ein- Gesang vom Reiche der Inkas > von Willi Grunwald und Frank Leberecht. — 29.99: Brahms — Reger. Ein Sinfoniekonzert. — In der Pause gegen 21.95: Reli gion und Moral. Ein erdachtes Gespräch von Paul Ernst. — 22.99: , Wetter-, Tages- und Sportnachrichten; anschl.: Deutschland-Echo, i — 22.39: Eine kleine Nachtmusik. — 22.45: Deutscher Seewetter bericht. — 23.90—24.90: Aus Flensburg: Spätkonzcrt Reichssender Leipzig: Mittwoch. 2Ü. November (Buhtag, 6.00 Hamburger Hafenkonzert; 8.00 Morgenfeier; 8.80 Or- ! gelmnsik- 19.09 Morgenfeier der HI; 19.49 Der dänische Bild hauer Thorwaldsen; 11.90 Friedemann Bach; Konzert zum Ge dächtnis seines 225. Geburtstages; 12.00 Sinfonisches Konzert; 14.00 Gott bewahr dies Haus und die da gehen ein und aus! Spruchweisheiten am deutschen Bauernhaus; 15.40 Die Welt gehört den Führenden; Kantate von Reinhold Heyden; 16.00 Barnabas von Geczy spielt; 17.50 „Fort mit dem Rigger-Jazz! Wir suchen die besten Tanzkapellen! 18.00 „Herzog Bernhard von Weimar", ein Hörspiel; 18.45 Abendmusik; 19.40 Von der Erde und dem inneren Vaterland; der Dichter Friedrich Ludwig Barthel spricht; 29.00 Sondersportfunk; 20,10 Bußtags-Konzert; 22.00 Nachrichten und Sportfunk: 22.30 Nacktkomert.