Volltext Seite (XML)
Wir stemmten uns alle mit vollen Kräften Hegen den Stein, der auf einem kleinen Erdhügel lag, bis er endlich nach gab und zur Seite rutschte. „Au fein!" — stieß Rolf hervor, und da sahen wir es auch schon. Lauter schmale Gänge liefen da kreuz und quer. — .Hier waren mal wild: Kaninchen drin" — versicherte uns Rolf, wobei er nach denklich ward und meinte, wenn jetzt welche drinnen gewesen wären, dann hätten wir sie für immer verscheucht. — Und dann kommandierte Rolf: „So Innas — jetzt muß der Stein wieder drauf. — Los — zugepackt!" Und nun begann ein mühsames Werk, das wir aber gern in Kauf nahmen, nachdem wir wußten, daß wir ein rich tiges Nest von wilden Kaninchen gesehen hatten. Nur mit Mühe und Not gelang es uns dann endlich, den Stein wieder in seine alte Lage zu bringen. — Und hierbei passierte was. Rolf schrie auf einmal jämmerlich auf. — Erschreckt sahen wir zu ihm hin. Sein ganzes Ge sicht war mit Blut beschmiert. — Wir standen unschlüssig, was zu tun sei. Fred rannte davon. Ich sah's und setzte ihm nach, glaubte, daß er daran schuld, daß Rolf so zerschunden. Ich setzte alles daran, doch es war mir unmöglich, Fred zu erreichen. Wie wild jagte er den Berg hinunter. — Erschöpft blieb ich stehen und ging dann zu den Indern zurück. Noch ein gutes'Stück von ihnen ent fernt, hörte ich Rolf schon wieder lachen. Das machte mich froh, sagte mir sein Lachen doch, daß alles nicht so schlimm war, wie eS zuerst ausgesehen hatte. ansgermkt war, wollte mir nicht in den Sinn. Und als ich dann vor Rolf stand, sah ich, daß ihm nur die Nase blutete, nichts sonst, aber die blutete immer noch stark. Es war wohl überhaupt nur heftiges Nasenbluten gewesen, und wir Jungens hatten es in der erste» Aufregung mit einem Unfall in Verbindung gebracht. Der Schreck war nun vorüber. Es wunderte mich, daß niemand den Fred vermißte: nicht einer fragte danach, wo er geblieben. — Da stand er auch schon wieder mitten unter uns, ein nasses Taschentuch in der Hand haltend. „Hier, Rolf —!" — sagte er und gab cs an den ab. Ich schämte mich auf einmal, daß ich ihm nachgerannt war. Nach einer Weile, nachdem seine Nase zu bluten aufgehört hatte, sagte Rolf zu Fred: „Bist doch ein Kamerad!" — Und dann gab ihm jeder von unS die Hand. Wir traten dann bald darauf, da es langsam anfing dunkel zu werden, den Heimweg an. „Wißt..." — sagte unterwegs der Fred — „ick ess' doch Nüsse so schrecklich gern ... und — ich hatte doch auch bloß on paar." Und Rolf sagte nochmals: „Bist doch ein Kamerad und sogar ein guter!" Und als wir ims dann auf dem Marktplatz unseres Heimatstädtchens ver abschiedeten, legten sich fünf Jungens- Hände noch einmal fest ineinander, ehe