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Ul F«»selMn».) „Ach, cs ist ja gleich, womit wir anfangen" sagte Sibylle schließlich mit merkwürdig bedeckter Stimme, und zog wahllos ein Notenstück hervor. Lutz trat tiefatmend zurück und nahm am Flügel Platz. Sibylle lies; den Bogen leise prüfend über die Saiten gleiten. Und dann begannen sie. Es dauerte eine Weile, bis sie eine gewisse Unsicherheit im Zusammenspiel über wunden hatten, dann aber klang das Stück wie aus einem Gus; geboren dahin. Im Anschluß daran spielten sic die „Träumerei" von Schumann. Lutz horchte schon bei den ersten Takten un willkürlich auf. Als er Sibylle damals in der Nacht zum ersten Male hatte spielen hören, hatte er die Seele in ihrem Spiel vermißt. Heute sang etwas in ihrer Geige, was auf erwachendes Gefühl, auf erwachende Seele schließen ließ. Eickstedt war während des Spiels leise eingctreten. Er war durchaus nicht der große Musikfreund, als den er sich Lutz gegenüber ausgcgcbcn hatte, wenn er auch gern mal ein bißchen Musik hörte. Aber er hatte nun einmal so getan und mußte nun auch den Schein wahren. Immer hin fühlte er, daß Sibylles Spiel anders war als sonst. „So schön habe ich dich ja noch nie spielen hören!" sagte er anerkennend. Sie vermied cs, ihn anzuschen. „Na ja! Das macht das Zusammenspiel!" erwiderte sie leichthin und fuhr sich mit der Hand über die Stirn. „Da wird man unwillkürlich mitgerissen und kann besser aus sich herausgehen, als wenn inan allein spielt." Eickstedt sägte auch Lutz ein paar Worte der An erkennung, Hörle sich noch ein Stück mit an und ging wieder in sein Arbeitszimmer zurück. Es war tief in der elften Stunde, als Sibylle die Geige aus der Hand legte. „Nun müssen wir wohl Schluß machen!" sagte sie be dauernd und sah ihn an. „Hoffentlich können wir recht bald einmal wieder zusammen spielen." 'Kitz verbeugte sich korrekt, aber benommen. „Ich stehe jederzeit zu Ihrer Verfügung, gnädiges Fräulein!" hörte er sich wie aus weiter Ferne erwidern. Eine beklemmende Panse entstand. Sie standen sich dicht gegenüber; nur ein kleiner Raum war zwischen ihnen. Sibylles Augen leuchteten wie von innen heraus. Plötzlich streckte sie Lutz die Hand entgegen. „Es waf"sehr schön! Ich danke Ihnen!" sagte sic lcisc und mit schwingender Stimme. Er sah in das leuchtende Dunkel ihrer Augen, sah ihre feingcschwungcncn, lockenden Lippen dicht vor sich. Ein brennendes, unsinniges Verlangen überkam ihn. Aber er bezwqng sich. Mit einer plötzlichen Bewegung beugte cr sich herab und küßte ihr die Hand. Er fühlte ihre schmalen," heißen Finger lcisc unter seinen Lippen zucken. Ein glühender Strom schoß ihm vom Herzen zum Hirn. Mit einer gewaltsamen An strengung riß cr sich zusammen und ließ ihre Hand wieder aus der seinen gleiten. „Gute Nacht!" kam cs gcpreßt von seinen Lippen. „Gute Nacht!" klang cs ihm wie ein zitternder Hauch ! nach, als er mit hämmernden Schläfen den Salon verließ, j Sicbcntcs Kapilel Die letzten Gäste hatten den Klub, .verlassen. Der Morgen dämmerte draußen herauf, i^bcr die dichten, schweren Fcnstcrvorhänge ließen keinen Schimmer des er wachenden Lichtes hindurchdringcn. In dem größten der Klubräumc brannten noch die Lampen. Wolken erkalteten Tabakrauchcs, von schwerem Parfümgcruch untermischt, erfüllten den elegant und lururiös ausgestattcten Naum. Vera Barsony mischte sich mit fahrigen Händen am Büfett noch einen Cocktail. „Allerdings habe ich Ursache, mich zu beklagen", sagte sie mit trotzig gerunzelter Stirn. „Du vernachlässigst mich in letzter Zeit ganz auffallend. Außerhalb der Klubtage , bist du ja kaum noch für mich zu haben." s Georg Westhofs hatte sich in nachlässiger Haltung auf - das Büfett gestützt. Die Zigarette hing ihm schief im l Mundwinkel. Seine ringgcschmücktc Linke spielte mit der l schweren goldenen Uhrkette. „Akan kann aus die Dauer doch nicht nach Belieben über > seine Zeit verfügen", entgegnete er mit leichtem Achsel- ! zucken. „Ich habe dich eben ein bißchen zu sehr verwöhnt, und wenn es nun auf einmal nicht mehr in diesem Tempo weitergehcn will, bist du gleich verschnupft." Sie goß ihren Cocktail in einem Zuge hinunter. „Das sind ja nur Ausflüchte und Redensarten. Du hast in dieser Woche überhaupt noch keine Zeit für mich gefunden. Und in der vergangenen auch nur ein einziges ! Mal." , Mit einem forschenden, funkelnden Blick trat sic dicht ' vor ihn hin. „Du — wenn da etwa eine Frau dahintersteckt — nimm l dich vor mir iy acht!" Westhoff nahm die Zigarette aus dem Munde und lachte leise auf. „Kleine Kratzbürste! Was du dir einbildest!" sagte er und griff nach ihrer Hand, Sie ließ sich nur widerstrebend heranziehen. Dann' schlang sie plötzlich ihre Arme um seinen Hals und er widerte seinen Kuß stürmisch. Westhoff weckte seinen Kompagnon Teichmann, der in einem Klubsessel eingenickt war und sich nun gähnend er hob. Sie löschten das Licht und zogen die dunklen Vor hänge an den Fenstern zurück. Dann verließen sie zu dritt die Klubräume. Westhoff und Teichmann brachten Vera Barsony biK zu ihrer Wohnung. Nach flüchtigem Abschied, der von Veras Seite durch einen nochmaligen forschenden und- warnenden Blick begleitet wurde, setzten sie ihren WcA fort... „Wir werden sehen müssen, das Mädel sobald wie möglich auf anständige Weise loszuwerden!" begann West hoff, nachdem sie eine Weile schweigend weitergegangen waren. „Na, na! Warum denn das auf einmal?" staunte nun Teichmann. Er schien von dem Gehörten nicht sehr erbau,. Sie leistet uns doch gute Dienste!" fügte er hinzu. „Schon richtig. Aber sic fängt so langsam an, mir unbequem zu werden." „Ja, glaubst du denn, daß sic sich so leicht abschüttcln lassen wird? Du mußt bedenken, daß sie nach jeder Rich tung hin in unseren Betrieb cingcweiht ist." „Leider! Man wird es sich eben etwas kosten lassen müssen. Irgendein Weg muß jedenfalls gefunden werden. Wir werden uns die Sache mal in Ruhe durch den Kopf gehen lassen." ^in mehrmaliges, energisches Klopfen weckte Westhofft aus kurzem, schwerem Schlaf. Er mußte sich erst besinnen, was eigentlich los war. - Nichtig! Er hatte um halb sieben Uhr geweckt werden wollen, da er vor hatte, am Vormittag nach Varnhagen zu fahren. Ursel — der Gedanke an sie ermunterte ihn nun; vollends. k Mit ziemlich wüstem Kops erhob er sich. Leise stöhnend und ächzend fuhr er in die Strümpfe. Er machte aus-.s gicbigen Gebrauch von der kühlen Brause und stürzte hastig ein paar Tassen von dem starken Kaffee hinunter. Aber das körperliche Unbehagen, die Nachwirkung der aus-» gedehnten gestrigen Sitzung, wollte nicht recht weichen. z Er besah sich im Spiegel. Ein leicht zerknittertes Ge-, I sicht und wässerige, dunkelumrändcrtc Augen sahen ihm« daraus entgegen. Nein, so tonnte cr sich vor Ursel unter! keinen Umständen sehen lassen. Man würde sich erst durch eiu vernünftiges Frühstück wieder ein bißchen in Ordnung, bringen müssen. (Fortsetzung folgt.) MW«, Rr.i ZI L8. Fort MWt Wir b Aedern ur kühn und s gewaltigen den ebenso gen. Ich I irgendein ! blökende 5 duftende Ä schlafender sitzend. Di leise plaud Saiteninstr gesänge he Noch ein c Nur das L lich ein tie geht, imnn terndem T Donners) Herdendieb seine Frau üngcn die stählernem Würgers e In De Leben als lung war ! ein paar t< musterte icl Janeiro ar der geldlos lich dnrchic zonenstrom schnkplanta Mann Hal betreuen, weißlichen. Schnittmm füllt sind Karabiner man muß i waten, am