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101. Jahrgang Freitag, am 8. November 1935 Nr. 261 Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft, des Stadtrats und des,, ,, Finanzamts Dippoldiswalde Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutragen; einzelne Nummer 1V Npfg- :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 5 u Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40» Postscheckkonto Dresden 125 48 - Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite - Millimeterzeile 6 Rpfa.; im Tertteil die 03 j Millimeter breite Millimeterzelle 18 Npfg Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig Seiheritz-Jeilung Tageszeitung un- Anzeiger siir Dippolöiswalöe, Schmie-eberg u. A. Serttilhes und SWsches Dippoldiswalde. Immer noch führt die Weißeritz ver hältnismäßig viel Wasser, trotzdem die letzten Tage nahezu regenlos waren. Der Talsperrenspiegel hat sich dadurch wieder wesentlich gehoben und das Wasser staut weit über die Tännichtgrund-Mündung herauf. Die Sorgen, die viel fach laut würben, daß bei frühem Winter Wassermangel eintreten könnte, sind nun nichtig. Auch Gemeinden, die mit ihrer Wasserversorgung nicht günstig gestellt sind, dürf ten nun im kommenden Winter ausreichend Wasser haben. — Das am 4. Dezember 1934 für den Landwirt Karl : Hermann Lieb sä) er in Borlas Nr. 45 eröffnete Ent- schuidungSverfahrcn ist nach Bestätigung des Enkschuldungs- plancs aufgehoben worden. — Spielautomaten. Das Polizeipräsidium Chem nitz — Kriminalamt — teilt mit: Nach dem Verbote der Geldspielautomaken sind seit einiger Zeit in den Gastwirt schaften die sogenannten Nadel- oder Klappenspielc zur Un terhaltung der Gäste aufgestellt worden. Diese Spiclappa- i rate sind erlaubt. Sie stellen aber dann ein verbotenes Glücksspiel dar, wenn bei Erreichung einer gewissen Punkt zahl, oder wenn eine Anzahl Klappen durch die Kugeln gc- schlcssen sind, von dem Gastwirt als Preis ein Glas Bier oder dergleichen verabfolgt wird. Es ist lediglich gestattet, in diesen Fällen den Einsatz wieder auszuzahlen oder eine Frcikugcl zu gewähren. vauernsiedlung schasst Arbeit Der erste Arbeitsbericht der Sächsischen Bauernsiedlung Die Sächsische Bauernsiedlung, G.m.b.h., Dresden, legt letzt ihren ersten Arbeitsbericht vor. der die Zeit vom 21. De zember 1933 bis zum 30. Juni 1935 umsaßt. Darnach er warb die Gesellschaft seit ihrem Bestehen 3360,19,7 Hektar Land; 2408,86,1 Hektar Neusiedlung, 714,04,0 Hektar Anlie- gersiedlung und 237,29,6 Hektar sonstige Verkäufe. Durch" die Neusiedlung haben oder werden 112 Stellen Erbhosgröße erhalten. Durch die Anliegersiedlung wurden 398 Kleinsiedlerbetriebe vergrößert und 270 Betriebe aus Erbhofgröße gebracht. Der Sächsischen Bauernsiedlung ist es mit Unterstützung der Landesbauernschaft und der Landesarbeitsämter mög lich gewesen, bei allen abgewickelten Objekten die durch die Siedlung arbeitslos gewordenen Landarvei- ter und Gutsbeamtcn, soweit iie nicht angesiedelt wurden, auf anderen Arbeitsplätzen u n t e r z u b r i n g e n. In der Berichtszeit konnte die Sächsische Baucrnsiedlung 815 Bauarbeitern, die bei 146 Handwerkern und Bauunter nehmern beschäftigt waren, auf durchschnittlich drei Monate Arbeit geben. Für die Bauten sind 390 000 aufge wandt worden; bis Ende des Jahres 1935 wird sich die Summe aus 820 000 eA.K erhöhen. Die Sächsische Bauernsiedlung untersteht dem Sächsischen Wirtschaftsministerium als Siedlungsbehörde und dem Reichsernährungsministerium; sie arbeitet auss engste zu sammen mit der Landesbauernschast Sachsen. Im Aufsichts rat sind vertreten: der sächsische Wirtschaftsminister als Vor sitzender, der Landesbauernsührer Sachsen (Freistaat) als stellvertretender Vorsitzender, der jeweilige Sachbearbeiter für Vas bäuerliche Siedlungswesen im Sächsischen Wirtschafts ministerium; ein aus den Reihen der Reubauern entnom menes, vom Landesbauernsührer bestimmtes Mitglied, ein aus dem Kreis der Gesellschafter entnommenes Mitglied, Vas ebenfalls vom Landesbauernsührer bestimmt wird, ein oom Reichsminister für Ernährung und Landwirtschaft ent- iandtes Mitglied und ein vom Reichsminister der Finanzen mtsandtes Mitglied. Das Geselschafterkapita!, das jetzt 170 000 3^^ beträgt, ioll in absehbarer Zeit erhöht werden; außer diesem steht Vern Unternehmen noch ein vom Sächsischen Wirtschafts ministerium auf sechs Jahre gewährter Betriebskredit von 330 000 zur Verfügung, der zu verzinsen ist; es besteht Sie Absicht, diesen in eine dauernde Kapitalbeteiligung um zuwandeln. Weitere Mittel fließen dem Unternehmen zu von der Deutschen Siedlungsbanl in Berlin; diese hat der Sächsischen Vauernsiedlung im Jahr 1934 341 595 zur Durchführung der Siedlung zur Verfügung gestellt. Der Gesamtumsatz der Gesellschaft betrug im Jahre 1934 3 232 898 32^1. Den Hypotheken und Kausgeldver pflichtungen in höhe von 2 030 736 stehen Vermögens werte aus Gütern in höhe von 2 492 835 gegenüber, Seren Bilanzierung mit größter Vorsicht vorgenommen mor sen ist. Der im ersten Geschäftsjahr sich ergebende Verlust von L5 007 ist lediglich eine Folge der in der ersten Hälfte des Jahres 1934 notwendig gewesenen organisatorischen Aufbauarbeiten; mit seinem Ausgleich im zweiten Geschäfts- mbr ist durchaus zu rechnen. Ruppendorf. Die NS - Gemeinsch.ift „K. d. F." halte am Dienstag die Einwohnerschaft Ler Ortsgruppe Ruppendorf zu einem Liederabend eingeladen. Die Hauplausführ.nden waren eie bekannten Geschwister Fromme unter Mitwirkung des hie sigen Männcrgcsangvcreins und der Feuerwchrkapclie, welche sich immer in den Dienst der Volksgcmeinschast stellen. Gegen 350 Personen waren gekommen. Die Kapelle eröffnete die Veran- siallung mit flotten Märschen. Pg. Lehmann, Dippoldiswalde, begrüßte die Erschienenen, erläuterte kurz den Werdegang und die Bedeutung der NS-Gemcinschaft „K.d. F." und brachte ein „Sieg-Heil" auf unsern Führer Adolf Hister aus. Pg. Fromme richtete ebenfalls herzliche Worte an die Besucher und übernahm selbst die Leitung der Fcierabendveranstaltung. „Wo man singt, dort laß dich ruhig nieder; böse Menschen haben keine Lieder." Zu einem Sängerwettstreit sollte der Abend werden. Durch die „Gründung" des Gesangvereins „Landlunge" gab er dem Abend ein abwechslungsreiches Programm. Wohlverdienten Beisall ern teten die Geschwister Fromme für ihre Jodler, Volkslieder und humoristischen Einlagen. Diel zu schnell waren die Stunden ver stossen, als sich die Sänger verabschiedeten. Glashütte. Das Deutsche Evangelische Männerwcrk veran staltete am Mittwoch abend im Pfarrsaal einen Aussprache- und Unlerhallungsabend. Obmann Erich Rehme wies eingangs auf den nunmehrigen Beginn der zweiten Winterhalbjahrsarbeit hin, die Ler Dertiesung und dem Ausbau dienen soll. 3m weiteren Verlauf wurden die Gotteshäuser der Umgebung und alles damit Zusammenhängende an der „Weißen Wand" gezeigt und von Leh rer Eichhorn, der in liebenswürdiger Meise diese Bilder besorgt und zu einer Vortragsreihe zusammengestellt hatte, im wesent lichen auch besprochen. Betrachtungen und Biider galten beson ders der äußeren Form der Kirchens ihrer Architektur, sofern man von einer solchen überhaupt sprechen kann, und teils auch ihren Inneneinrichtungen, wie beispielsweise die Ditlersdorfer Kirche. Man hätte die Betrachtungen überschreiben können: „Sind die Kirchen unserer Umgebung Wahrzeichen und Slimmungsträgcr unserer Landschaft und Heimat?", was teils zu bejahen (Zinnavald, Iohnsbach), teils zn verneinen war (Altenberg, Fürstenau). Das hiesige Gotteshaus im neuen Gewand und vom Scheinwerferlicht bestrahlt, von den meisten erstmalig im Lichtbild gesehen, bildete Ausgangspunkt und Schluß der Betrachtungen. Dresden. Wie von der Deutschen Arbeitsfront (Gau Sach sen) mitgeteill wird, ist der Unfall des Reichstheaterzuges der DAF bei Schirgiswalde noch verhältnismäßig glimpflich abgelau- fcn. Die Thcakeraufführungen nehmen programmgemäß ihren ungestörten Fortgang. Dresden. Die ostsächsischen Teilnehmer an der Fahrt der Alten Garde nach München zu den Trauerfeierlichkeitrn des 9. November und die für München bestimmten Fahnenableilungen marschierten am Donnerstag nachmittag im Dresdner Zwingcrhof auf, wo sic von Kreisleiter Walther feierlich verabschiedet wur den. Nach dem gemeinsamen Gesang des Hörst-Wessel-Liedes formierten sich die Münchenfahrer und die Abordnungen der Partcigliederungcn zum Marsche nach dem Hauptbahnhof. Dir Straßen, die der Zug unter Doranlrilt von drei Trägern des Blutordens berührte, trugen reichen Flaggenschmuck. Die viel tausend Volksgenossen, die die Fuhstrige säumten, brachten den Marschierenden mmer wieder begeisterte Kundgebungen entgegen. Dresden. Bon einer hiesigen Firma hatte sich nm 39. Okto ber ein Mann aus Hainsbcrg einen Personenkraftwagen ent liehen. Der Entleiher wollte den Wagen am nächsten Tage zu rückbringen, hat aber mit der vicrsitzigen Kabriolettlimousine (Marke Opel) die Flucht ergriffen. — Aus einer Garage in der Eschebachstraße wurde in Ler Zeit vom 3. bis 6. Ls. Mts. ein Krastrad gestohlen. Weinböhla. Ehepaar an gefahren, die Fr ar getötet. Ein auf der Großenhainer Landstraße gehende- Ehepaar von hier wurde von einem Kraftradfahrer ange> fahren. Der Ehemann trug erhebliche Verletzungen davon die seine Ueberführung ins Krankenhaus notwendig mach' ten, während die Ehefrau einen tödlichen Schüdelbruch erlitt Großenhain. 3u Fraucnhain fiel ein zweijähriges Mädchen, das mit der Mutter zur Kirmes bei seinen Großeltern sich auf- hiclt, in einem unbewachten Augenblick in ein Gefäß mit kochen dem Wasser. Das Kind trug dabei derartig schwere Verbrennun gen davon, daß eS am nächsten Tage im Krankenhaus gestorben ist. Olbernhau. 3m benachbarten Oberneuschönberg wurde gestern ein Bcamtenanwärler verhaftet, der in seiner Ansteilungs- gcmeinde Niedersriffenbach eine große Summe unterschlagen und in Ler Nähe der Schweintzlhaler Haltestelle vergraben hatte. Das Geld wurde bis auf 200 Mark wiedergcsunden. Die Beweg gründe zu diesen Unterschlagungen sind noch nicht geklärt. — 3m gleichen Orte wurde ein beim Postamt Kupferhammer-Grünlhal beschäftigter Poslaushelser festgenommen und dem Amtsgericht Olbernhau zugeführt, weil er Postpaketen Lebensmittel und Klei dungsstücke entwendet Halle. Werdau. Wohnungen werden gebaut. In der Ratsherrensitzung wurde mitgeteilt, daß die Errichtung von vierzig Stammarbeiter-Siedelungen und zwanzig Rand- licdelungen geplant sei. Das daz.i benötigte Gelände fei mit 30 000 z, erwerben. Der Bau von 18 Wohnungen der Wohnhausbau-G.m.b H., von 16 Wohnungen an der Königswalder Straße und von 20 Heimstätten durch die Gagfah isr ebenfalls vorgesehen. L!l m ch tt tz! Volksgemeinschaft zugleich Wehrgcmeiuschast In ganz Sachsen mahnen in dieser Woche aus den; Aufruf an die sächsische Bevölkerung die Worte unseres Gau leiters Mutschmann: „Mitarbeit im Reichslustschuhbund und Unterstützung seiner Arbeit ist sür jeden Parteigenossen, jeden SA- und SS-Kameraden und darüber hinaus für jeden Volksgenos sen und jede Volksgenossln höchste Pflicht!" Haltet darum die ausgefüllten Anmeldungen zur Ab holung durch die Luftschuhhauswarte bereit t Partei, Behörden und RLB erwarten von all^i, daß auch im Land Sachsen der Beweis erbracht wird, daß Volks gemeinschaft zugleich Wehrgemeinschaft bedeutet GMM der Heide» des S. Rovemorr! Der Reichsminister des Innern gibt folgendes bekannt: Aus Anlaß der Ueberführung der Helden des 9. No vember 1923 in die Feldherrnhalle und Ehrentempel in München flaggen die staatlichen und kommunalen Verwal kungen, Anstalten und Betriebe, die sonstigen Kärperschaf- s ten, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts und die öffentlichen Schulen im ganzen Reich am 9. November, in München außerdem am 8. November, und zwar voll- m a st. Die Bevölkerung wird gebeten, in gleicher Weise ; n?l a g g e n. Selbstmordversuch nach Tötung ihrer beiden Kinder. In einem Hause in der Pestalozzi-Straße in Berlin-Köpenick stürzte sich die 31jährige Ehefrau Hertha H. in selbstmörderi scher Absicht aus ihrer im dritten Stockwerk gelegenen Woh nung auf den Hof. Lebensgefährlich verletzt wurde sie von der Feuerwehr in das Krankenhaus eingeliefert. Bei der Durchsuchung der Wohnung fand man die beiden Kinder, den einjährigen Sohn Gerhard und die fünfjährige Tochter Edith, in ihren Betten liegend, erwürgt auf. Die kriminal polizeiliche Ermittlungen zur Klärung des Tatbestände» wurden sofort ausgenommen. Barthous Bibliothek versteigert. Der ehemalige fran zösische Außenminister Louis Barthou, der bei dem Anschlag auf den König von Jugoslawien in Marseille den Tod fand, verfügte über eine große Bibliothek mit zahlreichen seltenen Werken und Handschriften. Dem Wunsche des Verstorbe nen entsprechend wurde diese Bibliothek öffentlich verstei gert. Die erste Versteigerung, die bereits im März dieses Jahres stattfand, ergab 3,7 Millionen Franken. Die zweite Versteigerung, die jetzt drei Tage dauerte, brachte über 2,1 Millionen Franken, so d-.ß der Gesamterlös sich aus fast sechs Millionen Franker eilt. Der berüchtigte Räuverhauptmann vom Libanon, Fuad Alami, der im September und Oktober auf der Hauptstraße Haifa—Beirut über 20 Personenautos überfallen und aus geraubt hatte und trotz riesigen Polizeiaufgebots nicht zn fassen war, konnte jetzt dingfest gemacht werden. Der Räu ber war in Abwesenheit zu lebenslänglicher Zwangsarbeit verurteilt worden. WeltmMlsW ie; RMMllndinslu Ausgabeort Dresden für Sonnabend: Mäßige bis frische Winde aus vorwiegend südlichen Rich tungen. Wechselnd«, zeitweise stärker aufgebrochene Bewönntng. Dunstig. Keine oder nur geringe Niederschläge. Mild.