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Vertage zur „Weißeritz-Zcitung 101. Jahrgang Mittwoch, am 23. Oktober 1935 Nr. 248 Kurze Rottzen kL-ur: SS?-« Sokolowski. Der divlomatische Korrespondent der „Morning Post" weldli amtt ck we de bekanntgegeben, daß eine Flottenkon- End- di-!-- I-»"- m «°nd°n O-Wnd-N w-rd-. AnK LnMnd w°rd-n Am-rik». S-x-n. Frnn!r°Ich und Italien teilnekmen. Der Genfer Sonderberichterstatter des „Echo de Paris" will erfahren haben, daß die praktische Durchführung der aeaen Italien beschlossenen Sühnemahnahmen erst am 15 November beginnen soll Die argentinische Regierung hat den Beitritt zum In ternationalen Gerichtshof im Haag beschlossen. Der Beschluß bedarf aber noch der Billigung des Kongresses. Der bisherige jugoslawische Gesandte in'Sofia, Tsinzar Markowitsch, wurde einer amtlichen Mitteilung zufolge zum Gesandten in Berlin ernannt. Oie albanische Negierung, die in der vorigen Wache zurück- getrcten war, da es ihr nicht gelungen war, zwei Pasten im Ka binett zu besehen, ist neugcbildet worden. Oer bisherige Präsident des Staatsrates. Mehdi Frashcri. iiberninnnt das Amt des Mini sterpräsidenten. Der Bergarbeitcrvcrband von Südwaics hat zum zweitenmal die Beendigung des Streiks angeordnet, an dem ungefähr 15V0U Mann über Tage und 450 Arbeiter unter Tage leilnchmen. Meh rere tausend Mann über Tage sind der Weisung gefolgt. Die Hal tung der anderen ist noch zweifelhaft Der nordirische Politiker Lord Carson, der in der Ulster-Be wegung eine hervorragende Rolle spielte und dem britischen Ka binett wiederholt als Minister angehört hatte, liegt schwer krank darnieder. Sein Zustand wird als äußerst ernst bezeichnet. Cr steht im 82. Lebensjahre. Konteradmiral Frank Upham, der Oberbefehlshaber der asia tischen Flotte, wurde als Nachfolger von Konteradmiral ^rank Clark zum Vorsitzenden der Admiralität der amerikanischen «stotte ernannt. Lie srWe EMMit Ser Well Die Fortschritte beim Bau der Rcichsautobahnen. In einem Ueberblick über den Bau der Reichsautobah- nen weist der Generalinspektor für das deutsche Straßen wesen, Dr.-Ing. Todt, im „Wirtschaftsblatt der Berliner Industrie- und Handelskammer" daraus hin, daß heute mit rund 2000 Kilometer ungefähr ein Viertel des ganzen Netzes im Bau sei. Der allgemeine Baufortschritt werde am be sten durch die Tatsache beleuchtet, daß jetzt täglich ein Kilo meter Reichsautobahn fertiggestellt werde. Der Gcräte- park für dieses Werk sei gewaltiger, als er je für eins Bau aufgabe eingesetzt wurde. 52 000 Rollwagen, 2200 Loko motiven, 3000 Kilometer Baugleise, 300 Bagger und 1000 Betonmaschinen. Bis zur Gegenwart betrage die geleistete Bodenbewegung 123 Millionen Kubikmeter. Lange habe der Suezkanal mit 74 Millionen Kubik meter als die größte Erdarbeit der Welt gegolten. Er sei längst durch die Reichsautobahnen überholt.- Auch der Pa namakanal, der mit 200 Millionen Kubikmeter Erdbewe gung seit 20 Jahren als die größte Erdarbeit gelte, werde seinen Platz in der Geschichte der Technik noch Ende dieses Jahres an die deutschen Reichsautobahnen abtreten müssen. Die Auftragssummen, die bis heute durch den Bau in die Wirtschaft geflossen seien, betrügen schon gegen 600 Mil lionen RM. ' SSr baldige Berstäadisvng Sir Austen Chamberlain über das Locarno-Problem. Paris, 23. Oktober. Sir Austen Chamberlain beschäftigte sich in einem In terview mit dtt Haltung Englands im abessinischen Streit fall und der Tragweite des Locarno-Vertrages sowie mit dessen Fortbestehen nach dem Ausscheiden Deutschlands aus dem Völkerbund. Wie die Zeitschrift „Marianne" schreibt, erklärte Sir Austen Chamberlain, angesichts der Herausfor derung Italiens habe das englische Volk schnell Stellung genommen, denn es handele sich nicht um Abessinien, son dern um den Völkerbund. Das britische Volk werde sich keiner Maßnahme, wie schwerwiegend sie auch sei, entziehen, ^"inigung der Staaten sie als notwendig er- Zweck der Sühnemaßnahmen sei, den Krieg Lm M -I»-- °u! k!-d. Versöhnung mtt Deutschland, so er- »a*tönne nur durch ein herzliches Bündnis zwischen England und Frankreich erreicht werden. Da» Abk°m'n-n von Locarno se, durch da» Ausscheiden Deutschlands au» dem VStterbund nicht beeinträchtigt wor- den- Der Antritt Deutschland» in den Völkerbund sei eine vedin^ng sür das Inkrafttreten gew^ aber der Lo- carno-Vertrag bestimme nicht -aß Deutschland Mitglied bleiben müsse. Die Abkommen seien ausreichend. Aber für das Luftabkommen wünsche er, daß man zu einer Eini gung käme. Daran sei England ebensosehr interessiert wie Frankreich. Ls sei daher notwendig, so sehr wir nur möglich die Verhandlungen zwischen Frankreich, England und Deutschland voranzutreiben und auch mit Italien». Wenn Deutschland nicht annehmen sollte, dann bleibe jeder für sich. Die englische Regierung hat klar zu verstehen gegeben, was sie machen würde. Sie wolle, daß England eine Luftflotte besitze, die ebenso stark sei wie die derjenigen Nationen, von denen England angegriffen werden könnte, i Eröffnung der VAZ-Valter-Tagung in Leipzig Die vierte Arbeits- und Schulungstagung der DAF- Walter in Leipzig wurde durch Reichsorganisationsleiter Dr. Ley eröffnet; er führte u. a. aus: Es ist der Sinn alles heutigen Schulens und Formens, daß wir alles tun, um ein Versäumnis der letzten zweitausend Jahre nachzu- holen. Das deutsche Volk hatte immer die besten Soldaten der Welt; politische Führer in dieser Art hat es noch nie gehabt. Was nutzt der beste Soldat ohne den Politiker, dec ihm den Weg bereitet und innenpolitisch das Volk ruhig hält? Wen» schwere Zeiten kominen und 'Krisen, dann wollen wir bas Volk führen. Wenn jetzt geredet wird „Es gibt Krieg: damals, 1914, fing es auch so an", so sage ich, damals hatten wirauch keinen AdolfHitlerl (Stürmischer Beifall.) Bei der Erziehung und Auslese der Politischen Leiter wollen wir den Begriff „Organisieren" richtig auffassen als Wachsenlassen. Das Samenkorn ist die Idee des Führers; das ist aufgegangen und gewachsen und hat Deutschland erfaßt. Wir sind seine treuen Gärtner. Wir können heute schon dankbar sein, daß es uns gelungen ist, dem Politischen Leiter einen bestimmten Typ zu geben. Er ist jener unendlich begeisterungsfähige und begeisternde Mensch, der aus seinem Glauben heraus begeistern kann. und er ist ein Soldat geworden. Das zu vertiefen, soll der Zweck der Tagung sein. Wir können nicht alle Blockleiter. Zellenleiter, Orts gruppenleiter befördern und mit Litzen und Eichenlaub aus- ichmücken. Trotzdem wissen wir, daß der Blockleiter genau so wichtig i st w > e der Reichsleiter und daß der beste Reichsleiter nichts leisten würde, wenn er dieses Heer von Blockleitern Flicht hätte. Darum müssen wir auch diesen Blockleiter an dem Stolz teilnehmen lassen und ihm das Bewußtsein geben: Ich gehöre diesem Korps an. (Stürmischer Beifall.) In manchen Schulen habe ich es schon durchgesührt, daß die Teilnehmer die Uniform aus zogen und das einheitliche Braunhemd trugen, um so das Gefühl der Gemeinsamkeit, der Einbeziehung in den Orden, die verschworene Gemeinschaft dieser Männer, zu erreichen. Den Männern, die keinen Titel Und keine Ehrenzeichen haben, müssen wir dieses wundervolle Gefühl „Ich gehöre mit dazu" erhalten und vertiefen. Auch hier, glaube ich, hoben wir den richtigen WegiMmden. Wir sind nicht von jenem Fühcerium, das auf Grund eines geschrie benen Patentes hergesetzt ist, sondern wir erfüllen unsere Ausgabe, weil wir in uns eine Mission tragen und einen tiefen Glauben haben. - Hilst uns abwenüen. Kleiöersammlung -es WHW. Laval derichtet dem Kabinett Paris, 23. Oktober. Der französische Ministerpräsident und Außenminister Laval erstattete dem Kabinett Bericht über den Stand der Verhandlungen im italienisch-abessinischen Streit. Wenn auch über die außenpolitischen Beratungen des Kabinetts rates nichts in die Öffentlichkeit gedrungen ist, so macht sich, doch in unterrichteten Kreisen eine gewisse Skepsis hinsicht lich der Vermittlungsversuche zwischen Rom und London geltend. Während Mussolini außerhalb des Völkerbundes ver handeln wolle, so heißt es, sei England nur zu Verhandlun gen im Rahmen von Genf bereit. Außerdem sei die Spanne- zwischen den beiderseitigen Wünschen noch groß. Der Hauptteil des Kabinettsrats galt dem Bericht des Finanzministers. Außerdem wurden ein Gesetz über öffent- liche Kundgebungen und ein Waffengesetz angekündigt. Mit j diesen Gesetzen soll offenbar den Forderungen der Radikal- > sozialistischen Partei Entgegenkommen gezeigt und damit die > Aufgabe der Führer, die ihre Partei von der Opposition ab- l halten wollen, erleichtert werden. Mischer Wassenschmuggel ungeheure Erregung unter der arabischen Bevölkerung. Jerusalem, 23. Oktober. Als das einer jüdischen Reederei in Telaviv angeglie- oerte Schiff „Leopold II." dieser Tage in Jaffa unter an derem eine Ladung weißen Zement löschte, entdeckte die Hafenbehörde, in den Zementfässern verborgen, Mauser- j Pistolen und eine große Menge Munition. Der Empfänger i der Wasfensendung, der Jude Kattan, wird in der arabi- ! scheu Presse als Strohmann der von jüdischer Seite immer I wieder abgestrittenen jüdischen Militärorganisationen Pa- l lästinas bezeichnet. Kattan ist flüchtig. Die Presse berich- , tet, daß die Polizei viele hundert Mauserpistolen sowie fast 400 000 Schuß Munition beschlagnahmt habe. Die Erre gung der arabischen Bevölkerung ist groß. Sämtliche arabischen Parteien rufen die Bevölkerung zum Generalstreik am Sonnabend, den 26. Oktober, auf. Der Streik soll den gesamten Verkehr, alle Berufe, einschließlich der Aerzte, Lehrer und Anwälte, sowie die Schulen, Banken und alle Ladengeschäfte umfassen, Da der Tag de? arabischen Generalstreiks jüdischer Wochenfeiertag ist, werden Zusam menstöße befürchtet, i - - - - ' Die arabischen Parteiführer überreichten der Mandats regierung eine Denkschrift, die folgende Forderungen ent hält: 1. Beschlagnahme aller sich in jüdischem Besitz befinden den Waffen; 2. Auflösung der angeblich durch die Regierung den jüdischen Kolonien zur Verteidigung überlassenen Waf fenlager; 3. Polizewerstärkung an Küsten und Grenzen zur Verhinderung illegaler jüdischer Einwanderung; 4. verschärfte ' Untersuchung jüdischen Zollgepäcks; 5. Ersetzung der jüdischen Zollbeamten an wichtigen Stellen durch Araber und Engländer. Veltreise der „Karlsruhe". Der Kreuzer „Karls ruhe" verließ seinen Heimathafen Kiel zu einer Weltreise, die am 13. Juli 1936 beende* sein wird. WelwUd sM).