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Weiheritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A Netteste Zeitung des Bezirks 101. Jahrgang Sonnabend, am 12. Oktober 1935 Nr. 239 Diese- Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauptmannschaft, des Stadkats und des Finanzamts Dippoldiswalde BezuatpreiS: Für einen Monat 2— mit Zutragen; einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verbands-Glrokontv Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite - - Mtllimeterzeile 6 Rpfg.; im Tertteil die 93 - i Millimeter breite Mimmeterzeile 18 Rpfg. j Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. - Zur Zeit Ist Preisliste Nr. 4 gültig gerlliches und Sachßslhes Dippoldiswalde. Morgen ist Jahrmarkt. Fast will es scheinen, als ob ihm das Wetter sticht hold sein wollte, denn grau in grau ist der Himmel. Heute Morgen gab es sogar recht ansehnlichen Regen, und die Wetterfahne zeigt stark nach Westen. Doch wollen wir uns nicht bange manchen lassen. Gerade das Wetter der vergangenen Woche hat ge zeigt, dah es sich schnell ändern kann, vielleicht ist also — — morgen wieder der schönste Sonnenschein und bringt große Scharen Iahrmarklsbesucher nach der Stadt. Dor allem die heimischen Ladengeschäfte haben ja auch alles getan, jeden Wunsch des Käufers erfüllen zu können. — Dor allem i st aber morgen auch Eintopf-Sonntag; der erste in diesem Jahre. Schon dieser erste Sonntag mutz ein Sieg auf der ganzen Linie sein, er mutz zeigen, datz das deutsche Dolk an diesem Tage nicht aus Zwang opfert, sondern datz es ihm innerstes Herzensbedürfnis ist, dem Ruse seines Führers zu folgen, an einem Tage des Monats sich ganz eins zu fühlen, wenn es sich zum Mittagsmahlzeit niederlätzk, wenn alle das gleiche Essen auf dem Tische haben. Zeige jeder, datz es ihm ernst ist um das MHW. — „Der Rot zum Trutz, dem Dolk zu Nutz" ist das Losungswort der blauen Männer der Technischen Not- Hilf e, die wir nun auch bald in unseren Orten im strammen Marschtritt beobachten werden. Nachdem der Reichshand werksmeister angeordnet hat, datz jeder Handwerker sich der Technischen Nothilfe anschlietzen möchte, sind auch die letzten Einschränkungen weggefallen. Die Landesführung Sachsen der Technischen Nothilfe in Dresden ersucht alle geeigneten deutschen Männer, sich umgehend bei den Bürger- m e i st e r ä m k e r n zu melden. Anmeldevordrucke können auch bei Baumeister Franke, Altenberg, und Tiefbauunter nehmer Göhler, Ulberndorf 27 O, abgeholt werden. Dippoldiswalde. „ A r - N i" - L i ch t s p i e l e. Zum Jahr markt steht auf der Spirlfolge der Film von zwerchfellerschüttern der Komik: „Pat und Patachon schlagen sich durch". Diese zwei überall bekannten urwüchsigen Filmkomiker, die sich mit ihrem herzerquickenden Unsinn, den sie überall anstellcn, wo sie «»stauchen, begeistern wieder einmal den Beschauer restlos. Die körperlichen Gegensätze der beiden sind schon von vornherein von einer GroteSkheit, die zum Lachen reizen muß . . . Den Patachon als Schiffskoch über ein schaukelndes Deck stolpern zu sehen, ist — man kann es bald nicht anders sagen — ein Genuß. Sein Kollege Pat gibt ihm durch Verdrehung seiner Glieder in nichts nach. Ebenso verrückt sind sie als Schauspieler, Hilfsarbeiter usw. in einer „Schmiere". Dieser Film hat neben den anderen Pat- und Palachon-Filmen den Vorteil, daß er hübsche Gesangseinlagen und einen großartigen und sich steigernden Abschluß besitzt, so daß jeder Besucher schmunzelnd das Theater verläßt. — Das Lustspiel „Eine ruhige Familie" bereitet die Lachmuskeln zum Hauptfilm schon ausgiebig vor ... — Ein herrlicher Natur- und Kulturfilm, betitelt „Fruchtbares Land", führt den Beschauer ins Schwäbische Ries, die kcsselfSrmige fruchtbare Lößlanüschaft in der Schwä bischen Iura. — Di« Ufa-Tonwoche ist diesmal wieder besonders umfangreich und interessant. Aufnahmen vom Parteitag der Freiheit zeigen den stürmischen Empfang des Führers bei seiner Ankunft in Nürnberg sowie die Ueberreichung deS Reichs schwertes an den Führer. Besonders sehenswert sind auch die Bilder von den Abschlußmanövern des Reichsheeres in der Lüne burger Heide und die sich anschließende Parade unserer modernsten Kampfmittel vor dem Führer. Die Sportler kommen ebenfalls auf ihre Kosten, auch für sie qibt's genug zu sehen. Abessinien, der Brennpunkt des heutigen Weltgeschehens, ist auch nicht vergessen. Interessante Ausnahmen zeigen Kriegsvorbereikungen, andere Bilder die englischen Vorsichtsmaßnahmen im Mittelmeer. Maller. In den letzten drei Tagen der Herbstferien vom Donnerstag bis Sonnabend veranstaltete die Staatsakodemie für Rasten- und Gesundheitspflege einen Einführungslehrgang in die Rassenkunde und Rassenpflege. Bezirksschulrat Horn—Dippoldis- walde gab seiner Freud« darüber Ausdruck, dah fast die gesamte Lehrerschaft des Kreises ihre Beteiligung zugesagt hatten.. Die Vortragenden waren Prof. Dr. Boehm, Rudolf-Heß-Krankenhaus, Oberregierungs-Medizinal-Rat Dr. med. Carrier«, Landesheil- und Pflegeanstalt Arnsdorf, Prof. Dr. Rech«, Universität Leipzig, Dr. med. Rüdiger, Amt für Volksgesundheit, Gau Sachsen, Dr. med. Schuster, Leiter der- Staatlichen Frauenklinik, Chemnitz, Ober- regierungSrat SludentkowskI, Leiter der Gauamts für Schulung, Dr. Vellguth sen., Leiter des Sächsischen Erbgesundheitsamles, Dr. Vellguth jun., Dauamtsleiter des Rassenpolltischen Amtes der NSDAP, Dr. Wegner, Rektor der Staaksa Kade mir. Die Vor träge befaßten sich mit der Rassen- und Vererbungslehre, mit der Geschichte des deutschen Volkes und mit den Maßnahmen pol. und biologischer Art der nationalsozialistischen Regierung für die Zukunft des Gesamtvolkes. Am 1. Nachmittag brachten mehrere Autobusse die Teilnehmer nach der Heilanstait „Sonnenstein" in Pirna. Am 2. Abend fanden sich di« Teilnehmer zu einem Kgme- radschaflsabend zusammen. Lichtbilder unterstrichen und vertieften di« Darbietungen. i Glashütte. Vom Gendarmerie-Hauplwachtmeister Hoffmann ist am Dienstag abend ein herrenloses Damenfahrrad auf -er Lu chauer Straße (Flur Luchau) fest gestellt worden. Der Besitzer wende sich an Gendarmerieposten ll Glashütte. Hrontbericht aus Abessinien Von der Nordwestecke Abessiniens werden starke rbessinische Truppenbewegungen gemeldet, die sich haupt- achlich auf den Fluß Setit sammeln. Die italienischen Trup- ,en verhalten sich dort zunächst sehr vorsichtig, weil ange- ichts der nahen Sudangrenze die Gefahr politischer Verwick- ungen naheliegt. Der italienische Vormarsch auf der ges am en Nordsront wurde abgestoppt. Man will zu- rächst einmal die Nachschubfrage -egeln und vor allem auf rrtilleristische Verstärkung warten. Auf abessinischer Seite vurden auf der Linie Megina—Radaschan—Amba—Alagi tarke Truppenansammlungen beobachtet; auf dieser Wider- ltandslinie wird es allem Anschein nach zu sehr heftigen Kämpfen kommen, die durch die Eigenart dieser Hochge- nrqsebene noch erschwert werden. Die heilige Stadt A ksum befindet sich noch immer in len Händen der Abessinier. Sobald die Heeres- zruppe Maravigna Nachschub erhalten hat, wird der Vor- narsch gegen Äksum wieder ausgenommen werden. Die Meldung, daß die Stadt Adigrat von den Abessiniern zu- mckerobert worden sein soll, ist unzutreffend. Die Heeres- zruppe Santini steht weit hinter Adigrat. Die Meldung, daß irei italienische Flugzeuge an der Nordfront abgeschossen vorden leien, wird von italienischer Seite als falsch bezeich nt. Man erklärt, daß drei Maschinen bei den Kämpfen lordöstlich von Adua stark beschädigt worden seien; sie hät- lten aber ihre Ausgangsbqsis noch erreichen können. Von der Somali front werden italienische Trup- -enbewegungen angekündigt, die das Ziel haben, nach nord- pestlicher Richtung die Fühlung mit der Heeresgruppe Sav ini aufzunehmen. Reuter behauptet in einer Meldung aus Addis Abeba, datz, wie aus abessinischer Quelle verlaute, die Truppen des Gouverneurs Ras Seyoum in der Rächt zum Freitag nach einem überraschenden Genenannriff die Stadt Adua um ¬ zingelt und die gesamte italienische Besatzung in Stärke von 2500 Mann niedergemehelt hätten. Tausende von Geweh ren, zahlreiche Maschinengewehre und Feldgeschütze und viele Millionen Stück Palconcn sollen den Angreifern in die Hände gefallest fein. Auch aus abessinischer Seite seien, wie Reuter ferner meldet, schwere Verluste zu verzeichnen. „Der Gegenangriff kam für die italienische Besatzung völlig überraschend. Unter dem Schuhe der Dunkelheit rückten starke abessinische Streit kräfte auf dem rechten Flügel der italienischen Linien vor, woraus sich ein verzweifelter Rahkampf entwickelte. Gnade wurde auf keiner Seite verlangt, noch gewährt. Die Abessi nier, die ihren Gegnern zahlenmähig leicht überlegen waren, kämpften mit Bajonetten, Speeren und Dolchen." In dem Reuter-Bericht wird die Vermutung ausge sprochen, daß die Italiener ohne große Verzögerung zum Gegenangriff ausholen werden, obwohl nach den wilden Kämpfen, die die ganze Nacht über andauerten, wahrschein lich auf beiden Seiten eine kurze Atempause benötigt werde. Wie weiter berichtet wird, setzte der erfolgreiche abessinische Angriff auf Adua am Donnerstagabend um 20 Uhr ein. Auch in diplomatischen Kreisen in Addis Abeba lind Gerüchte im Umlauf, wonach es in der Umgebung von Adua zu neuen blutigen Kämpfen gekommen sein soll. Danach soll sich aus abessinischen Gegenangriffen eine große Schlacht entwickelt haben. Man sprich» von schweren Verlusten auf beiden Seiten. Ein Funkspruch des Kriegsberichterstatters des DNB. von der Nordfront besagt: Der linke Flügel der italienischen Streitkräfte unter General Santini drückt von Endagamus auf Makale. wo Ras Selassie Gugsa mit abessinischen Trup pen untätig steht. In italienischen Kreisen verlautet, daß dies vermutlich auf politische Gründe zurückzuführen sei, da Ras Gugsa mit Ras Seyoum verfeindet sein soll. Hinaeaen Glashütte. Aufgeboten wurde der Schaffner Karl Alfred Ditt rich—Possendorf mit der Haustochter Dora Anna Mache—Glas hütte, der Mechaniker Kurt Willy Hora—Glashütte mit dem Hausmädchen Helene Anna Hunger—Oberfrauendorf, der Me chaniker Ärist Martin Joh. Schlolthauber—Glashütte mit der Me- tallarbeiterin Agnes Gerda Lipfert—Glashütte. Dresden. In der Nacht zum Freitag sprang in einem Grund stück auf der Meußlitzer Straße ein 23 Jahre alter Mann auf der Flucht vor der Polizei in einen Schornstein. Dort wurde er derart festgeklemmt, daß die Feuerwehr gerufen werden mußte, um ihn aus seinem Versteck zu befreien. Er wurde der Polizei übergeben. Plauen. Am Freilag in der 4. Morgenstunde fuhren zwei Personen mit einem Motorrad vor einem. Rundsunkgeschätt in der Reißtger St ratz« vor, zertrümmerten di? Schaufensterscheibe und stahlen aus der Auslage einen wertvollen Rundfunkapparat. Sie fuhren nach der Tat mit abgeblendetem Licht davon. Die Personalien sind bis jetzt noch nicht festgestellt. Syrau. Am Donnerstag nachmittag wurde hier im Orte die 37 jährige Ehefrau eines in Plauen beschäftigten Filialleiters, Magdalene Scherrans, von einem rückwärts fahrenden Lastkraft wagen seitlich erfaßt und auf die Straße geschlendert. Sie geriet dabei unter das Vorderrad des fahrenden Wagens und wurde auf der Stelle getötet. Erste Sa«NionsoorschlS«e Empfehlung zur Frage des waffenausfuhrverbokes. Der Arbeitsausschuß der Sanktionskonferenz Hal der Konferenz den Entwurf einer Empfehlung über das waf fenausfuhrverbot vorgejchlagen. hiernach sollen ersten» di« Staaten, die bereits die Ausfuhr von Waffen nach Italien und Abessinien gesperrt haben, diese Sperre gegenüber Abes sinien aufheben. Zweitens sollen die anderen Staaten ein Wafsenausfuhrverbo» gegenüber Italien einführen. Drittens sollen alle Staaten dem Waffenausfuhrverbot die Liste zugrunde legen, die der Erklärung des Präsidenten Roosevelt vom 31. August ds. Js. beigefugt ist. Von der Sperre sollen auch die bereits abgeschlossenen ' oder noch i" Ausführung begriffenen Verträge betroffen werden. Herabsetzung des Heiratsalters für Soldaten. Im ZuM oes Neuaufbaues der Wehrmacht ist jetzt das Heiratsalter Ser Soldaten offiziell herabgesetzt worden. Bisher durften Soldaten nicht vor Vollendung des 27. Lebensjahres oder des 8. Dienstjahres heiraten. Durch eine vom Reichskriegs minister verfügte Aenderung der Heiratsordnung ist das heiratsalter jetzt aus 25 Jahre festgesetzt worden, die Zahl der Dienstjahre gleichzeitig auf 6. Las Wetter der Woche Das grönländische Hochdruckgebiet hat sich im Laufe der Woche abgeflacht, ist in östlicher Richtung abgezogen und- hat einem sehr starken, von Norden her vorstoßenden Tief druckgebiet seinen Platz überlassen. Diese vom Nordmeer 'zereinbrechende Zyklone, die zeitweilig den Charakter eines Sturmtiefs angenommen hat, dürfte in der nächsten Zeit aller Wahrscheinlichkeit nach unser Wetter beeinflussen. Es- ist in der Woche vom 13. bis 19. Oktober mit stark wechseln dem Wetter zu rechnen. Ein stärkeres Absinken der Tem peraturen ist in Norddeutschland zu erwarten. In den Küstengebieten ist mit stärkerem Winde zu rechnen. MstmiMW des WchMtterdWn Ausgabeort Dresden für Sonntag: West- bis West-Nord-Westwinde, Wechselnde, dabei vielfach ausgebrochene Bewölkung. Vorwiegend trocken. Temperaturen wenig verändert.